Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

Snaggle
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Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#1

Beitrag von Snaggle » Mo 7. Mär 2016, 14:23

Hallo,

kleine Frage, vielleicht hat jemand einen Tipp.

Mein Vater hat mal vor 20-25 Jahren eine Streuobstwiese angelegt. Leider ist der Ertrag mehr als dürftig, z.T. mit Pilz zu kämpfen etc., weil nach dem Pflanzen eigentlich nie mehr was passsiert....kein Schnitt etc. Nun versuche ich mein Glück mal, ein wenig schneiden und Ordnung reinbringen, Boden verbessern, ein wenig düngen etc. etc.

Bei den älteren Bäumen ist mir das nicht so unklar mit dem Schneiden, auch wenn die Struktur z.T. weit entfernt ist von drei Leitästen etc.

Es sind aber auch ncoh mal welche neu bwz. nachgepflanzt worden. Mir ist da jetzt aber absolut nciht klar, was ich damit machen muss. Die Baumschule wird sich ja in der Vorarbeit was dazu gedacht haben?....

1. Apfel....
- steht schief, schon mal schlecht...höheren Pfahl auf andere Seite oder so mal abspannen, damit er gerade wächst.....das ist klar....
- aber welche Kronenform muss man da schneiden oder ist da vorgegeben? Die Form so ist ja auch mehr als weit von "drei Leitästen" entfernt. Oder ist das als Spalierform gedacht?
Daher weiß ich nicht, was ich jetzt damit machen soll bzw. wie ich ihn erziehen soll....Wenn es Spalierform ist, wird der später nicht viel zu hoch?

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2. Zwetsche
Dieselbe Frage wie beim Apfel. An welcher Schnittform orientieren, dass ich ungefähr weiß, was ich machen muss.
Den Notebehelf mit dem Rohr muss ich noch irgendwann ändern und Draht drum machen.

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3. Birne
Hatte kein Fraßschutz und wurde angefressen. Haben ihn erst einmal weiterwachsen lassen (ist über der Veredelung). Kann man den noch retten und neu erziehen? Zurückschneiden auf drei Leitäste? Oder sinnlos?

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Ich danke euch für Anregungen.

LG
Snaggle

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#2

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mi 9. Mär 2016, 20:54

Der Apfelbaum sieht gut aus! Ich würde ihn nur leicht einkürzen, z.B. den Leittrieb auf den kleinen Seitentrieb oben, den längeren Leitast links auch entwas kürzen.

Kleine Bäume würde ich nicht zu stark schneiden, außer es gilt den Grundaufbau zu verbessern (der bei guter Qualität schon von vornherein nicht schlecht ist). Und man will natürlich keine überlangen Himmelszeiger, dann wird der Baum wirklich schnell zu hoch. Die spitzen Ruten können bald zu Fruchtästen werden, Anfänger meinen immer man müßte sie bremsen oder entfernen. Das gilt nur wenn sie sehr lang und dünn sind, und somit sowieso keine Fruchtlast tragen könnten. Insgesamt will man einen harmonischen, also ausgewogenen Aufbau erzielen, eine gleichmäßige Besonnung der Äste und eine baldige Garnierung mit Fruchtknospen. Für letzteres binden viele die Äste, so daß sie nicht mehr so stark nach oben weisen.

Die Pflaume scheint ne Hohlkrone zu haben, aber da ist mindestens ein Trieb zu lang. Die drei obersten sollten schon ungefähr auf der gleichen Höhe zu Ende sein (ganz genau muß man das auch nicht nehmen, aber schneiden würde ich schon). Und dann noch ein paar der Seitenäste einkürzen, weil sie eben lang und dünn geworden sind. Wo Du vielleicht krumme oder nach innen wachsende Triebe siehst (das kann ich auf dem Foto nicht so gut beurteilen), kannst Du auch etwas auslichten.

Die Birne braucht Zeit, aber ausgewogen sind die obersten Äste nicht... Bei den längsten würde ich ca. die Hälte wegnehmen.

Snaggle
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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#3

Beitrag von Snaggle » Do 10. Mär 2016, 00:00

Hallo,

danke dir.

Dann würde ich das ungefähr so aussehen lassen? Gerade Striche als Saftwaage. Kreuze die Schnitte.
Beim Apfel würde ich dann noch mal schauen, wie der Blick aus der anderen Ricihtugn aussieht mit den jetzt auch nach vorne zur Kamera schauenden Ästen.
Bei der Pflaume dann ev. noch dezent ein paar cm der längeren Triebe abnehmen, wenn ich mal rumgehe. Hätte dann besser Fotos aus beiden Richtugnen machen sollen. Aber ich habe dann ja jetzt einen Anhaltspunkt.
Was macht man mit so einem Trieb der so extrem vertikal nach oben wächst an der Pflaume an den unteren Leitast der nach rechts geht? (Falls das Kamerabild jetzt nicht täuscht). Einfach so stehen lassen?

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Bei der Birne werde ich ja sehen, was es dann gibt ....:-)

Ich danke dir schon mal recht herzlich. Wobei ich bei dem Apfel immer noch ein wenig skeptisch bin, was das dann wird...wenn ich mir vorstelle, dass die unteren Leitäste mal irgendwann vielleicht auf 2m sind und groß und kräftig sind, wo bin ich denn dann mit der Krone??? So Riesenbäume möchte ich gar nicht unbedingt haben, weil mit der Höhe auch immer die Gefahr wächst, wenn man da dran möchte, finde ich...
Unseren Kirschbaum hatten wir schon extra mal in der Höhe kürzen lassen und noch mal nachgekürzt, damit der nicht mehr so groß ist. Wobei ich jetzt schon wieder gelernt habe, dass man das niht machen sollte und eigentlich jegliche Schnitte über 5cm bzw. maximal 10cm vermeiden sollte. Ich hoffe, die Kirsche nimmt uns dann das nicht zu übel und hat noch ein langes Baumleben, aber man lernt ja ....in diesem Falle leider zu spät....-)

Danke.
LG
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MOKE
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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#4

Beitrag von MOKE » Do 10. Mär 2016, 00:28

Ich habe auch vor jetzt 3 Jahren angefangen Obstbäume zu schneiden.
Da hieß es immer von den Gärtnern aus dem Dorf "Jeder Schnitt ist besser als gar kein Schnitt."
Mit der Kirsche hab ich die Erfahrung gemacht, dass die sehr viel verzeiht. Kirschen sind generell eher schnellwüchsig, wodurch Schnittfehler schnell ausgeglichen werden können.
Ansonsten ist es doch aber so, dass du mit dem Baum den du dir als Pflänzchen kaufst schon festlegst wie groß er wird. Das liegt sozusagen in den Genen. Einen Baum, der von Natur aus (also von der Unterlage aus) sehr groß werden möchte, sollte man nie mit dem Schnitt versuchen klein zu halten. Das geht nicht gut aus.
Wer Riesenbäume kauft kriegt Riesenbäume.
Und wenn du dir nicht sicher bist, ob du einen Ast wegnehmen sollst oder nicht, lasse es im Zweifel lieber noch ein Jahr, dann weißt du im nächsten nach der Entwicklung übers Jahr was mit ihm zu tun ist.

Im Endeffekt würde ich mich hier anschließen:
ohne_Furcht_und_Adel hat geschrieben: Kleine Bäume würde ich nicht zu stark schneiden, außer es gilt den Grundaufbau zu verbessern.
Zu guter letzt:
Bei Apfel und Birne sehen in meinen Augen deine Schnitte gut aus. :daumen:
Mit der Zwetschge würde ich mit dem Schnitt bis zum Spätsommer warten.

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#5

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Do 10. Mär 2016, 14:12

Ich hätte jetzt bei der Birne den unteren der drei oberen nicht geschnitten.
Die Pflaume wie gesagt noch ein bißchen auslichten und beim Apfel eventuell den Langen auf der linken Seite noch einkürzen. Wegen Stabilität.
Viel Erfolg! Hätte ja selber gerne eine richtige Streuobstwiese... :bet:

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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#6

Beitrag von unkrautaufesserin » Do 10. Mär 2016, 14:33

Noch eine Anmerkung:

Pilze kriegst Du durch Schnitt nicht weg. Dazu braucht es ein bißchen Fleiß, nämlich den, wenigstens 2x im Jahr zu mähen, das Schnittgut abzufahren (und evtl nach dem Kompostieren wieder als Dünger zurückzubringen) und - ganz wichtig - das Fallobst zu entfernen. Auch das kannst Du kompostieren, bei Monilia eventuell Branntkalk dazwischen.

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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#7

Beitrag von Snaggle » Do 10. Mär 2016, 15:31

Ich danke euch.

Bei der Birne kann ich mit dem unteren ja schauen, täuscht vielleicht ein wenig, wollte nur andeuten, dass er zumindest mit den beiden anderren auf Saftwaage ist.

Da ich mir das Video mal angeschaut habe, sagt der ja zumindest, dass man die Zwetsche eh nur moderat schneiden sollte und gar nicht auf zuviel Dicke bei den Ästen gehen sollte.

https://www.youtube.com/watch?v=0tRXwWu3Ids

Ich hoffe natürlcih, dass die Kirsche das verzeiht. Es war aber ein Fehler, wie ich erst jetzt gelernt habe. Du hast recht, denn die Unterlage gibt es nunmal vor, da kann man nicht dran deuteln. Haben hoffentlich somit nicht den Anfang vom Ende eingeläutet. Wird man sehen. Aber wenn man sich in den Stadträumen umschaut und die Anzahl an Kappungen sieht, scheinen auch sogenannte "Fachbetriebe" eben weit entfernt von halbwegs korrekter Baumpflege zu sein.

Gruß

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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#8

Beitrag von Snaggle » Do 10. Mär 2016, 15:59

Der Schnitt führt ja zumindest zu mehr Lichte udn schnellerer Trocknung. Das war mit Sicherheit ein Problem. Habe es zwar nicht gemessen, würde aber vermuten, dass die Bäume aus (falsch verstandenen) Platzspargründen meines Vaters auch zu eng gepflanzt wurden.
Ansonsten zielen meine Maßnahmen vor allem auf die Revitalisierung udn Eigenkräfte der Bäume. Der Ph-Wert, wenn richtig gemessen lag auch nur bei 4 - 4,5, was m.E. auch zu sauer war, so dass ich gekalkt habe. Ebenso habe ich mal Urgesteinsmehl aufgebracht. Ob das was bringt..keine Ahnung, vielleicht auch Glaubenssache.

Ebenso Dünger...letztes Jahr habe ich mir Kompost plus Hornspäne geholt, das war aber sehr mühselig, da wir keinen sauberen Kompost haben und ich den aufgrund von Restästen etc. noch filtern musste. Das mache ich dieses Jahr mit Sicherheit niht und werde auf Mineraldünger ausweichen. Falls ich Verbesserung mit den Maßnahmen feststelle und ich die organische Variante naturverbundener finde, würde ich für die Zukunft dann vielleicht entsprechenden Mist ablagern. Dann ist das nicht ganz so mühselig, weil der direkt sauber ist.

Kompostieren sollte man meiner Rechereche nach die pilzverseuchten Schnittsachen aber nicht unbedingt und eher vermeiden.

Um da zumindest mal weiter zu kommen, hatte ich aber auch letzes Jahr Kupfer gespritzt und werde das wohl ev. dieses Jahr noch mal wiederholen. Letzets Jahr war es schon fast weg und hoffe, dass es dann mit diesem Jahr Geschichte ist und das Thema ad acta gelegt werden kann.

LG

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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#9

Beitrag von unkrautaufesserin » So 13. Mär 2016, 11:41

Du kannst immer bei allen möglichen Leuten lesen, daß pilzverseuchte Sachen aus dem Garten rausmüssen...

Nur wohin kommt das dann? Es wird in der Kompostanlage 8 Wochen heißkompostiert und ist dann das Zeugs, was Du Dir wieder in den Garten holst... als Blumenerde aus dem Baumarkt oder direkt aus dem Kompostwerk. Sehr intelligent, glaube ich.

Außer bei ganz schlimmen Sachen wie Monilia oder Feuerbrand, wo ich das geschnittene Holz verbrennen würde, kommt bei mir alles auf den Kompost.
Fallobst mit Monilia darin kenne ich seit meiner Kindheit, einen Ernteausfall deswegen hatten wir nur einmal, und zwar 2002, wo im August der Starkregen mit anschließender Saunawitterung war (Elbehochwasser) In diesem Jahr war alles faul, was vom Baum fiel, und was wir noch geerntet haben, war Ende Oktober auch hin. Da man Mengen wie 5t Falläpfel nicht sinnvoll los wird ohne arm zu werden, haben wir die Äpfel zu Mieten geschüttet, mit Stroh dazwischen, und jeweils aufs Stroh eine Schicht Branntkalk. Ein Jahr später war die Monilia wieder auf dem gewohnten Niveau, und wir hatten wunderbare Erde für die Beete...
Ich hatte auch noch nie Probleme mit Braunfäule, die über den Kompost übertragen worden wäre. Obwohl ich faule Kartoffeln da drauftue.

Snaggle
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Re: Erziehungsschnitt - Apfelbaum/Zwetsche

#10

Beitrag von Snaggle » So 13. Mär 2016, 14:33

Wenn ihc mal hier lese, ist es für Monilia ja auch wirklich nciht zwingend erforderlich.

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... Iw&cad=rja

Vielleicht wird es dann pauschal gesagt, weil eben nicht zwischen Pilzen differenziert wird, denn dort steht auch, dass es ja für manche Sachen wirklcih gilt. Viellicht dann deswegen, weil die entsprechend notwendige Temperatur im heimischen Kompost nicht sichergestellt ist. Daher ist aber dann vielleicht auch nciht das Problem mit dem Kaufkompost bzw. Erde, weil dort ja die entsprechenden ausreichendne Temperaturen sichergestellt sind.

Spritzt du gegen Sachen was? Bringt das was? Meine echt Bio, ob sich so Sachen lohnen wie Ackerschachtelhalm, Meerettich gegen Monilia oder Schrottschuss oder ist das vertane Zeit?

Danke. Gruß Snaggle

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