Obstbäume pflanzen

Benutzer 72 gelöscht

Re: Obstbäume pflanzen

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 23. Nov 2010, 11:32

hallo!

Ich tät sagen, es hängt vor allem vom Klima ab, wann man Obstbäume setzen soll - ist es in der Gegend sehr heiß mit trockenen Sommern, dann tät ich von der Frühjahrspflanzung abraten!

Bei uns dagegen - wir haben mit Erfolg
- Erfolg? na ja ... mal sehen ;)
Bäume im Hochsommer gepflanzt, sie sind zumindest mal gut angewachsen - bei uns ist es sehr feucht und heiß wirds nicht so wirklich....

Wenn es sehr sehr kalt wird im Winter (so wurde mir gesagt) soll man eher nicht im Herbst pflanzen, zumindest nicht so spät, dass die Bäume vor dem Frost nicht gut anwurzeln können :im:

liebe Grüße!

lmao90

Re: Obstbäume pflanzen

#12

Beitrag von lmao90 » Do 6. Jan 2011, 16:26

Hi,
Ich persönlich werde es in diesem Frühjahr (sobald die Erde frostfrei ist) machen wie Sepp Holzer. Dieser kauft (oder zieht selber) Bäume die bereits eine Stammhöhe von ca. 1,20m haben und legt diese dann Wurzelnackt in die Sonne. Die Wurzeln deckt er dabei mit einem feuchten Jutesack ab. Das ganze lässt er solange liegen bis die Bäume alle Blätter verloren haben. Danach hebt er ein ca. 50-100cm tiefes Loch aus und steckt die nun total nackten Bäume rein. Danach einfach Erde drauf und falls verfügbar noch einen Stein. Dieser Stein dient einerseits als Wärmespeicher und andererseits als kleiner "Baumbeschwerer", damit dieser nochmal zusätzlich fest in der Erde sitzt.

Warum er das so macht?
Ich hab mir in der Bücherei diverse Bücher über Obstbäume, veredeln etc. ausgeliehen, und überall kann man lesen, dass man ein Loch ausheben soll, kräftig wässern und düngen, mit einem Pfahl festbinden und am besten noch Gift spritzen gegen die Wühlmäuse oder ein Wurzelnetz anbringen. Wenn man dies macht hat der Baum ja schon alles in seiner Nähe was er für das Wachstum benötigt und deswegen legt er gleich voll los. Er bildet neue Triebe aus, neue Blätter und vielleicht auch schon Früchte. Die Wurzeln entwickeln sich aber nicht so stark.
Im nächsten Jahr hat der Baum aber aufgrund seiner großartigen Entwicklung einen viel höheren Nährstoffbedarf. Dieser muss also wieder über den Gärtner/Landwirt erfolgen. Geschieht dies nicht geht es dem Baum ziemlich schlecht und er geht vielleicht sogar ein. Fraglich ist ja überhaupt, ob solch ein Baum mit seinen vielen verwöhnten Trieben den nächsten Winter übersteht oder mit seinen schwachen Wurzeln den nächsten Sturm.

Wenn man den Baum aber total nackt einpflanzt, dann hat er erstmal keine Kraft um neue Triebe zu entwickeln und kann seine ganze Energie in das Wurzelwachstum stecken, denn das braucht er ja um viele Nährstoffe aus der Erde zu saugen. Somit ist der Baum gleich gut verwurzelt, kann sich von selber gut mit Wasser und Nährstoffen versorgen, schützt den Boden vor Erosion, festigt die Erde (wichtig bei einem Hang) und wird nach ein paar Jahren zu einem sehr kräftigen Baum heranwachsen der fest in der Erde steht und dem Winter nicht unvorbereitet entgegen sehen muss. Das festbinden an einen Pfahl entfällt somit ebenfalls.

Dies ist aber nicht das dumme Gebrabbel von einem Theoretiker. Wer sich mit Sepp Holzer beschäftigt und vielleicht den ein oder anderen Film von ihm gesehen hat, der konnte sehen, wie Sepp Holzer hunderte von solchen Bäumen auf seinen Grund eingepflanzt hat. Wieso sollte er das tun wenn es nicht die beste Methode wäre? Ich bin von der Methode voll überzeugt, da es in der Praxis funktioniert und logisch klingt.
Auf Zurückschneiden verzichtet er übrigens auch. Dass dies eine sinnlose Arbeit ist kann ich bei den Apfebäumen und dem rießigen, 100 Jahre alten, Nussbaum meiner Oma sehen. Diese Bäume haben noch nie eine Säge zu Gesicht bekommen und bringen immer noch tausende Früchte, obwohl die Bäume schon so alt sind und die Äste "verholzt". Die Bäume die mein Vater zurückgeschnitten hat sind verglichen damit ein Witz. Die haben ihr Wachstum eingestellt und bringen meist nur Wurmverseuchte Früchte. (Okay, das mit den Würmern liegt wahrscheinlich an einem anderen Grund)

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Re: Obstbäume pflanzen

#13

Beitrag von kraut_ruebe » Do 6. Jan 2011, 17:33

soviel zur theorie ;)

in der praxis spielt das (mikro)klima und die bodenbeschaffenheit auch eine rolle. hier bei mir umme ecke in meinem 'lieblingsjagdgebiet' hat holzer ein 4 hektar-grundstück mit bäumen so bepflanzt, da steht noch der eine oder andere von, der rest ist verdorrt.

was bei schwerem lehmboden und 8 wochen niederschlagsfreiheit im damaligen sommer auch nicht weiter verwundert. ein trauriger anblick ist es allemal, von der strasse schön einsehbar.

bäume schneiden oder nicht ist wieder ein eigenes thema und einen eigenen thread wert.

eine allgemein gültige goldene weisheit gibts leider nicht. die hätten dann schon längst alle übernommen und alle wären glücklich.

willkommen im forum.
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lmao90

Re: Obstbäume pflanzen

#14

Beitrag von lmao90 » Do 6. Jan 2011, 17:37

Was verstehst du denn unter verdorrt? Die Bäume werden ja quasi verdorrt eingepflanzt.

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Re: Obstbäume pflanzen

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Do 6. Jan 2011, 17:39

unter verdorrt verstehe ich, wenn nach 7 jahren noch immer kein blatt dran ist ;)
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Re: Obstbäume pflanzen

#16

Beitrag von Wolkenflug » Do 6. Jan 2011, 17:40

kraut_ruebe hat geschrieben:unter verdorrt verstehe ich, wenn nach 7 jahren noch immer kein blatt dran ist ;)
:lol:


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Re: Obstbäume pflanzen

#17

Beitrag von costa-vicentina » Do 6. Jan 2011, 18:19

kraut_ruebe hat geschrieben:unter verdorrt verstehe ich, wenn nach 7 jahren noch immer kein blatt dran ist ;)
ot - an

wenn ich mich so anschaue, bin ich wohl auch verdorrt :hmm:

ot - aus

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Re: Obstbäume pflanzen

#18

Beitrag von Dagmar » Do 6. Jan 2011, 18:32

Hallo Imao90,

der Sepp Holzer kann sich und seine Ansichten sehr gut verkaufen, alleine seine ganzen Bücher und Videos-schon geschickt. Aber wenn man im Netz sucht, findet man auch andere Ansichten zu seinem Verhalten und seinem Umgang mit der Natur und auch anderen Menschen.

Von daher wünsche ich dir sehr viel Glück beim Anpflanzen der Bäume nach dem Holzerschen System. Aber wundere dich eben auch nicht, wenn es bei dir dann vielleicht auch nicht funktioniert.

Viel Erfolg.


Dagmar
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Re: Obstbäume pflanzen

#19

Beitrag von lmao90 » Do 6. Jan 2011, 18:50

Dass der Holzer sich gut verkauft ist mir schon bewusst, das merkt man spätestens wenn man seine Homepage besucht. Dennoch hat er wahnsinnig viel erreicht, da muss man sich nur die Bilder von "seinem" Berg anschauen. Das kann niemand abstreiten. Von daher finde ich seine Methode "auf die Natur zu horchen" und sich "in die Pflanzen reinzuversetzen" sehr gut. Deswegen werde ich eben auch seine Methode zum Bäume pflanzen anwenden.
Dass der Sepp trotz seines Alters noch nicht ausgelernt hat und nie ausgelernt haben wird ist mir auch bewusst. Deswegen macht er halt auch mal einen Griff ins Klo. Irgendwas wird an diesem "Teilbereich" halt nicht gepasst haben.

Das erinnert mich als ich mit 12 Jahren angefangen hab zu angeln und vorher natürlich wie verrückt die ganzen Angel Zeitschriften auswendig gelernt habe. Ich rechnete schon jede Sekunden mit meinem Kapitalen 5kg Zander, nur um enttäuscht festzustellen, dass man solch einen Fisch vielleicht in einer von 100 Angelsitzungen fängt. Aber die dutzende male an denen man nichtmal an einen einzigen Fisch gefangen hat werden halt nicht erwähnt in diesen Zeitschriften.

Das Faultier
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Re: Obstbäume pflanzen

#20

Beitrag von Das Faultier » Fr 14. Jan 2011, 19:36

Ich persönlich werde es in diesem Frühjahr (sobald die Erde frostfrei ist) machen wie Sepp Holzer. Dieser kauft (oder zieht selber) Bäume die bereits eine Stammhöhe von ca. 1,20m haben und legt diese dann Wurzelnackt in die Sonne. Die Wurzeln deckt er dabei mit einem feuchten Jutesack ab. Das ganze lässt er solange liegen bis die Bäume alle Blätter verloren haben...
Aber lies nochmals nach, er hat das wohl im Sommer - und zwar mit
im Intensivanbau gerodeten Bäumen so gemacht.
Wahrscheinlich hat er dabei verdammt Glück gehabt.
... Wenn man den Baum aber total nackt einpflanzt, dann hat er erstmal keine Kraft um neue Triebe zu entwickeln und kann seine ganze Energie in das Wurzelwachstum stecken, denn das braucht er ja um viele Nährstoffe aus der Erde zu saugen. Somit ist der Baum gleich gut verwurzelt, kann sich von selber gut mit Wasser und Nährstoffen versorgen, ...
Die bessere Alternative:
Pflanze den Baum, sobald er im Herbst die Blätter abgeworfen hat.
Zu diesem Zeitpunkt transportiert er nämlich noch seine Reservestoffe
nach unten und kann somit neue Wurzeln ausbilden, so lange es die
Bodentemperatur zulässt.
Somit hat er einen guten Wachstumsstart im Frühling.

Richtig ist auch:
- absolut keinen Mineraldünger und auch keinen Kompost verwenden,
- Wenn der Boden nur aus Felsen, Schotter, Kies oder Sand besteht,
dann sollte Lehmhaltiger Mutterboden mit mäßigem Humusanteil
hinzugefügt werden, sonst nicht,
- je schlechter der Boden, um so stärker sollte die Wurzelunterlage
sein, ( Abhängig davon, wie die Krone später gezogen werden soll )

Aus fachlicher Sicht finde ich Sepp Holzer sehr anregend,
jedoch hat er einen Fehler gemacht, er hat sich zu viel Publicity
gemacht und dadurch auch Feinde.
Daraus sollten wir lernen.

Das Faultier

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