Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

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Chaosgarten
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Re: Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

#1

Beitrag von Chaosgarten » Fr 25. Okt 2013, 21:29

Hallo Apelbohm,

vielleicht hilft Dir die Antwort ja fürs nächste Jahr, oder Du hast einfach den Versuch gewagt.

Die Mengen hängen von der Mosterei und deren Equipment ab. Ich würde mal nach Lohnmostereien im Branchenbuch oder bei Google suchen. Je nach Region gibts da viele oder wenige. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man Mostbirnen als ca. 20 % Beimischung zum Apfelsaft genommen hat. Wenn man ihn vergärt, sollen die Gerbstoffe, die ihn ungenießbar machen zudem angeblich ausgefällt werden. Das habe ich aber in Ermangelung eines geeigneten Birnensorte noch nicht ausprobiert.

Wenn Du Saft von Deinen eigenen Früchten haben möchtest, hör Dich vielleicht mal nach einer mobilen Saftpresse oder jemandem mit eine Spindelpresse um. Zum selbst ausprobieren genügt auch erstmal ein elektrischer Zentrifugenentsafter.

LG
Lorenz

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

#2

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 11. Dez 2013, 22:21

Wir haben aus 40 Kisten MostBirnen (ca.25 kg/Kiste) 600 Liter Saft gepresst.
IMG_1000.JPG
Davon haben wir 340 Liter pasteurisiert und in Flaschen gefüllt
Aus 230 Liter habe ich Most in zwei Fässern gemacht.
100_1731.JPG
Für den Most setze ich den Birnensaft, mit Wasser 10:1 gestreckt im Gärfass an.
Nach etwa 2-3 Wochen, je nach Temperatur hat der Most schon einen ziemlichen Gehalt.
Die Schwebstoffe haben sich am Fassboden abgesetzt und der Most ist schon etwas klarer.
Jetzt fülle ich den Most mit dem Schlauchheber in ein anderes Fass mit Zapfhahn. Der Schlauch wird dabei nicht in den Schwebstoffsumpf getaucht, ich will ja nur den sauberen Most.
Die Fässer haben einen Gärgasverschluss oben, der lässt die Gärgase (CO2) aus dem Fass und verhindert das Luft einströmt.
Beim Birnenmost ist es unter Umständen notwendig ihn nach dem Umfüllen erneut zu strecke, damit er für den weiteren Gärvorgang genug zum zehren hat.
Ein alter Birnenmost (einjährig) wird zäh, also ist es besser ihn vorher zu trinken :lala:
Und hier noch ein Video, wie wir Pressen

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

#3

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 25. Feb 2014, 16:19

Das Mostergebnis kann sich sehen lassen.
Links Birnenmost mit Traubentrester, Geschmack etwas lieblicher
Rechts reiner Birnenmost süffig trinkbar
Birnenmost.jpg
Filterung nur durch Schwerkraft im Fass (Bodensatz)
Leider sind die Fässer schon fast leer

Big Joe
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Re: Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

#4

Beitrag von Big Joe » Di 25. Feb 2014, 19:58

Bei uns heißt es so schön; der hat einen guten Most, der noch bei der Mostkost im März noch welchen hat.

Eh klar,wie sollte man es sonst beweisen.
Der neue Jahrgang ist sehr süffig, wobei ich den Most nicht umfülle, sondern von Anfang an im Fass mit Gärspund lasse.

Kenne auch die Variante, das Fass randvoll zu füllen ohne Gärspund am Anfang, so werden die Trübstoffe sofort " ausgespuckt". So mache es man früher, und hat auch funktioniert.

Lg Big Joe

Helene
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Re: Alte Birnensorten zu Most verarbeiten. Aber wie?

#5

Beitrag von Helene » Di 25. Feb 2014, 21:53

Also wenn man beim Obst keine Großproduktion machen muß um es zu verarbeiten, dann gebe ich das Obst in den Mixer mit etwas Wasser. Dann durch ein Geschirrtuch pressen und nach Geschmack süßen/säuern. Aufkochen, in saubere Flaschen füllen, Gummistopfen auf die Flasche, abkühlen lassen. Fertig ist der Obstsaft. Wir kaufen im Supermarkt gar keine Getränke mehr, kann man alles selber machen und muß keine Pfandflaschen zurückbringen. Man spart wirklich extrem, wenn man selbst Saft oder Sirup macht.
In einem anderen Thread kam mal die Frage nach der Verwendung von Kohlblättern. Ich hab sogar schon die Kohlblätter und Äpfel auf diese Weise zu Saft verarbeitet. Natürlich dann der größte Teil Äpfel und der kleinere Teil Kohlblätter. Hat man übrigens in der Kriegszeit und danach als ganz selbstverständlich gemacht, wenn man Saft haben wollte aber nicht genügend Zutaten hatte. Bei Kohlsaft muß man dann allerdings etwas mehr den Schaum abschöpfen, damit es nicht zu sehr nach Kohl schmeckt. Kann man aber durchaus trinken. Alles eine Frage der Würze.

LG Helene

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