Anlegen einer Streuobstwiese

henmen
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#11

Beitrag von henmen » So 25. Dez 2016, 22:24

... die Frage ist schon ein wenig älter, aber jede Menge Antworten zum Thema Obstgärten findet man vor allem in älteren Büchern, beispielsweise im unten verlinkten Buch von Jakob Ernst von Reider aus dem Jahr 1830 (ab Seite 156 zum Thema Pflanzabstand etc.):

https://books.google.de/books?id=nFE7AA ... en&f=false

Gruß

Henmen
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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emil17
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#12

Beitrag von emil17 » Mo 26. Dez 2016, 11:11

MTK-Martin hat geschrieben:Helmut Palmer hat von Hochstämmen kategorisch abgeraten-"lebensgefährlich".
Hochstammobst ist eine traditionelle Kulturform, die wie alles ihre Berechtigung hat. Wenn es um rein wirtschaftliche Kriterien geht, machen sie heute und hier keinen Sinn. Die Frage ist, ob alles rein wirtschaftlich sein und nur so betrachtet werden soll. Es gibt auch ästhetische und kulturelle Werte. Mit dem gleichen Argument kann man auch alle alten Burgen abreissen lassen, weil eine "wirtschaftliche Bewirtschaftung nicht darstellbar" wäre.


Zumindest sollten bei der Diskussion alter Kulturformen die Bedingungen zu den Zeiten bedacht werden, wo sie ihren Grund hatten. Unsere Vorfahren waren nicht dumm, hatten aber andere Prioritäten und Möglichkeiten. Wer früher verbreitete Kultur- und Landschaftsbestellungsformen kategorisch als unsinnig abtut, der ist ebenso kategorisch ein Ignorant.
Wenn das Kriterium ist, wie man auf einer begrenzten Fläche den Gesamtertrag in Nahrungs- und Futtermitteln (nicht zwangsläufig in Geld und auch nicht in Arbeitsaufwand) optimiert, dann machen Hochstämme wegen der Doppelnutzung (Grünfutter und Obst) Sinn.
Mostobstsorten wurden zudem nicht alle gepflückt, die Bäume dürfen also hoch werden.

Pflücken ab Leiter ist genauso lebensgefährlich wie manches andere: Man kann fast alles so ungeschickt machen, dass man sich damit ernsthaft gefährden kann.
Ich lass mir weder durch solche Schmähschriften (wie den Link vorher) noch durch behördliche Förder- oder Antifördermassnahmen vorschreiben oder die Freude daran verderben, was ich auf meinem Grund pflanze und wie.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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osterheidi
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#13

Beitrag von osterheidi » Mo 26. Dez 2016, 15:27

Ich fand auch dass aus den geposteten links wenig erfahrung spricht. Wir haben noch einzelne bäume die fast hundert jahrealt sind und nicht gesund aussehen und nicht immer fachgerecht geschnitten wurden, dennoch tragen und letztlich mit den versorgern meist eine ca. 30 jährige beziehung eingingen. Man muß auch sehen und lesen können.

Wicheler
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#14

Beitrag von Wicheler » Mo 26. Dez 2016, 17:47

Hallo,

in den ersten Wachstumsjahren sollte das "Gebäude" der Bäume, gerade bei den Hochstämmen, schon gezielt gefördert werden. Später nach vielen Jahren ändert sich da nicht mehr viel. Das schneiden ist dann eigentlich nur noch ein optimieren an Menge und Qualität. Will man schöne große Früchte, kommt man nicht umhin, viele kleine Früchte, die dicht aneinander wachsen, frühzeitig heraus zu brechen. Ist bei Mostobst nicht ganz so wichtig. Irgendwann ändert sich dann die Fruchtbildung, ein alter Baum versucht, mit vielen, aber kleineren Früchten, die Art zu erhalten.
Ich kann gerade auf solch einen Baum vorm Fenster schauen. Da steht ein alter Birnbaum, der war schon so groß und alt, als ich noch in die Windeln gesch...... hab. Der Stamm ist mittlerweile hohl und nur noch zur Hälfte da. Die Äste sind voll Moos und Flechten. Trotzdem trägt er jedes Jahr noch kleine "unschöne" Birnen mit ziemlich rauher Schale. Die Veredelungsstelle unter den ersten dicken Ästen ist sehr gut zu erkennen. Dort wachsen "frische" Äste raus, die richtig große, zuckersüße, saftige Birnen tragen. Hier wäre eigentlich ein Verjüngungsschnitt dringend nötig. Sehe ich aber, wie die Meisen und vor allem der Kleiber in den Ästen rumturnen und Insekten suchen, bring ich das nicht übers Herz, auch wenn der Ertrag nicht mehr stimmt.
So ein alter Baum, der hat doch was!
Gruß Dieter

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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#15

Beitrag von MTK-Martin » Mo 26. Dez 2016, 22:50

Einen Buschbaum auf Sämling zu schneiden und abzuernten ist sehr viel einfacher als einen Hochstamm.
Andererseits kommt man beim letzteren mit dem Traktor vorbei,
und auf freiem Feld ist die Ernte vor Dieben etwas sicherer.
Das muß jeder selbst entscheiden.
Und Helmut Palmer war ein Freund klarer Worte (sog. Schwertgosch)

greymaulkin
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#16

Beitrag von greymaulkin » Di 27. Dez 2016, 08:59

@Wicheler
Ich kann deinen Birnbaum von unserer Futterküchentür aus sehen :)
Erst gestern nachmittag haben wir davor gestanden und philosophiert, ob und wenn ja, wo wir ihn schneiden wollen. Wir haben es auf unbestimmte Zeit verschoben. Schließlich sollte er seit unserem ersten Besuch hier gefällt werden. Wir sind immer noch da. Alle drei.

Wir beherbergen mehrere sehr alte Apfelhochstämme, von denen die meisten im Sommer im Sturm heruntergebrochen sind. Und wir beweiden zwei Flächen, bald drei, auf denen Hochstämme stehen. Da passen große Pferde und der Trecker mit Mulcher drunter. Gepflanzt haben diese Bäume ein, zwei Generationen Selbstversorger vor uns. Um unseren Nachfolgern für ihre Kühe, Pferde, Schweine, Gänse - was vergessen?, ja, :bieni: Weide und für sie selbst Früchte zu hinterlassen, pflanzen wir den einen oder anderen Baum nach.
Schnellfruchtende Buschstämme haben wir in Hausnähe.

Gruß, Bärbel

Wicheler
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Re: Anlgegen einer Streuobstwiese

#17

Beitrag von Wicheler » Di 27. Dez 2016, 09:53

Hallo,

schön, daß nicht nur ich so denke. Meist höre ich .....willst du den nicht wegmachen und einen richtig schönen Baum dahin pflanzen......
Gruß Dieter

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