Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
- emil17
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Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Pass vor allem auf, dass du den Keimling nicht zu warm stellst; der wird in der Wohnung ohne künstliche Beleuchtung zuwenig Licht haben und sich erschöpfen.
Dann kommen auch gern Auflaufkrankheiten (Pilzinfektionen) dazu.
Dann kommen auch gern Auflaufkrankheiten (Pilzinfektionen) dazu.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Meine Stehen noch im Kühlschrank. Ende März kommen Sie aus dem Kühlschrank auf ungefähr 10 Grad. Dann dürfte es bis Mitte April dauern bis sich die ersten Keimblätter zeigen und dann geht es geschützt nach draussen. So zumindestens der Plan. .
Warum keimen deine Samen im Kühlschrank
haste da ne Heizung drinnen ???
Warum keimen deine Samen im Kühlschrank
haste da ne Heizung drinnen ???
Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Nullgrad-Fachihno hat geschrieben:Warum keimen deine Samen im Kühlschrank
haste da ne Heizung drinnen ???
(hab ich mich getraut, weil ich vom Gemüse her weiß, dass es dort nie annähernd richtig friert.)
Nein, es war ja nur der einzige Same und ich hab mir dann schon irgendwie gedacht - oh Gott, warum tut sich bei den anderen nichts?
Die sind natürlich noch im Kühlschrank.
@emil: danke für den Hinweis!!
Das ist jetzt wahrscheinlich wirklich die größte Gefahr - noch tut sich oberirdisch nichts, die Schüsselchen stehen an einem kühlen Ort (leider finster, also müssen sie dort weg, sobald sich das Keimblatt zeigt) - sobald es draußen wärmer ist, können sie dann ja zumindest tagsüber auf den Balkon raus - so mach ichs bei der Voranzucht immer und hat sich bewährt.
Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Ui, danke für das Angebot!! Aber das ist wohl eher nicht unsere Richtung. Wir sind im südlichsten Oberbayern daheim. Und nachdem wir noch viele "Projekt"Arbeiten haben werden dieses Jahr, sind wir auch nicht ganz so viel OnRoad wie sonst...Appelbohm hat geschrieben: Falls es mit meinen Samen was wird und du mal auf der A 9 in Sachsen Anhalt unterwegs bist, könnt ich dir auch noch welche "abdrücken". Falls das ne Möglichkeit wäre sag einfach Bescheid. Ansonsten musste dich halt bis nächsten Herbst gedulden.
Ich hab mal jetzt ein Bestellfax nach Amiland geschickt, vielleicht haben die ja grad nen Wohltätigkeitsmoment und schicken doch noch was raus
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Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Drei klitzekleine Fragen:
Zum Einführen der Samen oder der Reiser braucht man eine Ausnahmeerlaubnis von der deutschen Regierung. Woher bekommt man die?
Es gibt hunderte Linien des Malus Sieversi. Welche soll man da auswählen?
Wenn man Samen keimt, was wird denn da für ein Baum herauskommen? Wer ist der Bestäuber?
Schon lange wünsche ich mir einen Apfelbaum aus Kasachstan, doch weiß ich die Wege nicht...
Danke in Vorraus.
Eckart
Zum Einführen der Samen oder der Reiser braucht man eine Ausnahmeerlaubnis von der deutschen Regierung. Woher bekommt man die?
Es gibt hunderte Linien des Malus Sieversi. Welche soll man da auswählen?
Wenn man Samen keimt, was wird denn da für ein Baum herauskommen? Wer ist der Bestäuber?
Schon lange wünsche ich mir einen Apfelbaum aus Kasachstan, doch weiß ich die Wege nicht...
Danke in Vorraus.
Eckart
Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Da wird wohl ein Apfelbaum bei raus kommen !!
das interessante beim Aussäen ist das du nie weist was am Ende dabei brauchbares oder nicht brauchbares dabei rumkommt. Bei Rosen ( selbe Familie ) werden so ca 10-15.000 Samen ausgesät um eine brauchbare neue Sorte auf den Markt zu bringen. Aber du willst ja auch keine Bäume verkaufen. Schwiegervater hat vor 60 Jahren einen Apfelbaum ausgesät der trägt jedes Jahr um die 300 Pfund Äpfel die sind aber nur für Saft und Apfelmus zu gebrauchen.
Die Samen hier kommen glaube ich aus Amerika must du dich mal mit Appelbohm Kurzschließen der hat die schon mal organisiert.
das interessante beim Aussäen ist das du nie weist was am Ende dabei brauchbares oder nicht brauchbares dabei rumkommt. Bei Rosen ( selbe Familie ) werden so ca 10-15.000 Samen ausgesät um eine brauchbare neue Sorte auf den Markt zu bringen. Aber du willst ja auch keine Bäume verkaufen. Schwiegervater hat vor 60 Jahren einen Apfelbaum ausgesät der trägt jedes Jahr um die 300 Pfund Äpfel die sind aber nur für Saft und Apfelmus zu gebrauchen.
Die Samen hier kommen glaube ich aus Amerika must du dich mal mit Appelbohm Kurzschließen der hat die schon mal organisiert.
- emil17
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Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Viele Forschungsinstitute für Pflanzenbau beschäftigen sich mit dem Malus sieversii, der gemäss genetischen Untersuchungen die Elternart des in Westeuropa verbreiteten Kulturapfels ist:
Video aus der Sendung Einstein SF DRS, schweizerdeutsch!
Das erklärt auch die dem einheimischen "Holzapfel" ebenfalls eigene Varietät. Diese Wildapfelwälder scheinen ein grosser Sortengarten zu sein, wo man alle möglichen Varianten von Apfelwildsorten findet.
Das bedeutet ziemlich sicher, dass Früchte aus Sämlingen des Malus sieversii nicht dem Mutterapfel entsprechen. Vermutlich sind Wildapfelbäume auch selbststeril, was die Variabilität noch vergrössert. Man muss also Reiser von ausgewählten Bäumen pfropfen - das geht auch auf einheimische Wildapfelsämlinge - oder hoffen, dass die Sämlinge gute Äpfel bringen.
Für mich wäre eine Hauptfrage, ob diese Apfelart gegen unsere oft nasskalte Witterung widerstandsfähig ist - Kasachstan hat doch ein sehr anderes Klima - oder ob nicht unsere einheimischen Wildäpfel gegen Pilzkrankheiten widerstandsfähiger sind. Hohe Krankheitsanfälligkeit ist ein absolutes negatives Auswahlkriterium! Ein Baum der dann dauernd verschorft oder von Obstbaumkrebs verkrüppelt wird macht einfach keine Freude, und gespritzte Äpfel kann man überall kaufen. Die lokalen Landsorten wurden über lange Zeiträume hinweg ausgewählt; diese unauffällige Zuchtarbeit unserer Vorfahren sollte man nicht unterschätzen.
Bezug dürfte legal kaum möglich sein - einmal weil das Herkunftsgebiet notorisch Konfliktgebiet ist, und dann weil die Einfuhr von Apfelpflanzen strengen hygienischen Vorschriften unterliegt. Die von den Forschungsinstituten importierten Pflanzen werden von diesen untersucht und sicher nicht an Privatpersonen abgegeben.
Wenn man nicht sehr viel Platz hat und wegen der Freude am Experimentieren diesen Wildapfel sucht, dürfte der Anbau von alten bewährten Landsorten, die man bei Pro Specie Rara (http://www.prospecierara.de/de/home, http://http://www.prospecierara.ch/de/home bzw. bei dort verlinkten Baumschulen beziehen kann, die bessere Wahl sein, zumal es keine bürokratischen Hürden gibt.
Man kann auch im Herbst an Orten wandern, wo der einheimische Holzapfel vorkommt. Das sind z.B. aufgelassene Weinberge oder einwachsende sonnige Magerwiesen. Dann kann man die Früchte kosten, passende Bäume markieren und sich im zeitigen Frühjahr Pfropfreiser holen.
Video aus der Sendung Einstein SF DRS, schweizerdeutsch!
Das erklärt auch die dem einheimischen "Holzapfel" ebenfalls eigene Varietät. Diese Wildapfelwälder scheinen ein grosser Sortengarten zu sein, wo man alle möglichen Varianten von Apfelwildsorten findet.
Das bedeutet ziemlich sicher, dass Früchte aus Sämlingen des Malus sieversii nicht dem Mutterapfel entsprechen. Vermutlich sind Wildapfelbäume auch selbststeril, was die Variabilität noch vergrössert. Man muss also Reiser von ausgewählten Bäumen pfropfen - das geht auch auf einheimische Wildapfelsämlinge - oder hoffen, dass die Sämlinge gute Äpfel bringen.
Für mich wäre eine Hauptfrage, ob diese Apfelart gegen unsere oft nasskalte Witterung widerstandsfähig ist - Kasachstan hat doch ein sehr anderes Klima - oder ob nicht unsere einheimischen Wildäpfel gegen Pilzkrankheiten widerstandsfähiger sind. Hohe Krankheitsanfälligkeit ist ein absolutes negatives Auswahlkriterium! Ein Baum der dann dauernd verschorft oder von Obstbaumkrebs verkrüppelt wird macht einfach keine Freude, und gespritzte Äpfel kann man überall kaufen. Die lokalen Landsorten wurden über lange Zeiträume hinweg ausgewählt; diese unauffällige Zuchtarbeit unserer Vorfahren sollte man nicht unterschätzen.
Bezug dürfte legal kaum möglich sein - einmal weil das Herkunftsgebiet notorisch Konfliktgebiet ist, und dann weil die Einfuhr von Apfelpflanzen strengen hygienischen Vorschriften unterliegt. Die von den Forschungsinstituten importierten Pflanzen werden von diesen untersucht und sicher nicht an Privatpersonen abgegeben.
Wenn man nicht sehr viel Platz hat und wegen der Freude am Experimentieren diesen Wildapfel sucht, dürfte der Anbau von alten bewährten Landsorten, die man bei Pro Specie Rara (http://www.prospecierara.de/de/home, http://http://www.prospecierara.ch/de/home bzw. bei dort verlinkten Baumschulen beziehen kann, die bessere Wahl sein, zumal es keine bürokratischen Hürden gibt.
Man kann auch im Herbst an Orten wandern, wo der einheimische Holzapfel vorkommt. Das sind z.B. aufgelassene Weinberge oder einwachsende sonnige Magerwiesen. Dann kann man die Früchte kosten, passende Bäume markieren und sich im zeitigen Frühjahr Pfropfreiser holen.
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Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
in der doku wird deutlich, dass die forscher, die in kasachstan unterwegs waren, gezielt samen von besonders großen und schmackhaften äpfeln ausgesucht haben. sprich solche, die den unseren verkaufsfähigen sorten sehr nahe kommen.emil17 hat geschrieben: Für mich wäre eine Hauptfrage, ob diese Apfelart gegen unsere oft nasskalte Witterung widerstandsfähig ist - Kasachstan hat doch ein sehr anderes Klima - oder ob nicht unsere einheimischen Wildäpfel gegen Pilzkrankheiten widerstandsfähiger sind. Hohe Krankheitsanfälligkeit ist ein absolutes negatives Auswahlkriterium! Ein Baum der dann dauernd verschorft oder von Obstbaumkrebs verkrüppelt wird macht einfach keine Freude, und gespritzte Äpfel kann man überall kaufen. Die lokalen Landsorten wurden über lange Zeiträume hinweg ausgewählt; diese unauffällige Zuchtarbeit unserer Vorfahren sollte man nicht unterschätzen.
die krankheitsresistenz von malus siversii ist ja grade das große merkmal, weshalb man sich da so drauf stürzt, und versucht, durch einkreuzungen diese resistenzen auf unsere sorten zu übertragen.
das klima in kasachstan ist gar nicht sooo unterschiedlich zu unserem, auch hier findet sich kontinentales klima, nur sind dort die temperaturschwankungen in winter und sommer höher. malus siversii ist also auf jeden fall sehr frosthart.
das der bezug legal möglich ist, hat appelbohm doch bereits bewiesen? die kommen nicht direkt aus kasachstan, also konfkliktgebiet oder nicht ist irrelevant. die samen kommen aus usa. das amerikanische landwirtschaftsministerium wird schon wissen was es da tut, und selbst der deutsche zoll hat keine schwierigkeiten gemacht. woher nimmst du denn hier dein wissen? vll gibt es unterschiede zwischen pflanzen und saatgut?emil17 hat geschrieben: Bezug dürfte legal kaum möglich sein - einmal weil das Herkunftsgebiet notorisch Konfliktgebiet ist, und dann weil die Einfuhr von Apfelpflanzen strengen hygienischen Vorschriften unterliegt. Die von den Forschungsinstituten importierten Pflanzen werden von diesen untersucht und sicher nicht an Privatpersonen abgegeben.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
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Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
Ich bin halt vom Charakter her skeptisch, wenn es dann gut wird umso besser
Wenn ich einen kasachischen Wildapfelbaum hätte, würde ich ihn auch nicht wegwerfen.
Man geht immer davon aus, dass für die Resistenz gegen einen Erreger ein Gen zuständig ist, das man dann übertragen kann. So einfach ist es aber oft nicht.
Des weiteren sind Krankheitsresistenzen oft genetisch mit anderen Eigenschaften gekoppelt, die unerwünscht sind. Die (einheimischen) Holzapfelbäume, die man hier viel sieht, habe ich noch nie krank gesehen - trotzdem pflanzt sie keiner, einfach weil dir beim Essen der Früchte das Hemd drei Nummern kleiner wird, so sauer sind die.
Ich hatte mal eine wilde Kartoffelsorte, die war wirklich resistent gegen Krautfäule. Gegen Knollenbildung leider auch.
Solche Krankheiten sind bei uns der Apfelschorf, der falsche Rebenmehltau, die Frucht- und Zweigmonilia der Aprikose, die Krautfäule der Kartoffel und so weiter. Diese sind in wirklich kontinentalen Gebieten bedeutungslos.
Was in Deutschland als "kontinental" bezeichnet wird, ist immer noch sehr deutlich maritim beeinflusst, einfach weil man zu nahe am Meer ist. Statt "Kontinental" würde man besser "weniger ozeanisch" sagen. Wo in den Wäldern Buchen wachsen, ist man nicht im kontinentalen Klima. Das Lokalklima der furztrockensten Hänge der inneralpinen Trockentäler (Wallis, Vintschgau, Valle d'Aosta), wo man z.B. bei flachgründigen Kalkböden recht nahe an der physiologischen Wachstumsgrenze von Bäumen ist, ist dort Normalklima. Typische Leitpflanzen sind dort z.B. Federgräser (Stipa) oder gewisse Beifuss-Arten, die es bei uns nur auf kleinflächigen Spezialstandorten gibt.
Die Frostresistenz des Baumes ist sicher hervorragend - jedoch kann diejenige der Blüte oder der frisch ausgetriebenen Zweige mangelhaft sein, weil im Herkunftsgebiet die für unser Klima bezeichnenden Wetterrückschläge nicht auftreten. Typisches Beispiel hierfür wäre die Aprikose, die sehr frosthart ist, jedoch das nasskalte Frühjahrswetter überhaupt nicht verträgt. Auch wenn dann Blüten und Zweige nicht gleich abfrieren, kann doch die Anfälligkeit für Schwächeparasiten erhöht sein.
Die Anpassung an den mitteleuropäischen Klimacharakter sieht man an der Buche sehr gut: Die treiben im Frühjahr spät aus, weil sie "gelernt" haben, dass man sehr oft eins auf die Mütze kriegt, wenn man auf die winterlichen Wärmeperioden reinfällt.
Das Amt, das aufpasst, ist logischerweise der Einfuhrzoll. Was ausgeführt wird, ist den Amis egal, wenn es nicht gegen Artenschutzabkommen verstösst.
Wie die Formalitäten beim deutschen Zoll sind, hängt von der Deklaration der Ware, vom Herkunftsland und vom Empfänger ab. Wenn das den ordentlichen Weg geht und Einschleppungsgefahr von Pflanzenkrankheiten besteht, sind die bürokratischen Hürden sehr hoch.
Wenn ich einen kasachischen Wildapfelbaum hätte, würde ich ihn auch nicht wegwerfen.
Moment ... Verkaufsfähige Sorten sind nach wie vor solche, die den grössten kommerziellen Ertrag bringen. Da ist "marktfähig" leider nach wie vor das grösste Kriterium. Deshalb schmecken ja alle Früchte, die Du beim Supermarkt findest, ziemlich gleich. Dass man bei der Züchtung umdenkt, ist erfreulich. Kommerziell umgesetzt ist das deshalb leider noch lange nicht.Reisende hat geschrieben:... dass die forscher, die in kasachstan unterwegs waren, gezielt samen von besonders großen und schmackhaften äpfeln ausgesucht haben. sprich solche, die den unseren verkaufsfähigen sorten sehr nahe kommen.
Zweifellos ... nur ist Krankheitsresistenz eben sehr oft eine Frage vom Klima. Viele Krankheiten, die wir hier haben, sind anderswo bedeutungslos und umgekehrt. Das sieht man z.B. daran, dass Forstbäume in unpassender Lage gerne an Krankheiten und Insekten leiden, die an geeignetem Standort nicht auftreten.Reisende hat geschrieben:die Krankheitsresistenz von malus siversii ist ja grade das große merkmal, weshalb man sich da so drauf stürzt, und versucht, durch einkreuzungen diese resistenzen auf unsere sorten zu übertragen.
Man geht immer davon aus, dass für die Resistenz gegen einen Erreger ein Gen zuständig ist, das man dann übertragen kann. So einfach ist es aber oft nicht.
Des weiteren sind Krankheitsresistenzen oft genetisch mit anderen Eigenschaften gekoppelt, die unerwünscht sind. Die (einheimischen) Holzapfelbäume, die man hier viel sieht, habe ich noch nie krank gesehen - trotzdem pflanzt sie keiner, einfach weil dir beim Essen der Früchte das Hemd drei Nummern kleiner wird, so sauer sind die.
Ich hatte mal eine wilde Kartoffelsorte, die war wirklich resistent gegen Krautfäule. Gegen Knollenbildung leider auch.
Da bin ich nun nicht einverstanden. Hauptunterschied vom subatlantischen und atlantischen Mitteleuropa, zu dem ganz Deutschland gehört, sind die Kälterückschläge im Frühjahr und die sommerlichen Regenperioden, die in wirklich kontinentalem Klima fehlen. Das bedeutet z.B., dass hiesige Sorten gegen Pilzkrankheiten resistent sein müssen, die zur Verbreitung auf nasse Blätter während der Vegetationsperiode angewiesen sind.Reisende hat geschrieben: das klima in kasachstan ist gar nicht sooo unterschiedlich zu unserem, auch hier findet sich kontinentales klima, nur sind dort die temperaturschwankungen in winter und sommer höher.
Solche Krankheiten sind bei uns der Apfelschorf, der falsche Rebenmehltau, die Frucht- und Zweigmonilia der Aprikose, die Krautfäule der Kartoffel und so weiter. Diese sind in wirklich kontinentalen Gebieten bedeutungslos.
Was in Deutschland als "kontinental" bezeichnet wird, ist immer noch sehr deutlich maritim beeinflusst, einfach weil man zu nahe am Meer ist. Statt "Kontinental" würde man besser "weniger ozeanisch" sagen. Wo in den Wäldern Buchen wachsen, ist man nicht im kontinentalen Klima. Das Lokalklima der furztrockensten Hänge der inneralpinen Trockentäler (Wallis, Vintschgau, Valle d'Aosta), wo man z.B. bei flachgründigen Kalkböden recht nahe an der physiologischen Wachstumsgrenze von Bäumen ist, ist dort Normalklima. Typische Leitpflanzen sind dort z.B. Federgräser (Stipa) oder gewisse Beifuss-Arten, die es bei uns nur auf kleinflächigen Spezialstandorten gibt.
Die Frostresistenz des Baumes ist sicher hervorragend - jedoch kann diejenige der Blüte oder der frisch ausgetriebenen Zweige mangelhaft sein, weil im Herkunftsgebiet die für unser Klima bezeichnenden Wetterrückschläge nicht auftreten. Typisches Beispiel hierfür wäre die Aprikose, die sehr frosthart ist, jedoch das nasskalte Frühjahrswetter überhaupt nicht verträgt. Auch wenn dann Blüten und Zweige nicht gleich abfrieren, kann doch die Anfälligkeit für Schwächeparasiten erhöht sein.
Die Anpassung an den mitteleuropäischen Klimacharakter sieht man an der Buche sehr gut: Die treiben im Frühjahr spät aus, weil sie "gelernt" haben, dass man sehr oft eins auf die Mütze kriegt, wenn man auf die winterlichen Wärmeperioden reinfällt.
Man kann zu Forschungszwecken kleine Mengen von Pflanzen an Zuchtinstitute und botanische Gärten einführen, bei Sämereien ist es oft noch einfacher. Will man Bäume in grösserer Menge einführen, so wie es etwa die Gartenabteilungen der Supermärkte tun, sind die Vorschriften beim grenzüberschreitenden Verkehr deutlich strenger. Ich darf z.B. wegen Feuerbrandprophylaxe zur Zeit kein Kernobst und Verwandte (Weissdorn, Cotoneaster, Misplen etc.) legal aus Deutschland in die Schweiz einführen.Reisende hat geschrieben: dass der bezug legal möglich ist, hat appelbohm doch bereits bewiesen? die kommen nicht direkt aus kasachstan, also konfkliktgebiet oder nicht ist irrelevant. die samen kommen aus usa. das amerikanische landwirtschaftsministerium wird schon wissen was es da tut, und selbst der deutsche zoll hat keine schwierigkeiten gemacht.
Das Amt, das aufpasst, ist logischerweise der Einfuhrzoll. Was ausgeführt wird, ist den Amis egal, wenn es nicht gegen Artenschutzabkommen verstösst.
Wie die Formalitäten beim deutschen Zoll sind, hängt von der Deklaration der Ware, vom Herkunftsland und vom Empfänger ab. Wenn das den ordentlichen Weg geht und Einschleppungsgefahr von Pflanzenkrankheiten besteht, sind die bürokratischen Hürden sehr hoch.
das hat mit meinem Beruf zu tun.Reisende hat geschrieben:woher nimmst du denn hier dein wissen? vll gibt es unterschiede zwischen pflanzen und saatgut?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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- Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
- Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a
Re: Der kasachische Wildapfel - Malus siversii
der war gut, den spruch kannte ich noch gar nicht. *kicher*emil17 hat geschrieben:einfach weil dir beim Essen der Früchte das Hemd drei Nummern kleiner wird, so sauer sind die.
Ich hatte mal eine wilde Kartoffelsorte, die war wirklich resistent gegen Krautfäule. Gegen Knollenbildung leider auch.
danke für deine erklärungen, jetzt gehe ich schon eher mit dir konform. :-)
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.