Sanddorn ernten aber wie?

bioke
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#11

Beitrag von bioke » Do 6. Sep 2012, 07:36

Das Einfrieren klappt praktisch aber nur wenn man das entsprechende Gerät dazu hat. Am Anfang habe ich die Tiefkühltruhe einen Tag auf Schockfrosten eingestellt und dann ausgeräumt ins Bett (Mit Plastikplane) und Decke drüber. Dann zwei bis drei Fuhren Zweige eingefroren und verarbeitet. Hinterher alles wieder einräumen. Das habe ich einmal gemacht.
Inzwischen habe ich eine kleine uralte Minitruhe mit irre hohem Stromverbrauch draußen stehen. Die hat mich 10€ gekostet und wird nur zum Schockfrosten angeworfen. Da sie uralt und schlecht isoliert ist, hat sie eine recht große Kühlleistung, also optimal geeeignet dazu. Sie leistet jetzt bei vielem gute Dienste, ich verarbeite damit viele Kräuter (z.B. Basilikum für Pesto). Da sie immer nur Stundenweise läuft ist der Stromverbrauch egal, eben ein Küchengerät zum Verarbeiten ;-)

Moosi
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#12

Beitrag von Moosi » Do 6. Sep 2012, 16:36

Leider gibt es bei uns Sanddorn nur an der Autobahn. Bisher habe ich den immer schweren Herzens stehen lassen. Nachdem jetzt aber wieder die Beeren extrem verführerisch leuchten, werde ich unschlüssig, denn schließlich befinden sich auch Plantagen von Sachenobst (meist Äpfel) direkt an der Autobahn und werden normal in den Handel gebracht. Was meint ihr - kann man den Sanddorn doch verwenden?

Beste Grüße

Moosi

kleinesLicht
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#13

Beitrag von kleinesLicht » Do 6. Sep 2012, 23:24

Moosi, dieselben Gedanken habe ich auch. Sabiene hat mal geschrieben, dass man nichts im Umkreis von 5km (bitte nicht zerfetzen, Sabiene, wenn meine Erinnerung mich taeuscht) von der Autobahn pfluecken sollte. Das hat mich sehr verunsichert. Ich braeuchte nix selber anzubauen. Da muessten wir ja wegziehen.
Nun sehe ich taeglich Heuballen neben der Landebahnen vom Flughafen, die Felder sind dort (da wird Getreide und Futtermais angebaut), Erdbeerfelder an der Bundesstrasse, wo die Leute eifrig pfluecken, Streuobstwiese an der Bundesstrasse, herrenlose Obstbaeume in der Einflugschneise usw. usf. ...

Was ist besser, gesuender? Pesti-, Herbi- und sonstige -zide auf dem Obst und Gemuese oder Abgase? Oder... wenn ich im Laden kaufe, weiss ich ja gar nicht, ob ich nicht die volle Ladung auf meinem Essen habe. Also dann doch lieber sehenden Auges nur eines, naemlich die Abgase, auch wenn es ungesund ist.
viele Grüße
ein kleines Licht

Olaf
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#14

Beitrag von Olaf » So 20. Okt 2013, 14:46

Moin,
ich hab mich heute mal rangemacht und versucht meinen Sanddorn zu ernten.
Im Fruchtweinforum hab ich gelesen, man solle große Zweige nur vereinzelt abschneiden, möglichst eher die kurzen Fruchtansätze.
Elli äußerte gestern auch den Verdacht, dass dereinst ihr Schnitt ihren Pflanzen nicht gut getan hat.
Also hab ich sehr defensiv geschnitten und etliches auch drangelassen.
Nun ja, ist jetzt nicht die Sensation, ich habe 1,5 kg mit Zweigresten dran, denke aber, dass da höchstens noch ein drittel Holz ist, ich hab gleich alles unnötige weggeschnitten.
dann hab ich noch eine zweite Sorte, mit deutlich größeren Beeren und nur wenig Dornen.
Die ist aber wuchsschwächer, und ich hab nur 3 Pflanzen, von denen wiederum nur eine richtig gut trägt. Die hab ich dann zum Teil händisch geerntet, damit ich noch weniger abschneiden muss. Die Früchte pflücken sich aber auch um einiges besser.
Davon stammen also dann noch mal gut 200 g.
Der dass mit den Zweigen schrieb, puhlt die danach mit einer Gabel ohne einfrieren ab.
Ich hab sie aber erst mal eingefroren.
Sollte ich also ca. 1 kg wenigsten rauskriegen, hoffe ich.
Wegen der Säure muss man wohl krass verdünnen zum Vergären. (what else :lol: )
So 10 l sollten wohl ca. rauskommen. Ich kann leider die Säure nicht messen.
So kommen wir dann im Winter an unser Vitamin C.
:lala:
Olaf
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Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Andreas75
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#15

Beitrag von Andreas75 » So 20. Okt 2013, 23:59

Hy!

wir haben heute auch unsere kleine 'Leikora' abgeerntet, nachdem zuvor die Hühner das für sie zu erreichende hopsenderweise geerntet haben.
Wir haben unsere Sanddorne (je 1x 'Leikora' und 'Pollmix') erst letzten Herbst (2012) gepflanzt, das Mädel ist etwa 1 m hoch, und hatte niedliche 230 g Ernte ^^.
Meine Frau hat denn erstmal zwei Schnäpse angesetzt, einmal in Met und einmal in Korn, der Rest ist zum "so naschen", wobei 'Leikora' eher aromatisch und großfrüchtig als pottsauer ist, sowie auch relativ undornig.

Zu Pflücken gingen die Beeren, obwohl schon vollreif, eigentlich sehr gut, es gab zwar feuchte Finger, aber nur wenig Schmadder...

Noch eine Sache zum Schnitt. Schaut man sich das Frucht- und Wachstumsmuster vom Sanddorn an, leuchtet doch ein, dass Schnitt der Fruchtzweige kontraproduktiv ist, oder?
Der Fruchtansatz erfolgt an Kurztrieben, über denen der neue, blütentragende Zuwachs erfolgt. Schneidet man also die fruchttragenden Triebe ab, geht auch der Großteil der Blütenansätze mit flöten, mithin also eine sehr ertragsmindernde Maßnahme, dieser Schnitt...

Sinnvoller fände ich's als Gärtner (vom Denken her), die weiblichen Sträucher durch Auslichtungsschnitt recht offen zu halten, um überall leidlich gut pflücken zu können, und wenn größeren Ausmaßes zu schneiden, nur die ältesten Triebe rauszunehmen, um den Strauch zum vitalen Neutrieb, somit ertragreich und dennoch kompakter zu halten...

Grüße,
Andreas

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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#16

Beitrag von Sanjarok » So 27. Okt 2013, 00:49

Ich geb auch mal meinen Senf zum Thema Sanddorn ernten.

Ich denke, Sträucher zuschneiden und schockgefrieren, das ist eine Sache die an Stellen gemacht werden kann, wo Sanddorn fast wie "Un"kraut wächst (Auch wenn es nicht schön ist und ich es dieser tollen Pflanze nicht antun würde).
An vielen Stellen (wie bei mir daheim) ist der Sanddorn selten. Und es heißt, dass Sanddorn auf die Schnittmethode geerntet nur alle zwei Jahre beerntet werden kann/sollte, weil sich die Pflanze von dem massiven Eingriff nur schwer erholt. Die einzige Stelle, die ich bei uns nur kenne und an der vielleicht 10 Sträucher wachsen, sind mir z.B. ziemlich heilig, da würde ich nie so vorgehen.

Ich glaube übrigens, dass die unterschiedlichen Ernteerfahrungen daher rühren, dass die Sträucher so unterschiedlich wachsen? Ich hab Sträucher gesehen, wo nur an den Nebenästen Sanddorn wächst, an anderen Pflanzen ist alles voll, an anderen Stellen ragen einzelne vollbehangene Hauptäste weit aus dem übrigen Gebüsch heraus. :)

Ich ernte die Pflanzen, indem ich die Äste mit einem Motorradhandschuh aus Leder abstreife und mit der anderen Hand den Ast halte und gleichzeitig einen Eimer darunterhalte. Die wenige Blätter, die Dornen und die (meist geplatzten) Beeren/den Saft landen in dem Eimer. Was daheim nicht (durch einen Sieb) abgeschüttet werden kann, wird durch ein Handtuch gepresst oder durch die Flotte Lotte.
Das ist ne Heidenarbeit, aber meine bisher effektivste Methode. Wir haben so zu zweit einen Dreiviertelliter in knapp einer Stunde geerntet. Das klingt nicht viel, aber so intensiv wie der Saft ist, lohnt es sich dann doch.

Andreas75
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#17

Beitrag von Andreas75 » So 27. Okt 2013, 11:36

Hallo!

Eine gute Methode, vor allem die dicken Handschuhe :daumen: !
Und es heißt, dass Sanddorn auf die Schnittmethode geerntet nur alle zwei Jahre beerntet werden kann/sollte, weil sich die Pflanze von dem massiven Eingriff nur schwer erholt.
Naja, erholen tut sich die Pflanze ohne weiteres... Aber wie ich schon sagte: Erntet man mit Abschneiden der Fruchtäste, geht auch das Blütenholz mit flöten, und das muss der Strauch dann natürlich erstmal neu bilden... Sprich, im ersten Jahr macht er neue Langtriebe, an denen sich dann neue Blütenknospen bilden, so dass er im zweiten Frühjahr nach der Ernte erst wieder blühen und fruchten kann.

Grüße,
Andreas

PS: Hier im nördlichen Westerwald gibt es Sanddorn nur gepflanzt.

Olaf
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#18

Beitrag von Olaf » So 27. Okt 2013, 12:10

Moin, und ja Sanjarok!
Die absolute quick-and-dirty Methode hab ich bei Einheimischen auf Rügen gesehen:
Dicker Handschuh, Lappen ums Handgelenk, und mit den anderen Hand wird ein Eimer unter den tiefsten Zipfel des Lappens gehalten. Und dann werden die Beeren am Strauch zermatscht und der Saft tropft am Lappen runter in den Eimer.
Aber dann muss man echt genug Pflanzen haben....
Fällt bei mir also aus.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#19

Beitrag von Olaf » Mo 28. Okt 2013, 19:05

So, heute vormittag hab ich mich rangemacht.
Es ging verblüffend gut mit den tiefgefrorenen.
Naja, ne Stunde, hab nicht auf die Uhr geschaut, werd ich wohl gebraucht haben.
Es sind 1330 g geworden.
k-sanddorn3.jpg
k-sanddorn3.jpg (66.05 KiB) 4458 mal betrachtet
Gegen Ende hin ging es schlechter, da waren die schon angetaut.
Hab aber auch getrödelt und mich in einem Selbstversorgerforum festgelesen :pfeif:
Nächstes Mal werde ich kleinere Portionen einfrieren, dann braucht man keine Hektik machen.
Jetzt ist das Zeug mit Hefe 3 l Wasser und 1 kg Zucker erst mal eingemaischt nach der Rezeptur, die ich rausgesucht haben komm ich so auf 7 l Sanddornwein....
LG
Olaf
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Re: Sanddorn ernten aber wie?

#20

Beitrag von Olaf » Di 10. Dez 2013, 20:03

Moin,
ich häng das mal hier mit an.
Bei meinem Sanddornwein hab ich einen merkwürdigen Effekt.
Es schwimmen eindeutig Fettaugen drauf. Also im Ballon waren es 3 Augen a 1 bis 2 cm.
Ich hab den heute mal umgefüllt, mich bemüht, die oberste Schicht nicht mit abzusaugen und hab den Rest anschließend in ein Glas gefült:
k-fettaugen.jpg
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Ob das aus den Kernen kommt?
Also die waren bloß in ner Maische. Aber Verunreinigungen sonstwie kann ich ausschließen...
:hmm:
OLaf
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