Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

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krabbe
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#31

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:01

BernhardHeuvel hat geschrieben:Die Karotten an sich sind keine Störung, nur die Maßnahmen, die der Mensch um sie herum ergreift, um die für sie vermeintlich besten Verhältnisse zu schaffen.
Ok - das eingreifen des Menschens also und nicht die Möhre an sich, wie ich es zuerst vermutet hätte. Das hätte für mich nicht sehr viel Sinn ergeben, qouique...

Wie sollte dann für dich der Anbau von Möhren aussehen?

Und warum werden bevorzugt Zwiebeln, Sellerie und Möhren gefressen, obwohl ich keinen Unterschied zum Anbau von diesen Gemüsesorten zu anderen praktiziere. (Kartoffeln nehme ich mal raus, da mache ich im Augenblick ganz normale Reihenkultur und das auch noch unter Heu)
Ab und an verschwindet mal eine Ringelblume, ganz selten eine Distel - und davon stehen in den Beeten ne ganze Menge. Letztes Jahr waren auch die Speiserüben und die Rote Beete betroffen, die dieses Jahr links liegen gelassen werden. Mir gibt das den Eindruck einer "Lieblingsspeise". Wie gesagt 2 Quadrate von 40X40 cm auf einem Grundstück von 1100m².

Und noch ein Gedanke. Wenn Mäuse "Aufräumer" in der Natur wären, würde ich es sehr gut verstehen, wenn sie geschwächte Pflanzen als erstes Auffressen. (So wie bei der Herrings-, Silber- oder Mantelmöwe, die ja in der Natur am ehesten kranke und schwache Tiere fressen.) Aber alle Wühlmäuse sind Frischpflanzenfresser. Also nicht auf geschwächte Pflanzen "ausgelegt". Auch das gibt mir eher den Eindruck von "Lieblingsspeise". Lieblingsspeise im Sinne von "schmeckt mir besonders gut" oder "wow, nur eine einzige Möhre und meine Blagen sind satt. Wenn ich Disteln fresse muss ich mindestens 10 Wurzeln rannschleppen".

lg Andrea
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krabbe
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#32

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:24

ina maka hat geschrieben:hallo!
Dieter2 hat geschrieben:manchmal leben Pflanzen am Rand ihres angestammten Klimas, wo sie sozusagen unter grössten Entbehrungen die Verbreitung ihrer Art erkämpfen...
was ja auch bei den Möhren so sein könnte?
und der Grund dafür, dass sie von Wühlmäusen weggefressen werden?
oder weil sie in ungünstiger Nachbarschaft stehen??
...
Ich mein, in der Natur wachsen Pflanzen ja auch nicht überall - da gibt es für jede Art ihre Nische.
Ich glaube, du hast mehr Erfolg, wenn du dich auf die Pflanzen beschränkst, die in deinem Mikroklima "wie von selber" wachsen - und die anderen Pflanzen eintauscht bzw. dir von Menschen holst, die ein anderes Mikroklima haben?
Die ungünstige Nachbarschaft ist keine Piste, ich hab alles buntgemixt auf dem Beet. Das heisst jedes Karottenfeld hat andere Nachbarn. Auch die Sellerie und die Zwiebeln haben andere Nachbarn. :hmm:

Wachsen tun sie ja. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten sogar recht gut. Und da mein Boden mitlerweile etwas lockerer wird kann sich die Wurzel sogar gut entwickeln und "gerade" wachsen. Letztes Jahr waren die Karotten Vielbeinig.

Die Frage von der Pflanzenauswahl stellt sich vor allem bei Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen.

Ich möchte einfach verstehen - und aus meinen (eventuellen) Fehlern lernen. Bin ja noch nicht so lange am Gärteln. Wenn ich was falsch gemacht habe, kann ich das ändern..

lg Andrea
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#33

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:39

Bunz hat geschrieben: ... aber dahinter kommen möchte man schon, warum die sich selbst angesäte Brennessel in voller Gesundheit dasteht, von keiner Schnecke angefressen wird, niemals gegossen werden muß und außerdem noch gut schmeckt, und das daneben gepflanzte Spinatpflänzchen ewiger Pflege bedarf und vor Schnecken geschützt werden muß.
Hab das mal rausgepickt um einen Gedanken zu fassen:
Vielleicht weil die Brenessel sich in ihrem eigenen Interesse auf Robustheit "gezüchtet" hat. Wie sie für uns schmeckt war beim Ausleseprozess reichlich unwichtig. Beim Spinat wurden die Eigenschaften von Geschmack und Ausbeute beim Ausleseprozess viel stärker berücksichtigt als die Robustheit. Das ist wohl ein Mangel der allen Gemüsepflanzen anhängt und somit auch Probleme macht. Die Umgebung muss halt sehr viele Voraussetzungen haben, damit unsere Pflänzchen tatsächlich auf den Teller wandern können.
Bei manchen Pflanzen gibt es wunderbare Wildgemüsesorten. Wie zum Beispiel Brenessel statt Spinat. Aber bei vielen Gemüsesorten kenne ich nichts vergleichbares in der Natur.
Und selbst wenn es in der Natur Alternativen gibt. Brenessel wachsen bei mir im Garten. In der Natur sammeln gehen ist deutlich zeitaufwändiger als im Garten die Nahrung zu produzieren oder zu sammeln was sich von alleine da hingestezt hat. Wenn ich alleine schon die Zeit zum Sammeln rechne, die wir jedes Jahr für Holunderbeerensaft brauchen... Da könnte ich nicht mal neben meiner Lohnarbeit einen guten Anteil meiner Nahrung selbst produzieren. Das wäre unmöglich. Ohne Lohnarbeit kann ich aber auch nicht um die Runden kommen. Wo sich die Katze in den Schwanz beisst.
lg Andrea

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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#34

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:41

Dieter hat geschrieben:Meine Möhren wurden auch von den Wühlmäusen geerntet den Rest haben sich die Kanickel geholt. :hmm:
Fehlschläge sind nicht lustig, das ist schon klar - aber sie helfen uns Fehler zu finden und es besser zu machen...
lg Andrea

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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#35

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:47

ina maka hat geschrieben:hallo!

Grad noch eingefallen - sorry:
Wie schaut denn die Umgebung aus, dort, wo die Wühlmäuse so viel aus dem Garten wegfressen?
Am Ende gehen die Wühlmäuse deshalb in die Gärten, weil sie in der Umgebung zu wenig freßbares finden??
Vielleicht liegt es daran, dass die Umgebung zu eintönig ist??
Fressen Wühlmäuse alle Wurzeln - auch die von Gräsern?
Oder lieber Knollen und Baumwurzeln?
(wäre interessant zu wissen)
Nach meinem Wissen sind alle Wühlmäuse Vegetarier, die bevorzugt in der Erde leben. Also fressen sie auch alle Teile einer Pflanze die unter der Erde wachsen und ziehen zuweilen die oberirdischen Teile in die Erde hinein.
Bei dir kann ich mir kaum Vorstellen, dass es der Hunger war. Und auch bei mir scheint mir das eher unwahrscheinlich. Sogar auf den Beeten wachsen Pflanzen, die sich theoretisch für eine Wühlmaus eignen würden. Und auf den anderen 900m² von unserem Grundstück wächst einiges, was sie interessieren müsste. Die nähere Umgebung bietet auch einiges. die Felder sind alle klein und mit einem Baumstreifen umgeben...
lg Andrea

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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#36

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 19:50

:flag: entweder ich kündige oder ich schreib nur noch von Oktober bis März hier... So macht das echt keinen Spass :bang:
lg Andrea

Benutzer 72 gelöscht

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#37

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 20. Sep 2010, 20:03

hallo krabbe!

weißt du was ich vernute?
dass einfach niemand so wirklich weiß, warum die Wühlmäuse wann was fressen....
:duckundweg:

(wäre aber sicherlich der Erforschung wert!!)

liebe Grüße!

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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#38

Beitrag von krabbe » Mo 20. Sep 2010, 20:41

:mrgreen:
genau dazu lohnt es sich ja zu diskutieren. Vielleicht finden wird ja doch raus. Wobei das ja nicht heissen muss, dass man dadurch viel ändern kann. Manche Dinge sind einfach so wie sie sind...

Das mit dem Spass machen war übrigens auf das Schreiben hier im Forum bezogen. In einer Woche kommen doch eine Menge Sachen zusammen. Und dann ist es einfach blöd zu antworten. Die Diskussion ist schon zu weit fortgeschritten. Das nervt mich shcon ein bischen....

lg Andrea
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dobi

Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#39

Beitrag von dobi » Di 21. Sep 2010, 13:30

Karotten u Wühlmäuse, sie liebens einfach

http://www.ulmer.de/Artikel.dll/lesepro ... c4OTAy.PDF

interessant:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft ... 69757.html

Bei uns haben zwei tapfere Kater das Problem erledigt.
Natürliche Feinde sind Füchse, Eulen, Wiesel.

lg dobi

BernhardHeuvel
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Re: Karotten, Wühlmäuse und Biozönose

#40

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 21. Sep 2010, 16:01

krabbe hat geschrieben:Vielleicht weil die Brenessel sich in ihrem eigenen Interesse auf Robustheit "gezüchtet" hat.
Die Brennessel ist einfach eine Pflanze, die in faulenden Böden gut gedeiht. Ganz einfach. Die Pflanze hält das aus, daß die zersetzenden Bodenbakterien sehr aktiv sind in der Erde, und daß diese Bakterien der Pflanze nicht schaden, wenn die Pflanze sie aufnimmt und innerhalb der Pflanze kursieren läßt.

Wenn der Faulprozeß im Boden also im vollen Gange ist, dann nimmt zum Beispiel ein Salat eine ganze Unzahl dieser auch für uns Menschen bedenklichen Mikroben auf - wir essen sie mit und was uns vermeintlich als "gesundes Essen" auf dem Teller liegt, macht uns langfristig krank durch pathogene mikrobielle Dauerbelastung.

Zur "Düngewirkung" von faulendem Kompost und Tiermist. Die durch Mikroben betriebenen Fäulnisprozeße erzeugen bei den Zerfallsprozessen Wuchsstoffe und Hormone, die das Gemüse anschwellen lassen und von außen betrachtet "toll" aussehen läßt. Mikroben produzieren, zum Beispiel im Menschen, eine ganze Menge an Hormonen, Vitaminen und essentiellen Stoffen. Aber eben auch Gifte und Hormonmengen, die für uns nicht gesund sind. Sie machen ja nichts anderes, als bestimmte Stoffe für sich zu zersetzen, die Abfallstoffe sind dann manchmal für uns nützlich, manchmal schädlich. Die meisten Mikroben, die in unserem Körper leben, bilden die für uns wichtigen Stoffe.

In einem faulenden Boden jedoch arbeiten die Mikroben, die für uns weniger günstige Abfallstoffe bei ihrer Stoffwechselarbeit hinterlassen. Unter anderem auch Wachstumshormone in hohen Dosierungen. Das erzeugt dann das "wasserhaltige" Gemüse, dem viele essentielle Nährstoffe fehlen. Diese Hormone essen wir dann mit.

Wer sich mit Krebs auskennt, weiß, daß Krebs auch mit einer Verselbstständigung von Wachstum im Körper zu tun hat. Daher ist auch der Gärtner, der so fleißig sein "gesundes" Gemüse verputzt auf einmal mit Krebs (und anderen Krankheiten, vor allem Krankheiten der Geschlechtsorgane und Reinigungsorgane) konfrontiert. Dabei hat er sich so gesund ernährt.

Doch er hat seinen Boden in einem halbfaulen Zustand erhalten - und das hat ihn später eingeholt.

Der Boden muß es immer schaffen, aus dem faulenden in den humifizierenden Zustand zu kommen, dann bietet er Fruchtbarkeit abseits von reinem Größenwachstum. Diese äußert sich auch darin, daß das davon gewonnene Gemüse alle essentiellen Stoffe enthält, die andere Lebewesen von ihr benötigen.

Viele Grüße
Bernhard

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