Kranke Birke

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woody
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Re: Kranke Birke

#11

Beitrag von woody » Mi 19. Okt 2011, 18:07

Nein, auf keinen Fall. Erstens kann man nicht so schnell ziehen wie der Baum fällt wenn er fällt, zweitens kann er auch wenn er am Seil hängt immer noch nach links oder rechts kippen. Und unkontrolliert abbrechen ist auch nicht ratsam.
Bei sowas schneidet man erst mal ganz vorsichtig einen kleinen Fällkerb und entscheidet sich dann je nach Zustand des Holzes (Fäuleverlauf) und Restwandstärke für eine von vielen Fälltechniken. Alles andere ist Pfusch und kann sehr gefährlich sein, selbst kleinere Bäume haben ein Gewicht von mehren hundert Kilo.
Gruß, Woody

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emil17
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Re: Kranke Birke

#12

Beitrag von emil17 » Do 20. Okt 2011, 21:31

Zwischen "nachgucken wiehs geht" und "können" ist ein Unterscheid wie zwischen Schnupperlehrling und Meister.

Morgen koche ich einen Rehrücken mit Marronen und Spätzle für 12 Personen. Bisher kann ich nur die Mikrowelle bedienen, aber es gibt da ein gutes Video im Internet, wo genau gezeigt wird, wies geht ...

Es gibt doch in jedem Kuhdorf eine Feuerwehr oder ein paar Bauernburschen, die das können und gegen einen Kasten Bier auch gerne machen. Die morsche Birke wird Dir einer rasch mit dem Trecker umziehen, wenn es Platz hat. Wenn der Wurzelstock raus muss, vorher die Hauptwurzeln freilegen und an der der gewünschten Fallrichtung entgegengesetzten Seite kappen, nachdem das Zugseil oben im Baum befestigt wurde.

Zum Thema umzerren eines Baumes siehe hier

Was für Laien noch am sichersten geht, ist den Baum mit zwei Seilen fällen, die recht weit oben in der Krone auf gleicher Höhe angebunden sind und zueinander einen Winkel von etwa 60 Grad bilden. Man braucht dazu zwei Seil- oder Flaschenzüge. Die Seile sollten länger sein als der Baum hoch ist :opa:
Wenn der Baum nicht unbedingt weg muss, sollte man ihn stehen lassen, morsche Weichholzbäume sind beliebte Nistbäume für Spechte und andere Höhlenbrüter und der Brennwert von angegammeltem Birkenholz ist gering.
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Re: Kranke Birke

#13

Beitrag von Dagmar » Fr 21. Okt 2011, 10:58

Hallo emil,

danke auch für deine Tipps.

Stehenbleiben kann die Birke eben leider nicht, weil ja das Telefonkabel daran vorbeiläuft. Und wenn dann der Baum in irgendeinem Sturm umgeblasen wird, dann könnte die zerissen werden.

Und irgendwie finde ich eine neue Herausforderung einfach schön. Habe noch nie einen Baum gefällt, andere Menschen können das aber, also warum ich nicht auch????? Bestimmt würde ich irgendeinen Nachbarn finden, aber da weiß ich nicht, ob der das wirklich kann - es gibt leider auch immer wieder Leute die behaupten etwas zu beherrschen und dann leider schlechter sind, als man selbst. Und gesehen habe ich auch noch nicht, wie einer von denen einen Baum fällt.

@all
Klar gibt es dabei ein Restrisiko, aber eure ganzen Tipps haben mir schon eine Zielrichtung vorgegeben - dafür ein herzliches Danke Schön.

Bin mal gespannt wie das wird. Wenn ich das Ganze "überlebe" :rot: , gibt es bestimmt wieder ein paar nette Fotos.


Dagmar
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Re: Kranke Birke

#14

Beitrag von emil17 » Fr 21. Okt 2011, 20:34

Dagmar hat geschrieben: Und irgendwie finde ich eine neue Herausforderung einfach schön. Habe noch nie einen Baum gefällt, andere Menschen können das aber, also warum ich nicht auch?????
Ne lobenswerte Einstellung!
Aaaaber ... Es gibt Dinge, wo man nicht allzuviele Versuche hat. Weil es eine erhebliche Unfallgefahr gibt. Und weil man nicht alle Erfahrungen selber machen sollte.
In Deinem Fall kannst Du ja auch mal die Telefongesellschaft fragen, ob die den Baum entfernen.
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Re: Kranke Birke

#15

Beitrag von 65375 » Fr 16. Dez 2011, 06:17

Hallo Dagmar,
steht die Birke noch? Ich hab mal eine gefällt und fand das eigentlich ganz unkompliziert.
Wenn Du sie stückweise abschneidest, ist es relativ ungefährlich. Ich bin reingeklettert und habe von oben runter erstmal Äste und Spitze nach und nach mit einer klappbaren Zugsäge abgesägt. Birkenholz ist butterweich, und die Sägen gibt es immer mal ganz günstig bei A... oder L..., diesen Herbst im Doppelpack für fünf Eus.
Vielleicht ist der Baum auf diese Art ja kürzbar bis unter die Leitung.
Den dann noch stehenden Stumpf kann man ja dann immer noch mit einer Kettensäge ganz klassisch fällen. Das hab ich dann damals meinem Mann überlassen. Allerdings gibt es diese Handsägen im Fachhandel auch in Längen, mit denen man auch einen Stamm durchsägen kann.
Vorsicht ist selbstverständlich immer geboten und Helfer und Seile sind nie verkehrt.
Viel Glück
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Re: Kranke Birke

#16

Beitrag von zaches » Fr 16. Dez 2011, 08:48

yep Dagmar, Die Einstellung "das muss ich mal selbst machen" kenne ich, das Fiebern vor der wartenden Gefahr etc - ich bin immer noch n icht ganz frei davon, aber ich denke, ich hab mich in den letzten Jahren doch zu meinem Positiven entwickelt. ICh finde mich zwa r immer wieder mal auf dem First des Daches wieder und sehe beim herunter gehen, daß ja die Kehlbalken total weggerottet sind, huch, na sowas, das hätte ja schiefgehen können, ist es aber n icht und ich kann ja wieder stolz darauf sein, so eine tolle Gefahr überlebt zu haben.

hm - inzwischen habe ich mich doch ein wenig mehr lieb und frage mich: würde ich mein Kind (wahlweise Tochter oder Sohn) da hoch, da rein, dahinter, darauf, darunter schicken?


NEIN! Würde ich nicht!!

Und wieso bitte sehr, sollte ich mich einer Gefahr aussetzen, die ich meinen Kindern nicht zumuten würde? Um als Heldin dazustehen? Und mich mir selbst und den umstehenden Kerlen zu bewweisen. Das ist doch alles Mumpitz.

Wenn das Risiko groß ist, weil ich keine Ahnung von der Materie habe, dann lass ich die IFnger solange davon, bis ich es gelernt habe. Fertig.

Ich bin mir sicher, Du wirst das selber machen mit der Birke - vielleicht weint ja auch keiner um Dich, wenn sie Dir auf den Rücken geschmettert ist, denn weglaufen ist dann n icht mehr, die Biester fallen schnell! - viel Glück und helfende Wesen wünscht Dir zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Re: Kranke Birke

#17

Beitrag von Theo » Fr 16. Dez 2011, 11:36

zaches hat geschrieben:Und mich mir selbst und den umstehenden Kerlen zu bewweisen.
Also die umstehenden Kerle wird das eher befremden.
Gruß
Theo

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Re: Kranke Birke

#18

Beitrag von emil17 » Fr 16. Dez 2011, 12:03

zaches hat geschrieben:Ich finde mich zwar immer wieder mal auf dem First des Daches wieder und sehe beim Herunter gehen, daß ja die Kehlbalken total weggerottet sind, huch, na sowas, das hätte ja schiefgehen können, ist es aber n icht und ich kann ja wieder stolz darauf sein, so eine tolle Gefahr überlebt zu haben.
Tja ... Durchs morsche Dach fallen, oder auch aussen runter, oft Rollstuhl oder dann gleich ganz tot. Mir ist mal was vergleichsweise harmloses geschehen, durch ne morsche Decke gefallen und reflexartig die Arme gespreizt --> hängste da zwischen zwei Brettern mit aufgeschürften Oberarmen. Das geht so schnell, man hat gar keine Zeit zu begreifen wie einem geschieht.
Deshalb: Nicht ohne Sicherung, nicht wenns nicht ganz trocken ist ... aber da muss man sich dazu zwingen, vor allem als notorischer Alleintäter.
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Re: Kranke Birke

#19

Beitrag von Chaosgarten » Fr 16. Dez 2011, 13:21

Das Umziehen sollte doch eigentlich kein Problem sein, solange man genug Power hat und deutlich mehr Seillänge lässt, als der Baum hoch ist. Wir haben das mal mit einer wackeligen toten Birne gemacht und nach einigen Minuten des Rüttelns und Ziehens lag der Baum samt angegammeltem Wurzelballen in der gewünschten Richtung. Solange man dabei das Seil auf Spannung hält, kann er auch nicht so leicht in die entgegengesetzte Richtung fallen. Ein paar Grad Abweichung können natürlich schon mal sein.

Das Video mit der Palme sollte verdeutlichen, wieso man besser etwas Sicherheitsabstand einkalkuliert... Helm mit Gesichtsschutz oder zumindest eine stabile Brille sollten wegen möglicher herumfliegender Splitter dennoch sein, gerade bei morschen Bäumen.

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Re: Kranke Birke

#20

Beitrag von Waldschrat » Sa 17. Dez 2011, 20:53

Also mit nem "ordentlichen" Seil kann man das schon machen. Allerdings kommt man in den meisten Fällen wohl nicht um Einsatz eines Seilzuges herum. Der sollte schon ordentlich sein, unserer hat 4 t Zugkraft. Das Gewicht eines Baumes sollte man nicht unterschätzen. Kann ruhig ein Handseilzug sein. Wir haben hier selber eine ziemlich große Birke so gefällt. Wenn man ein sog. Halteband beibehält (also den Stamm nicht durchsägen!!), kann der Baum nicht nach der Seite weg. Das wird bei sog. Das mit dem Seilzug wird bei sog. Hängern gerne so gemacht, also wenn der Baum zu einer Seite hinhängt, wo er nicht hin soll.

Wichtig: Der Baum muss vor dem Schnitt schon am gespannten Seil hängen. Am sichersten ist es, wenn man das Seil noch um eine Umlenkrolle legt (auch hier wieder auf die Last achten...). Hat die Seilwinde genug Kraft, brauchst Du das Seil auch nicht sonstwie hoch anzubringen. Die zieht den Baum auch so dahin, wo Du willst.

Man sollte sich aber vorher schon etwas eingelesen haben. Im Netz sollte sich zu der Technik einiges finden lassen. Für absolute Baumfäll-Neukinge würde ich das nicht unbedingt empfehlen.

Dazu kommt noch, wenn der Baum morsch ist, ist eine Fällung immer!!! gefährlich, das Ding kann jeden Moment unkontrolliert fallen, sobald man dran rumsägt. Zieht dann noch eine Seilwinde mit ein paar Tonnen Zugkraft dran...naja...

Vielleicht besser für Euch, wenn nur die Telefonleitung im Wege steht, würde ich mir überlegen, die runterlegen zu lassen (Telekom anrufen, wegen Baumfällung Leitung runterholen lassen... die bleiben meistens gleich da, damit die Leitung dann auch wieder rauf kommt.). Dann könnt ihr den Baum auch ohne große Umstände fällen...

Oder lasst jemanden kommen, der das fachmännisch erledigt. Sowas kostet pro Baum wohl nicht viel mehr als 30 Euro.

Zu dem Thema gibt es bei youtube einige Videos.

http://www.youtube.com/watch?v=qgIKcHmn ... re=related
There´s two kinds of people. Them goin somewhere and them goin nowhere. I'm an ex-citizen of nowhere, and sometimes I get mighty homesick. Lee Marvin in "Paint Your Wagon" (1969)

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