Schneckenzaun aus Kupfer

Benutzeravatar
Bloomy
Beiträge: 81
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:34
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#21

Beitrag von Bloomy » Do 3. Mär 2011, 14:02

emil17 hat geschrieben:Wenn die Schnecke gleichzeitig über zwei verschiedene Metalle kriecht, dann fliesst durch sie ein Strom ...
"Chemische Reaktion" von Kupfer mit Schnecke gibt es so nicht, ausserdem wird diese Ausdrucksweise jedem Chemiker die Zehennägel einrollen.
Zum einen: meine Zehennägel sind noch gerade :)

Zum anderen: dieser Thread behandelte ursprünglich nicht die Frage, was passiert, wenn eine Schnecke gleichzeitig über zwei verschiedene Metalle kriecht, sondern, was passiert, wenn eine Schnecke über Kupferdraht kriecht. Und das einzige, was dabei meiner bescheidenen Meinung nach passieren könnte, wäre eine chemische Reaktion zwischen dem Kupfer und den Komponenten des auf der Schneckenoberfläche befindlichen Schleims.

So, und schließlich habe ich zu dem Spaß jetzt mal Web of Science befragt und eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1997 gefunden, die über Untersuchungen mit Kupferdrahtgitter berichtet (wenn auch keinem einzelnen Draht): Trent Y. Hata, Arnold H. Hara and Benjamin K.-S. Hu (1997): Molluscicides and mechanical barriers against slugs, Vaginula plebeia Fischer and Veronicella cubensis (Pfeiffer) (Stylommatophora: Veronicellidae), Crop Protection, 16, 501-506.

Da ich aus urheberrechtlichen Gründen nicht auf den Volltext verlinken kann, nachfolgend zwei Zitate:
Materials and Methods:
"Barriers (30 x 30 cm) created from copper, aluminum, fiberglass or corrugated paperboard were located on a 15 x 20 x 41 cm hollow tile concrete block that simulated greenhouse bench legs (Figure 1). The tile block was situated in the center of a 0.5 x 0.6 m plastic arena. Specifications for the barrier screens were: 1.4 x 1.4 x 0.6 mm mesh copper screen (Flynn and Enslow, Inc., San Francisco, CA); 1.4 x 1.4 x 0.7 mm mesh aluminum insect screen
(Phifer Wire Products, Inc., Tuscaloosa, AL); 1.4 x 1.4 x 0.3 mm mesh fiberglass insect screen (H anover Wire Cloth, Hanover, PA); and 30 cm x 30 cm x 2.0 mm corrugated paperboard. Tests were conducted in a dark ventilated room and replicated three times with 100 slugs per repetition for both species. A 2.5 cm-thick layer of moistened peat moss covered the bottom of the arena and a 2.5 cm-wide band of NaCl embedded on petroleum
jelly (Valu-Rite, San Francisco, CA) along the perimeter of the arena prevented slugs from escaping. The slug bait (Slug and Snail AG Pelleted
Bait, Hacco, Inc., Madison, WI) was contained in a 19.7 cm diameter saucer located on the barrier. The efficacy of the barrier was evaluated by the number of slugs foraging up the hollow tile block, crossing the barrier and feeding on the attractive, moistened slug bait. The number of dead slugs in the saucer was counted daily for 7 days."

Results and Discussion:
"Copper and fiberglass screen barriers substantially reduced slugs from foraging to the slug bait (Table 6). Only 3 mean percent of V cubensis and 1.7 mean percent of V plebeiu passed the copper barrier. The fiberglass screen reduced foraging apparently because the weight of the slugs collapsed the screen. There was no significant difference between the aluminum barrier and the paperboard control. Previous bioassay tests demonstrated that Slug and Snail AG Pelleted Bait (Hacco, Inc.) killed only 62 and 60% of K plebeia and K cubemis, respectively; therefore, some slugs may have crossed the barrier and returned to the peat arena. Dead slugs were recovered from the peat arena, but the exact cause of mortality is unknown. Mortality in the peat arena may have been natural, from the salt barrier or from the molluscitide, but the mean percent mortality did not exceed 13 + 2% for K cubensis and 22 f 12% for Vpfebeia."

Viel Spaß damit!

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#22

Beitrag von Olaf » Do 3. Mär 2011, 14:37

Prima, hab ich mir das Experiment gespart.... :daumen:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzeravatar
Theo
Beiträge: 2869
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 11:08
Wohnort: SW-Deutschland

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#23

Beitrag von Theo » Do 3. Mär 2011, 16:08

Bloomy hat geschrieben:So, und schließlich habe ich zu dem Spaß jetzt mal Web of Science befragt und eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1997 gefunden, die über Untersuchungen mit Kupferdrahtgitter berichtet (wenn auch keinem einzelnen Draht): ...
Das ist aber nicht öffentlich zugänglich, oder?
Ohne Abbildung hab ich die Versuchsanordnung nicht so richtig verstanden.
Gruß
Theo

Live Free or Die

Benutzeravatar
Bloomy
Beiträge: 81
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:34
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#24

Beitrag von Bloomy » Do 3. Mär 2011, 16:17

Theo, tut mir leid, aber ich kann das im Moment nicht erkennen, ob es öffentlich kostenlos zugänglich ist, da ich hier an einem Rechner sitze, der Zugang zu diversen kostenpflichtigen Zeitschrifteninhalten hat.
Google doch mal die Zeitschrift Crop Protection und versuch Dich durchzuklicken (rechte Menüspalte: Readers, Access Full-Text, dann im neuen Fenster links weiter zum Jahr 1997, Volume 16, Issue 6.

Benutzeravatar
Bloomy
Beiträge: 81
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:34
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#25

Beitrag von Bloomy » Do 3. Mär 2011, 16:53

Ich kann auch versuchen, die Abbildung mit meinen Worten zu beschreiben: Auf dem Boden steht eine Palstikschale (Fläche 50 x 60 cm) mit Torf und Moos, in die für jeden Versuch 100 Schnecken eingesetzt werden. Drumherum eine Barriere aus Kochsalz, die sie vom Abhauen aus dieser Plastikschale abhält. Darin steht hochkant ein Betonziegel (Grundfläche 15 x 20 cm, Höhe 41 cm), darauf liegt das Drahtgitter bzw. Pappe (Fläche 30 x 30 cm), darauf in der Mitte ein Schälchen (Durchmesser 19.7 cm) mit einem Köder, der die Schnecken anlockt. Dieser ist gleichzeitig mit einem Gift präpariert. Am Ende werden die toten Schnecken im Schälchen gezählt. Annahme: Anzahl der toten Schnecken ist proportional der Anzahl, die es über die Barriere (Drahtgittter oder Pappe) bis zum Köder geschafft hat. Das Experiment wurde für jedes Material (Kupfer, Glasfaser, Aluminium, Pappe) dreimal wiederholt. Es wurden zwei verschiedene Schneckenarten eingesetzt. Ergebnis: die Pappe ergab im Mittel 26.3 bzw. 23.0 % tote Schnecken in der Schale, Aluminiumgitter ergab 19.7 bzw. 11.7 %, Glasfaser 4.3 bzw. 5.3 % und Kupfergitter 3.0 bzw. 1.7 %. Fazit: Aluminiumdraht hält kaum mehr Schnecken ab als Pappe, Glasfaser und Kupfer deutlich mehr. Die "Wirkung" der Glasfaserplatte beruht aber darauf, dass diese unter dem Gewicht der Schnecken zerbrochen ist. Die Wirkung des Kupfers wird nicht näher diskutiert. Die tatsächliche Wirksamkeit ist aber geringer als die geannten Prozentzahlen, da die Letalität des Giftköders nur als 62 bzw. 60 % angegeben wird. D.h. nicht alle Schnecken, die die jeweilige Barriere überweunden haben, sind gestorben und wurden gezählt.
So, ich hoffe ich habe bei der Zusammenfassung keinen Fehler gemacht. Nebenher arbeite ich hier nämlich auch noch...

Benutzeravatar
Theo
Beiträge: 2869
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 11:08
Wohnort: SW-Deutschland

Re: Schneckenzaun aus Kupfer

#26

Beitrag von Theo » Do 3. Mär 2011, 20:52

Bloomy hat geschrieben:Ich kann auch versuchen, die Abbildung mit meinen Worten zu beschreiben:
Danke auf jeden Fall für die Zusammenfassung!
Gruß
Theo

Live Free or Die

Benutzeravatar
Raubritterin
Beiträge: 243
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 17:49
Familienstand: Single
Wohnort: München

Schneckenabwehr - funktioniert das?

#27

Beitrag von Raubritterin » Mo 27. Feb 2012, 19:38

Servus beisammen,

bald geht der Kampf um die Ernte wieder los.
Schneckenkorn mag ich nicht nehmen.
Die Methode "Bescherung" ist arbeitsintensiv und aus der umliegenden Region kommen immer mehr Schnecken nach, als wir bescheren können.
Indische Laufenten haben früher mal recht gute Dienste geleistet, aber die Voliere in die sie nachts eingesperrt werden mußten, ist längst verfallen und entsorgt. Außerdem ist es im Winter ein Unding ständig mit dem Auto zum Garten zu fahren um die Tiere zu versorgen.

Weil ich das Problem wieder mal angehen will, hat mich die Suche zu diesem Link geführt:
http://www.schnecken-elektrozaun.de/ind ... 478a53da4d
Hier werden die Schnecken durch ein Kupferband durch das Strom fließt, abgehalten. Hat von Euch schon mal jemand so was oder was ähnliches ausprobiert?
Oder ist das wieder mal nur für den Verkäufer gut?

Ich freue mich auf Eure mitgeteilten Erfahrungen.

Liebe Grüße von Karin
Wo Mangel herrscht ist wenig viel!

Benutzeravatar
Little Joe
Beiträge: 5240
Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Eifel Klimazone 7a

Re: Schneckenabwehr - funktioniert das?

#28

Beitrag von Little Joe » Mo 27. Feb 2012, 20:15

Raubritterin hat geschrieben:Hier werden die Schnecken durch ein Kupferband durch das Strom fließt, abgehalten
... hab im letzten Jahr dies Kupferband ausprobiert wo allerdings kein Strom durchfliesst. Kurzum die Schnecken haben sich warscheinlich krank gelacht und sind einfach drüber gekrochen.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Benutzeravatar
Little Joe
Beiträge: 5240
Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Eifel Klimazone 7a

Re: Schneckenabwehr - funktioniert das?

#29

Beitrag von Little Joe » Mo 27. Feb 2012, 20:19

http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... neckenzaun

... manchmal is die Suchfunktion schon sinnvoll. :daumen:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Saimon00

Re: Schneckenabwehr - funktioniert das?

#30

Beitrag von Saimon00 » Mo 27. Feb 2012, 21:20

Das funkzt wirklich, versuch einfach zwei Drähte nebeneinander, schließe mal 5V dran und las mal eine Schnecke drüber laufen, wirst sehen wie die sich krümmt.
Hin und wieder schafft bei mir eine durch keine Ahnung wie, vielleicht graben die ein Tunnel haha, jedenfalls kein Vergleich mit ohne Zaun.

Antworten

Zurück zu „Schädlinge und Krankheiten erkennen und bekämpfen“