Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

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hunsbuckler
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Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#1

Beitrag von hunsbuckler » Fr 13. Mai 2016, 20:40

In Süditalien greift eine bakterielle Olivenbaum-Infektion um sich,
die mit großflächigen Fäll-Aktionen eingedämmt werden soll:

http://www.deutschlandfunk.de/ein-bakte ... _id=354083

Fragen an unsere mediterranen Mitforisten:
- Für wie gefährdet haltet Ihr die Olivenbestände in Euren Regionen?
- Fallen Euch noch andere Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen ein?
- Wie kann man schon vorsorglich reine Olivenbestände zu größerer Vielfalt umbauen, um für den evtl. Totalausfall alternative Produkte zu haben?
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#2

Beitrag von strega » Fr 13. Mai 2016, 21:47

ich hab davon letztes Jahr gehört, es aber erst mal verdrängt.
Hier gibt es meines Wissens keinen Befall. Aber das hier ist eine Insel ist eine Insel... und in dem Fall hoffe ich egoistisch, dass es eine Insel bleiben möge.
Auch wenn natürlich schon was über importierte Produkte, deren es eine Menge gibt, herkommen könnte vielleicht. Hab aber keine Ahnung ob es zur Ausbreitung eine Olive aus Apulien bräuchte oder einen ganzen Baum...

Vielleicht ist es, wie so oft, ein Monokulturenproblem. Vielleicht sind 1000 Olivenbäume anfälliger als 5, die irgendwo in einem Garten stehen, wo auch noch Saubohnen unter den Bäumen angebaut werden für den Familienbedarf und nebendran die Tomatenstöcke wachsen. Ich weiss auch, dass Zitrusfrüchte in Grossplantagen in Sizilien und Co. zum Teil mehr gespritzt werden als es eigentlich sein müsste (müssen müsste wohl eh nix in der Hinsicht, meine paar Bäumchen wachsen und fruchten blendend ohne alles, nur mit etwas Dünger hin und wieder).
Dass ein gestörtes Gleichgewicht in der Natur generell einen Haufen weitere Probleme bringt, ist eh offenkundig. Zumindest für mich in absolut jedem Fall.

Was die Mafia damit zu tun hat oder auch nicht, da halt ich mich raus. Hier gabs aber schon mal Tendenzen, potentielles Bauland in der Nobelzone im Osten der Insel abzufackeln im Sommer. Freut auch die Feuerwehr im Endeffekt, das erhält Arbeitsplätze :sauenr_1:
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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#3

Beitrag von strega » Fr 13. Mai 2016, 22:02

und wenn ich in einem der betroffenen Gebiete wohnen würde und meine Olivenplantage opfern müsste auf staatlichen Befehl, so würde ich vielleicht auf Arganbäume umsteigen versuchen. Die wachsen und gedeihen in Marocco wohl bestens, das Öl ist schweineteuer und die Bäume sollen sehr robust sein, wenn sies warm genug haben.
Drei Samen hab ich hier liegen, im Winter mal bestellt, als mich die Abenteuerlust packte, ich warte bis es hier sommerlich wird, dann werd ich die mal in die Erde tun und schauen....
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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#4

Beitrag von Rohana » So 15. Mai 2016, 23:35

strega hat geschrieben: Vielleicht ist es, wie so oft, ein Monokulturenproblem. Vielleicht sind 1000 Olivenbäume anfälliger als 5, die irgendwo in einem Garten stehen, wo auch noch Saubohnen unter den Bäumen angebaut werden für den Familienbedarf und nebendran die Tomatenstöcke wachsen.
Ganz einfach: Wenn du in der Menschenmenge stehst wo einer krank ist, ist die Chance dass du die Baktusse bald abkriegst auch höher als wenn du irgendwo allein rumhockst. Bäume können nicht eben mal wegspazieren.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#5

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mo 16. Mai 2016, 00:14

Hm, vor ein paar Jahren noch waren hier alle ganz hysterisch wegen Feuerbrand

https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerbrand

Da wurde um jeden kaputten Baum ein Riesentrara gemacht. Irgendwie ist das wieder in Vergessen geraten, und wenn jetzt ein Baum wo eingeht, wird er halt umgeschnitten, oder auch nicht.

Ich glaub das alles auch nicht mehr so unbedingt, obs da nicht um Marktbereinigung, Grundstückspekulation, oder was anderes geht.

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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#6

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mo 16. Mai 2016, 00:37

Ui, das riecht aber ganz streng

http://www.sokolio.at/?p=416

Erfreulich, wenn sowas doch nicht so einfach durchgeht..

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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#7

Beitrag von Rohana » Mo 16. Mai 2016, 07:37

Feuerbrand ist meldepflichtig und ein ernstzunehmendes Problem. Ausserdem eine der wenigen Pflanzenkrankheiten, die mit einem Antibiotikum behandelt werden können und (teilweise) dürfen - für die Xylella gibt es bisher noch keine solche Möglichkeit.
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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#8

Beitrag von Waldläuferin » Mo 16. Mai 2016, 09:43

Ein Olivenbaum wird 500 Jahre alt. Er kann mehreren Generationen zu einem Einkommen verhelfen. Jedenfalls die alten Sorten.
Jetzt werden Sorten gepflanzt, die schneller fruchten, aber dafür nicht so lange leben.
Kurz und gut: Alte Olivenbäume umzuhauen ist ein Frevel und ein Verlust von Lebensgrundlagen auch für kommende Generationen.
Ein Arganbaum, den Du jetzt aus Samen ziehst - wann kann der Dir genug Samen für eine Ölpressung bringen?
Ähnliche Artikel wie die hier verlinkten gibt es noch mehrere im Netz - ich hoffe, die Staatsanwaltschaft Lecce hält durch...
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#9

Beitrag von Rohana » Mo 16. Mai 2016, 09:52

Waldläuferin hat geschrieben:Kurz und gut: Alte Olivenbäume ohne guten Grund umzuhauen ist ein Frevel und ein Verlust von Lebensgrundlagen auch für kommende Generationen.
Kleine Korrektur von mir.

... nichts tun wäre allerdings "natürlicher" und es wäre sicherlich sehr interessant zu beobachten wieviele Bäume innerhalb welcher Zeit von Xylella dahingerafft werden und wie schnell sich das Bakterium verbreitet. :ohm:
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Re: Olivenbaum-Seuche Xylella Fastidiosa

#10

Beitrag von strega » Mo 16. Mai 2016, 10:47

ja, schon klar, das mit dem Argan ist sicherlich keine wirkliche Alternative... wenn ich spät abends hier poste wirds manchmal etwas munkelig :mrgreen:

@ Lysi: danke für den Link, das ist sehr erfreulich zu lesen, dass die Leute mit ihrem Wiederstand Erfolg haben - hoffentlich dauerhaft. Und das zum Himmel stinkenden Machenschaften effektiv etwas entgegengesetzt werden kann, wenn die Leute den Hintern hochkriegen, und das in grosser Zahl miteinander.
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