Selbstversorger Forum e.V.

Heute Nachmittag war meine Frau mit den Hunden im Wald unterwegs. Als sie wieder da war erzählte sie mir, dass auf dem Waldweg zwei Kamerunlämmer lägen. Also rein ins Auto und los!
Etwa einen Kilometer hinter unserem Ort lagen sie dann tatsächlich auf dem Weg. Nicht tot oder verletzt, sondern quicklebendig. Allerdings keine Lämmer, sondern eine augenscheinlich (für einen Laien wie mich) trächtige Aue mit ihrem schon recht großen Auenlamm (vom vorigen Jahr?). Mit Geduld und Spucke konnten wir die beiden dann einfangen.
Ohrmarken haben die beiden nicht und hier aus dem Ort sind sie nicht (hier hat niemand Kameruner). Die nächsten Orte liegen auf der anderen Seite des Waldes und sind vier bzw sechs Kilometer entfernt. Wo die Schafe nun herkommen und wie sie dort hinkamen wissen wir nicht. Vielleicht von 'nem Hund gehetzt? Oder ausgesetzt?
Tja, nun stehen sie zumindest erstmal bei uns im Garten. Gut, vielleicht findet sich ja noch der Besitzer. Und wenn nicht? Dann bleiben sie wohl hier.
Sie stehen bei uns auf etwa 1500 m² Wiese. Futter ist also erstmal kein Problem. Aber einen Stall haben wir nicht. Reicht erstmal ein einfacher Unterstand?
Was muss ich noch beachten?

Übern Sommer reicht ein einfacher Unterstand. Da gehen sie nur rein, wenn die Sonne brennt. Also 4 Pfähle, paar Dachlatten drauf nageln, paar Bretter als Sonnenschutz und ne Plastefolie für Regenzeiten drauf reicht.
Vermutlich hast Du keinen Weidezaun? Dann mußt Du die Tiere an eine Kette legen (Tüdern), sonst fressen sie Dir den Garten ab.

Ich würde sicherheitshalber bei der Polizei melden das die Schafe jetzt bei Dir sind. Ohne Ohrmarken wird sie wohl niemand als vermisst melden aber sicher ist sicher.
Dann musst Du Dich erkundigen wie lange Du die Schafe ohne Ohrmarken bei Dir laufen lassen kannst.
Ja, ein Unterstand reicht für die Kameruner völlig aus. Im Winter sollte er zu 3 Seiten geschlossen sein und es sollte immer gutes Heu (2. Schnitt) zur Verfügung stehen ebenso wie frisches Wasser und Mineralfutter.

Nein, Thomas, Schaden können sie nicht anrichten.
Wir sind noch am Bauen und haben so noch keinen vernünftigen Garten. Sie stehen auf etwa 1500 m² eingezäunter wilder Wiese. Die können sie von mir aus komplett kahl machen. Nur ein paar junge Obstbäume müsste ich zum Schutz wohl einzäunen.

Schafe waren bei uns aus Platzgründen ja nie geplant. Aber nun.....

Zumindest will ich, dass es ihnen gut geht. Deshalb frage ich.

Sybille, das mit dem Behördenkram ist klar, aber darum geht es mir jetzt nicht, sondern um die Schafe. Mineralfutter? Wofür? Welches? Wieviel?

Mineralfutter: Einen Salzleckstein für Schafe ! kaufen und im Unterstand Wassergeschützt anbringen. Da dran lecken sie nach Bedarf.
Um zu vermeiden, das sie die Wiese zertrampeln, anstatt sie sauber abzufressen, würde ich einen versetzbaren Zaun bauen. Sonst ist das Futter schneller weg, als Dir lieb ist. Wenn Du Weide zuteilen kannst, reichen die 1500m2 wahrscheinlich bis zum Herbst, wenn es nicht zu trocken wird.
Falls Du Heu irgendwo trocken lagern kanst, kannst Du im Juni mal ne größere Fläche mähen (2-500m2) mit Sense oder Balkenmäher und das Heu dann nach etwa 6 Wochen Lagerung mit als Zusatzfutter geben, vor allem in längeren Regenperioden und dann im Frühherbst.

Ein Salzleckstein reicht nicht aus. Die Kameruner brauchen u.a. auch Selen, das in unseren Böden zu wenig vorhanden ist.
Ich kaufe das Mineralfutter für Schafe bei der Raiffeisen. Auf dem Sack steht wieviel Du geben musst. Das ist aufs Gewicht berechnet. Meinen 5 Kamerunern gebe ich eine große Kaffeetasse am Tag und wenn noch vom Vortag übrig ist, dann nichts. Sie wissen gut einzuschätzen was sie brauchen.
Mit einer trächtigen Aue und einem Lamm von vorigen Jahr brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen Heu machen zu können. Die schaffen die 1.500 qm bis zum Herbst. Allerdings würde ich auch einen versetzbaren Zaun bauen, der aber immer Zugang zum Unterstand hat, damit sie nicht alles plattmachen.
Meine Kameruner haben übrigens ganzjährig Heu zur Verfügung und fressen es auch ganzjährig trotz das sie Grünes genug haben.

Den Fund auf jeden Fall beim Fundbüro (Gemeinde) oder der Polizei melden.
Die Gemeinde ist in Normalfall für die Unterbringung der Fundtiere zuständig, wird aber kaum was dagegen haben, wenn ihr euch darum kümmert.
Außerdem solltet ihr euch mit dem Veterinäramt in Verbindung setzen. Die Tiere müssen ja legalisiert werden. Und die Haltung muss dem Veterinäramt eh gemeldet werden. Die sagen euch dann auch, welche Auflagen erfüllt werden müssen.
Aber evtl. findet sich der Eigentümer ja noch. Wenn die Kameruner so zahm sind, dass sie sich sogar von fremden Menschen einfangen lassen, muss er sich intensiv um sie gekümmert haben.

Ein Salzleckstein für Schafe gibt es nicht, Salz braucht jeder Wiederkäuer und da ist es ziemlich egal, wie das beschaffen ist. Was Thomas meint, ist ein Mineralleckstein, der explizit für Schafe ist, weil ein zu hoher Kupfergehalt tödlich für sie ist. Allerdings gibt es inzwischen kaum noch Minerallecksteine mit Kupfer, von daher besteht da keine Gefahr was Falsches zu kaufen.
Wenn die Aue sichtbar tragend ist, sollte sie ab Wurf noch etwas Kraftfutter bekommen. Da du ja genug Gras hast, reicht da eine Handvoll gewalzter Hafer oder Gerste.

So, vielen Dank erstmal!
Die Schafe leben sich langsam ein, werden immer zutraulicher und sind jetzt in sofern legitimiert, als das der Leiter des hiesigen Ordnungsamtes vorgestern vorbei kam und zum Quatschen anhielt. Wir erzählten ihn die Geschichte und er winkte nur grinsend ab: "Dann habt ihr eben jetzt Schafe!". Lecksteine habe ich gekauft und morgen kriegen sie 'ne Wurmkur. Und dann warten wir auf das Lamm, das da noch kommen muss.

Lass doch erst mal den Kot untersuchen, ob sie überhaupt Würmer haben. Haarschafe sind sehr resistent gegen Parasiten und wenn du unnütz die Chemie rein knallst, züchtest du nur Resistenzen. Den Kot sammelst du an 3 aufeinanderfolgenden Tagen, hältst ihn zwischendurch kühl und schickst ihn am 3. Tag an ein parasitologisches Labor (TiHo, Lufa etc.).