elektr. Schafzaun - was brauche ich?

Manfred

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#11

Beitrag von Manfred » Di 9. Sep 2014, 20:37

Nein. Gegen Litzen spricht nichts. Der einzige Nachteil ist, dass sie keinerlei mechanische Hütesicherheit bieten.
Aber wenn die Tiere den E-Zaun kennen und ordentlich Saft drauf ist, sind sie die sicherere Lösung für die Tiere. Sowohl für die Schafe drin als auch für die Kleintiere (Kröten, Igel) draußen.
Machen halt etwas mehr Arbeit beim Auf- und Abbau.
Aber mit einem Haspelsystem und etwas Übung geht das auch schnell.
Hier ist es erklärt:
http://www.aforst.com/Sonstiges/Selbstv ... system.pdf
Erst die Haspeln am Montagepfahl montieren, dann die Litzen hinter sich her ziehend ums Feld laufen und die Metall- oder Holzeckpfähle aufstellen. Auf dem Rückweg die Steckpfähle rein. Zwei mal ums Feld gelaufen und der Zaun ist fertig aufgestellt.

Wobei man bei Schafen eher mind. 4 Litzen verwenden sollte. Dazu kann man entweder einen höheren Montagepfahl für die Haspeln verwenden oder zwei nebeneinander stellen. Die einzelnen Litzen werden dann mit einem zusätzlichen Pfahl mit Ringisolatoren auf die gewünschte Höhe gebracht.
Natürlich geht es auch billiger, mit einer einfachen Haspel und mehrfachem Hin-und-her-Laufen für die einzelnen Litzen. Dauert halt länger. Aber wenn man nur selten umbaut, ist das auch OK.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#12

Beitrag von kraut_ruebe » Di 9. Sep 2014, 21:50

danke für die info.

klingt plausibel, und durch den wegfall der mäherei vorm aufstellen nach unterm strich weniger arbeitsaufwand. und schnee sollt ja dann auch kein problem sein.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#13

Beitrag von Manfred » Di 9. Sep 2014, 22:50

Wenn der Zaun länger steht, muss man die Litzen schon ab und zu mal Nachspannen, Bewuchs entfernen etc.
Und festfrierender Nassschnee kann die Litzen nach unten ziehen.
Ein fester Elektrozaun mit langlebigen Pfählen und Stahl-Spanndrähten ist im Vergleich deutlich wartungsärmer, aber halt nichts für den mobilen Einsatz und erst mal teuer in der Anschaffung.

Bei kurzen, fest installierten Zäunen stellt sich immer die Frage, ob Drahtgeflecht nicht billiger ist als die Anschaffung und der Betrieb eines Weidezaungeräts mit Zubehör.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#14

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 10. Sep 2014, 08:28

bei kleinflächen drängt sich die frage wirklich auf ob ein festzaun aus weidegeflecht mit nem haufen heringen damit die schafe nicht unten durch schlüfpen nicht die beste lösung ist. wenn man bei den stehern* gut auswählt kommt man bei den ausgaben so in etwa auf das gleiche wie auf weidezaungerät + 2 bis 3 netze und hat ne stabile lösung um die man sich so gut wie gar nicht kümmern muss.

ich hab ein fest eingezäuntes wildzaun-gehege von ein paar hundert qm rund um stall und heuraufe wo die tiere bei bedarf drin kaserniert werden können. bis auf die tatsache dass ich mit heringen die noch nicht eingewachsene untergrenze nachrüsten musste weil draussen büsche sind die sie wirklich gern gefressen hätten musst ich da nie was damit tun. ideal.

*steher: ich hab da keine besondere ahnung davon. ich hab welche die für meinen meist steinharten lehmboden ideal sind. ich schätze aber mal es gibt auch lösungen die nicht so ins geld gehen.

der vorteil der netze liegt in ihrer mobilität. solang ich mit drei netzen a 50 lfm gearbeitet hab hatt ich da auch nicht gross was dran auszusetzen, anstrengend und umweltstörend wurds erst mit mehr netzen. braucht man die mobilität nicht oder nicht überall sind die möglichkeiten vielfältiger.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

zaches
Beiträge: 2335
Registriert: Mo 23. Aug 2010, 09:51
Familienstand: rothaarig
Wohnort: Niederrhein Klimazone 8a

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#15

Beitrag von zaches » Mi 10. Sep 2014, 15:50

hm, ich hab da meine Zweifel. ICh müsste die unterste litze in ca 5 cm Höhe anbringen, damit das mit den Minischafen funktioniert. Oder viel Saft drauf tun, daß es sie von den Klauen schmseisst. Die kleine Ouessants zwängen sich nach unter den Elektronetzn durch. Egal ob mit oder ohne Strom. Durch die fette Wolle interessiert sie das nun marginal. Sogar die Schafsdrähte in Metallzaunart biegen sie mit Nase nach hinten und zwängen sich durch. Die habe ich jetzt mit Heringen und Brettern auf 10cm Höhe verstärkt....
Richtig ausbruchsicher sind nur die Staketenzäune bei uns.

Jetzt habe ich ein Stück Wiese angeboten bekommen und würde meien Böcke gerne dort den Herbst/Winter verbringen lassen. Müsste aber ein mobiler Zaun sein. Habe schon bei Manfred geguckt, aber ich kann mich nicht entscheiden....
Es würde reichen immer ein Stück von 50x30 Meter ein zuzäunen... grumpf....

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Manfred

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#16

Beitrag von Manfred » Mi 10. Sep 2014, 16:08

Dann hast du definitiv zu wenig Dampf auf dem Zaun. Wenn es weh tut, bleiben sie weg.
Wenn man sie natürlich erst mal mit zu wenig Dampf darauf trainiert hat, dass der Zaun harmlos wird, dann muss man schon härtere Maßnahmen ergreifen, um ihnen wieder Respekt beizubringen.
Welches Weidezaungerät und welche Erdung hast du da dran?

smallfarmer
Beiträge: 1158
Registriert: So 8. Aug 2010, 22:23

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#17

Beitrag von smallfarmer » Mi 10. Sep 2014, 23:00

Ordentliche Netze und immer Strom drauf, dann bleiben die Tiere auch im Zaun. Einen digitalen Zaunprüfer zu besitzen ist kein Luxus. 3000 Volt sollten schon messbar sein am Zaun, nicht als Ausgangsleistung. Alle troublemaker die dennoch raus machen, landen definitiv im Schlachthaus. Denn sie lernen die anderen das Abhauen. Größere ruhige Rassen lassen sich auch gut in drei Litzen halten, aber immer mit gut Strom drauf. Alles was kleiner ist als Heidschnucken würde ich in Festzäunen oder in Netzen halten. Wobei ich bei den heutigen Auflagen und Schlachtkosten die Haltung solcher Kleinstrassen in Frage stelle. Wenn du für die Schlachtung , Fleischbeschau und Schlachtabfallentsorung 35 bis 40 Euro hinlegen musst und dann einen 8 bis 10 kg Schlachtkörper bekommst :schaf_1:

Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#18

Beitrag von Reisende » Do 11. Sep 2014, 10:21

lieber axel,

konnten wir dir weiterhelfen? wäre schön, wenn du dich nochmal äußerst. thx
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

grubenreiner
Beiträge: 159
Registriert: Mi 25. Sep 2013, 13:37

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#19

Beitrag von grubenreiner » Fr 12. Sep 2014, 08:48

Ich danke vielmals für die vielen guten Antworten!

Eine skizze bzw. einen Plan des Grundstücks stell ich demnächst ein, bin grade noch dabei meinen " masterplan" zu basteln was ich nächstes Jahr alles wo umsetzen will. Wenn der fertig ist .....

Es ist so dass ich definitiv eine mobile Lösung brauche, einmal da ich zwischen 3 Flächen wechseln möchte und vielmehr um das ganze abräumen und eine zusätzliche Mahd per Bulldog durchführen zu können.
Insofern werde ich mich wohl für Netze entscheiden. Das Gelände ist zwar kein Golfplatzrasen aber schön eben, sollte also gehen.

Ich brauche also wenn ich das richtig verstehe:

1.Weidezaungerät mit Netzteil
2. Netzzaun
3. Erdung
3. zusätzliche Abspannmöglichkeiten.

zu1: welche Spannung muss ich nehmen um sicher zu sein? Empfehlungen?
zu 2: ich finde wie gesagt nur 50m Elemente. Werden die einfach aneinander gehängt oder gibt es auch längeres zu kaufen?

habe ich noch etwas vergessen was ich brauche bezgl. der Zäunung?

Vielen Dank nochmal

Manfred

Re: elektr. Schafzaun - was brauche ich?

#20

Beitrag von Manfred » Fr 12. Sep 2014, 10:01

Die Netze gibt es in 50 und 25 m Länge. Jedes Netz hat am Anfang und Ende Kontaktclips, um weitere Netze anschließen zu können. Man kann die Zäune also beliebig verlängern.

Die Angabe der Maximalspannung des Weidzaungerätes sagt nichts über die Hütesicherheit aus.
Das Gerät muss man passend zu Zaunlänge, Zaunart, Bewuchs und Tierart auswählen.
Entscheidend ist die maximale Impulsenergie, die das Gerät abgeben kann. Je mehr Energie es liefern kann, desto höher kann die Ableitung am Zaun sein, bzw. desto höher ist die resultierende Spannung auf dem Zaun.

Bei 3 Netzen (150 m) würde ich mind. 3 Joule Impulsenergie empfehlen.
Wenn du eh ein Netzgerät möchtest, nimm es lieber gleich eine Nr. größer. Zäune haben die lästige Angewohnheit länger zu werden und dann mehr Leistung zu brauchen.
Am flexibelsten bis du mit einem Kombigerät, dass sowohl Steckdose als auch 12 V Akku kann, falls du später doch mal weiter vom Haus weg willst.

Wenn du ein Netzgerät hast, brauchst du eine Verbindung vom Gerät zum Zaun. Dafür gibt es Hochspannungskabel in verschiedenen Längen als Rollenware. Die kannst du oberirdisch verlegen oder eingraben.

Wenn das Gerät in einem Gebäude installiert wird (Diebstahlschutz), dann sind die Brand- und Blitzschutzvorschriften zu beachten.
Außen vor dem Gebäude ist eine Blitzschutzeinrichtung zu montieren.
Die Erdung des Weidezaungerätes und der Blitzschutzeinrichtung muss mind. 10 m Abstand zu einer evtl. vorhanden Hauserdung haben.
Wenn das Haus selbst eine Blitzschutzanlage hat, dann muss die Erdung der Blitzschutzeinrichtung durch einen dafür zugelassenen Fachmann mit der Erdung der Gebäude-Blitzschutzanlage verbunden werden. Keinesfalls selbst machen und auch nicht von einem Elektriker ohne entsprechende Zulassung machen lassen, sonst ist der Viersicherungsschutz flöten. Will man diesen Aufwand vermeiden, muss das Gerät außerhalb des Gebäudes installiert werden.

Erdung passend zum Weidezaungerät. Über den Daumen in der Leistungsklasse ca. 1 m Erdstablänge pro Joule Impulsenergie. Die Länge kann auf mehrere Erdstäbe verteilt werden. Diese dann in ca. 3 m Abstand zueinander einschlagen und mit Hochspannungskabel oder verzinktem Stahldraht verbinden.

Der Zaun muss mit Warnschildern versehen werden.

Ein Messgerät zur Kontrolle der Zaunspannung ist sinnvoll.

Antworten

Zurück zu „Schafe und Ziegen“