Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

Andreas75
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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#21

Beitrag von Andreas75 » Di 13. Mai 2014, 14:13

Kleine Frage am Rande:
Was passiert denn mit dem im Lande produzierten Schaffleisch? In den Läden sehe ich nur und ausschließlich neuseeländisches Lammfleisch.
Zwar laufen hier nun bei weitem nicht die Schafzahlen rum wie in Neuseeland, aber so richtig wenige sind es hier auch nicht, die Mutterschafe werden jährlich 1- 2x 1- 3 Lämmer, da kommt also schon ordentlich was zusammen an Lammfleisch...

Wo geht das hin, das gute deutsche Schaffleisch?

Grüße,
Andreas

Manfred

Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#22

Beitrag von Manfred » Di 13. Mai 2014, 16:51

Rati hat geschrieben: Subventionen sind mMn einzweischneidiges Schwert.
Sie helfen den Betroffenen die gegenwertige Situation zu bestehen, bremsen aber den Fortschritt zur nachhaltigen Verbesserung der Situation.

Grüße Rati

Was ist denn im Fall der Berufsschäferei die "nachhaltige Verbesserung der Situation"?
Die Sache ist doch ganz einfach. Wenn die Agrarumweltmaßnahmen wegfallen, dann wird es in D nur noch zwei Sorten Schäfer geben:
Ein paar wenige, die für den Unterhalt von Deichen und Küstenschutzanlagen benötigt werden und weiter vom Staat bezahlt werden müssen, und reine Hobbyschäfer, sie sich ihr Hobby was kosten lassen.
Was ist daran besser als an der heutigen Situation? Dass die Politik die Steuergelder dann anderweitig verbrät und wir noch mehr Nahrungsmittel importieren?
Dass die artenreichen Grünlandstandorte, die die Schafe jetzt offen halten, der Forstwirtschaft zugeführt werden?

Manfred

Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#23

Beitrag von Manfred » Di 13. Mai 2014, 17:06

Andreas75 hat geschrieben:Wo geht das hin, das gute deutsche Schaffleisch?
Soweit ich weiß, werden in D im Jahr ca. 1 Mio. Schafe geschlachtet. Davon ca. 800.000 Lämmer.
Die Altschafe gehen vermutlich großteils in den Export oder in die Wurst.
Bleiben die Lämmer. Bei Durchschnittlich 20 kg Schlachtgewicht wären das 16.000 Tonnen Schlachtkörper, inkl. Knochen, Sehnen etc.
Das sind aufgeteilt auf 80.000.000 Bundesbürger gerade mal 0,2 kg pro Nase und Jahr. Inkl. Knochen.
Da reichen ein paar wenige kräftige Lammfleischesser und der Rest der Bevölkerung kriegt gar nichts mehr.

Da sind die von Foodwatch vermissten 70.000 Tonnen Separatorenfleisch schon leichter zu finden. :lol:

Andreas75
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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#24

Beitrag von Andreas75 » Di 13. Mai 2014, 17:43

Jaja, aber wo gibt es das deutsche Lammfleisch, außer in Hofläden und bei kleinen Privatschäfern ;)? Ich sehe halt immer nur ausschließlich neuseeländisches Lamm :hmm: ... Geht das alles an deutsche Muslime?

Manfred

Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#25

Beitrag von Manfred » Di 13. Mai 2014, 18:12

Solche Kleinmengen sind halt für die Erfassung und Aufbereitung für Discounter nicht geeignet.
Neuseeland liefert das Zeug kühlschiffweise fertig verpackt.
Hier im Umkreis habe ich trotzdem keine Probleme, an heimisches Lammfleisch zu kommen. Entweder vom Schäfer selbst oder von 2 Hofmetzgereien, die Lämmer zukaufen und schlachten. Man muss sich halt etwas durchfragen.

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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#26

Beitrag von Reisende » Di 13. Mai 2014, 18:13

@andreas
deine frage hab ich mir auch schon gestellt. ich denke ein guter teil geht direkt in die gastronomie. ich sehe hier auch nur selten deutsches lammfleisch, meist ist das dann salzwiesenlamm. das gibt es nur zu einer bestimmten zeit im jahr.
ich denke mir, die deutsche produktion reicht nicht, um konstant die supermarktregale zu befüllen. (ah, manfred war schneller).
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#27

Beitrag von smallfarmer » Di 13. Mai 2014, 18:51

@andreas. Das meiste geht wirklich an die muslime. Denen ist egal ob die Lämmer 17 oder 25 kg wiegen. Die Handelsklasse (Schlachtkörperqualität) ist denen auch egal , Also es wird meist Masse statt Klasse erzeugt. Außerdem verlangen die Supermärkte meist nur die Edelstücke (Keule und Kotlett), da Otto Normal Hausfrau mit dem Rest nix anfangen kann.
Aber du wohnst doch im Zentrum der Hobbyschafhalter, da solltest du Lammfleisch an jeder Ecke finden.
smallfarmer

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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#28

Beitrag von Adjua » Di 13. Mai 2014, 20:11

Mein Schafbauer hier verkauft alles an die lokale Metzgerei in Kössen, Tirol. Die Nachfrage nach Bio-Lamm ist angeblich sehr gut.

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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#29

Beitrag von zaches » Di 13. Mai 2014, 21:03

Hier noch etwas zum Thema:
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kle ... -1.1818580

und: http://www.cafe-zum-schafstall.de/ mit eigenem Restaurant

und: http://www.schafe-evers-kalkar.de/ mit direkter ZUsammenarbeit mit einem Restaurant

alles hie rbei uns im Kreis Kleve/Niederrhein

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

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Re: Berufsschäferei in Brandenburg vor dem Aus

#30

Beitrag von trolltine » Mi 14. Mai 2014, 11:40

Meine produzierten Milchschfbocklämmer wandern nach Ausmast in MEINE Kühltruhe. :michel:
Dann gibts bei uns auf den Tisch öfter mal ne Keule.
Und zu Weihnachten und größeren Familienfesten bin ich als "Schaffleischsponsor" immer gerne gesehen :hhe:

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