Schlachtlämmer vermarkten?

Manfred

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#21

Beitrag von Manfred » Mo 29. Nov 2010, 21:29

@all: Habe das Thema wolle abetrennt.

@Sabine: Ich will nicht mögl. billig kaufen. Da das Kulurlandschaftsprogramm Bayern und damit meine Pläne zur Mutterkuhhaltung auf der Kippe stehen, suche ich nach Alternativen. Ich könnte mir so eine Art Holzersche Permakultur mit diversen Kleintierarten und eigener Schlachtung und Vermarktung vorstellen, also den Einstieg ins Showgeschäft. Irgendwo müssen die Erträge herkommen, um an der einen Front gegen den Wald und an der anderen gegen den Ackerbau ankämpfen zu können. Die bisherige Grünlandbewirtschaftung dazwischen würde ohne KULAP zum reinen Draufzahlgeschäft. Und Arbeit gibt es genug. Die muss man sich nicht kaufen.

Aber für 6,50 Euro pro Kilo kann ich kein Lamm verkaufen wenn ich von einem Stundenlohn auch nur träumen will. Da wird es schon schwierig, nur die Unkosten zu decken. Davon können ja nicht mal die leben, die 1000 Lämmer im Jahr verkaufen. Und die haben viel niedrigere Stückkosten. Die brauchen auch noch gute Beweidungsverträge (Deichpflege etc.) um halbwegs über die Runden zu kommen.

Landfrau

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#22

Beitrag von Landfrau » Di 30. Nov 2010, 13:25

Manfred, smallfarmer,

find ich gut, dass mal ein bischen Betriebswirtschaft einkehrt.
Der angehende Selbstversorger ist ja eher Träumer denn Buchhalter.

Den persönlichen Fleischbedarf kann man mit Sicherheit günstiger decken - hier bekomme ich Rindfleisch, ohne Biostempel, aber mit ganzjährigem Weidegang - für 6 Euro / kg. Im Ggsatz zu Schaf ist das fast ganz ohne Knochen gewogen, also schieres Fleisch bis auf die Beinscheibe.

Letzt- und endlich ist Tierhaltung im kleinen MAßstab ein enorm teures Geschäft - bei Vollkostenrechnung.
Bei Milchmädchenrechnung mag es aufgehen.

Man kann das mMn nur für sich selber machen aus diversen Gründen:
weil man meint, nur so an beste Qualität zu kommen, unabhängig von den Produktionskosten
weil man den "Kuschelfaktor" eines Privatzoos haben möchte
weil man die "gefühlte Autarkie" steigert, was ich primär bei kleinen Tieren sehe, die man in 1 - 2 Mahlzeiten aufisst, ohne Vorratswirtschaft
weil man die Möglichkeit hat, Nutztiergenetik und damit einen Produktivfaktor in der Hand zu behalten. Das erfordert aber Zucht und nicht nur Vermehrung oder gar wilde Kreuzung "weil das der einizge Ziegenboch weit und breit" ist.

MAnfred, der "Einstieg ins Showgeschäft" ist vllt nicht mal die dümmste Idee.
MAnchmal, aber nur manchmal, denk ich auch drüber nach.

Es gibt schon Leute, die bezahlen für Holzhackkurse oder fürs Mitschleppendürfen beim Aufbau einer Benjeshecke.
Und Filzkurse sollen auch der Brüller sein, wiewohl dabei mMn nur zweckfreie Dönekens hergestellt werden.
Aber wenn Mama Spaß dran hat......
Die Vermarktung macht's.

Ich habe aber die leise Ahnung, dass der "typische Selbstversorger" - um mal anzunehmen, er tauge für die Typisierung - eben nicht als Showmaster taugt.
So wie der "typische Ingenieur" eben nicht als Vertriebler taugt, warum es in diesem bereich freie Stellen ohne Ende gibt.

Als Einkommenstrategie fände ich es ideal, einen kleinen Teil über angestellte Tätigkeit abzudecken, einen Teil selbständig über Dienstleistung bzw. Handwerk und einen Teil über Herstellung / Produktion mit Direktvermarktung.
Wenn man das dann noch auf 2 Schultern verteilen kann, wäre es perfekt.

Landfrau

Olaf
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Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#23

Beitrag von Olaf » Di 30. Nov 2010, 13:47

oh, macht mal weiter.
Über solche Lösungen denken meine Frau und ich auch grad nach, eher das sie ihre Pappmachee-Kurse für schlechtes Geld und noch schlechteen Bedingungen an der Schule macht, und ob die nicht statt dessen die selbst veranstalten kann. Dazu noch eine Physiotherapeutin / Tänzerin mit starkem Esotouch, die aber die "Szene" in Berlin kennt, dazu ein bisschen ländliches Ambiente nebst Streichelzoo.
Verkaufen werden wir aber auch nichts. Zum einen, weil das meiste nicht legal wäre, zum andern, die viele Mühe in die Tiere / den Käse, dann verspeise ich die lieber selbst....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Landfrau

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#24

Beitrag von Landfrau » Di 30. Nov 2010, 14:13

"Physio" ist doch schon mal gar nicht schlecht.

Will sagen, die Leut müssen eh immer mehr Geld "dazuzahlen" bei Gesundheitsleistungen, die oft genug nix taugen, da kann man auch gleich zum Heilpraktiker gehen.

Mir ist klar, dass man mit Physio - Dienstleistungen ganz fix am Rande des Erlaubten ist, darum machen ja viele in Wellness oder in Behandlungsformen, die grad noch ohne Verordnung zulässig sind.

Aber seit ich weiß, dass tatsächlich etliche Leute, gar nicht aus der Esoecke, sondern ganz bravbürgerlich, im Verzweiflungsfalle zu "Hexen" gehen und zahlen, ja wirklich, in diesem unseren LAnde, bin ich einigermaßen verblüfft.

Nicht, dass man die Not der Leute ausnutzen sollte.
Aber das sogenannte Gesundheitssystem ist krank.
Wenn man - wirkungsvolle! - Alternativen anbieten kann und helfen, kann das eine Einkommensalternative sein.

Wohlwissend, dass man dabei quasi immer am Rande oder außerhalb der Legalität handelt.
Heilpraktikerausbildung plus Berufshaftpflichtversicherung können hilfreich sein.

Aber mal abgesehen von der Frage der Einkommenssicherung:
Zumindest für sich selber und die haushaltsüblichen Leiden (also nicht den Motorsägenunfall ....) sollte man sich Behandlungskompetenz aneignen und die nötigen Geräte und Stoffe bereithalten. Lieber heut als morgen!

Landfrau

Landfrau

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#25

Beitrag von Landfrau » Di 30. Nov 2010, 14:29

Der Streichelzoo ist Grundbedingung, Olaf!

ich kenn eine Tierschutztante, die hält etliches Viehzeug nur, weil es bei ihren diversen "Fundraisingevents", sprich Floh-Weihnachts-Oster-Sommerfesten so geduldig den Kopf hinhält.

Wir haben auch Leute, die fahren ungelogen 80 km und wieder zurück, um sich hier einen Weihnachtsbaum zu holen.
Und eben auch: ihre Gören Schafe streicheln zu lassen, Hühner zu füttern und einen richtigen Hund zu sehen.

Wie eine Bauersfrau sagte, der ich davon erzählte "das kann man aber nur mit Stadtkindern machen".
Wenn ihr großstadtnah wohnt, habt ihr die Klientel direkt vor der Haustür.

Persönlich hab ich keinen Nerv zu Diskussionen im Stil von "aber die Enten esst ihr doch nicht, oder? Die sind sooooo süß".
Oder "eure Schafe füttert ihr aber nicht mit Kraftfutter, oder?"

Oder sowas: eine Mutter sieht bräsig grinsend zu, wie ihr Kleinkind plärrend hinter einem bekanntermaßen hochtragenden Schaf herrennt, beide werden immer schneller, das Kind lallend, das Schaf panisch ...... . Soll man da - nach einigen höflich formulierten Andeutungen - wie? eingreifen? Wenn das Kunden sind oder werden sollen, braucht es arg viel Zartgefühl.
Man kann nicht immer jede dumme Situation, wie hier, verhindern.
Jedes Kind kelttert als erstes auf einen Holzpolter, wenn einer auf'm Hof liegt. Wenn der ins Rutschen kommt und dem Pans die Beine bricht, hat man die *rschkarte. Ist wie mit der PRodukthaftung beim Verkauf von Lebensmitteln.

Man muss sich klar drüber sein, dass man ab einem Selbermachgrad > Petersilientopf auf der Küchenfensterbank in einer anderen Welt lebt.
Ob man deswegen in einem Zoo leben möchte, den Leute, die Petersilie nur aus der Tiefkühltruhe kennen, besichtigen und kommentieren kommen, muss man für sich selber wissen.

"Von so einem Hof träume ich auch. Aber ich habe zwei linke Hände. Und das Ofenanmachen jeden Tag wäre mir zuviel Arbeit. Eigentlich bin ich faul. Wieviel PUllover kriegt man denn aus so einem Schaf? Nee, also schlachten, das könnte ich nicht. Fahrt ihr gar nicht in Urlaub?"

dass muss schon verdammt gut bezahlt werden, sich sowas den ganzen Tag anzuhören!

LAndfrau

Manfred

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#26

Beitrag von Manfred » Di 30. Nov 2010, 14:42

@Landfrau: Wenn ich der gemachte Showmensch wäre, bessere Nerven und weniger Skrupel hätte, hätte ich längst meinen Holzer-Hof... Aber in bin kein Verkäufertyp und hab auf dem Hof am liebsten meine Ruhe. Nur erhalten will ich den Hof irgendwie. Das wird wohl Kompromisse erfordern. Oder die Entscheidung zur Aufgabe und zur reinen Hobby-Landwirtschaft. Pachtflächen weg. Einen Acker fest einzäunen und zum privaten Streichelzoo umbauen. Den Rest nur noch zur Heugewinnung... oder so.
Naja. Abwarten. Noch stehen die Zeichen auf Mukuhaltung. Den Rest wollte ich mir eigentlich fürs Rentenalter aufheben, wenn ich die Zeit dafür habe. :haha:

Landfrau

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#27

Beitrag von Landfrau » Di 30. Nov 2010, 14:55

Ich wünsch dir eine gute Hand und Glück dabei, den Hof zu erhalten!

Hier gibt es so viele Aussteiger aus der Landwirtschaft.
Betriebswirtschaftlich und kurzfristig betrachtet haben die sicherlich recht.

Ich beharre aber auf der Ansicht, dass eine - funktionsfähige, auch wenn vllt zZt nicht wirtschaftliche - Landwirtschaft ein Produktionsmittel ist. Nie und nimmer aus der Hand geben, sowas! Keine langen PAchtverträge, einen kleinen MAschinenpark instandhalten, wenn man es sich leisten kann, Tiere mit besonderen Eigenschaften erhaltungszüchten. So haben angeblich die Hinterwälderrinder einen 7 m längeren Darm als andere Rassen, sind damit ausgesprochen gute Futterverwerter. Als sehr kleine Rasse durchaus "haushaltstauglich".

Oder man macht in Viehhandel: in ihrer Ursprungsregion gehen diese Kälber mal für 50 Euro weg, 700 km weiter nördlich bringen die dann - so man Abnehmer hat - das gut 20fache. Nur ist der Markt halt nicht so groß. Und wer erstmal mit Zuchttieren versorgt ist, hat dann wieder Schwierigkeiten mit dem Vermarkten des Fleisches: die oben genannten 6 Euro/ kg Rindfleisch bezahle ich für Tiere seltenster Rassen.

Aber was anderes:

Bin grad übers Programm der Pferd- und JAgdmesse hier nahebei gestolpert:
Womit man rund um die Pferdegesundheit anscheinend Geld verdienen kann, ist völlig irre:

http://www.heckmanngmbh.de/pj_programm_de

LAndfrau

Manfred

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#28

Beitrag von Manfred » Di 30. Nov 2010, 16:00

Habe auf Wunsch von Olaf einen Teil der entglittenen Diskussion abgetrennt und dahin verfrachtet:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... =54&t=1286

Benutzer 72 gelöscht

Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#29

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 30. Nov 2010, 21:23

hallo!

ok - gaaaanz kenn ich mich jetzt nimmer aus, um welches Thema es hier geht und was abgetrennt wurde ... :aeh:

Wollte nur sagen, mein Mann hat ein halbes Lamm gekauft - nicht ausgenommen (außer den Dingen, die wirklich rausgehören), um 50 Euro.
Ich hab gemeckert weil ich das für teuer hielt ..
aber die Wahrheit ist, dass es mich ein bisschen grauste (eckelte) vor soviel rohem Fleisch und Fett und der Hals war dabei und ....
Aber gerade das war es, was meinem Mann solche Freude gemacht hat!
Dass er zumindest die Illusion hatte, selber ein Lamm zu zerlegen - er fühlte sich wie ein Selbstversorger :mrgreen:

Wenn mans schlau anpackt, müsste man bei der Vermarktung eben genau diese Leute ansprechen ... :im:
Abgesehen davon schwört mein Mann bis heute, dass es billiger war als das abgepackte Fleisch aus dem Supermarkt und geschmeckt hat es sowieso himmlisch - sagt er! *grins* (ich mag ja kein Fleisch)

Was mich - so ganz off topic - nur wundert ist folgendes:
wieso glauben soviele, dass "Landarbeit" oder SV wie auch immer die einzige "echte" Arbeit ist ????
Es gibt auch noch Krankenschwestern, Bauarbeiter, Busfahrer, Bäcker, Computerspezialisten, Richter, Polizisten, Lehrer und so weiter - es gibt sehr wenige Menschen, die "alles" können.....
Ich übe gerade Geometrie mit meiner Tochter - :roll: tausendmal lieber tät ich jetzt einen Ofen einheizen und :mrgreen: nein: ich hab nicht zwei linke Hände, aber wenns ums freie Formenzeichnen geht eben schon ...
auch wenn man davon keinen fetten Braten bekommt, gehört das für mich ebenso zum Leben dazu und auch das verdient Respekt! - "Sogar" Künstler, wenn sie echt was können :opa:

sorry, war jetzt echt off topic....

Meine Vermarktungsidee aber ernstgemeint-
Und für meinen Mann war es auch ein großer Gewinn, dass alle Knochen dran waren - von wegen Suppe und so! :wink_1:

liebe Grüße!

Bunz
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Re: Schlachtlämmer vermarkten?

#30

Beitrag von Bunz » Mi 1. Dez 2010, 07:20

Hallo Theo,
landläufig wird unter einem Lamm ein kleines Tier verstanden.
Vermarktungstechnisch wird unter einem Lamm ein Tier bis zu einem Alter von einem Jahr verstanden.
Und dann ist es im Prinzip erwachsen.


Hallo Manfred,
o weh, wer selbständig ist, muß ein showmaster sein. Oder er muß irgendwie anders auffallen.
Aber das Wichtigste wäre, daß er ehrlich ist.
Der Kunde ist nämlich nicht dumm. (das war schon wieder an andere gerichtet) Hm.
Du hast doch Dein Gewerbe.
Also kannst Du Deinen Hof locker laufen lassen, und wenn es auf Plusminus 0 hinausläuft haut es Dich immer noch nicht um.
Abgeben würde ich nichts, solange ich noch laufen kann.
Und wenn Du alles zu Weide machst.
Aber die Holzer-Idee finde ich auch nicht schlecht.
Mutterkuhhaltung einer seltenen Rasse finde ich auch gut.
Ich denke mal: Klein anfangen, bei Erfolg erweitern.
lg
Bunz

Ach so, noch was:
Warum Bernhards Spruch das Evangelium überhaupt ist...
Der Markt ist doch immer in Bewegung.
Also, ich habe neben meiner Hauptleistung eine winzige Nebenleistung angeboten.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese zur Hauptleistung.
Warum war das so?
Weil es für diese "Nebenleistung" einen Markt gab, auf dem andere offenbar keine Lust hatten, sich zu tummeln, und ich bin ja auch nur nebenher darauf gestoßen.
Und zweitens muß man sich für die angebotene Leistung eben eignen.
Wer etwas mit Widerwillen macht, kann gleich aufhören.


So, bin wieder da (mußte bloß mal Holz nachlegen)
Gut, mal ein Beispiel für die persönliche Eignung (weil ich es gerade angeführt hatte).
Mutterkuhhaltung beispielsweise wäre nun für mich nichts, weil ich kein lebendes Tier abgebe.
Ja, ja, es ist nur ein Beispiel.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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