Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

Sabi(e)ne
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Re: Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 4. Feb 2015, 00:59

:mrgreen: Nachtrag: Wensleydale Käse ist berühmt in UK. :daumen:

Ich hatte mal ne Probe Walliser Schwarznasenwolle - und ich fand die eher auf Stahlwollenniveau. Das gehört aber bei denen so - feine Wolle würde ihnen im Hochgebirge nix nützen.
Man muß sich immer ansehen, wo und wofür die jeweilige Rasse gezüchtet wurde.
Moorschnucken würden im Gebirge übelst scheitern, und Walliser in nassen Gegenden auch.
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Zacharias
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Re: Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

#12

Beitrag von Zacharias » Mi 4. Feb 2015, 01:21

Ob das Heu, das auf den 1000m2 anfällt (nur der erste Schnitt) für eine Überwinterung reicht, bin ich mir nicht sicher, glaube es eher nicht. Kommt aber sicher auch auf die Gegend, Boden usw. an...
Zuallererst kommt es aber auf die Schafrasse an. Die meisten Schafe mögen keinen 1. Schnitt und besser ist für sie eh der 2. oder 3. Schnitt. Außerdem habe ich das so verstanden, dass die Schafe extensiv gehalten werden sollen, also ganzjährig draußen. Heuen geht aber nur, wenn die Schafe im Winter fest im Stall sind.
Grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass man bei extensiver Haltung locker die doppelte Fläche haben muss. In guten Sommern wächst dann zwar evt. mal mehr als die Schafe fressen können, aber es gibt eben nicht nur gute Sommer und vor allem lausig nasse Winter wie dieser, der die Wiesen matschig macht. Für den Fall braucht man Ausgleichsflächen.
Unterstand ist klar. Ich wollte (ggf. auch mobile) Schutzhütten aus Schwartenbrettern bauen. Denkt Ihr das das reicht?
Absolut, Schafe sind recht anspruchslos.
Wieviel Heu pro Schaf müsste man rechnen?
Das kann man pauschal schwer beantworten. Kommt auf die Qualität des Heus an, auf die Art wie du es verabreichst (Heutische haben weniger Verlust als Raufen oder Netze), auf die Wintertemperaturen (Wiederkäuer heizen über den Pansen). Meine Schafe fangen an rumzusauen, wenn es der falsche Schnitt ist oder die Qualität nicht passt. Dann braucht man natürlich ein vielfaches. Es gibt aber auch Rassen, die fressen alles.
Birgit, wieviel Schafe hältst Du? Für was verwendest Du die Wolle Deiner ostfriesischen Milchschafe?
Ich habe 4 Auen + Bock auf 1ha. Ein Miniteil der Wolle wird Socken, der Großteil Dünger.

Zur Wollqualität ist zu sagen, dass die nicht die gleiche ist, wie im Ursprungsland. Ich kannte mal eine Frau, die Wensleydales gehalten hat, sie hat sie sogar extra aus England geholt um ja die beste Wollqualität zu haben. Sie hat schnell aufgegeben, weil die Wolle sich hier verändert hat.
Grüße,
Birgit

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Re: Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

#13

Beitrag von Rhodeländer-Zucht » Mi 4. Feb 2015, 02:38

Besten Dank für alle Eure Antworten!

Als zusätzliche Schafweide für 3 Schafe in extensiver Haltung wären also ca. 1-1,2 ha zusätzlich nötig.
Zacharias hat geschrieben: Heuen geht aber nur, wenn die Schafe im Winter fest im Stall sind.
Warum das? Ich kann und sollte doch auch bei Ganzjahresfreilandhaltung im Winter Heu zufüttern. Oder?

Beim Heu rechne ich mal vorsichtig mit ca. 200 kg pro Tier und Winter.
Zacharias hat geschrieben:Ein Miniteil der Wolle wird Socken, der Großteil Dünger.
Was du nimmst die Schurwolle als Dünger? Verarbeitet? Und wofür?
Sabi(e)ne hat geschrieben: Ich hatte mal ne Probe Walliser Schwarznasenwolle - und ich fand die eher auf Stahlwollenniveau.
Na, hier übertreibst Du wohl ein bisschen. Für Filzschuhe, Übersocken und Teppiche etc. wird sie schon taugen.

Wie würdet Ihr das Wassertränkenproblem im Winter lösen? Heizspirale?
LG, Rhodeländer-Züchter

Sabi(e)ne
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Re: Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 4. Feb 2015, 09:18

Moin,
Heizkabel um die Wasserleitung, oder gleich ne beheizte Tränke einbauen.
Was du nimmst die Schurwolle als Dünger? Verarbeitet? Und wofür?
Die Wolle muß ja runter, und wenn sie nicht top ist, was willst du anderes damit machen, als sie ungewaschen unterzubuddeln (oder in sehr dünnen Schichten auf den Boden zu legen) - das ist bester Dünger, weil eiweißhaltig.
Ich hab am Anfang versucht, möglichst viel von jedem Vlies selbst zu verarbeiten, aber mittlerweile nehm ich nur noch die Sahnestücke, weil es einfach sehr viel Arbeit ist, und die für kratzende Dinge einfach nicht lohnt.
Und auch Teppiche machen ist Arbeit - und meine Arbeitszeit pro Tag ist begrenzt.
Ich kannte mal eine Frau, die Wensleydales gehalten hat, sie hat sie sogar extra aus England geholt um ja die beste Wollqualität zu haben. Sie hat schnell aufgegeben, weil die Wolle sich hier verändert hat.
Das glaub ich gern, weil das Klima und der Boden hier völlig anders ist - das Schaf reagiert darauf.
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Re: Merinofleischschaf vs. Walliser Schwarznasenschaf

#15

Beitrag von Zacharias » Mi 4. Feb 2015, 12:49

Zacharias hat geschrieben:Heuen geht aber nur, wenn die Schafe im Winter fest im Stall sind.


Warum das? Ich kann und sollte doch auch bei Ganzjahresfreilandhaltung im Winter Heu zufüttern. Oder?
Da hast du was falsch verstanden. Natürlich musst du Heu zufüttern, aber du kannst bei ganzjähriger Freilandhaltung mit wenig Fläche kein Heu machen.
Grüße,
Birgit

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