Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem essen?

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lustamdasein
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Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem essen?

#1

Beitrag von lustamdasein » Di 11. Nov 2014, 21:14

Hallo allerseits,

Als ich heute meine kleine Herde (12 Schafe) reingeholt habe, benahm sich ein Schaf (knapp 2 Jahre alt), etwas seltsam. Wenn es nicht in der Herde mitlief, verdrehet es seinen Kopf und ein Auge und drehte sich langsam im Kreis. Ich dachte zuerst, sie hätte sich irgendwie in Brombeerranken verwickelt, aber in der Herde lief sie wieder normal, mit gerader, normaler Kopfhaltung. Im Nachtpferch dann das selbe Spiel, Kopf verdrehen und sich im Kreis drehen. Heute morgen konnte ich das noch nicht beobachten.
Beunruhigt war ich, weil es bei Kaninchen eine ähnliche Krankheit gibt, dabei verdreht das Tier den Kopf soweit, daß es nicht mehr fressen kann und nach Tagen stirbt, hatte ich bis jetzt zweimal in 9 Jahren bei rund 60 Kaninchen/Jahr. (Das zweite habe ich allerdings am nächsten Tag getötet, muss ja nich unnötig leiden.)

Im Internet habe ich die Drehkrankheit, hervorgerufen durch Hundebandwurm, eben diese Kaninchenkrankheit E.cuniculi, die auch andere Tierarten befallen kann und Listeriose gefunden, allerdings nichts dazu, ob der Schlachtkörper verwertbar ist. Sind ja "Kopfkrankheiten". Ich werde das Tier übermmorgen schlachten, so sich ihr Zustand nicht verbessert und würde eben das Fleisch gerne verarbeiten.
Hat da einer der Mitforisten Erfahrungen?


mfg

P.S. Tierarzt ist bei nur einem Tier keine Option, da ist der Aufwand viel zu groß.
(Es macht keinen Sinn ein 60€ Tier mit 100€ zu retten). Sollte ich bei einem anderen Tier dieselben Symtome erkennen, ist das natürlich etwas anderes..)

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Reisende
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Re: Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem es

#2

Beitrag von Reisende » Mi 12. Nov 2014, 01:32

die symptomatik kann schon für listeriose / meningitis sprechen, aber es gibt auch noch eine vielzahl anderer krankheiten, die mit zentralnervösen störungen einhergehen (zb. enterotoxämien, pansenazidose, mineralstoffmangel). wäre es ein lamm, würde ich eine selengabe empfehlen. ist es entzündungsbedingt, kommst du um antibiotika nicht herum.
listeriose ist ansteckend, die akute verlaufform geht ziemlich schnell. ich würd an deiner stelle wissen wollen, ob es das ist.
verstehe die tierarztkosten bei manchen nicht. beim letzten besuch meines ta wurden 2 schafe untersucht und behandelt, ich hab ne beratung bekommen und ein medikament. der fährt zu mir fast 20km raus. und das ganze hat mich knapp 30,- gekostet...

davon ab kann es auch etwas viel banaleres sein, wie du mit den brombeerranken vermutet hast. vll sticht / ziept / stört irgendwas am hinterteil / schwanz / ...
würde das erstmal noch nen tag beobachen und vll mal fieber messen.

bei listeriose würde ich das fleisch keinesfalls verwerten.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Tanja
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Re: Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem es

#3

Beitrag von Tanja » Mi 12. Nov 2014, 16:22

lustamdasein hat geschrieben:
P.S. Tierarzt ist bei nur einem Tier keine Option, da ist der Aufwand viel zu groß.
(Es macht keinen Sinn ein 60€ Tier mit 100€ zu retten). Sollte ich bei einem anderen Tier dieselben Symtome erkennen, ist das natürlich etwas anderes..)
M. E. gehört es selbstverständlich dazu, einem Tier, das sich sichtlich nicht wohl fühlt, dem Tierarzt vorzustellen, wenn man nicht weiß, was ihm fehlt und nicht selbst helfen kann. Einerseits zum Wohl des Tieres bis zu seinem Ableben und zum anderen, weil man ja schließlich wissen möchte, was man isst.

Ansonsten klingt das für mich nach einer klassischen Milchmädchenrechnung. Wenn man nicht weiß, was für eine Krankheit es ist, kennt man auch die potentielle Inkubationszeit nicht und riskiert möglicher Weise die Ansteckung von Herdengenossen, die sonst vielleicht vermeidbar gewesen wäre. Und das würde dann sicher teurer.

Ich habe zwar nicht viel Ahnung von Schafen, aber aus einer Geschichte eigener Erfahrung mit üblem Ausgang weiß ich, dass sich Schafen erst anmerken lassen, dass es ihnen schlecht geht, wenn sie schon richtig arm dran sind.
Tanja

:blah:

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Re: Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem es

#4

Beitrag von citty » Mi 12. Nov 2014, 18:22

Hi,

also ich wuerde das Schaf mal absondern von der Herde, dann kann es die anderen nicht anstecken. Nennt sich Quarantaene :)

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Entwarnung

#5

Beitrag von lustamdasein » Mi 12. Nov 2014, 19:49

Danke für Eure Ratschläge,

Hildegard hat mich gestern wohl verarscht oder es war irgendetwas banales, was sie gejuckt hat.
heute morgen und auch abends beim Wechsel auf die Tagesweide und retour war sie wie immer, diese Krankheiten fallen also aus.

@Citty, Quarantäne ist gut, wenn nötig, würde bei diesen Krankheiten aber nicht helfen.

@Tanja, bei so vielen Tieren wird man etwas gelassener in Bezug auf Tierarzt. Wir sind mit unseren drei Hunden und je nach Jahreszeit 5 -10 Katzen schon gefühlt zu oft beim Tierarzt. Bei den übrigen Tieren (Enten, Schafe, Kaninchen, Bienen) ist schlachten/töten die meist pragmatischere Lösung.

@Reisende Du hast schon recht. Ich habe es gestern ja erstmals bemerkt und anstatt nur abzuwarten, versuche ich mich kundig zu machen, eben auch hier im Forum. Und meine Tierarzterfahrungen sind leider nicht so erfreulich wie bei Dir. Meiner ist so ne Kreuzung von aggressiver Vertreter und überheblicher Vorschriftendurchsetzer. Den möchte ich einfach nicht auf dem Hof sehen. Ich müsste das Tier eben ins Auto laden und zu einem Tierarzt fahren.

mfg

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Re: Ist eines meiner Schafe krank u. kann ich es trotzdem es

#6

Beitrag von citty » Mi 12. Nov 2014, 20:25

Naja solange Du nicht weisst was das Tier hat, waere Quarantaene schon angebracht.

Ich bin auch gegen die Tierarztrennerei wenn's nicht unbedingt sein muss, Schmerzen muessen natuerlich umgehend gelindert werden!! Bin auch schon viel zu oft mit meinen Tieren zum TA gerannt. Meiner Erfahrung nach experimentieren Tieraerzte gern mit verschiedenen (teuren) Medkementen "Wenn's nicht hilft kommen Sie naechste Woche wieder" und das meist ohne die Tiere gruendlich zu untersuchen. Eine Hundehalterin sagte mir mal, dass der Tierarzt X seine Preise nach dem Geldbeutel der Tierbesitzer ausrichtet... Sie kannte den sehr gut.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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