luitpold hat geschrieben:überlegt mal,
round up wird verboten.
was dann, flächendeckende biolandwirtschaft???
Wie nur konnte die Landwirtschaft vor der Einführung von Glyphosat-Herbiziden in den 1970er Jahren Korn produzieren?
Es geht, genau wie bei Antibiotika als Futterzusatz, um den flächendeckenden Einsatz für an sich unnötige Zwecke. Man kann Korn vor der Ernte rounduppen und dann tut sich der Mähdrescher leichter, bzw. man kann dadurch den Erntezeitpunkt festlegen und ist nicht so sehr aufs Wetter angewiesen. Vom Brot aus diesem Korn stirbt keiner, also was solls. Friss, Hauptsache billige Lebensmittel.
Nebenwirkungen an unerwartetem Ort sind vom Antibiotika-Einsatz bekannt: Breitband-Resistenzen krankmachender Keime. Die Konzerne kümmerts nicht, denn man kann keinen kausalen Zusammenhang nachweisen.
Ich habe Roundup auch schon eingesetzt, um hartnäckige Stockausschläge an Stellen abzutöten, wo man anders nicht beikommt, aber dann werden Blätter ausgewählter Pflanzen einzeln behandelt und es ist eine Ausnahme. Das Zeug flächendeckend quadratkilometerweise auszubringen ist was grundsätzlich anderes.
Gesetzgeberisch liegt das Hauptproblem darin, dass man bis zum kausalen Nachweis der Schädlichkeit jede beliebige Substanz in jeder beliebigen Menge in die Umwelt bringen darf. Kurzfristige kommerzielle Interessen sind noch nie ein guter Ratgeber für den Umgang mit Lebensgrundlagen (Luft, Wasser, Boden) gewesen. Landwirtschaft und Bauwesen sind besonders kritisch, weil es um grosse Flächen und grosse Materialmengen geht.
Es ist ein grundsätzlicher Übelstand, dass die Nachweise der Abbaubarkeit und des Umweltverhaltens von den Produzenten selbst und nicht von unabhängigen Firmen erbracht werden müssen, die am Ergebnis der Untersuchungen keine finanziellen Interessen haben. Da wird verharmlost und schöngerechnet, was nur geht. Die Lobbyisten bringen sich ein, damit der Gesetzgeber die Gesetze nicht allzu bissig formuliert. Biologische Abbaubarkeit ist sowieso ein Gummikriterium, denn es bedeutet nur, dass das Zeug im Boden durch Mikroben und Pilze chemisch verändert wird. Dabei ist es oft so, dass die Abbauprodukte problematischer sind als die Ausgangssubstanz, falls irgendwo in der Abbaukette kein passendes Enzym mehr vorhanden ist oder ein essentieller Stoffwechselweg blockiert wird, wie z.B. bei DDT oder Fluorocarbonsäuren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.