Cider

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Kaufnix
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Re: Cider

#31

Beitrag von Kaufnix » Sa 11. Aug 2012, 22:11

Im kleineren Maßstab nehme ich Bügelflaschen zur Flaschengärung, wenn alles perfekt ist stelle ich die gesamte Charge kalt. Ich mach immer 5l Ansätze und die halten sich bei uns nach Fertigstellung dann max. 3 Wochen. Während der Zeit ist gekühlt kein Geschmacksunterschied feststellbar.
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hobbygaertnerin
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Re: Cider

#32

Beitrag von hobbygaertnerin » So 12. Aug 2012, 10:40

Ist Most, Apfelwein, Cider nur eine gegendspezifische Unterscheidung?
Unser Apfelwein vom letzten Jahr war nicht zu verachten, Most wird zum Apfelessigmachen gebraucht.
@Kaufnix, vielleicht hab ich es übersehen- wie machst du den Cider in den Bügelflaschen?
Gruss
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Kaufnix
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Re: Cider

#33

Beitrag von Kaufnix » So 12. Aug 2012, 11:46

Apfelwein: ohne Zusatz von Zucker vergorener Apfelsaft, keine Druckgärung also keine Kohlensäure, ca. 5%
Cidre: Flaschengärung, Kohlensäure, von süß bis herb, 3,5% und somit nicht fertig gegoren.
Cider: 5-9%, Flaschengärung, Kohlensäure

Nach sieben oder acht Tagen im Gärballon wird der Cider, der bis dahin nur Apfelwein ist, nochmal mit 10% frischem Apfelsaft vermischt und kommt dann in die Bügelflaschen, wo er noch eine Woche nachgärt und Kohlensäure bekommt. Die Bügelflaschen halten gut Druck aus, sind aus dickem Glas und der Verschluss würde aufspringen bevor die Flasche explodiert. Deshalb mag ich sie lieber als Sektflaschen. Außerdem sehen sie hübsch aus. Nach der Woche sollte man die Flaschen kühl stellen, weil schwefeln entfällt. Wenn die Hauptgärung wirklich vorbei war und man nur 10% neue Speise zugibt ist alles perfekt, ansonsten vorsichtig öffnen und Glas bereithalten :lol:

Man schmeckt dass er nicht künstlich mit Kohlensäure versetzt ist wie industriell hergestelltes Bier, weil er fein moussiert wie ein Sekt.
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krabbe
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Re: Cider

#34

Beitrag von krabbe » Sa 25. Aug 2012, 02:57

Also das kann ich ja nicht auf mir sitzen lassen! Französischer Cidre sei nix!
Wenn da so was wie Val de Rance drauf gestanden hat wundert es mich allerdings nicht. Das meiste was ihr in Deutschland kaufen könnt wird wohl ewig gleich geeichte Industriebrühe sein.
Traditionell hergestellter Cidre ist da schon deutlich besser. Und sprechen wir mal nicht von den "Hausmarken". Früher hatte jeder Bauernhof hier seinen eigenen Cidre, mit seiner eigenen Mischung an Apfelsorten. Von süssen Tafeläpfeln bis Äpfeln die man freiwillig so nicht essen würde, weil so bitter oder herb. Im Nachbarort gibt es noch einen kleinen Betrieb, der die Obstbäume vom Papa gerettet hat. Da kommen über 20 Sorten rein. Einige sind lokale Züchtungen, die es wohl so nicht mehr geben dürfte.
Der Alkoholgehalt von 3.5% ist so übrigens nicht richtig. Das kann bis 6/7% hochgehen. Je nachdem ob er eher doux (süss) demi-sec (halbsüss) oder brut (herb) ist. Bei manchen Hausgebräu vergeht mir dann der Spass. Die sind zum Teil dermassen brut, dass sich mir alles zusammenzieht. Schüttel.

Ah ja, Calvados darf sich übrigens nur nenne was aus dem Calvados kommt. In der Bretagne heisst das gleiche Gebräu "Fine de Bretagne".

Das ist zwar jetzt keine Hilfe für dich Angela, aber da hat es mich doch zu sehr in den Fingern gejuckt. Ehrenrettung für den bretonischen Cidre oblige! Schade, dass man keine Verkostung durch die Telefonleitung machen kann...

lg Andrea

Jetzt darf ich ja nicht mehr sagen, dass ich den französischen Rotwein vorziehe :pfeif:
lg Andrea

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Re: Cider

#35

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 25. Aug 2012, 06:49

krabbe hat geschrieben: Traditionell hergestellter Cidre ist da schon deutlich besser.
das kann ich mir gut vorstellen. mein cider-buch hat auch für die alte französische variante viel lob über und es scheint einige apfelsorten gegeben zu haben oder noch zu geben, die sich wunderbar eignen.

was man bei uns so kaufen kann ist auch alles nichts brauchbares, das ist alles mehr tschopperlwasser (= süsses undefinierbares getränk)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Cider

#36

Beitrag von Kaufnix » Do 30. Aug 2012, 12:32

Wahrscheinlich hat jede keltische Region ihr eigenes wohlschmeckendes Getränk aus vergorenen Äpfeln, in Galizien gießt man den Sedra ja über dem Kopf in ein sehr viel niedriger stehendes Glas.

Die Römer haben Wein getrunken, die Germanen Bier und die Kelten Cider. Und Teile dieser Tradition wirken bis heute fort.
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Re: Cider

#37

Beitrag von hobbygaertnerin » So 2. Sep 2012, 15:25

Hallo Kaufnix
Unser Apfelsaft kann seit gestern im Ballon gären, mich würde interessieren, wo ist hier die Stufe vom Federweissen?
Die Gärung im Ballon ist eine einfache Sache, ab er in 6-7 Tagen nochmals frischen Apfelsaft dazu- hier wird es schwieriger.
Kann hierzu auch sterilisierter Saft verwendet werden?
Ich werd mir für die Sachen, die ich nur einmal im Jahr mache, eine Schritt für Schritt Anleitung schreiben-
man vergisst übers Jahr doch einiges.

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Re: Cider

#38

Beitrag von Kaufnix » So 2. Sep 2012, 16:04

Hmm... Federweißer vielleicht nach 5 Tagen? Schau mal auf Fruchtweinkeller.de da gibt es ein Rezept für Federweißen aus Äpfeln oder Birnen.

Du kannst zum nachfüttern sogar den Saft aus dem Tetrapack nehmen. Zucker, Honig, Sirup ginge auch, Hauptsache du gibst dem fertig vergorenen Apfelwein nochmal eine Nachspeise damit er in den Bügelflaschen CO2 entwickelt. 10% neuer Apfelsaft ließ sich bei mir einfach super reproduzieren, wenn man zuviel nachfuettert bekommt der so viel Druck dass dir beim Öffnen erstmal die halbe Flasche entgegensprudelt. Vielleicht wäre ein Teelöffel Zucker pro Flasche auch ok. Aber ich mag den Cider lieber wenn er ohne Haushaltszucker vergoren wurde, er schmeckt dann einfach besser.
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