Buschbohnenernte komplett verdorben

Dyrsian
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Buschbohnenernte komplett verdorben

#1

Beitrag von Dyrsian » Do 23. Aug 2012, 20:56

Hey,

grade musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass meine gesamte Ernte an Buschbohnen dahin ist. Ich hatte die Bohnen aus ihren Schoten gepult (eine irrsinnige Arbeit bei der Menge) und dann eingekocht. Alle. Damit wollte ich verhindern, dass ich sie Trocknen muss und dann stundenlang einweichen / kochen um sie weichzukriegen.
Folgendermaßen ging ich vor:
Ich habe die rohen Bohnen (ohne Schoten natürlich) in Einmachgläser gefüllt, mit mild gesalzenem Wasser übergossen und dann im großen Topf aufgekocht. Das Ganze habe ich dann 40 min sprudelnd kochen lassen. Am Morgen waren die Gläser auch zu und sind in den Vorrat gewandert. Gummis und Gläser waren sauber, aber nicht steril. Gummis lege ich immer in kochendem Essigwasser ein vor der Verwendung.
Was habe ich falsch gemacht? Ich wollte die Bohnen nicht noch länger kochen, um nicht hinterher "Brei" zu haben. Sie sind auch genau auf Punkt gegart (aber ja leider vergoren *schluchz*). Kann man Bohnen überhaupt einkochen? Oder wäre Einfrieren (wie bei Erbsen) besser? Welche Bohnen kann man auch vollreif mit Schote ernten und konservieren.
Es handelte sich übrigends um eine rot gesprenkelte Buschbohnensorte. Eine sehr wohlschmeckende übrigends. :verschw:
Mir ist noch nie ein Einmachglas aufgegangen, nicht nach Jahren.
Ratlos,

Lucas

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kraut_ruebe
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Do 23. Aug 2012, 21:04

ich hab noch nie bohnen eingekocht, ich bin eher froh über die dinge die man trocknen kann.

aber grundsätzlich: gemüse welches nicht mitsamt der einmachflüssigkeit gekocht wird - auch zb pfefferoni, chili, etc. - wird kurz in essigwasser aufgekocht bevor es mit flüssigkeit übergossen wird zum einmachen. damit werden die an der oberfläche anhaftenden sporen etc. entfernt.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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ahora
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#3

Beitrag von ahora » Do 23. Aug 2012, 21:31

ich weiß noch aus meiner kindheit, dass man grüne bohnen 2 stunden eingekocht hat, und dass man sie immer als heikel empfand. bohnenkerne hat man immer getrocknet. zu meiner zeit gab es dann gefriertruhen.

ich finde es auch angenehmer sie zu trocknen und dann frisch suppe zu kochen, wenn man etwas plant, sie abends einweicht und dann langsam kochen läßt. ist halt kein schnelles essen. wenn du eine gefriertruhe hast, dann finde ich bohnenkerne, die noch nicht ganz ausgereift sind sehr lecker in einer suppe etc.

eine sorte mit ausgereiften kernen und zarten schoten kenne ich nicht.

lg ahora

sybille
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#4

Beitrag von sybille » Do 23. Aug 2012, 21:38

ich weiß noch aus meiner kindheit, dass man grüne bohnen 2 stunden eingekocht hat, und dass man sie immer als heikel empfand. bohnenkerne hat man immer getrocknet.
Daran kann ich mich auch erinnern. Auch hieß es wenn eine Frau ihre Periode hat, sollte sie keine Bohnen einkochen, weil dann die Gläser aufgehen. Meine Mutter hat es einmal gemacht, weil es gerade so viele Bohnen gab und sie dachte das wäre wohl nicht so schlimm. Im Winter sind jede Menge Gläser aufgegangen.
Ich denke, Du hast die Bohnen einfach nicht lange genug eingekocht.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Manfred

Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#5

Beitrag von Manfred » Do 23. Aug 2012, 21:44

Schau mal da:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... f=21&t=408

Das Problem ist wohl, dass auf Bohnen Bakterien sitzen können, die sehr hitzefeste Sporen bilden.
Diese Sporen überleben den ersten Einkochvorgang, wenn er nicht lang und heiß genug ist.
In der Konservenfabrik werden sie in Druckkesseln bei höheren Temperaturen sterilisiert. Da sind die Sporen hin.
Mit Haushaltsmitteln muss man entweder beim ersten Mal heiß und lange (2 Stunden bei 100°C, Aufheizzeit nicht mitgerechnet) kochen (was matschige Bohnen ergibt) oder man kocht die Gläser nach 3 Tagen erneut ein. Dann haben sich überlebende Sporen in Bakterien verwandelt und werden abgetötet, bevor sie neue Sporen produzieren können.

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Thomas/V.
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#6

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Aug 2012, 21:51

Damit wollte ich verhindern, dass ich sie Trocknen muss und dann stundenlang einweichen / kochen um sie weichzukriegen.
man muß die Bohnen doch nicht trocken, die sind von alleine trocken, wenn sie reif sind und die Schoten lassen sich leicht aufpulen, da sie ja auch trocken sind
ich ernte nach und nach, so wie sie trocken sind, die Schoten der Stangenbohnen, lege die Kerne auf Zeitungspapier um sie quasi nach/restzutrocken wenn sie noch Restfeuchte haben, und dann kann man die ewig lagern, ist doch viel weniger Aufwand :aeh:
die Bohnen vor dem Kochen einzuweichen über Nacht reduziert die Kochdauer und ist doch auch kein Aufwand
auf dem Herd Bohnensuppe zu kochen ist auch kein Aufwand, die meiste Zeit köcheln die Bohnen doch auf kleinster Flamme vor sich hin, was weniger Energie verbrauchen dürfte als stundenlanges Einkochen
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

kleinesLicht
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#7

Beitrag von kleinesLicht » Do 23. Aug 2012, 22:25

@Thomas
Zwei Stunden Bohnen bei 98Grad einkochen macht 1,9kW/h im Weck-Einkochautomat, am Herd kann man leider keinen Strommesser anschliessen (Jedenfalls ich nicht.)

Ich habe Bohnen vor drei Wochen so eingekocht und bis jetzt sind alle Glaeser noch zu *aufHolzklopf*.

@Manfred
Erschrecke mich doch nicht so! ;) Die ersten selbsteingekochten Bohnen meines Lebens sehen toll aus, nach zwei Stunden Einkochen, irgendwie nicht nach Matsch. Koennen die trotzdem matschig sein? :eek:
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#8

Beitrag von luitpold » Do 23. Aug 2012, 23:01

die einfachste art bohnen aufzubewahren, ist die ganze pflanze ernten und lose ausgebreitet trocknen lassen.
dann alle pflanzenteile in luftige behälter oder raschelsäcke, an einen durchlüfteten ort (schuppen scheune dachboden) aufbewahren.

zum verbrauchen einfach einen der raschelsäcke samt inhalt mehrmals aufschlagen, die gelösten bohnen verlesen, das stroh auf ungeöffnete schoten untersuchen und per kompost oder hühnerhof entsorgen.

die bohnen wie gewohnt verarbeiten, einweichen (mache ich mit salzwasser) und in ungesalzenen wasser mit gewürzen (kümmel bohnenkraut bockshornklee koriander) kochen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Walli
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Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#9

Beitrag von Walli » Fr 24. Aug 2012, 09:40

Jetzt muß ich doch mal fragen:
Wieso erntet ihr denn von den Buschbohnen die getrokneten Kerne?
Ich ernte lieber die ganzen grünen Bohnen und blanchiere sie und dann ab in die Truhe
und auch saure Bohnen mache ich draus.
Sind für getrocknete Bohnen nicht die Stangenbohnen besser geeignet?

Manfred

Re: Buschbohnenernte komplett verdorben

#10

Beitrag von Manfred » Fr 24. Aug 2012, 10:23

@kleines Licht: Nicht zwangsweise. Hängt natürlich vom Ausgangsmaterial ab.

@Walli: Was im größeren Maßstab als Trockenbohnen angebaut wird, sind alles Buschbohnen. Stangen wären für die maschinelle Ernte viel zu umständlich. Und auch von Hand lassen sich m.E. Buschbohnen leichter ernten, siehe die Beschreibung von Luitpold. Stangenbohnensorgen haben dafür meist größere Kerne. Jeder nach seinem Geschmack.
Wir bauen Bohnen bisher auch nur zum Grünverzehr an. Reifen lassen habe ich sie nur für Saatgut.
Meine kroatische Ex musste als Kind noch 3-Schwester-Felder von Hand beernten. Die reifen Bohnenhülsen einer sehr kleinkernigen Sorte wurden in mehreren Durchgängen von Hand gepflückt und nach dem Trocknen von Hand ausgelesen. Die Kinder haben diese Arbeiten gehasst, aber mussten halt mit ran. Heute holzt der Mähdrescher durch die gleichmäßig abreifende oder abgespritze Buschbohnen-Reinkultur und holt Tonnen pro Stunde vom Feld.

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