Projekt Faire Milch gescheitert

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kraut_ruebe
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#51

Beitrag von kraut_ruebe » Di 24. Jul 2012, 11:37

doch noch wiedergefunden: in den gremien sieht man die hauptschuld anscheinend im handel, so les ich mir das zumindest aus dem artikel raus. im mai 2012 hat die LWK Sbg dabei auch von der erwartung einer kurzfristigen entspannung der lage geschrieben:

http://www.lk-salzburg.at/?+Anlieferung ... c2V0PTI%3D
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Spottdrossel
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#52

Beitrag von Spottdrossel » So 29. Jul 2012, 11:06

Geht zwar nicht um Milch, betrifft aber merkwürdiges Kaufverhalten:
Letztens habe ich beim Hühnerfutterdealer meines Vertrauens begeistert festgestellt, daß sie jetzt GVO-freies Legemehl/Legekorn im Angebot haben, und das auch noch zum selben Tarif wie das gängige Futter.
Ich war begeistert, die Hühner haben es gerne gefressen, bei dem öko-interessierten Paar aus der Nachbarschaft war das ein Pluspunkt, unsere Eier zu kaufen.
Jetzt wollte ich Nachschub holen - Pellets waren alle, nur noch 3 Sack Legemehl da, und mangels geringer Nachfrage wissen sie nicht, ob sie es -wegen der Mindestabnahmemenge- im Sortiment behalten können.
Und der Knaller: genau der Knilch, der die Sache angeleiert und nach dem Futter gefragt hatte, füttert weiterhin das, was er schon immer gekauft hatte :bang: .
Wir wollen jetzt versuchen, ob die paar Hansels, die an dem Futter Interesse haben, immer gleich mehrere Sack abnehmen können, damit sich der Transport lohnt.
Aber mal ehrlich: wenn ich ohne Aufpreis was "politisch Korrektes" bekommen kann, wie blöd muß ich dann sein, das zu ignorieren?
Ob es an der schlichteren Verpackung und nichtvorhandenen Marketingversprechungen lag?
Ich verstehe es echt nicht...
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#53

Beitrag von rheinländerin » So 29. Jul 2012, 13:12

Auch keine Milch sondern Gemüse, aber wie ich finde ein schönes Projekt:
http://www.solidarische-landwirtschaft.org/konzept

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Theo
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#54

Beitrag von Theo » Mi 1. Aug 2012, 10:39

Manfred hat geschrieben:Die Projekte stehen damit vor dem scheitern. Die Verbraucher sollten im Laden eine Aufpreis zahlen, der an die Bauern weitergereicht wird, damit diese ihre Kosten decken können. Mangels Nachfrage durch die Verbraucher und wegen Nichtaufnahme in viele Handelssortimente konnte dieses Ziel aber nicht erreicht werden. So fressen die Kosten alles auf und die Bauern erhalten nicht mal mehr den eh schon schlechten normalen Milchpreis.
Da ich Milch nicht als Wasserersatz und nur für den Kaffee benutze, würde ich für eine gute Qualität auch das Fünffache zahlen. Aber gute Qualität kriegt man nur in Form von ein paar wenigen Bergkäsesorten.
Spottdrossel hat geschrieben:Witzigerweise war kein Bio dabei, noch nicht mal Freilandhaltung.
Deshalb frage ich mich, ob anhand der vielen Labels und teilweise Tricksereien eine "die bescheißen eh alle - dann kann ich auch das Billige kaufen"-Haltung entstanden ist?
Hier im reichen Südwesten gibt es lokal genau einen Eierproduzenten, der gute Qualität liefert. Alles andere schmeckt nach nichts - oder nach Fischmehl.
Heiko hat geschrieben:Hey wo sind denn die ganzen Marktfetischisten? Das ist nun mal angebotsorientierte Marktwirtschaft.
Mußte denn ein Großteil der Bauern schwerpunktmäßig auf Milchviehwirtschaft umsteigen?
Die Landwirtschft in D. hänge fast komplett am Tropf der EU- und sonstigen Förderungen. Also erzähl hier nichts von "Markt".
Heiko hat geschrieben:Einfachste Mathematik und die Schlußfolgerung im Sinne der Marktfetischisten (Preisfindung). Subventioniert ähnlich wie die Banken wird da eine Branche am Leben erhalten die nicht im kapitalistischen Sinne überlebensfähig wäre.
Mehr Widerspruch pro Text geht wohl nicht.
Du solltest Dich mehr mit Semantik beschäftigen; was bedeuten die Wörter "Markt", "Preisfindung", "Subvention"?
Dagmar hat geschrieben:Aber keiner kommt auf die Idee, dort jetzt einzukaufen. Vielen ist mittlerweile der Geschmack und die Qualität ihrer Nahrungsmittel ganz unwichtig geworden, Hauptsache billig.

Beim letzten Grillen hat dann jemand z.B. die Bratm...xe mitgebracht. Habe die dann einfach mal probiert. Wenn ich mir überlege wieviel Geld die in Werbung stecken und wie das Ergebnis schmeckt - warum wird das einfach weiter gekauft, wo es doch auch Alternativen gibt.
Hallo Dagmar, ich kann die Leute nur bedauern, die auf diese Unterschiede keinen Wert legen und sehe es als Wettbewerbsvorteil für mich :fypig:
Gruß
Theo

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#55

Beitrag von Rati » Mi 1. Aug 2012, 11:01

Spottdrossel hat geschrieben:...Aber mal ehrlich: wenn ich ohne Aufpreis was "politisch Korrektes" bekommen kann, wie blöd muß ich dann sein, das zu ignorieren?
Ob es an der schlichteren Verpackung und nichtvorhandenen Marketingversprechungen lag?
Ich verstehe es echt nicht...
mal abgesehen davon das ich etwas skeptisch wäre wenn ich GMO frei zum selben Preis bekäme (ich weis hoher Preis heist nicht unbedingt bessere Qualität)

Was du als politisch korrekt ansiehst, muß noch lange nicht für den anderen so sein.
Wenn GMO für ihn kein Problem und er mit seinem Futter zufrieden ist, warum sollte er dann wechseln?
Spottdrossel hat geschrieben:Wir wollen jetzt versuchen, ob die paar Hansels, die an dem Futter Interesse haben, immer gleich mehrere Sack abnehmen können, damit sich der Transport lohnt

vor dem Problem stand ich auch als "mein" Biolandlieferant beschlossen hat das Kleinabnehmer nicht lohnen.

Du mußt mindestens eine Palette (750 kg) zusammen bekommen das ist dann für die eine geeignetet Transporteinheit.

Ich kauf jetzt bei Raifeisen. Ist zwar nicht mehr Biolandqualität aber wenigstens öko zertifiziert. :aeh:

Grüße Rati
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#56

Beitrag von Adjua » Mi 1. Aug 2012, 14:27

Ich hab jetzt nicht alle Seiten gelesen, aber ist es nicht so, dass diese Projekte einen eigenen Vertrieb aufgezogen haben?

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#57

Beitrag von Spottdrossel » Mi 1. Aug 2012, 21:06

Rati hat geschrieben:
Spottdrossel hat geschrieben:...Aber mal ehrlich: wenn ich ohne Aufpreis was "politisch Korrektes" bekommen kann, wie blöd muß ich dann sein, das zu ignorieren?
Ob es an der schlichteren Verpackung und nichtvorhandenen Marketingversprechungen lag?
Ich verstehe es echt nicht...
mal abgesehen davon das ich etwas skeptisch wäre wenn ich GMO frei zum selben Preis bekäme (ich weis hoher Preis heist nicht unbedingt bessere Qualität)

Was du als politisch korrekt ansiehst, muß noch lange nicht für den anderen so sein.
Wenn GMO für ihn kein Problem und er mit seinem Futter zufrieden ist, warum sollte er dann wechseln?
Wie gesagt - der Typ hatte zuerst den Händler belabert, das Zeug beizuschaffen. Da es ein kleines in-der-Scheune-Nebenbei-Unternehmen ist, hatten die dann die Rennerei, um alles zu Organisieren - und dann heißt´s "April, April!"
Keine Ahnung, wo die in Bayern eine günstige Eiweißquelle aufgetrieben haben, aber irgendwie haben sie den Stempel bekommen ;) .
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#58

Beitrag von kraut_ruebe » Do 2. Aug 2012, 07:27

hier im thread gab es mal einen beitrag von luitpold über die 2 vermarktungsschienen die in ö funktionieren. an diesen sollte das hier anknüpfen:

falls sich jemand für solche marktstrategien interessiert findet sich einiges im netz, billa/rewe ist auf seine marke 'ja natürlich' sehr stolz und veröffentlicht recht viel. dass die das schaffen, jeden einzelnen ihrer PR-beiträge gekonnt zu präsentieren muss man ihnen lassen.

schon etwas älter, aber ein schönes beispiel:

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... skurs-bild
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#59

Beitrag von Adjua » Do 2. Aug 2012, 09:09

Was kriegen die Bauern bei ja! natürlich & Co ?

Hofer hat auch sowas bei uns, Tiroler dieses, Tiroler jenes, und Spar auch. Funktioniert das denn für die Bauern?
Sowas finde ich ja viel besser als eigene Vermarktungsschienen aufziehen.


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