Welcher Wasservogel ist das?

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Winnie07
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Welcher Wasservogel ist das?

#1

Beitrag von Winnie07 » Mo 16. Jul 2012, 11:22

...und ich meine nicht die Ente, sondern das mit dem spitzen Schnabel :) . (Oder ist das auch eine Ente?! Die Laute klingen anders als bei einer Ente, aber unter Reiher finde ich im Netz nicht so ein Foto...)
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Vogelunbekannt2012.jpg
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lg
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Manfred

Re: Welcher Wasservogel ist das?

#2

Beitrag von Manfred » Mo 16. Jul 2012, 11:53

Gänsesäger

Winnie07
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Re: Welcher Wasservogel ist das?

#3

Beitrag von Winnie07 » Mo 16. Jul 2012, 12:49

Danke!
Dann waren es lauter Weibchen.

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4nses%C3%A4ger

Da es ja gerade Sommer ist, frage ich mich, ob sie "Standvögel" lt. Beschreibung sind, also auch im Winter hierbleiben, denn als Brutgebiet wird ja "Nordeuropa" angegeben, was nicht unbedingt zutrifft für meine Region, das ist ja eher Alpennordrand.
Verbreitung und Lebensraum: Die Brutgebiete befinden sich in Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. An den Flüssen am Alpennordrand gibt es einen kleinen Bestand von dort brütenden Gänsesägern. Im äußersten Osten Russlands dehnt der Gänsesäger in den letzten Jahren sein Verbreitungsgebiet aus. Damit wird er aber zunehmend zu einem Nistplatzkonkurrenten des seltenen und bedrohten Schuppensägers. Im Winter ziehen die Gänsesäger zu eisfreien Gewässern, meist größeren fischreichen Seen. In den südlichen Teilen des Verbreitungsgebiets sind Gänsesäger aber Standvögel oder Strichvögel.Die Gänsesäger bevorzugen klare, auch schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund, Seen und Küsten mit Baumbestand. Gänsesäger sind im Gegensatz zum Mittelsäger hauptsächlich Süßwasservögel.

lg
Winnie07

Manfred

Re: Welcher Wasservogel ist das?

#4

Beitrag von Manfred » Mo 16. Jul 2012, 16:37

An der Isar um München waren sie zu meiner münchner Zeit reichlich als Brutvögel vorhanden, sehr zum Leid der Fischbestände. In den Abschnitten südlich von München hatten sie zusammen mit den Kormoranen fast den ganzen Fischbestand ausgerottet. Da wurde mittels Elektrokontrollfischen so gut wie gar nichts mehr gefunden, trotz umfangreicher Besatzmaßnahmen.
Auch im Nymphenburger Schlossgarten an den Kanälen brüten sie.
Kann also gut sein, dass sie bei euch ebenfalls sesshaft sind.

Eos
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Re: Welcher Wasservogel ist das?

#5

Beitrag von Eos » Mo 16. Jul 2012, 18:10

Hi,

ich möchte nur darauf hinweisen, dass der Kormoran per se keine Fischbestände ausrottet. Am Anfang steht immer der Mensch, der durch Regulierung der Flüsse und Kraftwerksbau den natürlichen Lebens- und v.a. Reproduktionsraum vieler heimischer Fischarten fast zur Gänze zerstört hat. Die kläglichen Restbestände sind dann so geschwächt, dass sie dem natürlichen Prädatorendruck nicht mehr stand halten können. Auch durch Besatzmaßnahmen kann das natürliche Gleichgewicht nur mehr schwer wiederhergestellt werden (wobei es hier auch stark darauf ankommt was (heimisch oder nicht?) und wie (Eier von lokalen Wildfängen, möglichst naturnahe Aufzuchtverhältnisse, Alter beim Aussetzen, etc.?) besetzt wird).
Die meisten mitteleuropäischen Flüsse sind keine "natürlichen" Lebensräume mehr (oft schon seit Jahrhunderten nicht mehr, wobei die stärksten Eingriffe seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts passiert sind), sondern gehören zur "Kultur"landschaft. Von dem her macht es sich mensch zu leicht, wenn er zuerst die natürlichen Gegebenheiten verändert und sich dann darüber empört, dass der Kormoran die Fischbestände "ausrottet".

lg Eos

Manfred

Re: Welcher Wasservogel ist das?

#6

Beitrag von Manfred » Mo 16. Jul 2012, 22:11

Das ist, mit Verlaub, Schmarrn.
Die Isar z.B. ist von Natur aus ein Deckungsarmer Fluss mit Schotterbett.
Die Regulierung durch den Menschen hat hier ein deutliches Mehr an Deckung geschaffen.
Aber gerade im natürlichsten Abschnitt, südlich von München, wurde der Fischbestand fast ausgelöscht.
Das liegt schlicht und ergreifend dran, dass die in solchen Gewässern heimischen Strömungsfische gar keine Deckung aufsuchen, weil sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben (Strömungsverhältnisse, relativ knappe Nahrung) und in ihrer Evolution mit dieser Art Räuber nicht konfrontiert waren.
Kormorane sind Vögel der Küsten, der großen Flachwassersehen und mäandernder Ströme.
In diesen stehend bis fast stehenden, nahrungs- und deckungsreichen Gewässern herschen völlig andere Verhältnisse vor und für die dort heimischen Arten mit Massenvermehrung (Weißfische) sind die Kormorane kein großes Problem. Den Verlust können sie durch ihre Vermehrungsraten ausgleichen.

In den Salmonidengwässern ist die Lage eine völlig andere.
Dort entsteht sein einigen Jahren Fraßdruck, weil die Kormorane durch menschengemachte Gewässer (Baggerseen, Teiche, Staustufen etc.) auch im Binnenland fast das ganze Jahr ein gutes Auskommen an Massenfischarten finden.
Richtig übel wird es dann aber, wenn im Winter die Seen und Staustufen zufrieren. Dann ziehen diese Raubvögel zu hunderten an die verblieben kleinen Fleißgewässer und machen sich über die Strömungsfische her.
Die habenkeine Deckung und suchen auch keine. Und sie haben viel geringere Vermehrungsraten und durch die Nahrungsarmen Gewässer viel langsameres Wachstum. Daher die vernichtende Wirkung der Kormorane auf diese Fischbestände.

Ich habe sowas schon mit eigenen Augen gesehen. Und es ist ausführlich Dokumetiert, z.B. an der Saale und der Isar.
Da kann in irgendwelchen Gutachten 100 mal stehen, dass die Kormorane zu 80% Weißfische fressen (Zahl von mir aus der Luft gegriffen), wenn sie im Winter innehralb von ein paar Tagen ganze Oberläufe vernichten.
Im Binnenland hat diese Art (von einigen Durchzüglern und manchen Seengebieten abgesehen) historisch nichts verloren.
Dank Mensch kommen sie hierher und machen kaputt, was der Mensch selbst mit seiner Wasserverschmutzung und seinen Wasserbaumaßnahmen noch nicht geschafft hat...
Wäre alles kein großes Problem, wenn man effektiv eingreifen dürfte. Durfe man viele Jahre nicht. Inzwischen sieht es etwas freundlicher aus.
Aber das sind nicht die einzigen Probleme, die Kormorane machen.
An den Küsten der baltischen Länder z.B. kommen sie dan der aufgezwungenen EU-Schutzmaßnahmen (dort waren sie nie gefährdet) inzwischen in solchen Massen vor, dass sie die letzten Kolonien seltener Seevögel einfach verdrängen.

Der Kormoran ist ein sehr schönes Beispiel für die schlimmen Auswirkungen von übertriebenen, einseitigen Schutzmaßnahmen für einzelne Tierarten. Zum Glück entwickeln sich auch manche "Vogelschützer" weiter. Am schnellsten die, die wirklich draußen Arbeiten und die Probleme mit eigenen Augen sehen. Bis das bei den fanatischen Schreibtischtätern ankommt, dauert es leider oft Jahrzehnte...

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Re: Welcher Wasservogel ist das?

#7

Beitrag von Winnie07 » Di 17. Jul 2012, 08:56

@Manfred: zu den Gänsesägern - dass sie hier brüten, scheint klar zu sein (jetzt wären sie ja nicht schonwieder auf der Durchreise in den Süden, oder?), die Frage für mich wäre, ob sie den Winter über bleiben. Ich habe sie nur schnell fotografiert, weil sie mir am Fluss noch nie aufgefallen sind, und ich gehe da beinahe jeden Tag mit dem Hund.
Eisfrei wäre das Gewässer über den WInter wegen der Strömung.

Als ich den länglichen spitzen Schnabel sah, dachte ich gleich an Fische, und tatsächlich, sie fressen Fische mit einer Größe von bis zu 10cm. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es hier haufenweise kleine Fische gibt, da mache ich mir nicht so große Sorgen, Versteckmöglichkeiten gibt es auch genug...Bei den Anzuchtteichen haben die Besitzer bzw. die Fische sicher gravierendere Probleme, da arbeiten alle mit Netzen (jedoch nicht wegen der Gänsesäger, wenn ich raten darf, es gibt auch noch größere Fischräuber).
lg
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Eos
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Re: Welcher Wasservogel ist das?

#8

Beitrag von Eos » Di 17. Jul 2012, 17:21

Lieber Manfred,

dass Probleme bestehen mit dem Auftreten des Kormorans an Fließgewässern möchte ich gar nicht abstreiten. Die werden in einem durchregulierten Fluss auch weiterhin bestehen, wenn man nix macht. Man muss sich halt überlegen, was man will an einem Fluss. Energieerzeugung? Natürlich aussehender Erholungsraum? Fischereigewässer? Vogelschutzgebiet? Oder gar auf seiner ganzen Länge gänzlich natürliches Fließgewässer ohne menschliche Eingriffe? (na, das ist wohl heute in Mitteleuropa unmöglich.) Und wenn man sich überlegt hat, was man will, soll man entsprechende Maßnahmen setzen (wird ja bereits versucht). Aber alle oben genannten „Nutzungsarten“ auf einmal werden sich nicht vereinbaren lassen. Und wenn dann die jeweiligen Interessensvertreter auf keinen grünen Zweig kommen, wird’s natürlich noch schwieriger.

Aber zu sagen, dass der Kormoran Fischbestände ausrottet, ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen. In einem natürlichen Ökosystem könnte er das nämlich gar nicht. Denn dann würde er sich langfristig selbst ausrotten. Dass es lokal und zeitlich begrenzt zu großen Schwankungen der Populationen kommen kann, ist eigentlich normal (Räuberpopulation nimmt zu, Beutepopulation nimmt ab, Räuberpopulation nimmt ab, Beutepopulation nimmt zu, usw.). Das gefällt halt dem zweiten Räuber in diesem Spielchen nicht (dem Menschen). Der möchte gern jede Saison seine Äschen und Forellen fangen (Aiteln, Koppen, Elritzen, Nasen sind ihm meist wurscht, weil keine lukrativen Angelfische). Und diese Kokurrenzsituation zwischen Mensch und Kormoran besteht ja in Mitteleuropa nachweislich schon seit weit mehr als 100 Jahren. Erschwerend kommt dazu, dass Forellen und Äschen (vom Huchen gar nicht zu sprechen) mittlerweile auf Grund der menschlichen Aktivitäten an den Fließgewässern nur mehr wenige geeignete Laichhabitate vorfinden. In den aufgestauten Bereichen sowieso nicht, in den Restwasserstrecken nur bedingt. Laichwanderungen können wegen der Staumauern nur mehr eingeschränkt durchgeführt werden (Stichwort Huchen!). Es würde mich auch mal interessieren, wie viele Fische in Turbinen umkommen, von denen es ja auch an der Isar gar nicht wenige gibt.

Und was der Kormoran meiner Meinung nach nicht schafft, hat der Mensch längst geschafft, nämlich Fischarten gänzlich auszurotten (vier Sterletarten darunter der Hausen) oder an den Rand des Aussterbens zu bringen (Huchen, Streber, Fraunennerfling, Hundsfisch, und noch viele mehr!!) und das wohl gemerkt wider besseren Wissens.

Lg Eos

Manfred

Re: Welcher Wasservogel ist das?

#9

Beitrag von Manfred » Di 17. Jul 2012, 22:08

Ich denke, du siehst das zu einseitig.
Wenn in einem Verein 100 Angler sind von denen sich 95 nicht für die von dir aufgeführten Fische interessieren (das Verhältnis ist nach meiner persönlichen Erfahrung eher umgekehrt) zahlen sie doch die Unkosten der 5 mit, die sich aktiv zum Schutz engagieren (die Zahl kommt eher hin, also die 5 Aktiven).
Was die Wasserqualität und die Durchgängigkeit der Fließgewässer angeht gab es in den letzten Jahrzente große Fortschritte. Überall wird renaturiert und werden Fischtreppen eingebaut. Ungeklärte Abwässer sind in Bayern inzwischen eine Extreme Ausnahme und auch die Nährstoffrachten aus der Landwirtschaft nehmen seit mehr als 20 Jahren ab.
Dementsprechend habe sich die Bestände diverser der angeführten Arten erholt.
Den Hausen gibt es noch, und die Chancen stehen gar nicht schlecht dass der trotz der massiven Wilderei in den Schwarzmeerländern dank der Fischzuchtbetriebe wieder angesiedelt werden kann und evtl. sogar irgendwann wieder die Donau bis nach Bayern hochwandert.
Beim Huchen gibt es längst wieder stabile Bestände (wenn auch nach wie vor durch Besatz gestützt), Eltritzen sind wieder überall in den Mittelgebirgsbächen zu finden usw. usw.

All diese Maßnahmen sind aber gegen Kormorane völlig wirkungslos.
Wäre auch kein Problem, gäbe es nicht die ganzen menschengemachten Gewässer. Kormorane könnten allenfalls entlang der Ströme und an ein paar großen Seen brüten und ihre Überfälle auf die kleinen Fließgewässer kämen nur im geringem Umfang vor.
So wie sich die Gewässersituation entwickelt hat, gibt es aber nur ein effektives Mittel zum Schutz der kleinen Fließgewässer und das ist die Bejagung.
Dass die Staustufen an den Flüssen wieder abgetragen werden, die Baggerseen zugeschüttet etc. werden wir nicht mehr erleben. Und es wäre Gesamtheitlich betrachtet auch wenig sinnvoll.
Die Entscheidung ist wie so oft im Artenschutz: Greifen wir aktiv ein, um bedrohten Arten zu helfen, oder lassen wir sie über den Jordan gehen weil "die Natur" es halt so will. Für beides gibt es umfangreiche Argumente. Ich habe mich für die Seite der Eingreifer entschieden.

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Re: Welcher Wasservogel ist das?

#10

Beitrag von 65375 » Mo 23. Jul 2012, 05:13

Da die Probleme menschengemacht sind, sollte man auch eingreifen, um den Schaden zu begrenzen.

Seit Jahren (die Rheinauen sind hier als Vogelschutzgebiete ausgewiesen, was anscheinend heißt, daß sich niemand drum kümmert) beobachten viele Leute mit Entsetzen, wie sich Kanada- und Nilgänse hier am Rhein ausbreiten. Das scheint den ganzen Rhein entlang so zu sein. Die früher heimischen Enten sind fast völlig verdrängt. Eine Bestandskontrolle, bzw. -reduzierung gibt es nicht! Trotz unterschiedlicher Nahrung findet anscheinend ein gnadenloser Verdrängungskampf (als ahnungsloser Laie vermute ich, über die Brutplätze) statt.

Ganz neu hier sind Kormorane. Vor drei Wochen war es einer, vor zwei Wochen zwei an verschiedenen Stellen. Jetzt haben die ihre Kumpels geholt und gestern hab ich schon 15 gesehen. Nächstes Jahr werden sie zum normalen Bild gehören. Allerdings nehme ich mal an, daß der Rhein das fischmäßig hergibt. Hier gibt es aber auch Wiederansiedlungsversuche mit Lachs in den Nebenflüssen des Rheins, die dann einfach nur sinnlos und teuer werden.

Für meine Begriffe hat das alles mit Schutz wenig zu tun, wenn man alles einfach laufenläßt.

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