Heiko hat geschrieben:Mußte denn ein Großteil der Bauern schwerpunktmäßig auf Milchviehwirtschaft umsteigen?
Es gibt viele Gebiete, wo aus klimatischen Gründen nur Milchwirtschaft möglich oder sionnvoll ist - dazu gehören alle gebirgigen und niederschlagsreichen Gegenden Mitteleuropas.
Heiko hat geschrieben:Ist doch logisch daß da die Milchpreise in den Keller gehen bei den Produktionsmengen. Ich seh das bei meinem Nachbarn der nicht genug Kühe kriegen kann und dann vor allem Hochleistungskühe die 40-50 l am Tag Milch geben.
Es geht auch anders, selbst in marktfernen Gegenden:
hier
Es ist ein Effizienzproblem: Eine Kuh ist ein Verfahren, um aus nicht direkt menschlich verwertbarer Biomasse Milchprodukte zu erzeugen. Und da ist das Zuchtziel "möglichst viel Milch pro Arbeitsstunde, also pro Stück Vieh"; erkauft wird das mit Kraftfutter ("Bahnhofsbauern"), Stallhaltung, viel zu viel Jauche. Die Züchtung robuster, leichter und geländegängiger Rassen, die sich ihr Futter auch auf schlechten Weiden selber suchen können, ist kein Thema, so lange auch die Milch nur nach Litern und nicht nach Qualität der Erzeugung bezahlt wird.
Es gab hier früher einmal ein Programm zur Reduktion der Milchüberproduktion, indem den Bauern Schlachtprämien für Milchkühe bezahlt wurden, mit der Folge, dass die Stallkuhhaltung gefördert wurde, weil die Bauern so gerechnet haben: 30 Weidekühe weg, 20 Stallkühe neu, gibt 10 mal Prämie plus mehr Milchleistung, weil die Weidekühe deutlich weniger, wenn auch bessere, Milch geben. Ausserdem spart man das Zäunen und tägliche Eintreiben. Dafür braucht man einen Trecker mehr, weil man ja mehr zu mähen hat; schlechte Weiden werden aufgeforstet oder aufgegeben.
Wir sind Milch-Grossverbraucher: rund 80 Liter Milch pro Monat. Ich hole die direkt bei der lokalen Molkerei (die gibt es zum Glück noch gleich um die Ecke); wenn die Kühe wie jetzt auf der Alp sind haben wir einen Berg Milchpackungen. Schon um die zu vermeiden bezahle ich gerne etwas mehr. Die Leute sind offenbar nicht mehr bereit, wie früher zu festen Zeiten mit der Milchkanne zur Molkerei zu gehen. Ausserdem, kann man auf einschlägigen Webseiten lesen, erwarte der Verbraucher eine gleichbleibende Qualität der Milch, was bei Rohmilch nicht gegeben sei (weil Maimilch anders als Dezembermilch ist, aber wieso ist das ein Problem?).
Heiko hat geschrieben:Ohne Melkanlage täglich wären die Euter auf 4 Bienen gar nicht lebensfähig. Arme Viecher, wo ist denn da der Tierschutz?

Ja, die armen Bienen ...

Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.