Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

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guenther
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#21

Beitrag von guenther » Fr 15. Jun 2012, 14:22

Ja, das denke ich auch - aber was ist denn, wenn der Nachbar weiter diese aggressiven Milben "züchtet"?
ja, ina da liegt der hase im pfeffer. :bang: :bang: :bang:

iss ungefaehr so wie wenn dein nachbar monsanto ist und GV-versuche macht, waehrenddessen du alte sorten zuechtest.
:haha: :haha:
der groesste witz ist dass wir uns dabei bald strafbar machen. :haha: :haha:

zum glueck bin ich schon alt und grau, meinte meine oma oefters. :grinblum: ich mittlerweile auch u. ich versteh sie jetzt :aeh: :dreh:

lg. guenther

Erzgebirgler
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#22

Beitrag von Erzgebirgler » Fr 22. Jun 2012, 17:30

Die östliche Honigbiene kommt mit Varroa zurecht, das stimmt erstmal. Doch auch sie wird geschädigt, kann aber das Schadmaß so halten, dass stabile Populationen ohne Behandlung möglich sind. Ist das Resistenz?

Sie hat wohl eine etwas kürzere Entwicklungszeit (Verdeckelungszeit) und damit kann die Milbe bei ihr nur in der Drohnenbrut sich reproduzieren. Bei der westlichen Honigbiene (unserer) befällt sie auch die Arbeiterinnenbrut, doch auch hier wird die Drohnenbrut wohl bevorzugt (3 Tage länger verdeckelt -ca. 2 Milben mehr kommen zur geschlechtsreife).

Warum wird die Cerana nicht hier gehalten? Es ist wohl u. a. so, dass sie erstens kleinere Völker bildet, ein Ertrag an Honig nur so um die 5-8kg zu erwarten ist. Das Hauptproblem aber: sie verlässt bei massiven Störungen schnell als ganzes Volk den Stock, die Brut zurücklassend -übrigens auch eine ihrer Strategien, die sie bei massiver Varroabelastung anwendet.

Und jeder Eingriff in die Kisten ist eine massive Störung, aber das ist ja nötig beim *Imkern*, auch wenn man das minimieren kann.

Bitte, bitte... macht keinen Unsinn. lasst die Cerana dort, wo sie hingehört. Wenn ihr was tun wollt, haltet die Dunkle, oder eine eurer lokalen *Landrassen*, befasst euch mit Haltung auf kleinen Zellen und geringem Wabenabstand, findet Leute, die eine (echte!) Nichtbehandlungsstrategie haben...

Einfach zu sagen: *Ich lass die Bienen machen, die wissen schon...* und das als voll natürlich darzustellen ist Unsinn, um kein gröberes Wort zu gebrauchen.

Gruss
Erzgebirgler

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kraut_ruebe
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#23

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 22. Jun 2012, 18:06

Erzgebirgler hat geschrieben:
Einfach zu sagen: *Ich lass die Bienen machen, die wissen schon...* und das als voll natürlich darzustellen ist Unsinn, um kein gröberes Wort zu gebrauchen.
ob die biene denaturiert ist oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. einzig warum es immer wieder welche gibt die meinen diese diskussion führen zu wollen versteh ich nicht - am ende ist der mensch vielleicht sogar derjenige der sich schon längst von der natur entfernt hat...
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#24

Beitrag von Erzgebirgler » Fr 22. Jun 2012, 18:13

Luna hat geschrieben:
guenther hat geschrieben: meine 2 voelker sind uebrigens seit 4 jahren behandlungsfrei und gesund.
meine 3 Völker seit 2 Jahren ebenfalls!

LG Luna
Auch wenn ich jetzt Dresche bekomme:

Nach zwei jahren den Daumen hochzuhalten und zu sagen: "meine Bienen überleben behandlungsfrei!" ist vermessen.

Nichtstun ist keine Nichtbehandlungstrategie.

Die Aggressivität der Völker als *Wehrhaftigkeit gegen Parasiten* umzudeuten, dient wohl eher der eigenen Beruhigung.
Das Gegenteil kann der Fall sein: Die Aggressivität KANN auch von einer hohen Varroabelastung herrühren.
Wenn dem so ist, wirst du bereits im Herbst vor einer leeren Beute stehen -und zwar nur eine Woche nachdem Du Dich noch an äusserst starkem Bienenflug und der Wehrhaftigkeit *deiner* Bienen erfreut hast....

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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#25

Beitrag von Erzgebirgler » Fr 22. Jun 2012, 18:23

kraut_ruebe hat geschrieben:
Erzgebirgler hat geschrieben:
Einfach zu sagen: *Ich lass die Bienen machen, die wissen schon...* und das als voll natürlich darzustellen ist Unsinn, um kein gröberes Wort zu gebrauchen.
ob die biene denaturiert ist oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. einzig warum es immer wieder welche gibt die meinen diese diskussion führen zu wollen versteh ich nicht - am ende ist der mensch vielleicht sogar derjenige der sich schon längst von der natur entfernt hat...
Ich will nicht streiten. Aber die Dinge sind so, wie sie sind. Nichtstun (an den Bienen) ist nicht die Lösung. Nicht hier. Denn es gefährdet die anderen Völker. In einer *natürlichen* Umwelt könnte sich vielleicht sogar in wenigen Jahren eine Population herausbilden, die gegen die Varroa stabil ist, ähnlich den Primorski- Bienen.

Wir haben aber diese Umwelt nicht mehr oder nur noch ansatzweise. Selbst bei mir, ohne allzu intensive Landwirtschaft, kleinstruckturiert, weil gebirgig, haben die Bienen ab jetzt kaum noch was zu holen, alle Wiesen gemäht, auf einen Schlag, die noch bis in den Hochsommer stehenden Kulturen ohne *Beikräuter* usw.

Da muss der Imker einspringen. Und es mag *Gierimker* geben, aber Pauschalurteile regen mich auf.

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kraut_ruebe
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#26

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 22. Jun 2012, 18:56

nicht gegen varroa behandeln heisst doch nicht dass man sie nicht füttert wenn die tracht ausfällt. die ungeliebte pauschalierung ist da jetzt aber schon sehr präsent :hmm:

ich musste jetzt auch ne weile füttern weils ein sch...frühjahr war, erst jetzt fängt da und dort wieder ne blüte an und es gibt - wenns nicht wieder vier wochen regnen anfängt - wieder was zu holen. ich kipp aber kein gift über meine bienen und ich verhindere ihr schwärmen nicht.

man kann auch dinge unterlassen _weil_ man sorge trägt. welche halt aus einer anderen ansicht resultiert. ich find zB eher dass die überbehandelten und trotzdem nicht milbenfreien nachbarimkervölker meine bienen ansandeln - sowas kann man nicht ausdiskutieren, man kann nur nach jahren zurückblicken und sehen was den bienen langfristig erfolg gebracht hat und was nicht und beim bilanzieren möglichst alle anderen äusseren einflüsse aussieben.
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#27

Beitrag von Erzgebirgler » Sa 23. Jun 2012, 13:58

kraut_ruebe hat geschrieben:....man kann auch dinge unterlassen _weil_ man sorge trägt. welche halt aus einer anderen ansicht resultiert. ......
O.K., das sehe ich genauso. Ich behandle gegen Varroa, mache das aber mgl. schonend (was ist schonend?). Jedenfalls kommt nicht 6xAS in die Kästen zzgl. Winterbehandlung, wie ich von einigen Kollegen hörte.

Ich schneide auch Drohnen; aber nur von den Völkern, die mir *nicht so sehr gefallen*. Ich bin aber kein *Rassefetischist*, gelbe Kringel am Hinterleib stören mich nicht. Ich denke, man braucht eine lokal angepasste Biene, die sich aus verschiedenen Genpoolen wieder herausbilden sollte. Und die wird bei jedem anders sein, Tracht, Klima, usw. sind ja schon 10km entfernt oft ganz anders.

Ich füttere Zucker, aber nur, wenn das Wiegen der Beuten Anfang August und Mitte Sept. ein Defizit ergibt.

Ich mache wenig Schwarmverhinderung, breche keine Zellen. Wenn, dann stelle ich die Beuten um: Kiste mit Königin kommt an andere Stelle, Kiste mit Brutwaben an ursprüngliche Stelle. Diesjahr habe ich gar keine Schwarmverhinderung gemacht, weil ich auf ungeteilte Bruträume umstelle UND vermehren wollte (von 8 Schwärmen 6 *erwischt*). Honigernte fällt entsprechend mager aus dieses Jahr obwohl es nicht schlecht honigte im Mai/Juni. (Übrigens hast Du auch recht mit dem April -meine Einzarger saßen nach guter Entwicklung ganz schnell *trocken* und ich musste auch füttern [Entdeckelungshonig aus dem Vorjahr])

So hat jeder seine (bienen-)Philosophie.

Doch ich glaube (um auf die Cerana zurückzukommen), die östliche Honigbiene sollte nicht dazugehören. Ich habe keine Ahnung, ob man mit dieser im Herkunftsgebiet tatsächlich *imkert*. Es könnte durchaus sein, dass man sich nur deren Vorräte bemachtigt, ohne Rücksicht auf das Volk. Wenn irgendwo in Nepal ein Nest der indischen Riesenhonigbiene gesichtet wird, wird es halt ausgeräuchert, die Waben gebrochen und Waben, Honig und Brut verspeist. Ganz natürlich eben, Videos stehen dazu im Netz. Kann bei der Cerana auch so sein. Und was wir uns evtl. neben der durch die Cerana eingeschlepptemn Varroa noch so alles einfangen, wissen wir doch gar auch nicht.

Varroatoleranz: Es hat ja z. B. das Gotlandprojekt gegeben. Von weit über 100 Völkern unterschiedlichster herkunft überlebten ohne Behandlung irgendwann nur noch 7... aber die Völkerzahl stieg danach wieder an! Da brach man das Projekt ab.... :nudel: Ergebniss anscheinend unerwünscht. Begründung so etwa: "Unter imkerlichen Gesichtspunkten nicht wirtschaftlich..." Das wirft schon Fragen auf, die an unsere Bienenforscher zu richten wären....

Ich denke also auch, dass die Behandlung den Selektionsdruck auf die Biene mindert und eine Anpassung verhindert. Aber durch dieses Tal der Tränen möchte ich nicht gehen.

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kraut_ruebe
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#28

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 23. Jun 2012, 19:03

ja, ich kann das schon nachvollziehen :nick:

wir leben in ner zeit in der unendlich viele dinge mit giften aller art bekämpft werden: flöhe, zecken, maiswurzelbohrer, milben, unkraut, ungeziefer, kinderlähmung, usf.

wird schon was richtig sein dabei. aber alles? :hmm:

wie vieles davon muss wirklich ausgerottet werden? wie viele der gifte werden nach jahren dann doch wieder verboten weil die langzeitwirkung dann erhebliche schäden bewiesen hat? wie oft können wir uns noch das recht herausnehmen, das gleichgewicht der natur vorsätzlich zu stören? :hmm:

tränen wird es wohl geben, sowohl da als auch dort. tränen und schweiss. ich glaub, beides gehört zum leben.
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#29

Beitrag von donnawetta » So 1. Jul 2012, 10:27

Ich weiß, es gehört nicht hierher, aber ich hoffe, dass hier die Bienen-Experten lesen. Ich habe nun schon zum zweiten Mal eine Biene vor dem Schlafzimmerfenster sitzen, die auf dem Blchedach übernachtet und völlig träge ist. Auch diese zweite habe ich mit etwas Bio-Honig gefüttert; sie ist nach gut 15 Minuten Fressorgie schließlich weggeflogen.

Meine Frage: Kann ich etwas falsch machen, wenn ich die Biene füttere? Möglicherweise ist sie ja krank oder alt und ich verlängere ein Leiden nur unnötig? Überaupt: was ist mit den Bienen los? Welche Art ist es? Wir haben viele Wildbienen hier, weil wir extra für sie angepflanzt und Unterschlüpfe zur Verfügung gestellt haben.

Schon mal Danke!
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Re: Die Östliche Honigbiene (Apis cerana)

#30

Beitrag von tyr » So 1. Jul 2012, 10:49

Honig ist immer "Bio" zumindest wenn er vom Imker um die Ecke kommt ;)
Könnte sich um Bienen handeln, die zu spät sind, und es nicht mehr in den Stock schaffen. Das Blechdach wird schön warm sein, und Bienen brauchen Wärme.

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