Nötige Fläche für SV

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Dagmar
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Re: Nötige Fläche für SV

#11

Beitrag von Dagmar » Mi 9. Mai 2012, 16:34

Hallo outdoorfreak,
outdoorfreak hat geschrieben:Für die Produktion von Fleisch benötigt man 10 mal mehr Fläche als für Getreide, Gemüse und Obstanbau.
Das stimmt so nicht und von daher wäre eine Liste die genauere und richtige Zahlen liefert schon ganz sinnvoll.

Je nachdem was man verfüttert, es ist z.B. ein großer Unterschied ob man ein Schwein hauptsächlich mit Kartoffeln - stark wasserhaltig oder mit Getreide mästet - kommt man zu unterschiedlichen Zahlen.

In der Mast (Schweine, Hühner) geht man ungefähr davon aus, daß man 3-4 KG pflanzliche Nahrungsmittel benötigt um 1 KG Fleisch zu "erzeugen". Der Faktor 10 ist eindeutig zu hoch gegriffen.
outdoorfreak hat geschrieben:Aber da brauchst du mindestens 2 Hektar, für ne Schafherde oder 2-3 Kühe und musst natürlich noch viel Heu und Stroh dazukaufen.
Der Manfred hat oben schon geschrieben, daß es entscheidend ist, was für Rassen du nimmst, welche Größe die entwickeln, etc. etc.

Ansonsten finde ich die Idee von daemo gut.

Wenn ich z.B. für mich entscheide ich will im Laufe eines Jahres 50 KG Geflügelfleisch, 150 KG Schweinefleisch, 100 KG Kartoffeln, 1000 KG Getreide, 500 KG Heu erzeugen, dann könnte ich sagen, daß ich ca. XXXX Quadratmeter benötige.

So kann man auch den unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten Rechnung tragen. Weil, was nutzt es mir als Fleischesser, wenn ich irgendwo lese, daß ich als Veganer, soundsoviel Quadratmeter benötige.

Viel Spaß bei der Arbeit an der Liste. Übrigens gibt es im Netz auch durchschnittliche Hektarerträge aus dem Öko Landbau.


Dagmar
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daemo
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Re: Nötige Fläche für SV

#12

Beitrag von daemo » Mi 9. Mai 2012, 16:41

hmmm, ich glaube meine Intention wurde ein wenig Fehlinterpretiert. Manfred hat meinen Gedankengang gut erfasst.

Eine genaue Flächenzahl die für SV oder teilweise SV notwendig ist kann niemand nennen. Die Gründe sind unterschiedliche Ansprüche ( TeilSV oder VollSV), unterschiedlicher Speiseplan und auch unterschiedliche Boden und Standortqualitäten.
Aus diesem Grund will ich ja eine Excelliste zusammenstellen wo viele unterschiedliche Pflanzen drinstehen. Jeder kann dann seinen eigenen Bedarf ermitteln ( nicht Bedarf an Kalorien o.ä. sondern xxKg Tomaten + xxKg Kartoffeln + xxKg Irgendwasanderes) und diesen Bedarf dann in die Excelliste eingeben. Die Excelliste spuckt dann zum einen aus welche Flächenzahl für jede einzelne Pflanzensorte benötigt wird und wie die Gesamtflächenzahl ist die benötigt wird.
Genau aus diesem Grund braucht man dann kein Tomaten-Mören-Äquivalent einführen denn wer keine Tomaten mag der gibt bei Tomaten einfach 0 Kg ein.

Eine Pauschalisierung im Sinne von 200-300 m2 für Gemüse möchte ich vermeiden. Zum einen weil das je nach vorlieben sehr stark variieren kann ( der eine isst gerne und viel Gemüse. Der andere eher weniger. Unterschiedliche Gemüsearten geben unterschiedliche Ertragsmengen/m2 usw.) und zum anderen weil einen die Liste selbst auf neue Ideen bringen kann.
Als ich den Thread "Was habt ihr heute so geerntet" durchgelesen habe, habe ich eine große Anzahl (50 unterschiedliche Beeren, Gemüse und Obst allein auf den ersten paar Seiten) Dinge vorgefunden. Wesentlich mehr als ich aus dem Stehgreif selbst hinbekommen hätte. Bis auf Aronia kannte ich zwar alles aber stell mal so eine Liste aus dem nichts zusammen. Das selbe Problem dürfte auch SVler treffen die sich hinsetzen und ihren Bedarf ermitteln. Es passiert zu schnell das man irgendetwas vergisst. Eine Liste kann da schon etwas mehr Struktur geben und kann ja jederzeit noch um Dinge erweitert werden die bisher noch nicht in der Liste auftauchen. :opa:

LG
Daemo

ps.: Da sind wohl noch nen paar Beiträge während meiner Schreibarbeit dazugekommen.
@Olaf: Die Bodenzahl wurde mittlerweile durch die Ackerzahl erweitert laut Wikipedia. Die Ackerzahl soll dann auch noch zusätzliche Informationen wie Standort ( südhang oder nordhang) u.ä. enthalten. Bei offiziellen Aussagen von Ministerien scheinen die Aussagen auf eine Ackerzahl von 100 genormt zu sein. Zumindest gerüchten zufolge. Habe da bisher noch nichts stichhaltiges gefunden. Und auch noch keine Aussage ob bei diesen Werten dann AZ100 + Düngung als Grundlage dient oder nur AZ100. :bang:

@Dagmar: Danke, du hast meinen Gedankengang auch gut verstanden :-)
Wo finde ich denn Listen zu den durchschnittlichen Hektarerträgen des Ökolandbaus? hab bisher nur Konventionelle Daten oder auf gesamt Deutschland bezogene Daten gefunden.

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kraut_ruebe
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Re: Nötige Fläche für SV

#13

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 9. Mai 2012, 18:28

Olaf hat geschrieben:Moin,
auf dem Weg nach hause kamen mir dunkle Erinnerungen an mein Landtechnik-Studium und eine "Erfinmdung aus dem 3. Reich: DIe Bodenzahl. Die Magdeburger Börde bekam als fruchtbarster Landstrich Deutschlands die Bodenzahl 100, und das ganze Reich wurde vermessen. Wird heutzutage immer noch benutzt und die Hektar-Erträge beziehen sich meines Wissens immer auf die Bodenzahl 100, und ich mit geschätzer Bodenzahl 30 ernte eben nur 30 % davon....
börde = 100 bodenpunkte (basis 0 bis 100 punkte)

ackerzahl = bodenpunkte relativiert duch klima+standort-qualitäten (relationbasis 50 - 100 punkte, qualität 0 gibts in der ralitiverungseinheit nicht, es gibt ne fixe liste dazu)

ertragswertzahl = 100 ar x ackerzahl = einheitswert für die besteuerung des landes und zu erwartender tatsächlicher ertrag.

brandenburg mit 30 bodenzahl ergibt laut liste überall mehr als 30% ertrag der börde.
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Re: Nötige Fläche für SV

#14

Beitrag von Olaf » Mi 9. Mai 2012, 18:52

hey, Angela, das ist 25 Jahre her, dass mir das überhaupt noch eingefallen ist wundert mich . Ackerzahl, ich vermute, da war ich eingenickt in der Vorlesung, weiß aber, dass es sowas gibt.
brandenburg mit 30 bodenzahl ergibt laut liste überall mehr als 30% ertrag der börde.
Bei mir gibts noch den Kiesgrubenabschlag, dann stimmt das schon :mrgreen:
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Nötige Fläche für SV

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 9. Mai 2012, 19:26

Olaf hat geschrieben: eingenickt in der Vorlesung
ich war in solchen fällen immer krank :engel:
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Re: Nötige Fläche für SV

#16

Beitrag von daemo » Mi 9. Mai 2012, 19:34

und bei mir wurde das im unterricht nie drangenommen :-/

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Re: Nötige Fläche für SV

#17

Beitrag von luitpold » Mi 9. Mai 2012, 22:32

Olaf hat geschrieben:Moin,
auf dem Weg nach hause kamen mir dunkle Erinnerungen an mein Landtechnik-Studium und eine "Erfinmdung aus dem 3. Reich: DIe Bodenzahl. Die Magdeburger Börde bekam als fruchtbarster Landstrich Deutschlands die Bodenzahl 100, und das ganze Reich wurde vermessen. Wird heutzutage immer noch benutzt und die Hektar-Erträge beziehen sich meines Wissens immer auf die Bodenzahl 100, und ich mit geschätzer Bodenzahl 30 ernte eben nur 30 % davon....
ahoj,
sicher bin ich nicht, aber ich denke die veröffentlichten hektarerträge sind faktische zahlen, also es werden auf der fläche x, y dt produkt geerntet, x dt / y ha = z dt landeprodukt / hektar. mit den bodenpunkten und rechenlust kann man die statistische zahl dann noch für den eigenen standort beliebig verfeinern. aber die statistischen werte sind meiner ansicht nach regionaler durchschnitt.

aber ich würde einmal vom jahresbedarf einer person ausgehen, dann kann man einmal mit einfachen rechnungen, zb. proteinbedarf mit hühner abdecken, den flächenbedarf abschätzen. beginnt man mit kühen, hat man mächtige überschneidungen, zuviel milch und fleisch in zu langen zeiträumen und muss sofort nebenschauplätze wie käsen, vermarkten oder tausch in die betrachtung aufnehmen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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2000 m² sind optimal für modernen 4-Personen-Haushalt

#18

Beitrag von Das Faultier » Mi 9. Mai 2012, 22:56

Es ist richtig, daß wir von der Ackerzahl nicht direkt auf eine für die
SV notwendige Fläche schließen können, auch dann nicht, wenn wir die
Standardfamilie mit dem DIN-Mittagstisch annehmen würden.

Das Thema ist aber sehr interessant, weil wir zu beginn Ausgandspunkte
setzen müssen, die nur jeder für sich selbst setzen mag.
Dazu gehören u.a.:

1.) Ernährungsweise
- Kalorienverbrauch
- pflanzliche, gemischte Ernährung,
- voll-Bio oder nur teil-Bio,
- geschmackliche Vorlieben

2.) Technik
- Frühbeete, Gewächshäuser,
- Bodenbearbeitungstechnik,
- Lagermöglichkeiten, Konservierung,

3.) Arbeitsweise
- ganztags in der Eigenwirtschaft,
- Teilzeiteigenwirtschaft,
- Wochenendhobbygärtnerei,

4.) Wirtschaftliche Betrachtungen
- Einbeziehung nachhaltiger Holzwirtschaft,
- Abgabe oder Verkauf von Erzeugnissen,
- Kosten für Maschinen einschließlich Nebenkosten,

Aus all diesen Betrachtungen kann eine Zielstellung entsprechend
der persönlichen Situation abgeleitet werden.

Wenn ich aus meinen eigenen Erfahrungen und Fehlern schlußfolgern
will, dann würde ich jungen Leuten folgenden Weg empfehlen:

1.) Einen Schrebergarten pachten.
Er sollte ca. 400 bis 600 m² groß sein und möglichst nahe an der
Wohnung liegen, so daß täglich nach dem Abendessen ca. eine bis
zwei Stunden dort gewirtschaftet werden kann.
Falls der Keller zu warm ist, sollte im Garten ein Gemüselager
gebaut werden.
Ein solcher Schrebergarten sollte - im Gegensatz zu dem, was üblich
ist - möglichst zu 90% als Anbaufläche genutzt sein.
Zielstellung sollte sein, vom Frühsommer bis in den späten Winter
frisches Gemüse ernten zu können, insgesamt sollten bei 500 m² Fläche
ca. 500 bis 700 kg Obst und Gemüse pro Jahr geerntet werden.

2.) Wenn sich der Schrebergarten erfolgreich entwickelt hat,
dann können Ergänzungsflächen gekauft oder gepachtet werden.
Wichtig sind:
- Obstbauflächen, denn davon kann man nicht genug bekommen,
- Hackfruchtgarten, weil die evtl. in größeren Mengen gebraucht
werden, z.B. Speisekartoffel, Futterrübe
- evtl. Wald, Weide,
Im Laufe einiger Jahre könnte dann erreicht werden, daß man sich
mit Obst, Gemüse, Futter und Holz vollständig selbst versorgt.

3.) Zukauf oder Pacht von Flächen für den Getreideanbau
Dies ist in Kooperation mit anderen Selbstversorgern sinnvoll,
denn auch Lagerung, Vermahlen und Backen will gelernt sein,
die notwendige Technik will angeschafft sein und die Arbeiten
wollen geteilt werden.

Optimale Fläche für modernen Haushalt:
Für eine 4-köpfige Familie mit Eigenheim und Lagerkeller sollten
1000 m² Gemüsefläche und
1000 m² Obstfläche
ausreichen, um eine Teilselbstversorgung ohne Getreide und Holz
zu realisieren, und ohne Burnout zu riskieren.
Dies sollte ausreichend sein, um einigermaßen gesund vorwiegend
pflanzlich zu essen.
Wichtig ist zu erwähnen, daß die Kinder schon sehr früh den Garten
für sich entdecken können und daß sie nach freiem Willen Verantwortung
über Teilflächen übernehmen dürfen.

Das Faultier

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luitpold
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Re: Nötige Fläche für SV

#19

Beitrag von luitpold » Mi 9. Mai 2012, 23:10

@tier,
spannend deine betrachtung.

ich persönlich würde mit so wenig fläche wie nur irgendmöglich arbeiten, aber auch soviel öl, getreide (mais, buchweizen) und holzanteil selber machen.

dazu wäre für mich ein fischtank ein aquaponicgewächshaus und ein optimierter hühnerhof nötig, um solange wie möglich fleisch und frischgemüse zu erzeugen.

mein system sollte so elastisch sein um auch wochenweise abwesend sein zu können.

die eigene futterproduktion setze ich voraus, es ist einfacher hühner- oder fischfutter zu lagern als fleischkonserven herzustellen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

kleinesLicht
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Re: Nötige Fläche für SV

#20

Beitrag von kleinesLicht » Mi 9. Mai 2012, 23:41

Wie sieht dein optimierter Huehnerhof aus?
viele Grüße
ein kleines Licht

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