Manfreds kleiner Bauernhof

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citty
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#151

Beitrag von citty » Mi 9. Mai 2012, 02:07

Kann mich nur anschliessen. Vielen Dank fuer die wunderschoenen Bilder :)

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#152

Beitrag von Manfred » Mi 9. Mai 2012, 13:16

:)
Und weiter geht es. Das nächste kleine Mädchen. Geschätzt 2 Stunden alt und noch etwas unsicher auf den Beinen.
Heute früh hatte sich die Mutter einzeln gestellt. Lang konnte es nicht mehr dauern. Deshalb mittags noch mal raus zur Kontrolle. Bei Erstgebärenden ist das Risiko einer Schwergeburt am höchsten.
Musste sie erst suchen. Sie hatte sich am anderen Ende er Weide im Unterstand versteckt, um in Ruhe zu kalben. Dort lagen die beiden aneinandergekuschelt, um sich von der Anstrengung zu erholen.
Leider musste ich die Idylle mit der Ohrmarkenzange stören. Aber der Schreck war schnell überwunden.
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Räubermutter
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#153

Beitrag von Räubermutter » Mi 9. Mai 2012, 15:10

Wie nett! :) :daumen:

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#154

Beitrag von Manfred » Fr 11. Mai 2012, 12:44

:drama:

Leider habe ich jetzt auch ein Flaschenkälbchen. Heute Nacht ist eine Geburt gewaltig in die Hose gegangen.
Ich war gestern spät noch auf der Weide für eine Kontrolle. Bei einer Färse schauten die 2 Klauen des Kälbchens aus der Scheide. Ich dachte: Schön, es geht los. Wart ich, bis es da ist. Nach einer guten Stunde Zusehen bei den Wehen hatte sich immer noch nichts weiterbewegt. Mehrfach kamen Maul und Zunge des Kälbchens zum Vorschein und rutschten dann wieder rein.
Bei mir keimte der Verdacht, dass sie evtl. schon länger als ich dachte im Geburtsvorgang ist und es sich um eine Schwergeburt handelt. Deshalb habe ich mich entschieden einzugreifen.

Da die junge Damie ausgerechnet eine der scheusten der Herde war, konnte ich mich nur ganz vorsichtig nähern und auch nur, wenn sie gerade gelegen hat. Nach ca. einer weiteren Stunde bin ich dann an die Füße des Kälbchens gekommen und konnte es mit einem Strick herausziehen.
Beide waren zwar völlig platt (war ja verständlich) und blieben ausgestreckt liegen, aber das Kalb atmete und ich war guter Dinge.
Also zurück zum Auto, die Ohrmarken holen.

Nach zwei Minuten bin ich wieder bei den beiden und sehe das Malheur: Die Kuh hatte die Gebärmutter herausgedrückt. Vermutlich kam nach der Geburt noch eine heftige Wehe oder so und die Gebärmutter saß wegen der langen Drückerei nicht mehr fest genug.
Es war schon stockfinster. Also gleich heim und den Tierarzt gerufen, ein paar Lampen eingesammelt und ein Seil, um die Kuh für die Behandlung anhängen zu können.

Es kommt bei Kühen immer wieder mal vor, dass nach der Geburt die Gebärmutter (der Tragesack) herausgedrück wird. In vielen Fällen kann der TA sie wieder reindrücken und die Scheide so zunähen, dass die Gebärmutter abheilen kann. Wir hatten so einen Fall schon mal vor einigen Jahren bei einer Milchkuh. Decken würde man so ein Tier nicht mehr, aber wenigstens hätte sie noch ihr Kälbchen aufziehen können.

Leider ist es uns in der Nacht nicht mehr gelungen, das Tier zu fangen. Bis wir zurück auf die Weide kamen, war sie aufgestanden und nicht mehr zu beruhigen. Mit 3 Mann konnten wir wie weder mit dem Lasso fangen noch in die Fanganlage treiben.
Als auch noch die Akkus der Lampen leer waren, mussten wir gegen Mitternacht aufgeben und haben beschlossen, beim ersten Tageslicht den nächsten Versuch zu starten.

Früh morgens war ich wieder draußen und habe zuerst ihr Kalb in die Fanganlage geschafft, in der Hoffnung, sie würde folgen. Das Funktioniert in der Regel gut. Bei der Dame half es leider gar nichts. Also den Rest der Herde zur Anlage geockt und versucht, sie nachzutreiben. Sie war nicht zur Anlage zubekommen. Um halb sieben hatte ich ihr endlich einen Saum und ein langes Seil angelegt. Tierarzt gerufen, Traktor geholt und sie an den Traktor gehängt, damit sie nicht wieder flüchten kann. Dann noch sauberes, warmes Wasser besorgt, damit wir die Gebärmutter etwas reinigen können, vor dem wieder Reindrücken.
Bis ich mit dem Wasser zürück kam, war auch der Tierarzt da. Leider konnte er noch noch den Tod feststellen. Sie hatte wohl innere Blutungen, verstärkt durch die Anstrengungen bei den Fangversuchen.

Das ist das Doofe an der ganzjahres Freilandhaltung. Im Stall kommt man an jedes Tier schnell ran, wenn es behandelt werden muss. Auf der Weide kann das sehr aufwändig werden, wenn ein Tier bockt. Sie war dran gewöhnt, regelmäßig durch die Fanganlage zu gehen. Aber jetzt, im Notfall, nichts zu machen.

Das Kälbchen habe ich mit nach Hause genommen um in leeren Stall in eine Kälberbucht gesetzt.
Hoffentlich hat es in der Nacht noch etwas Biestmilch trinken können. Von dem Bauern im Umkreis hatte leider auch keiner eine frische Mutter wo man etwas Biestmilch hätte abzapfen können.
Ich habe am Vormittag von der Biokontrollstelle die Genehmigung erhalten, einen konventionellen Spezial-Milchaustauscher für solche Fälle (wenig oder keine Biestmilch) einzusetzen.
Wenn wir das Kälbchen durchbringen, muss es halt konventionell vermarktet werden.

Drückt dem kleinen Stierkalb die Daumen. Munter ist es. Es steht auf und trinkt aus der Flasche. Aber ohne den Immunschutz durch die Biestmilch und den Mutterkontakt sind die Kleinen sehr anfällig für Krankheitserreger.

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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#155

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 11. Mai 2012, 12:57

Hallo Manfred,
ja, ich drück dem kleinen Waisenkind die Daumen. Solche Erfahrungen gehen unter die Haut, unsere Kühe kalben auf der Weide, sind menschengewohnt, wir haben vor kurzem auch um das Leben der Mutter gekämpft. Wenn sie unter Stress stehen, schaltet sich scheinbar das Urrindgen ein und das macht das Ganze schwieriger.
Hast du keinen Bauern in der Nähe, der dir von seinem Tiefkühlbiestmilchvorrat was abgeben könnte?
Ich hab immer eine eiserne Biestmilchreserve in der Gefriertruhe, weil ohne ist die Aufzucht um einiges schwieriger. Drück euch beiden die Daumen, hoffe, dass der Kleine unter deinen Händen wächst und gedeiht, dass wenigstens die Mühe nicht ganz umsonst war.
Gruss
hobbygaertnerin

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Dagmar
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#156

Beitrag von Dagmar » Fr 11. Mai 2012, 13:03

Hallo Manfred,

zuerst einmal meine Hochachtung vor dir. "Hut ziehen"

Das war ja wirklich stressig und da kann man schon verstehen, daß da der eine oder andere Bauer nach solchen Erlebnissen, geringen Preisen für sein Vieh, Milch und seine Ackerfrüchte, dann irgendwann genervt aufgibt.

Viel Glück und Erfolg. :daumen:


Dagmar
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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#157

Beitrag von Manfred » Fr 11. Mai 2012, 14:28

@hobbygaertnerin:
Meinen eigenen Rest-Tiefkühlvorrat an Biestmilch von den Milchkühen habe ich letztes Jahr für ein nicht angenommenes Zwillingskalb von der Weide aufgebraucht. Leider habe ich es versäumt, mir rechtzeitig einen neuen von einem anderen Bauer anzulegen. Meine Bekannten hier im Umkreis habe ich telefonisch abgeklappert. Leider war nichts zu holen. Weder frisch noch TK.
Jetzt hoffe ich mal, dass ich den kleinen mit dem Spezial-Austauscher duchkriege und habe fest eingeplant, mir jedes Jahr rechtzeitig vor der Abkalbesaison Biesmilch zum einfrieren zu beschaffen.
Eigentlich unverzeihlich, dass dieses Jahr nicht gemacht zu haben. Aber hinterher ist man immer schlauer...

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Räubermutter
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#158

Beitrag von Räubermutter » Fr 11. Mai 2012, 15:00

Wie schade.
Ich drück die Daumen für den kleinen Stier!

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ahora
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#159

Beitrag von ahora » Fr 11. Mai 2012, 16:46

hallo manfred,

ich leide mit dir. ich habe oftmals ähnliches erlebt. irgendwann wollte ich nicht mehr. kein großvieh mehr, keine schafe, keine ziegen, nur noch federvieh in maßen.

alles gute für das kleine.

ahora

moorhexe
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#160

Beitrag von moorhexe » Fr 11. Mai 2012, 16:53

manfred, ich drücke die daumen für das mutterlose kalb. da hast du ja ne menge zu tun. viel erfolg bei der aufzucht.

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