Viola odorata hat geschrieben:Zum Thema Heuschnupfen rate ich allen mal das Buch "Allergien müssen nicht sein" von Dr. M.O. Bruker zu lesen.
Ach herrje. Der Schmöker war mal im offenen Bücherschrank. Für ein Stündchen hab ich ihn rausgeholt - und dann wieder reingeschmissen. Dass sowas verkauft werden darf, grenzt an Gemeingefährdung.
Viola odorata hat geschrieben:
Stichwort zu viel tierisches Eiweiss. Ich will hier keine Gesundheitsberatung machen,
Das ist auch besser so, liebes Duftveilchen.
Was die Punkte "Tierisches Eiweiß ist böse", "Zucker ist böse" usw. betrifft, kann ich dir folgendes erzählen:
Meine Urgroßmutter väterlicherseits hatte Hautprobleme und Heuschnupfen. Sie war Selbstversorgerin.
Meine Großmutter väterlicherseits neigt zu Hautausschlägen und im Alter auch zu Asthma. Sie hat zwei Weltkriege mitgemacht - Fleisch, Zucker und ähnlicher Luxus war streng rationiert, ein "Zuviel" davon gabs für niemanden.
Mein Vater hat eine ewig verstopfte Nase. Gut bitte, er lebt von Schweineprodukten und Bier.
Meine Großcousine hat Asthma. Sie ist eingefleischte Vegetarierin. Die armen Tierleins.
Ich habe sehr schweres Misch-Asthma, von Geburt an. Zu der familiären Neigung kam noch, dass ich per Notkaiserschnitt und mit unfertiger Lunge geholt werden musste.
Ich habe als Minderjährige jeden alternativmedizinischen Schwachsinn ausprobieren müssen oder dürfen, den es überhaupt gibt. Von Psychotherapie über Laser-Akupunktur bis Globuli. Aufenthalt in der Wüste, am Meer, im Gebirge. Meine Eltern wollten nichts unversucht lassen.
Die Folge: schwerste Anfälle, Monate ohne beschwerdefreie Tage. Und weißt du, was letztendlich immer half und mir mehrmals das Leben rettete: Glucocorticoide, vulgo "Cortison".
Zu der blödsinnigen Meldung, Asthma sei psychisch bedingt, hätte ich nur einige Frage: Was für tiefschürfende psychische Probleme hat ein 4 Monate altes Kind, das zum wiederholten Mal mit Asthma zum Arzt muss? Welche schwerwiegenden psychischen Probleme hatte mein erster Hund (schwerer Atopiker) und wieso haben meine jetzigen Hunde keine solchen Probleme, obwohl z.B. meine jetzige Hündin eine "Vorgeschichte" hat und zu allem Übel nun bei mir leben muss?
Es stimmt, dass seelische Erregung Anfälle auslösen oder verschlimmern kann. Aber nur WENN bereits ein Reizzustand der Bronchien vorliegt.
Jeder Lungenarzt lässt sich zuerst das subjektive Befinden von seinem Patienten schildern und zeigt dann erst die Auswertung des Lungenfunktionstests. Für Psycherln ist da wenig Spielraum.
Zu Ostern schlich ich zum Arzt und sagte, es ginge mir seit 6 Wochen nicht ganz so toll, ich könne mich nicht von einer Erkältung erholen. Der Arzt bezeichnete das als Untertreibung und verordnete Cortison. Das tut er gar nicht gern. Und ich hätte meinen Zustand nicht so schlimm eingeschätzt, wie er objektiv war. Nur: Positives Denken ist dem Asthma schnurzpiepegal.
Ich gebe hier gerne meine Erfahrungen wieder, was gegen "Heuschnupfen" hilft:
- Den Auslöser meiden. Man muss ja nicht um 6 Uhr Früh durch gerade erblühende Gräser wandern.
- Auch der liebenswerte, haarige Hausgenosse, auf den man trotz Allergie nicht verzichten will, muss am Spielen in der blühenden Wiese gehindert werden!
- Wenn man nur auf ein oder wenige Substanzen reagiert, kann man das Desensibilisieren versuchen. Damit habe ich keine persönliche Erfahrung. Ich in auf so vieles allergisch, dass es nichts bringen würde.
- "Aerius" wurde eh schon erwähnt und ist derzeit eins der am wenigsten belastenden Allergiemittel. Mich macht es allerdings schon müde.
- "Nasonex" ist ein Nasenspray auf Basis des bösen "Cortison", der u.U. Allergiemittel in Tablettenform unnötig macht. Er darf nicht ständig eingenommen werden, aber während des Pollenflugs hilft er direkt dort, wo er gebraucht wird.
- Schutzsalben mit Harnstoff halten die Haut in Ordnung.
- "Xolair" ist ein Hammer, aber angeblich sehr wirkungsvoll. Es wird nur für schwere Fälle verordnet. Ich soll es mir überlegen, aber ich nehme lieber weiterhin Cortison, ehrlich gesagt.
- Haare waschen. Nicht nur die eigenen (täglich), sondern auch das Fell der Haustiere. Der Tierarzt hilft weiter, wenn man ihm das Problem erklärt. Es gibt ein Shampoo namens "Allermyl", das gegen Allergien beim Hund verwendet wird und häufiges Baden erlaubt. Das Zeug "versiegelt" das Fell und die Tiere schleppen weniger Pollen mit.
- Vorhänge weg, hochflorige Teppiche weg. Täglich feucht aufwaschen.
- Kreuzallergien und Verstärkungen beachten. Dies ist der einzige Punkt, wo die Ernährung eine Rolle spielt. Besser man isst gegrillte Schweinsstelze als Getreideprodukte, die vom Immunsystem noch als "Gras" erkannt werden können.
- Alkohol, Nikotin, Kaffee und Schwarztee sind zu natürlich zu meiden. Eh klar, die gehören bei jeder Krankheit weg.
- Manche Menschen (z.B. ich) vertragen keine künstlichen Vitamine. Die muss man dann auch weglassen, und das kann andere Allergien lindern.
Wenn man gerade keine argen Beschwerden hat, dann sollte man nicht extrem hygienebewusst sein. Dreck reinigt den Magen und erzieht das Immunsystem.