Zeit, den Tread umzubennen, nachdem Tanja ja schon länger umgezogen ist.
Heute war Blutentnahme bei den Rindern angesagt. Für die jährliche Pflichtuntersuchung auf BHV1, sowie die 3-jahres-Untersuchung auf Leukose und Brucellose.
Obwohl ich über eine Woche täglich mit der Bande Fanganlage geübt hatte und sie die letzten Tage auch halbwegs brav rein und durch sind, haben sie sich heute angestellt wie die Böcke. Nur ca. die Hälfte der Tiere habe ich auf Anhieb erwischt. Den Rest musste ich nach und nach einzeln einsammeln und mit in den Fangraum schleusen.
Dafür lief das Blutnehmen selber wie am Schnürchen. Alle sind brav durch den Treibgang in den Fangstand marschiert. Der Tierarzt war sehr zufrieden.
Mittags gab es zur Belohnung ein dickes Stück Rhabraberkuchen.
Dann ging es weiter mit Färsen (weibliche Jungrinder) Anführen an den Elektrozaun.
Wie haben noch 4 Färsen aus der Milchvieh-Anbindehaltung meines Vaters, die vorher noch nie auf der Weide standen. Solche Tiere müssen erst an den Elektrozaun gewöhnt werden. 2 haben wir heute Nachmittag geschafft. Die anderen beiden sollen nächstes Wochenende folgen.
Dann stehen nur noch ein paar Mastbullen im Anbindestall. Der letzte davon soll im Sommer geschlachtet werden.
Akustisch begleitet wurden wir den ganzen Tag vom einem Kuckuck, der sich anscheinend das Feldgehölz mitten in der Weide als Warte ausgesucht hat.
Und es gibt weitere Neuigkeiten. Nachdem vor einigen Wochen das geplante Beweidungsprojekt im Grünen Band gescheitert ist (Thüringen hat kein Geld mehr übrig für neue Naturschutzprojekte), hat sich eine weitere Möglichkeit aufgetan. Noch ist die Sache nicht in trockenen Tüchern, es scheinen aber alle Beteiligten mitzuziehen und damit stünde auch die Finanzierung. Wie es aussieht, werden wir noch diesen Sommer mit der Beweidung einer neuen 9 ha Fläche beginnen können, unter mehreren Stromleitungstrassen im Wald. Wo bisher in mehrjährigen Abständen der Forstmulcher den gesamten Aufwuchs platt gemacht hat, damit er nicht in die Leitungen wächst, soll eine extensive, strukturreiche Weidefläche entstehen. Das Gelände ist sehr abwechslungsreich. Teils sehr trocken, teils vernässt, teils flach, teils sehr steil, im einem Bereich wächst Heidekraut und ca. 1 ha besteht aus einer Streuobstwiese, in die überall Bärwurz und Lupinen eingestreut sind.
Die Obstbäume sind für mich eine besondere Herausforderung. Sie wurden vor über 20 Jahren gepflanzt, aber auf dem Trockenstandort nie gepflegt. Allesamt sehr mickrig für ihr Alter. Die Schwächsten haben nur geschätze 5 cm Brusthöhendurchmesser, die Stärksten knappe 15. Einige sind so vergreist, dass sie wohl nicht zu retten sind, mit nur 1 oder 2 noch lebenden Ästen. Alle stehen sie unter den Leitungen und müssen deshalb niedrig gehalten werden. Manche haben nicht mehr als 3,5 bis 4 m Luftraumhöhe zur Verfügung. Gleichzeitig muss ich sie vor zu starkem Verbiss durch die Rinder schützen, die Äste dürfen also nicht zu nah über dem Boden beginnen.
Laut Förster tragen sie nichts oder nur einzelne Früchte, was mich bei dem Zustand und Standort nicht wundert. Ich werde versuchen, einige zu flachen Hohlkronen umzuerziehen. Mit etwas Glück nutzen die Rinder ihren Schatten als Ruheplatz und düngen sie durch den vermehrten Aufenthalt an diesen Stellen.
Wäre doch schade, wenn bei geschätzten 60 Bäumen kein Obst zu holen ist...
Zu ernten gab es heute neben Rhabarber die ersten Salatköpfe aus Papas Mistbeet. Gemeinsam selbstversorgt es sich leichter.

Morgen ist wieder mein Spargel dran.
Papa hat richtig Freude am Gärtnern gefunden, seit er mehr Zeit zur Verfügung hat. Auf der ehemaligen Mistplatte hat er heute die verrotteten Futterreste aus dem alten Gras-Hochsilo (das wurde bei der letzten Nutzung von über 10 Jahren nicht richtig entleert und soll bald abgerissen werden) zu einem Komposthaufen aufgetürmt, den er mit Kürbissen bepflanzen will.