Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

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zirkuszansiba

Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#1

Beitrag von zirkuszansiba » Do 5. Apr 2012, 11:39

Hallo,

wir ziehen bald um. Bei unserem neuen Zuhause haben wir viel mehr Platz als momentan. Wir haben dort ca 4 HA Fläche - das meiste ist Grünland aber auch Ackerland, das bisher die LPG bewirtschaftet.

Meine Frau macht seit vielen Jahren ca 400 m2 Gemüsegarten. Sie hat viel Erfahrung und Wissen darüber.

Aber mit dem neuen Zuhause will ich endlich mit der Tierhaltung beginnen. Ich habe meinen Zivildienst auf einem Schulbauernhof gemacht, habe also ein bisschen Erfahrung und kann hoffentlich die zu erwartende Arbeit ein bisschen einschätzen.

Worin ich allerdings überhaupt keine Erfahrung und Wissen habe ist der Anbau und alles was damit zusammenhängt von Tierfutter.

Ich möchte gerne 2-3 Schweine, einige Schafe, Kaninchen und Hühner halten. Heu kann ich dort genug machen. Aber wie geht alles andere? Was soll ich anbauen - was dazukaufen, wie ist das mit dem Fruchtwechsel, wie funktioniert alles dann in der Praxis, wie säht man, wann nutzt man Maschinen, wann Handarbeit, Gründüngung usw...

Kann jemand ein Buch empfehlen, das über all diese Fragen Auskunft gibt?

An technischen Geräten sind 2 Holder Einachsschlepper vorhanden, Diesel, ca 10 PS, mit allen Anbaugeräten wie Pflug, Grubber, Pflanzlochsterne, Häufler, Kartoffelroder, Fräse usw...

Letztes Jahr habe ich hier mit dem Holder Kartoffeln gesetzt, gepflegt und gerodet - das ging relativ gut. Also mit dem Holder kann man schon arbeiten.

Ich bin also zuversichtlich, dass ich das schon hinbekomme - alleine das Wissen, das fehlt einfach noch, die praxisbezogenen Basics mit Titeln wie: Dies und jenes macht aus folgenden Gründen Sinn und so macht man es.... Futtermittelanbau für den Selbstversoger in Theorie und Praxis...

ich freue mich über tips,
Gruss Felix

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Narrenkoenig
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Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#2

Beitrag von Narrenkoenig » Do 5. Apr 2012, 21:34

Hallo Felix,
so sieht, liest, man sich wieder. :-)
Wir haben uns ja im Einachser-Forum schon etwas über den Kartoffelanbau und die Ernte ausgetauscht.

Freut mich daß es bei dir weiter geht.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

zirkuszansiba

Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#3

Beitrag von zirkuszansiba » Fr 6. Apr 2012, 00:10

Hallo Robert,

hoffentlich gehts bald los - das lange Warten ist zermürbend....

jaja, die Einachser.... Als jemand im Einachser forum bei meiner ersten Frage antwortete, dass der Trend zum 4. - Einachser geht, konnte ich das damals nicht so recht glauben. Nun sehe ich das genauso, hole bald meinen ersteigerten Balkenmäher ab - in der Hoffnung bald auf eigenem Grund und Boden Heu zu machen...

Du wohnst in Rastatt? Was machste denn dort? Einachser - Landwirtschaft?

Ich freue mich weiterhin über Antworten zu meinen Fragen!

LG Felix

Recke Klaus (1962)
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Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#4

Beitrag von Recke Klaus (1962) » Fr 6. Apr 2012, 07:04

Ein Hallo in die Runde,

die Kartoffel zählt zu den konservativen Pflanzen, so sagt man(n)/frau. Wo sie guten Ertrag gebracht hat möchte sie auch im nächsten Jahr wieder stehen. Gegen Bodenmüdigkeit hat sich bei mir
eine Begleitpflanzung mit Tagetes und Stinkblumen bewährt. Mancherorts sind auch Mischkulturen mit Gelbsenf zu sehen. Die Kartoffel erhält bei mir einen Spezialkompost, schon wegen der sandigen
Bodenstruktur. Dazu empfehle ich Lektüre vom Altmeister der Kompostwirtschaft **Alwin Seifert**. Dort ist zu lesen......>zog mit diesem Kompost (***) 17 Jahre hintereinander auf dem gleichen Platz
Kartoffeln, ohne daß der Ertrag wesentlich nachließ<. (***)Kompost: speziell aus Pflanzenresten der Tagetes und Stinkblume, etwas Lehm (Bentonit) sowie unter zusetzung von Knochen-und Hornmehl.

Weniger Arbeit bereitet das Einsähen in den Reihen oder an geeigneter Stelle (Bauerngarten) größere Mengen an Stinkblumen (Ringelblume calendula officinalis) und Tagetes (Studentenblume tagetes
patula/signata ssp./tenuifolia) bereit halten. Nach der Saison (Samen vorher absammeln) einen Kräuterkompost(***)ansetzen. Den fertigen Kompost im nächsten Kulturjahr dick in den Furchen ausbringen.
(***)Kräuterkompost u.a. für Kartoffel: Pflanzenreste der Tagestes u. Stinkblume sowie als Rotteförderer Brennessel und Beinwellblätter untermischen. Heißrotte nicht austrocknen lassen und 2-3mal
umsetzen, so tötet die Heißrotte alle Keime und Krankheitserreger ab. Kompostbeschleuniger Löwenzahnjauche. Weitere Kräuter, echte Kamille, Schachtelhalm (Kieselsäure) und Schafgarbe.
Kräuter nur frühmorgens sammeln, dann sind die meisten Energien noch gespeichert.

Wer hat und kann, dem empfehle ich eine dicke Mulchschicht aus Beinwellblättern (symphytum officinale), liefert Kali (Knollen) und Stickstoff (Blatt). Das unzerkleinerte Aufbringen schützt vor Schnecken.
Gladiolen haben im Nutzgarten (Feldbereich) nichts zu suchen, sie lösen bei der Kartoffel Schorf aus. Wogegen der rote Fingerhut in unmittelbarer Nachbarschaft für reichlich Ernte sorgt. Bekannter Spruch:
<Fingerhut tut Kartoffeln gut>. ACHTUNG: Alle FINGERHUTARTEN sind HOCHGIFTIG!!!!!

Bei aller guter Vor-und Nachsorge ist man(n)/frau vor bösen Krankheiten der Kartoffel nicht immer geschützt. Kartoffelkrebs z.Bsp. (Pilz) ist bis zu 12 Jahren im Boden lebensfähig oder Nematoden (Älchen,
schmarotzender Fadenwurm) der die Kartoffelmüdigkeit auslöst.

Dem ist zu begegnen mit krebsresistenter Sorten, Fruchtfolge und oder Begleitpflanzungen sowie speziellen O.g. Kompostsubstraten.

Soweit erstmal zur Kartoffel und meiner Wahrnehmungen dahingehend. Wenn ich helfen konnte, immer wieder gern.

Viel Erfolg, frohe Ostern, ein entspanntes Wochenende und lG :opa: Klaus
Verblödung ist staatstragend. Ein verdummtes Volk kann besser regiert werden,
weil es sich leichter bescheißen lässt. G.Schramm - Die Anstalt -

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Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#5

Beitrag von Das Faultier » Fr 6. Apr 2012, 20:56

So unterschiedlich sind die Auffassungen über Erfolg mit der Kartoffel.
Bei mir steht sie am Anfang oder ganz Ende einer Fruchtfolge.
Ich nutze sie zur Rekultivierung oder lasse sie noch mal richtig
die Nährstoffe aus dem Boden nehmen, bevor ich Wiese drauf bringe.

Mischkulturen mit Kartoffel hab ich auch spaßeshalber probiert,
bin aber wieder davon abgekommen, weil ich die Kartoffeldämme
gern hacke.

Interessant ist aber auch, daß die Kartoffel durchaus einige Jahre am
Platz verwildern kann, wenn man nicht so peniebel erntet und die Mäuse
im Griff hat.
Dann gesellen sich gern Schwarzwurzel und Topinambur dazu.

Das Faultier

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Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#6

Beitrag von Narrenkoenig » Fr 6. Apr 2012, 22:26

@ zirkuszansiba:
Wir wohnen zwar in der Stadt Rastatt, aber da gibt es auch recht ländliche Ortsteile. Kleine Landwirtschaft nur nebenher, vorletztes Jahr einen kleinen Acker erstanden, das übliche Handtuchstück hier in der Gegend. Wenn ich mit dem Stück klarkomme werd ich auch versuchen noch weitere Flächen zu erstehen.
Bodenbearbeitung Pflegemaßnahmen und Ernte und Transport mit dem Einachser.
Die Ente ist am Pflug nicht so der Hit, aber als Sammelfahrzeug für Zubehör recht brauchbar.

@ das Faultier:
verwilderte Kartoffeln kennen wir aus dem Hausgarten, sind wirklich zäh die Dinger. Vom Eindruck her kleiner aber sehr wohlschmeckend.
Und Tobinambur,
Leute die Tobinambur anbauen sind sehr freizügig was Ableger angeht. Einmal versuchen und du hast ein paar Jahre Freude an den Biestern. Ich bin zwar nicht wirklich warm geworden mit denen aber schmecken auch gut.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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Re: Feldfrüchte / Hackfrüchte / Futterrüber usw anbauen

#7

Beitrag von Das Faultier » Mo 9. Apr 2012, 21:03

RobertS hat geschrieben:...
Leute die Tobinambur anbauen sind sehr freizügig was Ableger angeht. Einmal versuchen und du hast ein paar Jahre Freude an den Biestern. Ich bin zwar nicht wirklich warm geworden mit denen aber schmecken auch gut.
Wenn der Totalzusammenbruch dann gekommen ist, wirst Du sehr froh sein
über diese völlig pflegeunbedürftige Pflanze.

Ich hab sie, weil ich sie essen kann, ohne dafür arbeiten zu müssen.

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