http://www.zeit.de/2007/23/LS-Kuehe
die Milchquoten fallen dann weg, was heißt, der Bauer kriegt für die Milch noch weniger als jetzt, da werden wohl viele auf Biogasanlagen umsteigen.
Bereits jetzt ist Weideland in vielen Gegenden kaum zu bekommen, weil eine mehrfache Schnittnutzung (z.B. für Silage) "mehr" aus den Flächen rausholt. Oft sind die Flächen wirklich nicht hofnah und der Verkehr macht es unmöglich, selbst kleine Tiergruppen durchs Dorf zu treiben. Ich weiß, wovon ich rede, fahre doch notgedrungen meine beiden Rinder (keine Fleisch- oder Milchnutzung, sind nur Kuscheltiere, Zugtiere und Weidegenossen der Pferde) mit dem Hänger auf die Weide und retour, weil ich nicht riskieren möchte, daß sie einer über den Haufen fährt. Apropos Haufen... mit dem, was eine Kuh unterwegs gelegentlich mal fallen lässt, können die modernen Dörfler auch nicht umgehen, selbst wenn's nicht mal auf ihrem Gehweg, sondern auf der Straße landet und nach einiger Zeit ohnehin durch Witterungseinflüsse verschwindet.
Die Bauern, die von Milchvieh leben, mussten aufgrund des niedrigen Preises meist ihre Tierbestände auf ein Maß erhöhen (nur die Menge macht's), wo sie ohnehin mit einer ordentlichen Versorgung nicht mehr nachkommen. Wenn ein Bauer es schon nicht mal mehr schafft, Verletzungen oder Lahmheiten gleich zu erkennen, weil er wie am Fließband 100 Tiere melken und füttern muß, dann wird der sicherlich sich nicht Zeit nehmen, die Tiere auch noch auf die Weide zu schaffen.
Hab ein altes Landwirtschaftsbuch, da steht noch was drin davon, daß zur ordentlichen Viehhaltung auch gehört, daß der Bauer seine Kühe täglich genau inspiziert, ob sie lahm gehen, verletzt sind, unpässlich sind und daß er sie täglich ordentlich bürsten und pflegen soll. Wenn die Verfasser ahnen würden, welche Zustände heutzutage herrschen...