Urbane Selbstversorgung

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Kaufnix
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Re: Urbane Selbstversorgung

#61

Beitrag von Kaufnix » Mi 7. Mär 2012, 00:08

Hallo Hobbygaertnerin,
Freut mich, dass ich dich mit dem Pilzfieber anstecken konnte :mrgreen:
Mein schnellster Zuchtausternpilz hat sich jetzt bald einen Liter Substrat unter den Nagel gerissen.
Das mit den Egerlingen, da will ich dich nicht entmutigen, aber nach dem was ich gelesen habe wollen die eine Mischung aus Stroh und gealtertem Mist, bevorzugt von Pferden oder Hühnern. Habe keine Erfahrung mit Dungsubstraten, aber sie sollen durch die Mikrofauna relativ schimmelresistent sein und werden auch im kommerziellen Anbau nur pasteurisiert.
Sind aber wohl eher was für draußen, so geruchsmäßig :mrgreen:

Achso und was ganz wichtig ist: nie nur eine Kultur ansetzen sondern besser gleich 4-6 Klone machen, dann sind auch ein paar gute dabei. Bei mir unterscheidet sich das Wachstum verschiedener Klone enorm, einige sind mittlerweile stehen geblieben, obwohl Sie noch nicht fertig sind mit ihrem Substrat. Meine Vermutung ist, dass da wohl doch die Bakterien die Überhand gewonnen haben. Allerdings hab ich genug gute Stämme, also ärgert mich das nicht so sehr.
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hobbygaertnerin
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Re: Urbane Selbstversorgung

#62

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 7. Mär 2012, 08:44

Hallo Kaufnix,
das Pilzfieber hab ich schon länger, du hast mich mit dem Selbstversorgerpilzfieber angesteckt. Bisher gab es die gekaufte Pilzzucht, dank deinem Beiträgen hab ich es mit den Austernsaitlingen im Selbstversuch probiert, danke für den Tip mit mehreren Klonen, von 6 Saitlingen sind 4 mit einem weißen Flaum überzogen, ein fünfter sieht noch so aus, als würde er was werden.
Beim Egerling- ich hatte gerade welche zur Hand als ich die Saitlingklone ansetzte, von 6 ist einer mit weißem Pilzflaum überzogen, ein 2. macht auch Anstalten. Weisse Zuchtchampignons haben überhaupt nichts gemacht. Kräutersaitlinge wären natürlich ein Traum.
Für die Fütterung der Saitlinge hab ich Buchenholzspäne mit heissem Wasser übergossen und eine Nacht stehen lassen, dann leicht antrocken und mit ebenfalls mit heissem Wasser übergossenenen Strohpelletts, die ich nach dem Erkalten gut ausgedrückt habe, 1:4 gemischt und mit kleiner Menge gefüttert.
Der Egerling bekam einen Mix aus eingeweichten und ausgepressten Strohpellet und gealterten Mist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich am Schluss Pilze ernten kann, momentan bin ich schon happy, dass sich auf Wellpappe überhaupt etwas getan hat.
Der Egerling wohnt im Heizraum, die Austersaitlinge sind nahe der Heizung im Haus, ich möchte ein wenig von diesen rätselhaften Lebewesen mitbekommen.
Für die wärmere Jahreszeit träume ich von einem Pilzbeet, etliche Holzstämme wurden im vergangenen Jahr geimpft, dazu hätte ich noch gerne ein Hochbeet mit Pilzkultur angesetzt. Das Hochbeet ist bereits angefertigt, es fehlt nur noch das Wissen, Können und die Umsetzung.
Tut mir leid, dass ich mit Fotos nicht dienen kann, das Einstellen von Fotos erscheint mir noch viel schwieriger als die Pilzucht.
Weiterhin viel Freude und Enthusiasmus bei deiner urbanen SV- färbt auf mich als Landpflanze auch ganz schön ab, danke für deine Tips.
Gruss
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exi123
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Re: Urbane Selbstversorgung

#63

Beitrag von exi123 » Mi 7. Mär 2012, 12:27

hallo
das um und auf beim erfolgreichen gemüsebau ist ja die erde. zusammensetzung, luftig, wasser solls halten können, aber keine staunässe, nährstoffreich etc
wie schafft man dies auf einem balkon? welche tricks gibts da? ein erdgemisch wie es damals bernhard vorstellte ist ja einfach zu machen, (1/3 erde, 1/3 vermiculit oder lecca, 1/3 kompost oder so in etwa) - aber wie stellst du dir das mit der fütterung der erde vor? nährstoffe, bodelebewesen, die das zersetzen?

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Kaufnix
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Re: Urbane Selbstversorgung

#64

Beitrag von Kaufnix » Mi 7. Mär 2012, 12:41

Hey,
Das klingt ja nach optimalen Bedingungen, und wenn du dem Egerling sogar Mist gegeben hast, sollte doch auch das klappen.
Kräuterseitling wächst bei mir übrigens fast genauso gut wie Austernseitling, allein wenns ans Fruchtkörper bilden geht soll er etwas zickiger sein. Auch für den ist Wellpappe kein Problem. Sogar eine junge Pioppino Kultur habe ich auf Wellpappe, die prima wächst.

Natürlich beneide ich dich um den vielen Platz für die Stäme und Kulturen und das Hochbeet :)
Aber zum Pilze züchten genügt anfangs schon Keller, Speicher, Abstellkammer, Bad etc. etwas kälter als in den Wohnräumen sollte es eben sein. Wo keine Nutztiere gehen und keine Pflanzen und nichtmal Strom vorhanden ist, da gehen immer noch Pilze. Aber mein Traum wäre natürlich ein schattiges, kühles Plätzchen in einem schönen alten Waldstück wo ich meine beimpften Stämme dann einfach abstellen könnte.

Drücke dir die Daumen für deine pilzigen Projekte :daumen:
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Re: Urbane Selbstversorgung

#65

Beitrag von Kaufnix » Mi 7. Mär 2012, 13:07

exi123 hat geschrieben: wie schafft man dies auf einem balkon? welche tricks gibts da? ein erdgemisch wie es damals bernhard vorstellte ist ja einfach zu machen, (1/3 erde, 1/3 vermiculit oder lecca, 1/3 kompost oder so in etwa) - aber wie stellst du dir das mit der fütterung der erde vor? nährstoffe, bodelebewesen, die das zersetzen?
Hallo, gut dass du das Thema aufbringst, denn da bin ich auch noch nicht hunderprozentig zu einer Entscheidung gelangt.
Habe früher schonmal zwei Jahre lang etwa 50qm schattiges, vom Lehm festgebackenes , von Zaunwinden und Bambusrhizom verpestetes Gartenstück "beackert" und eine gewisse Vorstellung davon, wie wenig ein schlechter Boden hergibt. Die Tomaten hab ich immer in normaler Blumenerde mit Kompostzusatz gehabt, mit Erfolg.

Aber dieses Jahr will ich ja etwas nachhaltiger arbeiten und möglichst auf Hochmoortorf verzichten. Meine Idee ist, als Füllmaterial Kokosfaserhumus (ja gut, auch nicht das Allerbeste, aber schonmal besser als Torf) zu nehmen, der mit ein paar Handvoll Wurmkompost und je nach Pflanze mit etwas Lehm (Tomaten), Sand (Kartoffeln) und Lecaton versetzt wird. Nachgedüngt wird dann aus der Wurmkiste oder mit der "angereicherten" Einstreu der Wachteln oder Kaninchen, die dünn aufgestreut wird. Deshalb spielt eine dieser beiden Tierarten auch eine große Rolle in meiner Planung. Kaninchenmist wäre dabei verträglicher, Wachtelmist gehaltvoller(?)
Beide müssten vor dem Aufbringen wohl etwas altern. Bodenlebewesen gebe ich der Wurmkiste als Starter zu, habe bereits weiße Asseln und Springschwänze am Laufen, die gelangen dann auf Umwegen in die Pflanztöpfe. Alte Erde von Starkzehrern würde ich für Schwachzehrer verwenden, also Tomatenerde für Schwarzwurzel etc.
Wenn schnell Düngung erforderlich ist kann man Kaffeesatz oder eine Jauche aus ausgegeizten Tomatentrieben verwenden. Ansonsten kompostiere ich schon seit einiger Zeit unseren Kaffeesatz und da kommt Einiges zusammen :mrgreen:
Bin dankbar für weitere Ideen diesbezüglich :)
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Re: Urbane Selbstversorgung

#66

Beitrag von Kaufnix » Mi 7. Mär 2012, 13:57

Hier mal ein Update meiner Projekte:
Also zuerst mal, es wird keine Aquaponikanlage geben. Aus verschiedenen Gründen wie Kosten, Gewicht, Aufwand und viel Fisch auf wenig Platz (was in der Aquaponikanlage so üblich ist) habe ich mich letztendlich dagegen entschieden.
Stattdessen werde ich mit "richtiger Erde" in Töpfen und Maurerkübeln gärtnern. Die Windowfarm bleibt allerdings bestehen, da sie schon jetzt ein großer Erfolg ist (kann keinen Schnittlauch mehr sehen :mrgreen:)

Was die tierische Seite betrifft, haben wir uns für etwa 6 Legewachteln entschieden, hauptsächlich der Eier wegen.
Es ist zwar extrem reizvoll sich regelmäßig selbst mit Fleisch versorgen zu können, aber ohne Garten, der eine extensive Haltung ermöglicht, wird ein extrem durchstrukturiertes, dicht gepacktes Konzept schnell sehr arbeitsaufwendig, wenn es noch halbwegs tiergerecht sein soll. Wir werden die Legewachteln selbst erbrüten, durch den Überschuss an Hähnen haben wir dann auch noch etwas Fleisch auf dem Teller. Ich denke eine regelmäßige Versorgung mit Fleisch ist verhältnismäßig schwer zu bewerkstelligen auf diesem geringen Platz, Eier hingegen wäre kein Problem.

Hier noch ein paar Frühlingsbilder:
achat.jpg
achat.jpg (25.12 KiB) 2662 mal betrachtet
Meine neuen Müllschlucker und Escargotproduzenten
kraeutergarten.jpg
kraeutergarten.jpg (36.74 KiB) 2662 mal betrachtet
Schnittsalat, Pflücksalat, Basilikum, Thymian in der Windowfarm
schubladenbeet.jpg
schubladenbeet.jpg (30.36 KiB) 2662 mal betrachtet
Mein "Schubladenfrühbeet" auf dem Balkon mit Spinat und diversen Salaten
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Re: Urbane Selbstversorgung

#67

Beitrag von kleine hexe » Fr 9. Mär 2012, 09:47

hallo Kaufnix,
hier auch ein paar Bilder von meiner Pilzzucht hatte erst leider keinen Austernpilz finden können,hab dann aus Ungeduld einfach einen Champignon genommen ,was solls ist ja auch ein leckerer Pilz. Einige Zeit später dann doch Austernpilze :) so bis jetzt sieht das so aus ,ich hab bis her nur einmal gefüttert mit Buchenholzspäne sieht doch nicht schlecht aus oder ?

Champignon:

Bild

Austernpilz:

Bild

du bist echt kreativ was für eine geniale Idee mit den Schubladen ..ich hab da doch noch eine im Keller rumstehen :pfeif: danke fürs teilen.
bei mir gibt es Käfigfrühbeete da sie durch meine beiden Katzen immer in Gefahr sind solang sie noch klein sind :nudel:
Bild
freut mich das du dich für Wachteln entschieden hast, bin gespannt was du da alles erfindest da kann ich bestimmt noch was lernen

caro

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Re: Urbane Selbstversorgung

#68

Beitrag von Kaufnix » Mo 12. Mär 2012, 13:24

Hey,
Das sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus, ich glaube wenn das so weiterwächst kannst du da fütterungstechnisch bald etwas mutiger werden. Wächst jedenfalls schön weiß und flauschig.
Das Käfigbeet ist ja auch eine klasse Idee, vor allem wenn man freche Hausgesellen sein Eigen nennt :mrgreen:
Wünsche weiterhin noch viel Erfolg mit den Pilzen.
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Re: Urbane Selbstversorgung

#69

Beitrag von Dyrsian » Fr 23. Mär 2012, 20:34

Hey,

ein geniales Projekt, meinen Respekt.
Ich wollte dir grade von den Tilapien abraten, da dies denke ich ohne viel Technikauswand (Belüftung?) nichts geworden wäre.
Bitte schreib doch weiter, insbesondere die Wachteln interessieren mich (hab einen großen Balkon).
Die letzten zwei Jahre haben wir auch auf unserem Balkon experimentiert, allerdings gibt es nach zwei Jahren Braunfäule dieses Jahr keine Tomaten.
Was in der Stadt echt gut geht, ist ein Schrebergarten. Bin einigen Tips aus dem Forum hier "gefolgt" und habe mir so ein Teil besorgt, die Kosten liegen weit unterhalb von 60€ pro Monat und da hast du echt Platz zum Gemüseanbau. Und nein, es ist nicht so ganz so schlimm-spießig wie man denkt (ich bin 27).
Weiter so!

Lucas

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Re: Urbane Selbstversorgung

#70

Beitrag von fuxi » Mo 26. Mär 2012, 12:23

Dyrsian hat geschrieben:Bitte schreib doch weiter, insbesondere die Wachteln interessieren mich (hab einen großen Balkon).
Wachteln gehen auf dem Balkon hervorragend. Unser >>Wachtelthema<< kennst du schon?
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