Das Problem ist, wenn man nur gerade so ausreichend Land hat (in durchschnittlichen Jahren) und viele immer hungrige Mäuler am Tisch, dann muss man das Land, um zu überleben, selbst dann zugrunde richten, wenn man es weiss ... Auch glaube ich nicht, dass jemand beschliessen kann, ein paar Jahre nicht zu heizen, um den Wald wieder aufkommen zu lassen. Chronische Übernutzung, dann noch überall Ziegen, da kommt nix mehr auf.Manfred hat geschrieben: (...) und ansonsten wurden ein paar Ziegen und Schafe für die eigene Grundversorgung gehalten? Dann dürften nicht zuletzt durch Raubbau am Wald und die hohen Kosten im Vergleich zur anderswo längst modernisierten Holzernte dem Dorf den Garaus gemacht haben.
Und den heutigen Wissensstand im Landbau hatten die Leute damals bei weitem nicht. Zu der Zeit hatten z.B. noch viele der im Mittelalter zugrunde gewirtschafteten Heidelandschaften entlang der europäischen Westküsten bis einige 100 km tief in Land hinein Bestand.
Die Erträge an den "ewigen" Roggenfeldern im Wallis (nie gedüngt, nie bewässert, der kostbare Mist war für die Weinberge oder Kartoffeläckerchen) war so knapp 20 kg/ar und Jahr, in trockenen Jahren deutlich weniger ... davon gehen Ernteverluste und Saatgut noch ab. Bewirtschaftung nur von Hand - Umgraben mit der Breithaue, zum Pflügen waren die Terrassen oft zu klein. Die Kinder mussten im Frühjahr oft tagelang die Erde wieder korbweise nach oben tragen. Wer einen Pflugochsen hatte, der war schon fast reich, denn er musste ja auch wieder soviel mehr Land haben, um den auch noch durchzufüttern.
Was auch gegen die These mangelnden Wissens spricht, ist, dass die Auswanderer z.B.in Paraguay oder auch Nordamerika meist sehr erfolgreich Landwirtschaft (die Schweizer meist Milchwirtschaft mit Getreide- und Kartoffelbau für Eigenbedarf) betrieben haben, nachdem sie endlich einmal ausreichend Fläche hatten, um nicht mehr Raubbau betreiben zu müssen.

