Hei,
eigentlich gar nicht - Kompost ist eins, Humus was anderes.
Nur macht sich das kaum jemand klar - bis auf Bernhard.

(sonst würde ich den Unterschied auch nicht kennen....

).
Kompost ist eine Masse organischer Materie, die in Haufen aufgeschichtet wird, und mikrobakteriell unter Hitzeentwicklung und Sauerstoffzufuhr zersetzt wird - das überlebt kein Same und kein Lebewesen so wirklich, deswegen heißt es ja, daß Unkrautsamen im Kompost steril werden.
Es wird sehr viel Energie aus dieser Materie als Wärme einfach verbrannt, damit sinkt auch der Gesamtenergiegehalt, der vorher in dieser Masse enthalten war.
Nach der Hitzephase sind kaum noch Lebewesen vorhanden, sondern die stellen sich erst wieder mit zunehmender Abkühlung von außen ein.
Humus wird ohne allzugroße Wärmeentwicklung durch das Edaphon (das Bodenleben) gebildet, aus lebenden und sterbenden Zellen von Lebewesen im weitesten Sinn.
Der Materieeintrag pro Fläche ist im allgemeinen gering, eben alles, was an organischer Materie zu Boden fällt, und nicht wieder aufstehen kann.
Dazu kommt der Staubeintrag durch Wind an MIneralien, Pollen, totem Luft-Plankton wie Gewitterwürmchen, etc., und ab und zu toten Tieren (ich hab hier sehr viele Vögelchen, aber noch NIE tote irgendwo rumliegen sehen....).
Das alles wird durch viele verschiedene Lebewesen zersetzt - es gibt keine "negativ" behafteten Prozesse wie "Fäulnis/Verderb", sondern nur Nahrungsketten.
Schimmel/Pilze und bestimmte Fliegenarten vermehren sich eher auf totem Pflanzenmaterial, bei Fleisch sind es eher andere Fliegen und Bakterien.
Andere Lebewesen leben wiederum vom Schimmel oder den Bakterien, es wird alles ausgenutzt über die verschiedenen spezialisierten Destruenten-Arten, die ihrerseits wieder Futter für andere Arten sind.
Ein Bienenvolk hinterläßt pro Jahr im Umkreis seines Stocks etwa 20kg tote Bienen mit sehr hohem Eiweißgehalt - das ist im Wald und für Ameisen die wichtigste Eiweißquelle überhaupt.
Bei den pazifischen Lachsen ist es genauso - ohne die Laichwanderung und deren Toten gäbe es den vielfältigen Wald an der Westküste der USA gar nicht - es gibt keine andere Stickstoffquelle sonst in dieser Größenordnung.
Humus entsteht durch sehr langsame Umwandlung eines Lebewesens in ein anderes über die Nahrungskette - das erhöht die Vielfalt der Mitglieder dieser Kette.
Kompost ist eine Heißvergärung mit enormer Energieverschwendung und einer Reduzierung der beteiligten Arten.
Die Plains in den USA hatten bei Ankunft der Siedler durch die wandernden 66 Millionen Büffel eine massive Humusschicht von über einem halben Meter - ein deutscher Bauer gilt als gut, wenn der Humusgehalt seines Bodens über 3-4% liegt....
Die Amis haben ihre Büffel und den Humus gegen den Weizengürtel(Dust Bowl) und 35 Millionen Rinder eingetauscht, die mit viel Energie (Erdöl) halbwegs am Laufen gehalten werden - wie irre ud ineffizient ist das?
Humus ist durch Kompost nicht zu ersetzen - es gilt nach wie vor der Satz: "Feed your edaphon" - Füttere dein Bodenleben.
Kein aufgesetzter Kompost, sondern dünne Schichten organischer Materie, die aber dafür oft und regelmäßig.
Ich kann es hier wunderbar sehen - die Baumschulflächen waren seit 1995 abgeplant mit Baumschulgewebe - da liegt auf dem Gewebe mittlerweile eine 15cm schwarze dicke Schicht aus Humus mit Blattauflage - alles aus der Luft und von den Bäumen, nicht wirklich warm, aber wimmelnd von Leben - kein Vergleich mit Frischkompost.
Der Hundekot ist hier innerhalb von 5 Tagen komplett weg - kein Vergleich mit dem, was auf einer normalen Wiese passiert, da kann Hundefreilauf eine ganze Heuernte ruinieren, weil der Mist eben nicht so schnell zersetzt wird.
Der Unterschied ist also heftig - Humus ist ein ganzes Lebens-System, und Kompost nur ein Präparat.

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And resistance is fertile. :-)
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