Standort für Bioladen

[Schafmelker]

Hi,

in meinem Elternhaus in der Nähe von Frankenberg / Eder habe ich vor wenigen Jahren mal ein Tuningshop betrieben ( ja, diese Zeiten sind vorbei , ist schon bekloppt wie man sich drehen kann, bin halt mit Tieren und Garten groß geworden, wahrscheinlich liegts daran ). Nun ist es so das ich auch da unten in der Ecke arbeite und der Laden heute praktisch leer steht. Ich habe schon mehrfach überlegt ob es wohl Sinn machen würde dort einen kleinen Bioladen zu eröffnen? Ich meine nur Produkte die nicht morgen schon verdorben sind und halt Spezialitäten aus der Region sowie Saatgut etc.
Ich könnte den Laden z.B jeden Samstag und Mittwoch Nachmittags öffnen, meine Eltern sind am Hof und könnten auch immer mal eben verkaufen wenn sie grad da sind. Als Haken sehe ich den Standort, das Geschäft ist in einem kleinen Dorf wo praktisch kein Durchgangsverkehr herrscht. Würdet ihr so einen Laden aufsuchen? Wie weit fährt ein Kunde für Bioprodukte oder Regionale Spezialitäten? Macht es Sinn 10 KM zu fahren um Biokartoffeln zu kaufen? Für das Geschäft spricht halt das der Laden vorhanden und leer ist, also keine Mietkosten entstehen, geheizt wird sowieso und ich hätte Spaß daran!
Was ist eure Meinung dazu?

Bin mal gespannt

LG

[Sammy]

Hallo,

willst du deine Verkaufsprodukte den selbst herstellen und anpflanzen, oder zu kaufen.
Aber für gute Sachen sind die Kunden auch bereit zu fahren, ich hole mir meinen Ziegenkäse auch
ab Hof, da fahre ich auch 10 KM für.

[Thomas/V.]

Hi!

Also in einem kleinen Dorf ohne Durchgangsverkehr wirst Du wahrscheinlich, ohne erstmal im Umkreis gehörig Werbung zu machen, kaum etwas verkaufen.

Dafür spricht allerdings, das Du kaum etwas investieren mußt und keine Miete/Nebenkosten hast.
Vielleicht könntest Du ja sogar sowas wie einen An- und Verkauf von Obst und Gemüse machen? Falls im Dorf oder Umgebung Leute noch etwas anbauen, was sie verkaufen könnten.
(Sowas gabs zu DDR-Zeiten im Dorfladen, war natürlich staatlich gefördert und subventioniert, aber die Grundidee finde ich gut, das im Dorf Waren verkauft werden, die dort produziert wurden).

Wegen ein paar Kartoffeln fährt keiner extra 10km. Sinnvoller wäre da sowas wie ein Liefer- oder Vorbestelldienst.
Das macht unser Bio-Laden unten in der Kleinstadt ("Gemüsekiste" wird wöchentlich zusammengestellt und dann vom Kunden abgeholt).

[Tanne]

In erster Linie würde ich schauen, was brauchen die Dorfbewohner, was würden sie bei Dir kaufen. Wenn Du da schon mal ein paar Stammkunden hast, ist wenigstens ein Minimum an Einnahmen gesichert und es spricht sich schneller rum.

„Nur“ für Kartoffeln würden sicher nicht viele so weit fahren, wenn Du aber noch andere Artikel anbietest könnte es klappen. Biete Hobbykünstlern wie Töpfer, Bildhauer, Malern an, ihre Werke auszustellen. Das kostet Dich kein Geld, lockt aber ev. Leute an und von den Einnahmen bekommst Du etwas ab.
Oder stelle Bekannten einen Platz zur Verfügung für ihre Bio-Produkte, die Du verkaufst und etwas Provision dafür bekommst. Du bleibst dann auf den unverkauften Sachen nicht sitzen und hast keinen Verlust.

Ich kenne eine Frau, die den „Eierverkauf“ der Mutter inzwischen zu einem kleinen Hofladen erweitert hat. Der Eierverkauf lief prima und nun nehmen die Stammkunden immer noch irgendwelchen Schnick-Schnack (Geschenkartikel) oder ausgefallene Gemüsesorten, Pflanzen usw. mit. Gratis dazu steht immer ein Topfkuchen und Kaffee auf dem Tresen, das ganze ist halbwegs ein Treffpunkt geworden. Daran muss man natürlich Spaß haben, aber der Laden ist immer gut besucht.

Wenn die Leute 10 km fahren um Kartoffeln zu kaufen und Du hast keine Kartoffeln mehr, kommen die nie wieder. Hast Du Kartoffeln immer vorrätig und saisonal noch anderes Gemüse (ausgefallene Kartoffel- oder Tomatensorten o.ä.), wird das sicher auch mitgenommen „damit sich die Fahrt gelohnt hat“

[Bunz]

Hallo Schafmelker
Ich würde Dir empfehlen, einen richtigen Fachmann zu konsultieren (möglichst in Deiner Nähe).
Hier im Forum wirst Du nur unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen, und manche kannst Du sogar in einem Buch nachlesen.
Bunz
ohne "lg"
"Auge um Auge, Zahn um Zahn"

[Spottdrossel]

Wenn die Nebenkosten - wie schon erwähnt- erstmal nicht eingerechnet werden, heißt es "Versuch macht kluch" .
Ich würde allerdings andere als die von Dir geplanten Öffnungszeiten/Tage wählen: um die Anfahrtsproblematik zu minimieren, würde ich prüfen, wo die nächste stärker frequentierte Bundesstraße ist, dort ein Schild aufstellen und die Öffnungszeiten an der Feierabend-Rush Hour orientieren.
Es gibt bestimmt Leute, die ihren Feierabendeinkauf lieber in einem kuscheligen, kleinen Laden machen als im großen Konsumtempel.
Sonntagsöffnung macht vermutlich nur Sinn, wenn grade Ausflugssaison ist (auch vor dem Hintergrund, daß Deine Altvorderen ja auch mal Ruhe haben wollen).

[Buchkammer]

Ich würde auch einen Versuch starten. Schalte doch mal eine Anzeige im Lokalblatt. Eventuell mit Gutschein-Coupon oder reich ein paar Flyer in den umliegenden gut laufenden Geschäften rum.

[Gustav]

Moin,

hier im Ammerland gibt es sehr viele sog. "Hofläden", hier eine schöne Seite zum Thema: http://www.hofladen-bauernladen.info/

Auch haben hier viele Bauern auf ein "Bauernhof-Cafe" umgesattelt. Die Cafes werden hier gerne besucht, die selbstgebackenen Kuchen und Torten kommen bei den vielen Gästen gut an, wenn das Drumherum (Neudeutsch: Ambiente) stimmt.

Wenn man die Räumlichkeiten dafür hat, und das nötige Kapital, dann wäre das eine weitere Möglichkeit...

Gruss Gustav

[Alba]

Ich kann nur sagen, wie es hier ist, es gibt ca 30 km von uns einen Hof, der Rind-,Schweinefleisch und Geflügel biologisch "herstellt".
Die haben auch nur an zwei Nachmittagen auf und öffnen auch mal so, wenn wir z.B. unser 10 KG Paket Limousinrindfleisch abholen kommen.
Das lohnt sich schon, da kommen die Leute auch von weiterher und kaufen dann halt gleich mehr ein.

Hast eine größere Stadt in der Nähe und könntest evtl einem anderen "Wochenmarktbeschicker" was mitgeben?

In Ostfriesland gibt es viele Höfe, die haben einen Kühlschrank irgendwo stehen und es geht vieles auf Vertrauensbasis.

Vielleicht kannst Du auch das Obst und Gemüse von anderen dazunehmen o.ä. Wäre halt leicht verderblich....

LG

[Gustav]

In Ostfriesland gibt es viele Höfe, die haben einen Kühlschrank irgendwo stehen und es geht vieles auf Vertrauensbasis.

Moin Alba,

das gibt es auch hier im Ammerland, z.B. für Kartoffeln und Eier, ein schöne Sache. Wenn ich mit dem Radel unterwegs bin, nehme ich gerne mal einen 10er-Pack Eier mit, und lege das Geld in die Kasse. Es gefällt mir sehr gut, dass diese wie Du es nennst Vertrauensbasis noch existiert, wenn auch wohl nur noch auf dem platten Land.

In einer Stadt wohl kaum denkbar, leider...

Gruss nach Ostfriesland

Gustav