Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

Was halt nirgendwo passt
Wolkenflug
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Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#1

Beitrag von Wolkenflug » Do 22. Dez 2011, 21:02

Ich weiß nicht genau, was mit mir los ist.
Ob ich langsam wirklich alt werde und nicht nur sage das ich alt werde? :opa: :hmm:
Die Zeiten, wo ich kaum unter die Leute gegangen bin sind auch schon seit längeren vorbei, aus meiner Sicht gesehen, hab ich quasi Freitzeitstress die letzten Monate.
Aber eine für mich absolute Neuerung des sozialen Verhaltens hab ich absolut nicht mitbekommen.
Seinem Verkäufer des Vertrauens seine Dankbarkeit dabieten, dass man was bei ihm gekauft hat.
Zumeist war ich den Verkäufern gegenüber nett, die finanziellen Transaktionen wurde schnell geregelt und ich hab mich höflich verabschiedet.
Das scheint nun aber vollkommen retro zu sein und überhaupt nichtmehr uptodate :eek:
Auf meine altertümliche Sichtweise hat mich gestern mein Autoverkäuferfreund gestossen. Wir saßen in einer netten Runde. Er ist ein netter und alter Freund, doch zumeist hat er nur 3 Themen:
Er hat viel zuwenig Geld, toller technischer Firlefanz den er sich gekauft hat (diverses drauf hinweisen, dass die Geldknappheit stark mit dem Kauf technischen Firlefanz korreliert wird konsequent ignoriert) und ohne Ende Autoverkäufergeschichten.
Bei all den Themen bin ich sowas von raus, nutze meine Fähigkeit erzähltes als Hintergrundrauschen zu dämmen und hänge eigenen Gedanken nach, oder denke garnichts ;)
Irgendwie drang dann doch ein Satz in mein auf Standby geschaltetes Hirn ein: "Firma XY hatte mich da mal zu einem Kochevent eingeladen, weil ich ihnen ein Auto verkauft hab"
"Wie bitte? Die haben dich eingeladen weil du ihnen ein Auto verkauft hast?"
"Ja" wegen meines vollkommenverständnislosen Blickes fügte er wohl wahrscheinlich hinzu, dass es ein Audi A6 gewesen wäre.
Männlichen Stolz sei dank, tat ich so, als würde das für mich nun alles erklären.
Doch innerlich rumorte es in mir.
Hab ich doch vor 3 Jahren bei einem anderen Autoverkäufer meinen Caddy gekauft. Der hat nichts von mir bekommen (ausser zügiges begleichen meiner Rechnung).
War meine teure durch den TüV bring Rechnung bei ihm die späte Rache dafür, dass ich ihn nicht zu einem Wellnesswochenende eingeladen hab?
Reden die Leute im Dorf über mich, weil ich so unfreundlich bin und ihm nicht via einseitiger Anzeige meinem Dank im Kreisblatt kundgetan hab?
Soll ich ihm vielleicht 3Jahre verspätet einen Präsentkorb überreichen?

Heut abend beim einkaufen wollte ich nun alles besser machen.
Bei meinem Teehändler des Vertrauens sofort und überhaus freundlich bedient worden, eine Probe eingesackt. Jetzt hätte ich den Teeverkäufer ja eigentlich zumindest zum essen einladen müssen.
Feige wie ich bin, hab ich aber gekniffen. :ohoh: Wirkte er doch auf mich, als würde er an anderen Ufern schwimmen, wo ich vollkommen naiv bin und es trotz Toleranz auch bleiben will.
In einem Gedönsladen, wo ich mit meiner Beute von zwei kleinen Weidenkörbchen zur Kasse tigerte, bot sich dann meine zweite Chance.
Die Kassiererin war oberflächlich betrachtet symphatisch. Ok, sie hätte theoretisch meine Tochter sein können.
"Danke, dass ich diese beiden Weidenkörbchen kaufen durfte, darf ich dich dafür zum Dank am Heiligabend zum essen bei mir einladen? Es gibt Reste von dem 50igsten Geburtstag meines Bruders"
ging mir als passender Satz durch den Kopf.
Da ich aber schüchtern bin, hab ich ihn dann doch nur gedacht.
Vielleicht bin ich auch einfach nur geizig. :hmm:

Wolkenflug

stevo12

Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#2

Beitrag von stevo12 » Do 22. Dez 2011, 21:12

hi
ich würde mich bei den leuten bedanken, die etwas praktisch herstellen, nicht bei den verkäufern.
zB die weidenkörbe, wer hat sie geflochten?
damit nerve ich sehr gerne verkäufer.
vg

elroy690
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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#3

Beitrag von elroy690 » Do 22. Dez 2011, 21:27

Hallo,

ich bin vom Brotberuf her Verkäufer, und es ist eigentlich mein Ziel, dass der Kunde hinterher dankbar ist, weil er so eine Freude damit hatte. Allerdings habe ich immer nur Investitionsgüter, meist an Firmen, verkauft. Da sieht die Sache vielleicht anders aus. Jetzt verkaufe ich im Kunstgewerbe (Wasser- und Lichtkunstinstallationen), da erlebt man das öfters.

Lieben Gruß,

Martin

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citty
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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#4

Beitrag von citty » Do 22. Dez 2011, 23:12

Hallo,

am meisten freuen sich die Verkaeufer, die ihre eigenen Produkte verkaufen ueber ein Lob, man muss es ja nicht uebertreiben. Habe mich auch schon oefters fuer die freundliche Bedienung bedankt.

LG, Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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die fellberge
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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#5

Beitrag von die fellberge » Fr 23. Dez 2011, 00:09

Au weia- jetzt weiss ich was die Verkäuferin bei Nanu-Nana erwartet hat :ohoh:
Mensch - versagt :aeh:

Nu ja, nächstes Weihnachten-bestimmt!
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

B.R.N.

Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#6

Beitrag von B.R.N. » Fr 23. Dez 2011, 09:57

Hallo Wolkenflug,
feix. Es war ein Vergnügen, Deinen Gedankengängen zu folgen.... :haha:

Nun, ich habe in einem kleinen Dorfkonsum Verkäuferin gelernt. Da gab es von lieben Kunden auch immermal ein kleines Präsent. Ich fand es sehr nett, wenn die Kunden mir so zeigten, dass sie mich mochten...

Ich denke, Dankbarkeit für die freundliche Beratung/Bedienung, zeigt man heute am besten, indem man eben immer wieder dort einkauft. (z.B. unser Bauer um die Ecke, wäre das ein Stiesel, kämen wir sicher nicht so oft bis gar nicht mehr)

Was das Auto anbelangt...????? Vielleicht ist der Autokäufer ja auch ein Verkäufer für irgendwas... :hmm:

Die Jana war´s

Knurrhuhn

Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#7

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 23. Dez 2011, 11:22

Wolki, vielen Dank für einen neuen Einblick in Deine Gedankengänge. Immer wieder schön! :lol:

In einem früheren Leben hab ich auch Verkäuferin gelernt und da gab es wirklich nette Stammkunden, die uns mal irgendwas schenkten, mal Obst, Kekse oder Schokolade. Die freuten sich eben über gute Beratung, Freundlichkeit und unsere Geduld, und wir freuten uns über diese kleine nette Geste.
Was mir bei mir aber auffällt ist, daß ich mich ausdrücklich bedanke und mich freue, wenn ich mal an eine/n wirklich nette/n Verkäufer/in gerate und kompetent beraten wurde. Denn das, was vor 20-30 Jahren in einem Fachgeschäft noch selbstverständlich war, ist es heute leider absolut nicht mehr.
Oft fühlt man sich ja als Störenfried wenn man mal eine Frage hat und traut sich ob des mürrischen Gesichtsausdrucks der Leute kaum, die anzusprechen. Und von Kompetenz kann oft auch keine Rede sein. :roll:

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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#8

Beitrag von Theo » Fr 23. Dez 2011, 11:25

B.R.N. hat geschrieben:Nun, ich habe in einem kleinen Dorfkonsum Verkäuferin gelernt. Da gab es von lieben Kunden auch immermal ein kleines Präsent.
In einer Mangelwirtschaft auch verständlich ("Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht!")
Schlecht für den Kunden ist aber auch ein Massenmarkt. Wenn man z.B. eine Frage zu seinem Email-Konto hat.
Gruß
Theo

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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#9

Beitrag von Thomas/V. » Fr 23. Dez 2011, 11:42

Oft fühlt man sich ja als Störenfried wenn man mal eine Frage hat und traut sich ob des mürrischen Gesichtsausdrucks der Leute kaum, die anzusprechen.
lustig, wie oftmals in der DDR

irgendwie scheint Kapitalismus auch nicht froher zu machen als Sozialismus :engel:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Dem Verkäufer etwas Dankbarkeit entgegenbringen

#10

Beitrag von Stefan » Fr 23. Dez 2011, 11:44

Von den Leuten die bei mir nen Kurs gemacht haben, bekomme ich auch öfter am Ende des Kurses ein kleines Present, so Kekse, oder Schoki... fand ich anfangs auch sehr merkwürdig... immerhin hatten die ja auch für den Kurs schon bezahlt...
mitlerweile hab ich mich aber dran gewöhnt...

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