Sapotoxine - Lepra
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Aktuelle Mitteilung: Im Bereich Gesunderhaltung können Themen wie gewohnt diskutiert werden, mangels Forenkompetenz können wir allerdings keinen Bezug zum Themenkomplex Corona/SARS-CoV-2/COVID-19 sowie Heilungsversprechen zulassen.
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- citty
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- Registriert: Do 25. Aug 2011, 20:26
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- Wohnort: Canada
Sapotoxine - Lepra
Hallo,
bin beim Lesen von "Menschen, Pferde, weites Land" von Hans Graf von Lehndorff, auf folgenden Abschnitt gestossen, den ich einfach mal etwas verkuerzt abtippe:
Der dt. Arzt Manfred Oberdoerffer hat in Nigeria die Beobachtung gemacht, dass Lepra wahrscheinlich keine echte Infektionskrankheit ist sondern dass nur solche Menschen von ihr befallen werden koennen die bestimmte Pflanzengifte, sogenannte SAPOTOXINE, mit der Nahrung zu sich nehmen. Diese Gifte schaedigen die Nebenniere und machen dadurch zur Aufnahme des Leprabazillus bereit. Enthalten sind sie in besonderem Masse in der Colocasi, einer Gemuesepflanze, die unter dem Namen TARO von einem Grossteil der Bevoelkerung Afrikas und anderer von Lepra heimgesuchter Laender gegessen wird. Dort wo Taro gegessen wird, ist der Leprabefall deutlich staerker als da wo weniger davon verzehrt wird. Und wo diese Pflanze nicht zur Nahrung gehoert, gibt es so gut wie keine Lepra. In Europa ist die KORNRADE diejenige Pfalnze die das gleiche Gift enthaelt. Deswegen kamen zur Zeit in der das Getreide noch nicht so gut von Unkrautsamen gereinigt wurde wie jetzt, auch in Dtl. hin und wieder Faelle von Lepra vor.
Diese Theorie hat sich nicht 100%ig bestaetigen lassen, habe aber noch nichts gegenteiliges gelesen. Immerhin scheint diese Theorie einleuchtend, denn Pflanzengifte koennen ja bekanntlich das Immunsystem schaedigen bzw. schwaechen. Den Abschnitt kann man auch so im internet finden.
Hier kann man in den Supermaerkten neuerdings Tarowurzeln kaufen, gibt auch eine schoen Zierpflanze, wuerde sie aber doch mit Vorsicht behandeln, genau wie die Kornrade.
LG, Citty
bin beim Lesen von "Menschen, Pferde, weites Land" von Hans Graf von Lehndorff, auf folgenden Abschnitt gestossen, den ich einfach mal etwas verkuerzt abtippe:
Der dt. Arzt Manfred Oberdoerffer hat in Nigeria die Beobachtung gemacht, dass Lepra wahrscheinlich keine echte Infektionskrankheit ist sondern dass nur solche Menschen von ihr befallen werden koennen die bestimmte Pflanzengifte, sogenannte SAPOTOXINE, mit der Nahrung zu sich nehmen. Diese Gifte schaedigen die Nebenniere und machen dadurch zur Aufnahme des Leprabazillus bereit. Enthalten sind sie in besonderem Masse in der Colocasi, einer Gemuesepflanze, die unter dem Namen TARO von einem Grossteil der Bevoelkerung Afrikas und anderer von Lepra heimgesuchter Laender gegessen wird. Dort wo Taro gegessen wird, ist der Leprabefall deutlich staerker als da wo weniger davon verzehrt wird. Und wo diese Pflanze nicht zur Nahrung gehoert, gibt es so gut wie keine Lepra. In Europa ist die KORNRADE diejenige Pfalnze die das gleiche Gift enthaelt. Deswegen kamen zur Zeit in der das Getreide noch nicht so gut von Unkrautsamen gereinigt wurde wie jetzt, auch in Dtl. hin und wieder Faelle von Lepra vor.
Diese Theorie hat sich nicht 100%ig bestaetigen lassen, habe aber noch nichts gegenteiliges gelesen. Immerhin scheint diese Theorie einleuchtend, denn Pflanzengifte koennen ja bekanntlich das Immunsystem schaedigen bzw. schwaechen. Den Abschnitt kann man auch so im internet finden.
Hier kann man in den Supermaerkten neuerdings Tarowurzeln kaufen, gibt auch eine schoen Zierpflanze, wuerde sie aber doch mit Vorsicht behandeln, genau wie die Kornrade.
LG, Citty
Dr. Roger Liebi fan 
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BernhardHeuvel
- Beiträge: 701
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 13:02
Re: Sapotoxine - Lepra
Aus: Giftpflanzen - Pflanzengifte. Von Roth, Daunderer, Kornmann. ISBN: 978-3-933203-31-1
Kornrade. Engllisch: Corn-cockle. Französisch: Nielle des champs. Italienisch: Gittaione, Mazetone. Niederländisch: Bolderik.
EDV-Code: AGOGI
Familie: Caryophyllaceae, Nelkengewächse.
Verbreitung: Vorkommen: Südeuropa, in Mitteleuropa früher häufig in Getreidefeldern, heute sehr selten.
Beschreibung: Einjährige, bis 1m hohe Pflanze, Blätter linealisch, lang zugespitzt, gegenständig. Blüten purpur- bis violetttrot, mit 5 Kronblättern, einzeln endständig. Kapseln mit zahlreichen schwarzen Samen.
Blütezeit: Juni-Juli.
Giftige Pflanzenteile: Die ganze Pflanze. Von den Samen gelten schon 3-5g als giftig. Früher waren Vergiftungen durch mangelhafte Reinigung des Getreides häufiger. Heute ist eine Vergiftung sehr selten. Die Pflanze ist durch Herbizide fast ausgerottet.
Hauptwirkstoffe:
= Githagin C35H54O11
= Das Aglucon Githagenin C30H46O4, Flammpunkt 274-276 Grad Celsius und
= Agrostemmasäure C35H54O10
Vergiftungserscheinungen: Schleimhautreizungen, Tränenfluß, Übelkeit, Benommenheit, Krämpfe, Kopfschmerzen, beschleunigter und "kleiner" Puls, Atemlähmungen, Schock. Empfindlich gegen Kornrade sind Pferde, Schweine, Kälber; Hühner sind weniger empfindlich.
Die Vergiftung bewirkt bei Rindern Freßunlust, Schlingbeschwerden, Speicheln, aussetzendes Wiederkäuen, Erbrechen, Kolik, absinkende Körpertemperatur, Lähmung, Herzschwäche.
Letale Dosis (LD) für Schweine 2-5g Samen/kg Körpergewicht. Geflügel 80g / kg Körpergewicht.
Gefährlichkeitsgrad: Stark giftig ++
Therapie:
Erste Hilfe = Kohle-Pulvis oder Erbrechen
Klinik = Magenspülung, Kohle-Pulvis, Natriumsulfat, Plasmaexpander, Diazepam i.v. bei Krämpfen, beatmen.
Kornrade. Engllisch: Corn-cockle. Französisch: Nielle des champs. Italienisch: Gittaione, Mazetone. Niederländisch: Bolderik.
EDV-Code: AGOGI
Familie: Caryophyllaceae, Nelkengewächse.
Verbreitung: Vorkommen: Südeuropa, in Mitteleuropa früher häufig in Getreidefeldern, heute sehr selten.
Beschreibung: Einjährige, bis 1m hohe Pflanze, Blätter linealisch, lang zugespitzt, gegenständig. Blüten purpur- bis violetttrot, mit 5 Kronblättern, einzeln endständig. Kapseln mit zahlreichen schwarzen Samen.
Blütezeit: Juni-Juli.
Giftige Pflanzenteile: Die ganze Pflanze. Von den Samen gelten schon 3-5g als giftig. Früher waren Vergiftungen durch mangelhafte Reinigung des Getreides häufiger. Heute ist eine Vergiftung sehr selten. Die Pflanze ist durch Herbizide fast ausgerottet.
Hauptwirkstoffe:
= Githagin C35H54O11
= Das Aglucon Githagenin C30H46O4, Flammpunkt 274-276 Grad Celsius und
= Agrostemmasäure C35H54O10
Vergiftungserscheinungen: Schleimhautreizungen, Tränenfluß, Übelkeit, Benommenheit, Krämpfe, Kopfschmerzen, beschleunigter und "kleiner" Puls, Atemlähmungen, Schock. Empfindlich gegen Kornrade sind Pferde, Schweine, Kälber; Hühner sind weniger empfindlich.
Die Vergiftung bewirkt bei Rindern Freßunlust, Schlingbeschwerden, Speicheln, aussetzendes Wiederkäuen, Erbrechen, Kolik, absinkende Körpertemperatur, Lähmung, Herzschwäche.
Letale Dosis (LD) für Schweine 2-5g Samen/kg Körpergewicht. Geflügel 80g / kg Körpergewicht.
Gefährlichkeitsgrad: Stark giftig ++
Therapie:
Erste Hilfe = Kohle-Pulvis oder Erbrechen
Klinik = Magenspülung, Kohle-Pulvis, Natriumsulfat, Plasmaexpander, Diazepam i.v. bei Krämpfen, beatmen.
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zaches
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- Registriert: Mo 23. Aug 2010, 09:51
- Familienstand: rothaarig
- Wohnort: Niederrhein Klimazone 8a
Re: Sapotoxine - Lepra
hm, irgendwann die letzten Wochen bin ich häufiger über die Kornrade gestossen. Aber wo?
Ich glaube, es war im zusammenhang mit den Bienentrachten, Samenmischungen, Naturgärten.... und tatasächlich hier
lg, zaches
Ich glaube, es war im zusammenhang mit den Bienentrachten, Samenmischungen, Naturgärten.... und tatasächlich hier
lg, zaches
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BernhardHeuvel
- Beiträge: 701
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 13:02
Re: Sapotoxine - Lepra
Zum Taro habe ich noch nichts Näheres gefunden, außer, daß Taro Oxalsäure in relativ geringen Mengen enthält. (Im Vergleich zu Spinat.)
@Zaches: Ich säe die Kornrade auch sehr gern und finde sie eine wunderschöne Pflanze. Nur weil sie stark giftig ist, heißt das noch lange nicht, daß sie "gefährlich" ist. Das oben genannte Buch kann ich nur empfehlen. Gibt es für 10 Euro - quasi geschenkt. Da sind selbst Gemüsepflanzen drin, von denen Du niemals eine Giftigkeit erwartet hättest - sie sind es aber. Teilweise ist Gift ja auch Medizin. Das Buch hat einen netten Anhang, worin die Pflanzengifte erklärt werden. Echt klasse Lektüre.
Gruß
Bernhard
@Zaches: Ich säe die Kornrade auch sehr gern und finde sie eine wunderschöne Pflanze. Nur weil sie stark giftig ist, heißt das noch lange nicht, daß sie "gefährlich" ist. Das oben genannte Buch kann ich nur empfehlen. Gibt es für 10 Euro - quasi geschenkt. Da sind selbst Gemüsepflanzen drin, von denen Du niemals eine Giftigkeit erwartet hättest - sie sind es aber. Teilweise ist Gift ja auch Medizin. Das Buch hat einen netten Anhang, worin die Pflanzengifte erklärt werden. Echt klasse Lektüre.
Gruß
Bernhard
- emil17
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- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Sapotoxine - Lepra
Im Mutterkorn hats Ergotamine, die werden in der Geburtshilfe als Medikamente eingesetzt.
Kornrade ist ein Nelkengewächs und enthält Saponine. Die Pflanze war früher ein Problem, weil die Samen mechanisch nicht vom Korn getrennt werden konnten (gleich gross, zur gleichen Zeit reif) und es so zu chronischen Vergiftungen kam. Da sich die Kornrade darauf "spezialisiert" hat, mit der Saat verbreitet zu werden, und die Samen nicht lange im Boden überdauern können, ist sie heute praktisch ausgestorben.
Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit.
Bei Aussatz und Mutterkornvergiftung kommt es durch ganz verschiedene Mechanismen zur Verstopfung der kleinen Blutgefässe, welches dann zum Absterben der Gliedmassen führen kann. Kornradevergiftung beruht auf der blutzersetzenden Wirkung der Saponine.
Colocasia ist ein Aronstabgewächs, deren Speicherstärke nach Entgiftung (Maniok usw.) gegessen wird. Ich ess das Zeug nicht, denn es ist eigentlich nur Stärke. Da Aronstabgewächse (Aronstab, Philodendron, Dieffenbachia ...) prinzipiell giftig sind, und zwar heftig, ist es schon denkbar, dass eine chronische oder symptomlos unterschwellige Vergiftung die Anfälligkeit auf eine Infektionskrankheit wie Aussatz steigern kann.
Kornrade ist ein Nelkengewächs und enthält Saponine. Die Pflanze war früher ein Problem, weil die Samen mechanisch nicht vom Korn getrennt werden konnten (gleich gross, zur gleichen Zeit reif) und es so zu chronischen Vergiftungen kam. Da sich die Kornrade darauf "spezialisiert" hat, mit der Saat verbreitet zu werden, und die Samen nicht lange im Boden überdauern können, ist sie heute praktisch ausgestorben.
Lepra ist eine bakterielle Infektionskrankheit.
Bei Aussatz und Mutterkornvergiftung kommt es durch ganz verschiedene Mechanismen zur Verstopfung der kleinen Blutgefässe, welches dann zum Absterben der Gliedmassen führen kann. Kornradevergiftung beruht auf der blutzersetzenden Wirkung der Saponine.
Colocasia ist ein Aronstabgewächs, deren Speicherstärke nach Entgiftung (Maniok usw.) gegessen wird. Ich ess das Zeug nicht, denn es ist eigentlich nur Stärke. Da Aronstabgewächse (Aronstab, Philodendron, Dieffenbachia ...) prinzipiell giftig sind, und zwar heftig, ist es schon denkbar, dass eine chronische oder symptomlos unterschwellige Vergiftung die Anfälligkeit auf eine Infektionskrankheit wie Aussatz steigern kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- citty
- Beiträge: 2324
- Registriert: Do 25. Aug 2011, 20:26
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Re: Sapotoxine - Lepra
Hallo,
das sind ja interessante Infos. Ich wuerde die Kornrade lieber nicht aussaehen, koennte ja sein, dass sie sich dann wieder zu stark vermehrt. Werde dann vorerst auch auf die Taropflanze verzichten, deren Blaetter mir so gut gefallen.
LG, Citty
das sind ja interessante Infos. Ich wuerde die Kornrade lieber nicht aussaehen, koennte ja sein, dass sie sich dann wieder zu stark vermehrt. Werde dann vorerst auch auf die Taropflanze verzichten, deren Blaetter mir so gut gefallen.
LG, Citty
Dr. Roger Liebi fan 
- emil17
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- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Sapotoxine - Lepra
Keine Sorge - die Pflanze ist schön und als einjähriger Farbtupfer durchaus gartenwürdig. Einfach nicht unter Getreide säen.citty hat geschrieben:das sind ja interessante Infos. Ich wuerde die Kornrade lieber nicht aussaehen, koennte ja sein, dass sie sich dann wieder zu stark vermehrt.
Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es ja Hunderte sehr schöner einheimischer Sommerblumen, z.B. aus der Gattung Gilia aus der Familie der Polemoniaceae. Die Pflanzen dieser Familie (Phlox!) sehen sehr ähnlich wie die Nelkengewächse aus, die Nordamerika weitgehend fehlen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
