Obstbäume mit Lizenz

Florian
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#11

Beitrag von Florian » Sa 5. Nov 2011, 08:58

Und das am frühen Morgen, wird mir gleich übel.

Für Sabines Einstellung hab ich kein Verständniss, findest du denn z.b das Monsanto Verhalten in dem Bereich ebenfalls Korrekt ?

Eine Apfelbaum Lizenz ist zwar eher schwächlich im Vergleich , aber es ist verdammt nochmal UNSERE Nahrung.
Es geht ja auch darum das von a nach b Bestäubt wird, und dann kommt irgendwann so ein Heini und meint mein altes Saatgut wär garnimma meines, weil da sind 0,02% von seinem drinnen und ich hab ne Million Strafe zu zahlen. Das dann aufgrund von tollen Anwälten auch durchgesetzt wird, und dann liebe Sabine was ist dann ?

Bin ich wirklich so naiv, ist das nicht das schlimmste das uns seit dem steineklopfen so entgegengekommen ist ?

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Theo
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#12

Beitrag von Theo » Sa 5. Nov 2011, 10:27

Heiko hat geschrieben:Vermehrt in diesem Jahr sind mir in Baumschulen und Gartencentern die sogenannten geschützten Obstsorten aufgefallen. Diese sind meist mit (S) oder (R) markiert, also einem Anrecht auf eine geschützte Marke. Da steht dann auch direkt auf dem Etikett drauf: "Nachbau diese Obstbaums verboten", "Strafrechtl. Verfolgung", "...keine Reiser schneiden".
Und was interessiert das den Selbstversorger?
Für den (und für den Kenner) sind doch sowieso mehr die alten Sorten interessant.
Und wenn er Äpfel vermarkten will, kann er die doch "Karl-Heinz" nennen??
Gruß
Theo

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guenther
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#13

Beitrag von guenther » Sa 5. Nov 2011, 10:40

Und was interessiert das den Selbstversorger?
vielleicht braucht man bald eine lizenz um im i-net was zu schreiben, Theo :lol:

dann waern wir wohl beide vom fenster weg :aeh:

lg. guenther

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Heiko
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#14

Beitrag von Heiko » Sa 5. Nov 2011, 10:46

Und was interessiert das den Selbstversorger?
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte von weitem aus einfach nur zuschauen. Aber Theo, wenn der Lebensraum für mich immer kleiner wird (und da spielt die Gentechnik schon eine Rolle s. auch bei Obstbäumen) dann kann ich sowas einfach nicht ignorieren. Und ja ich bin ab und zu in Gartencentern unterwegs.

Das hab ich doch auch geschrieben dass mir selbst die alten Sorten am Herzen liegen. Ich hab da selber auch nichts anderes auf meiner Scholle.
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

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Nordhang
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#15

Beitrag von Nordhang » Sa 5. Nov 2011, 10:59

Bei Neuzüchtungen bin ich durchaus für einen zeitlich begrenzten Sortenschutz.
Bei Obstgehölzen geht es ja vornehmlich um den Verbotenen gewerblichen Verkauf eigener „Baumklone“.
Mir ist kein Beispiel bekannt, das es Probleme gibt wen man für sich privat die Sorte vermehrt ohne Gewinnstreben und Verkauf der Bäume oder Äpfel.
Für die meisten Lagen kommen ohnehin kaum geschützte Sorten in Frage, die Profisorten kommen meist nicht ohne Chemie aus und privat im Garten gibt es genug alte Sorten zur Wahl.
Das Äpfel (Frucht) als Marke eingetragen werden (z.B. Pink Lady) ist eher eine Verzweiflungstat der Anbauer. In Zeiten der Globalisierung macht es eben kaum noch Sinn die gleichen 5 Apfelsorten wie der Rest der Welt anzubauen. Mit dem Markenschutz war einmal gedacht einen hippen Verkaufsapfel anzubieten, der nur begrenzt verfügbar ist und somit trotz der Billigschwemme an Elster, Royal Gala und Co noch einen nennenswerten Preis erzielen kann. Die Einkaufspolitik der großen Handelsketten haben die jedoch zunichte gemacht und der Preis liegt wieder bei ca. 1,99/ Kg.
Lg Nordhang

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Re: Obstbäume mit Lizenz

#16

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 5. Nov 2011, 11:58

Moin,
der Sortenschutz ist doch per se zeitlich begrenzt, und auch Patente laufen aus.

Und ich bitte zu bedenken, daß ALLE Kulturpflanzen überhaupt erst durch den Menschen entstanden sind, nämlich durch gezielte Auslese, die sonst keinesfalls stattgefunden hätte.
Den Pflanzen ist nur ihre eigene Vermehrung und Verbreitung wichtig, nicht ihr Nutzen für den Menschen.

Daß das Gen-Rumgepfusche hochgefährlich ist, kann ja keiner mehr abstreiten - "denn sie wissen nicht, was sie tun".
Aber zwischen Monsanto & co und einem Apfelzüchter liegen noch ein paar Welten - nur die Intention ist die gleiche: Geld verdienen.

Und da sich niemand zu 100% selbst mit allem versorgen kann, gibt es seit Anbeginn der Zeiten eben Geld - egal, ob in Form von Muscheln, Goldnuggets oder Papierstückchen zum Tauschen.

Diese idealen Gesellschaften a la "wer zwei hat, gibt eins ab" haben sich nicht mal ansatzweise flächendeckend durchgesetzt - warum wohl nicht?
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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guenther
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Re: Obstbäume mit Lizenz

#17

Beitrag von guenther » Sa 5. Nov 2011, 14:22

Diese idealen Gesellschaften a la "wer zwei hat, gibt eins ab" haben sich nicht mal ansatzweise flächendeckend durchgesetzt - warum wohl nicht?
Kain wo ist dein bruder Abel?
keine ahnung.


deshalb Sabiene :aeh:

lg. guenther

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Re: Obstbäume mit Lizenz

#18

Beitrag von Florian » Sa 5. Nov 2011, 19:25

Ne, bitte bitte kein weiterer "welche Gesellschaft könnte sollte würde" fred.

Solche Patente laufen doch an die 100 Jahre nicht ?

Du kennst dich da doch sicher aus Sabine, Ich bin unwissend in vielen Bereichen.

Wenn nun mein Nachbar so nen Baum kauft, ne Biene meine Bäume mit dessen Pollen bestäubt, und aus den Samen meiner Äpfel wachsen neue Bäume, ist dann doch sicher Genetisch der Nachweis zu erbringen das Spuren vom geschützten Apfel bzw. Baum in meinem Eigentum sind oder ?

Wenn dem so wäre, dann würde ich mich strafbar machen, obwohl ich garnix gemacht hab.

Ob nun Monsanto oder ein Apfelbaumzüchter das Prinzip ist doch das selbe ?!

Benutzer 662 gelöscht

Re: Obstbäume mit Lizenz

#19

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Sa 5. Nov 2011, 20:32

n`Abend miteinander,

Meine Lehre zum Baumschuler habe ich zwar schon in den 70igern des letzten Jahrhunderts gemacht, aber auch da gab es "Geschützte Sorten". Ein Beispiel: bei uns hieß dieser eine Apfel "Gelber Köstlicher" , in den anderen deutschen Landen hatte er seinen amerikanischen Namen "Golden Delic..." und wer ihn ohne Lizenz vermehrte nannte ihn Bananenapfel.

Meines (beschränkten) Wissens nach bezieht sich die Lizenz nur auf die Vermehrung und die Verwendung der Sorte zur Zucht (neuer Sorten), und laufen nach einer gewissen Zeit aus.
Wenn man die Frucht, wegen der die Sorte ja gezüchtet wurde, wie auch immer verwerten will, darf man den geschützten Namen nur verwenden, wenn man lizensierte Bäume gepflanzt hat. Deshalb gab es in Potsdam nur Gelben Köstlichen und keinen Golden Deli... wie er in Westberlin genannt wurde, und manche kleine GPG (gärtnerische Produktionsgenossenschaft) verkaufte eben Bananenäpfel.

MMn ist ein gewisser Schutz neuer Sorten durchaus richtig, denn er gibt den Züchtern die Möglichkeit den hohen Aufwand für die Zucht zu amortisieren.
Ansonsten gibt es "Geschützte Sorten" nicht nur bei Nahrungsmitteln, sondern auch bei Zierpflanzen - bei denen sich aber kaum einer aufregt( außer er kann Helmut Kohl nicht leiden und lehnt deshalb die nach ihm benannte Rose ab).
Wo ist jetzt der Unterschied, die züchterische Leistung ist ähnlich, der Apfel eine Zierde des Gartens und die Rose ein Nahrungsmittel.

Zur Klarstellung: Ich rede/schreibe hier nicht über Patente auf Leben nach Muster Monsanto und Co., sondern nur über einen befristeten Sortenschutz !

Kleinerklaus

Manfred

Re: Obstbäume mit Lizenz

#20

Beitrag von Manfred » Sa 5. Nov 2011, 20:52

Der Sortenschutz für Obstbäume geht in D über 30 Jahre.
Wenn sich Willi Selbstversorger beim Nachbarn ein Reis einer geschützen Sorte schneidet und auf seinen Baum pfropft, mag das rechtswidrig sein, interessiert aber keine Sau. Selbst wenn der Inhaber der Sorte es erfährt, wird von einer Verfolgung absehen, weil der dazu nötige Aufwand in keinem Verhältnis zum entstandenen Schaden steht. Und die Staatsanwaltschaft würde auch nur müde abwinken und das Verfahren (ebenfalls wegen der Geringfügigkeit des Schadens) aus mangelndem öffentliche Interesse einstellen.

Wichtig ist der Sortenschutz für die Vermehrung im großen Maßstab, wenn also Baumschulen die Sorte vermehren und dann mit dem Vekauf Geld verdienen. Und da wieder vorallem im Bereich Erwerbsobstbau.
Wenn ein Züchter z.B. in jahrelanger Arbeit eine Krankheitsresisdenz oder eine schmackhafte neue Sorte erreicht, ist es doch völlig richtigm wenn er dafür belohnt wird und die Früchte seiner Arbeit verkaufen kann. Einen anderen Schutz seiner Arbeit hat er nicht. Bei Obst bringen ja weder Geheimhaltung noch besondere technische Verfahren etc. einen Schutz. Wenn das erste Bäumchen verkauft ist, könnte es jeder zum eignen Gewinn vermehren ohne dem Züchter was abzugeben. Und der Baumarkt-Obstbäumchenkäufer geht auch nicht dran ein, wenn der Züchter ein paar Cent Anteil am Kaufpreis hat.
30 Jahre später darf eh jeder die Sorte frei nutzen.

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