Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

nanda

Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#11

Beitrag von nanda » Di 25. Okt 2011, 00:45

Die holzschnitzel binden Stickstoff. Deswegen ist es besser, sie in jauche oder Mist für ein paar Wochen anzusetzen. Die HolzAbfälle von NadelBäumen machen sauer. Ich denke nicht, dass bei LaubBäumen das so stark ist. In meinem mulchBuch steht, das rindenmulch nur auf StaudenBeete und Wege und evtl. Unter Sträucher gehört, niemals aufs Gemüsebeet.

Sarek
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#12

Beitrag von Sarek » Di 25. Okt 2011, 15:09

Das wär auch meine Frage zum Beitrag gewesen (der mir ansonsten sehr gut gefällt!) Ist der Holzschnitt im Frühjahr durch die Mikroorganismen umgesetzt? Wie gehst du mit dem weiten C-N Verhältnis um?
Das Lignin des Holzes ist ja zwingend notwendig für einen Humusaufbau, denn ohne Lignin gibt es keine Huminverbindungen. Deswegen kommt bei mir immer Holz in kleineren Mengen in den Garten.
Auf welche Quelle berufst du dich hierbei? Meines Wissens nach tragen auch nicht verholzte Ausgangsmaterialen (Grasschnitt, Blätter u.ä.) zur Humusanreicherung bei.

Grüße
Sarek

BernhardHeuvel
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#13

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 25. Okt 2011, 17:05

Sarek hat geschrieben:Auf welche Quelle berufst du dich hierbei? Meines Wissens nach tragen auch nicht verholzte Ausgangsmaterialen (Grasschnitt, Blätter u.ä.) zur Humusanreicherung bei.
Aus einer ganzen Fülle von Literatur. Die Hauptwerke sind:

Mikrobiologie von Böden. Biodiversität, Ökophysiologie und Metagenomik
von Johannes C.G. Ottow
ISBN: 978-3-642-00823-8

Microorganisms in Soils: Roles in Genesis and Functions
von Ajit Varma und Francois Buscot
ISBN: 978-3642060717

Humine und Huminstoffe entstehen aus aromatische Verbindungen, die nur dem Holz entstammen. Ohne Holz gibt es keine Humusanreicherung, nur eine Anreicherung des Bodenlebens. Das ist nicht zwingend positiv. Viele Regenwürmer zum Beispiel ist nicht zwingend ein Qualitätsmerkmal. Vergleiche Hans Peter Rusch: "Bodenfruchtbarkeit: Eine Studie biologischen Denkens"

Freundliche Grüße
Bernhard


Bernhard

Sabi(e)ne
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 25. Okt 2011, 18:34

Hallo, Bernhard,
dann ne blöde Frage: wie konnten dann die gewaltigen Humusdicken in der Prärie entstehen?
Bäume hat es da ja eher wenig, reicht da der verholzte Anteil der Gräser über Winter?
Oder wo kommt da der Humus her?

(in der letzten "acres" war ein sehr interessanter Artikel über "mob grazing" bei Wiederkäuern, da wird quasi ne Büffelherde nachgestellt, die nacheinander die Weideflächen intensiv abgrast, betrampelt, und bekotet - erstaunlicherweise reagieren Boden und Gräser sehr gut darauf.
Allerdings muß man das folgende Graswachstum gut beobachten, um den nächsten Durchgang weder zu früh noch zu spät folgen zu lassen.
Die Weide hat also gut Zeit, sich zu erholen, und sogar besser zu werden, es hat nichts mit der normalen Weidehaltung zu tun.
Greg Judy ist da wohl der Mann, der die meiste Erfahrung damit hat - hochinteressant.)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Manfred

Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#15

Beitrag von Manfred » Di 25. Okt 2011, 18:42

Hallo Bernhard,

vielen Dank für das Update und für die Buchtipps. Die beiden kannte ich noch nicht. Schauen vielversprechend aus.

Lignine kommt aber nicht nur in Bäumen vor. Auch Gräser (und viele andere Pflanzen) bilden diese Stoffe als Stützgerüst. In reifenden Gräsern (für die Stängel) sind sie in größeren Mengen vorhanden. Der Begriff "Holz" (Lignin leitet sich ja vom lateinischen lignum = Holz ab) ist in dem Zusammenhang evtl. missverständlich.
(Das dürfte auch Sabines Frage beantworten. Gerade die Grasarten der tallgrass prairies mit ihren teils über 2 m langen Halmen sind gute Ligninlieferanten.)

Sarek
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#16

Beitrag von Sarek » Mi 26. Okt 2011, 10:37

Hallo Bernhard,

Danke für die Literaturhinweise!
Wie gehst du mit dem weiten C/N Verhältnis des Holzes um? (Ist das Holz im Frühjahr umgesetzt?). Gibst du zusätzlich Stickstoff?

Grüße
Dominik

BernhardHeuvel
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#17

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 26. Okt 2011, 11:31

Das Holz ist nicht umgesetzt - und soll ja auch nicht vollkommen umgesetzt sein. Der Erhalt der Makromoleküle des Holzes, die nach und nach in den Boden gelangen, werden so als Humusgrundlage aufgenommen.

Zusätzlichen Stickstoff als Dünger gebe ich nicht. Außer eben wie gesagt ab und an Tiermist in geringsten Mengen. Ich versuche auch, die stickstoff-bindenden Bodenalgen zu fördern. Bei uns besteht eher das Problem des Stickstoffüberschusses, wenn ich mir die Zeigerpflanzen rings herum ansehe.

Gruß
Bernhard

Sarek
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#18

Beitrag von Sarek » Mi 26. Okt 2011, 12:30

Hey Bernhard,

Danke für die Antwort! Dieses System wirst du vermutlich durch Beobachtungen anpassen, oder? D.h. die Holzzufuhr eindämmen, wenn du merkst, dass nach ein paar Jahren ein Überschuss bestehen würde. Oder hast du vor jährlich den Legninvorat aufzufrischen?

Trotzdem bleibt die Frage des C/N Verhältnisses. Mit einem Stickstoffüberschuss kann ich mir noch vorstellen, dass der Kohlenstoff gut abgebaut wird. Aber ich hätte Befürchtungen, dass es irgendwann umschlägt und das Holz den Stickstoff "an sich reißt" (Stichwort: Stickstoffsenke).

Finde das Thema höchst spannend und freue mich über weitere Ausführungen! :)
Grüße
Sarek

BernhardHeuvel
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#19

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 26. Okt 2011, 13:02

Ja, es ist ein laufendes Experiment und weit davon entfernt, eine Gebrauchsanleitung zu werden. Von der Zufuhr von Holz als Ligninquelle werde ich nicht abgehen, um den Humusaufbau zu beobachten. Stickstoff ist für mich leicht verfügbar, sollte sich hier eine Senke ausbilden, werde ich sie locker füllen.

Wenn sich jemand zu ähnlichen Experimenten aufraffen kann, wäre ich über deren Berichte erfreut. Ich habe mir schon einige Projekte vor Ort angesehen, bin aber immer auf weitere gespannt.

Freundliche Grüße
Bernhard

zaches
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Re: Vorbereitung des Gemüsegartens für den Winter

#20

Beitrag von zaches » Mi 26. Okt 2011, 15:18

...ich habe unseren gemüsegarten ja auf einem alten Pferdepaddock angelegt. Vorher war das Wiese (Kälber), dann mit nem halben mEter Sand angehäufter Pferdeauslauf.
Ein kleines Stück allerdings war schon 5 oder 7 Jahre Gemüsegarten.

Wir sind nun seit 6 Jahren hier - die neuern Beete auf dem Sand sind nun ca 3 Jahre alt - und in meinen Augen lockerer, fruchtbarer, belebter und humoser als die alten Teile.

Diese neuen Bette habe ich mit Karton und darauf 5-10cm halbkompostierten Pferdemist (Holzeinstreu) erobert.
Die alten Beete habe ich fast ausschließlich mit Gründüngung (ähnlich im Herbst wie Bernhard) und manchmal eine Gabe Kompost oder von dem Mist gepflegt.

Allerdings muss ich dazu sagen, daß ich neuen Beete alle schon mla Kartoffeln bepflanzt hatte - vielleicht ist deshalb der Boden dort lockerer.

Holzhäksel ohne MIst müsste ich hier noch beschaffen - mit mIst ist das sehr einfach, weil unsere Nachbarin in dem Zeug ertrinkt.

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

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