Gedächtnisleistung fördern?

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Knurrhuhn

Gedächtnisleistung fördern?

#1

Beitrag von Knurrhuhn » So 11. Sep 2011, 12:12

Hallööchen,

ich hab da grad einen Kummer ..... :rot: Meine Mum, 81 Jahre alt, treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. :rot:
Sie ist noch relativ fit so im allgemeinen, also jetzt nicht irgendwie richtig krank oder eingeschränkt. Nur ihr Gedächtnis lässt sehr zu wünschen übrig.

Es ist meiner Meinung nach schlimmer wenn sie Streß hat, so wie im Moment mit einer Augen-OP und langwieriger Heilung.
Sie fragt mich im Laufe des Vormittags z.B. mehrfach, wann wir essen sollen, und ich sage ihr eine Uhrzeit. Aber sie vergisst es immer wieder und fragt mich ein paar Mal danach.
Gestern war ich unterwegs, da ruft sie mich an um mir zu sagen, daß das Fleisch für heute angebrannt sei - sie hat auf dem Balkon gesessen und vergessen, daß der Topf auf dem Herd stand. Und so weiter .....

Mein Vater war ja dement, richtig schlimm wurde es letztes Jahr von heut auf morgen, vorher war davon nichts zu merken. Er war auch mal für 14 Tage in einer Geriatrischen Abteilung zu Untersuchungen und Abklärung, wo er Medikamente bekam. Die machten aber alles nur noch schlimmer - als er sie wieder absetzte besserte sich sein Zustand merklich!
Wir haben später alle gesagt, daß dieser Aufenthalt zur Abklärung völlig überflüssig war, zumal er sich dort auch noch eine Lungenentzündung und Clostridien eingefangen hatte. :sauenr_1:

Also was ich sagen will: ich weiß nicht ob es etwas bringt mit meiner Mutter einen Ärztemarathon hinzulegen um abzuklären, ob diese Sache einen pathologischen Hintergrund hat oder einfach nur eine "normale" Alterserscheinung ist. Hat vielleicht jemand selber so einen Fall in der Familie oder weiß was darüber?
Und hat evtl. jemand Erfahrungen mit frei verkäuflichen Medis, z.B. Gingkopräparaten oder ähnlichem, die vielleicht was bringen könnten?

Melusine

Re: Gedächtnisleistung fördern?

#2

Beitrag von Melusine » So 11. Sep 2011, 13:26

Macht Ihr etwas aktives?
Bei meinem Bekannten hat sich einiges gebessert,als wir ihn motivierten Kreutzworträtsel zu machen.
Auch Spiele eignen sich dazu,einiges zu verbessern.
Memorie-zum Beispiel.Schach,Dame.....
Liebe Grüße,Melusine

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Oli
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Re: Gedächtnisleistung fördern?

#3

Beitrag von Oli » So 11. Sep 2011, 14:19

Ich fühle mit Dir. Bei mir ist es die Oma, die körperlich fit ist und immer verwirrter wird. Es ist eine sehr anstrengende und zermürbende Situation für alle Beteiligten und als Angehöriger sollte man rechtzeitig an Selbstschutz denken und sich Freiräume räumlicher und psychischer Art sichern, um lange und stabil genug da sein zu können.

Für den Betroffenen ist körperliche und geistige Aktivität wichtig, aber keine Überforderung/Frustration.
Oftmals trinken die alten Leute viel zu wenig, sei es, dass es vergessen wird oder ganz banal das Durstgefühl nachlässt. Ich kenne einen Fall, wo eine alte Dame in einem körperlich und geistig desolaten Zustand ins Krankenhaus kam und wir alle dachten, sie würde sich bald verabschieden. Nachdem sie ein paar Tage lang "aufgefüllt" wurde, war sie Herrin ihrer Sinne, schminkte sich, war unterhaltsam und kümmerte sich sogar um andere Patienten. Für Laien beeindruckend, was Dehydration ausmachen kann, also auch immer daran denken.

Wenn Deine Mutter gerade eine OP hinter sich hat, hat sie sicher auch Medikamente bekommen oder nimmt noch welche. Gerade bei alten Menschen können Beruhigungsmittel/Narkotika einen recht langen Überhang haben, der sich durchaus auch mit diesen Symptomen bzw. einer Verschlechterung des bestehenden Zustand äussern kann.
Auch Augentropfen können gravierende Neben- und Wechselwirkungen haben, leider denken daran auch Mediziner selten.

Ebenso kann eine räumliche Veränderung einen alten Menschen aus der Bahn werfen.

Eine ärztliche Abklärung ist trotzdem sinnvoll, es sollte dann ein Facharzt sein: Neurologe oder Gerontopsychiater, halb so schlimm wie es sich anhört und die Herrschaften wissen nunmal am ehesten, wonach sie gucken müssen.
Wenn sich etwas findet, dass behandelt werden kann/sollte, ist das keine Einbahnstrasse, man kann sich immer dafür oder dagegen entscheiden und die Spielregeln festlegen (ambulant statt stationär untersuchen, keine Medikamente etc.), aber die Sicherheit, das mal überprüft zu haben kann einem keiner nehmen. Allerdings auch nicht das leben müssen mit einer Diagnose ...

Ich wünsche Euch alles Gute.

Sabi(e)ne
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Re: Gedächtnisleistung fördern?

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » So 11. Sep 2011, 14:43

Ich erzähle immer wieder gern die Geschichte des ersten Patienten meiner Freundin - der war 82 und kam wegen einer Kleinigkeit ins KKH, aber man stellte u.a. einen zu hohen Blutdruck fest, also gab es Blutdrucksenker.
Binnen 3 Tagen war der zuvor fitte Patient desorientiert und erkannte kaum seine Kinder.
Der Oberarzt auf Visite gab Anweisung, sofort abzusetzen, und nach weiteren 2 Tagen war der Patient wieder fit.
Merke: im Alter BRAUCHT das Gehirn einen höheren Blutdruck, als die meisten Ärzte denken....

Von daher: bekommt deine Mutter Blutdrucksenker? Wenn ja, doch mal mit dem Arzt reden über eine Dosis-Senkung....
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Knurrhuhn

Re: Gedächtnisleistung fördern?

#5

Beitrag von Knurrhuhn » So 11. Sep 2011, 14:54

Hallo und vielen Dank für Eure Beiträge.

Das Problem das wir mit meinem Dad schon hatten ist auch bei meiner Mutter, daß sie eigentlich an nichts Interesse hat. Die haben über -zig Jahre nichts unternommen, keine Hobbies, Interessen und Freundschaften gepflegt. Alles was man anbietet ist "Quatsch". Im TV läuft nur Blödsinn (ok, es läuft ja viel Mist, aber gibt doch auch nette Dokus oder so....), zu nichts hat sie Lust, meine angebotenen Hörbücher waren auch nicht anzuhören, alles wird nur negativ gesehen und ihr Lieblingswort ist "furchtbar".
Immerhin macht sie sonst Kreuzworträtsel und liest Romänchen, nur jetzt mit einem Auge geht das grad nicht. Trinken tut sie auch recht gut und ausreichend, damit kann es nicht viel zu tun haben.

Sie ist halt megaschwer zu motivieren oder gar zu begeistern für irgendwas, und sogar wenn ich mit ihr zum Kardiologen gehe und sie dort 'ne Stunde verbringen muß ist es ihr zu viel. Auch als ich im Frühjahr mehrfach mit ihr zum Ohrenarzt und Hörgeräteakustiker mußte wg. ihrer Hörapparate wurde sie schon unleidlich und es war ihr zu lästig. Dann hieß es immer: "da hast du mir was angetan!!" :eek:
In zwei-drei Wochen müssen wir wieder zum Kardiologen wg. eines Langzeit-EKGs, und da mosert sie jetzt auch schon rum daß sie dazu keine Lust hat. :roll:

Ich bin schon happy wenn sie sich meinen Fiffi schnappt und mal rausgeht oder ich frage sie halt ob sie mitkommt wenn ich mit ihm gehe, das macht sie dann schon gern.

Sie nimmt wegen leichter Herzrhythmusstörungen einen Betablocker und ich habe nun auf dem Waschzettel gelesen, daß dort als Nebenwirkungen eben auch solche Zustände erwähnt werden. Ob es vielleicht doch damit zusammenhängt...? :hmm: Ich werde den Kardiologen beim nächsten Besuch mal fragen, und ob der BB wirklich unbedingt genommen werden muß oder es auch andere Möglichkeiten gibt.

Knurrhuhn

Re: Gedächtnisleistung fördern?

#6

Beitrag von Knurrhuhn » So 11. Sep 2011, 14:55

Oh, Sabine, hab Deinen Beitrag erst grad gelesen nachdem ich meinen neuen abgeschcikt hatte. Siehste .... da liege ich mit meinem Verdacht wg. des Betablockers doch nicht so daneben! :hhe:

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Re: Gedächtnisleistung fördern?

#7

Beitrag von Spottdrossel » So 11. Sep 2011, 15:50

Generell ist natürlich eine gewisse "Tüddeligkeit" im Alter nicht ungewöhnlich, mein Opa war körperlich noch ziemlich fit, trotzdem mußte man ein Auge auf vergessene Herdplatten usw. haben. Daß bei Belastungen, seien sie körperlicher oder seelischer Art, auch geistig weiter abgebaut wird, ist auch nicht ungewöhnlich.
Das Problem bei Deiner Mutter sehe ich in diesem selbstgeschaffenen Kreislauf, sie hat zu nichts Lust, hat dadurch auch keine Anregungen und keinen Spaß.
Ich fürchte, da hilft nur Zwangsbeglückung ;) .
Schau doch mal, was es an Angeboten für Senioren gibt, wo Du sie dazustopfen kannst, und wenn es nur einmal die Woche eine Miniwanderung vom VdK mit anschließendem Kaffeetrinken ist.
Mein Tantchen ging immer ins Cafe vom Altenheim, um mit anderen Omis zu schnattern.

Wenn sie neue Leute zum quasseln hat und mitbekommt, wie es denen geht, macht sie vielleicht auch nicht mehr so ein Drama um die schlimmen Sachen, die Du ihr antust.
Alte Leute, denen Hobbys fremd sind, für irgendwas zu begeistern, wenn die Finger für HandARBEITEN zu krumm sind, ist super schwierig (wir hatten das Problem auch, aber zum Glück hatte Tantchen einen recht friedliches Naturell), ich wünsche Dir alles Gute.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Gedächtnisleistung fördern?

#8

Beitrag von Eule » So 11. Sep 2011, 17:16

Hallo Frau Hollerbusch,
ja wir haben leider auch das Problem mit meiner Schwiegermutter, aber jegliche Motivation oder Zwangsmotivation führte zu nichts. Meine Schwiegermutter hatte früher selbst Ponies und Pferde, ist geritten und Kutsche gefahren, also haben wir eine Kutschenfahrt organisiert. Es war eine Katastrophe! Sie hatte soviel Angst, daß Sie jedesmal in Panik geriet, wenn ein Fußgänger oder Radfahrer zu sehen war und wenn der Weg holprig war, sah Sie uns alle im Graben liegen, obwohl das Pferd die Ruhe selbst war. Nach 5 Min. mußten wir die Rückfahrt antreten, so daß die ganze Aktion nach 10 Min. beendet war und vor lauter Angst und Stress war sie total durcheinander. Ich persönlich glaube, daß die fehlende Motivation auf zum Teil irrationalen Ängsten beruht und diese Ängste haben Ihre Ursache in einer sog. Altersdepression. Man merkt, wie man körperlich und auch geistig abbaut, deshalb traut man sich vieles nicht mehr zu und das "verleidet" einem das Leben und je mehr man unter dieser Situation leidet umso mehr wachsen die Ängste und umso wenigert traut man sich etwas zu tun. Es ist ein Kreislauf, aus dem man nicht mehr herauskommt. Auch meine Mutter hat das an sich bemerkt. Zum Glück, denn nur durch das selbst bemerken hat Sie meinen Rat angenommen und ein Medikament mit Johanniskraut (Hypericum) genommen und nach einiger Zeit wurde es besser wurde. Hypericum ist ein leichter Stimmungsaufheller, und wirkt Lustlosigkeit entgegen. Meine Schwiegermutter leidet leider auch unter permanentem Schwindel, bedingt durch die verkalkten Gehirngefäße, so daß sie sich inzwischen nicht mal mehr einen Spaziergang zutraut und Hilfestellungen wie Einhaken an einer Person oder ein Rollwagen werden vehement abgelehnt (ich mach mich doch nicht lächerlich). Das Komische daran ist jedoch, daß sie es bei anderen Leuten nicht lächerlich findet.
Vielleicht hilft Dir bzw. Deiner Mutter ja das Pflanzenpräparat.

Eule

Grunling

Re: Gedächtnisleistung fördern?

#9

Beitrag von Grunling » Mo 24. Okt 2011, 16:08

Wir habe ich auch so einen Fall in der Familie.. der will seit 15 Jahren sterben und ertränkt im Selbstmitleid... früher hat er noch viel Radio gehört, wo er noch hören konnte.

Ich habe mal in einem Artikel gelesen, dass man in einem Versuch Senioren, möglicherweise sogar Demenzkranke, Medien und Gegenständen ihrer Jugend ausgesetzt hat. So ne Art Zeitreise. Mit dabei war viel Musik, Zeitungsartikel usw. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hatten die dann eher Probleme mit zu viel Motivation... die wollten eben nochmal einen drauf machen ;)

Gefunden habe ich den Artikel jetzt nicht mehr und womöglich geht so was auch nach hinten los... aber vielleicht gibt ja so eine Dosis "Hits der 50er" hier und da mal den kleinen fehlenden Anstoß.

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guenther
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Re: Gedächtnisleistung fördern?

#10

Beitrag von guenther » Mo 24. Okt 2011, 21:39

nichts kann die grossfamilie ersetzen. also kinder, enkelkinder, usw. usw.. ich hab das in asien gesehen, bei uns gibts das ja nicht mehr :bang:
hunde , katzen und kanarienvoegel, und kurzbesuche sind kein richtiger ersatz.

lg. guenther

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