Brunnenwasser hat geschrieben: ↑Di 25. Jun 2024, 18:32
Welche Stoffe aber genau im Dauerhumus, haben diese Fähigkeit, Stickstoff für 25 Jahre zu binden und 10 % des Kohlenstoffs im Boden zu speichern?
Es ermutigt mich, wenn auch mal einer an Bindung denken kann und nicht nur an Durchfluss.
Ich verweise zuerst noch einmal auf die Humustheorien, siehe Link in #23. Die von Dir eingebrachten Zahlen muss ich nicht kommentieren ob ihrer Korrektheit im genannten Zusammenhang. Sowie: Wenn man noch von Theorien spricht, gibt es auch keine auf den Punkt ausformulierten absoluten Beschreibungen, die man in unumstößliche Gesetze eingießen kann, auch nicht durch mich.
Wenn der Begriff Dauerhumus noch in Bewegung ist, sind Dinge und Prozesse um ihn herum ja ebenso wenig wissensmäßig fixiert.
Nach dieser Vorbemerkung lasse ich dann eigene Zusammenfassungen und Interpretationen folgen.
Zu beiden Teilfragen kann man die Fraktionen totes Material und Leben betrachten.
Kohlenstoffbindung:
Erst Mikroben lassen Humus entstehen (Beitrag aus 12/2012)
Als Ergebnis fanden wir Reste von Bakterienzellwänden überall in unseren Bodenproben
Leben basiert auf Kohlenwasserstoffen. Also beherbergt auch Lebendes einen Anteil an Kohlenstoff, jetzt nicht ein einzelnes Individuum auf Dauer, aber für die meisten Individuen gibt es Fressfeinde bzw. Verwerter iher sterblichen Überreste, so dass eine Kontinuität bestehen kann, aber auch ein Wachstum oder ein Niedergang. Stabile Aggregate wie Ton-Humus-Komplexe, aber auch verschiedene Tonminerale und neu Pflanzenkohle bieten Lebensraum (Wasserspeicher, Schutz vor Fressfeinden).
Stickstoffbindung:
Kationenaustauschkapazität: Hier wird Stickstoff nicht genannt.
Nitrat ist leicht wasserlöslich. Ammonium dagegen ist basisch und könnte beteiligt sein. Z.B. wird die Bindung von Ammonium an Zeolith erwähnt.
Gelingt der Forschung eine zweite Stickstoff-Revolution? (Beitrag aus 11/2009)
Pflanzen ... sind auf reaktionsfreudigere Stickstoffverbindungen wie Nitrat (NO3-) oder Ammonium (NH4+) angewiesen – oder auf die Hilfe von Bakterien
Wenn man also die Zulieferung per Düngung ausblendet, bleibt die zeitnahe Zulieferung per Stoffwechsel durch Bodenleben.
Mit AKRA Azotobacter können 40-80% des handelsüblichen Stickstoffaufwandes eingespart werden.
Interessanterweise wurde die konkrete Form des durch stickstoffbindende Bakterien fixierten Stickstoffs in meiner Wahrnehmung noch nicht publiziert. Da bleibt ein Fragezeichen (Nitrat, Ammonium, Futtereiweiß o.a.?).
Daneben dokumentiert sich Leben durch Eiweiße und damit auch durch Stickstoffgehalt. Viel Leben im Boden bedeutet somit auch bzgl. Stickstoff Erhalt und eine Fixierung.
Bezüglich "da gibt es Bodenleben und das macht irgendwas": Etwas differenzierter darf man das ruhig anschauen.
planet wissen - Bodenleben
Mikroben/Bodenleben kommen also nicht irgendwann später, sondern sind stets aktiv beteiligt (wenn man sie lässt). In diesem Sinne darf man dann auch noch mal 2 der Konsequenzen für die Landwirtschaft lt. Humustheorienskript aufnehmen.
- Mikrobielle Aktivität für die Humusneubildung fördern: Überladung mit Salzionen woher auch immer ist eine Antiförderung. Pestizide sind eine Antiförderung.
- Das Bodenleben kontinuierlich ernähren: Nicht nur irgendwie etwas haben, funtionierendes Leben muss kontinuierlich gefüttert werden, und dann guckt man nochmal hin, welche (wichtigen) Individuen welches Futter benötigen.
Zu einigen Quellen habe ich die verfügbare Zeitangabe hinzugefügt. Ja, das ist nichts Neues. Wenn es aber nicht brandneu ist, kann man so etwas doch mal in seine Überlegungen und Äußerungen einfließen lassen, statt da ein ultimatives Ablehnungsprogramm abzufahren wie manche.