Rohana hat geschrieben: ↑Fr 16. Dez 2022, 11:40
Irgendwie war mir entgangen dass du das tätest, wenn es für dich absolut okay ist dass gleichzeitig im Land hohe Standards vorgeschrieben werden, die aber durch Importe kommentarlos unterlaufen werden dürfen.
Das könnte leicht so missverstanden werden, dass sich die Landwirte nur deshalb an hohe Standardas halten, weil sie müssen, nicht weil es ihnen aus anderen als finanziellen Gründen ein Anliegen wäre. "Müssen" ist dann wohl produktionsverteuernde Auflage.
Wer die inländischen Standards hinterfragt, gilt als Gegener der Bauern, ausser er will sie lockern.
Importware ist nicht bloss deshalb schlechter als inländische, weil sie aus dem Ausland kommt. Die anderen können nämlich auch Qualität. Vielleicht haben argentinische Rinder sogar ein besseres Leben als deutsche Stalltiere. Zudem erreichen beim Umweltschutz die hohen inländischen Standards nicht ihr Ziel, sonst hätte man beispielsweise beim Grundwasserschutz keine Probleme.
Pestizide sind nicht weniger schädlich, wenn sie zugelassen sind, deshalb sind rückstandsfreie Produkte (d.h. unter der sicher gesundheitlich unbedenklichen Menge) keine besondere Leistung, sondern selbstverständlich. Ich wüsste jetzt auch nicht, dass ein Maler Geld vom Staat extra dafür kriegt, weil er ungiftige Farbe verwendet. Also warum sind hohe Standards eine extra zu entgeltende Leistung?
Unter anderem deshalb ist das ewige "Herumreiten auf den Subventionen" keine Leier, sondern die berechtigte Frage derjenigen, die die Sache bezahlen, nach dem Warum und Wofür. Ich muss in meinem Job nämlich auch belegen können, was ich für die Kohle gemacht habe, die man mir dafür gibt.
Wenn jemand von subventioniertem Weizenanbau redet und er dann als unqualifiziert hingestellt wird, weil Weizen nicht noch als Kultur extra subventioniert wird, sondern nur die allgemeinen Flächenbeiträge kommen, dann zeugt das nicht von Wertschätzung gegenüber denen, die es bezahlen.
Die Diskussion dreht sich übrigens nicht darum, ob Subventionen oder nicht, sondern darum, was genau gefördert werden soll und vor allem, was nicht gefördert werden soll.
Leider erwecken die Flächenbeiträge den Eindruck, man müsse dafür nicht noch extra etwas tun, weil die ja ausbezahlt werden, egal was man macht. Dieser Standpunkt wird aber politisch immer unhaltbarer, ist auch gut so.
Der liebe Gott gibt den Schweizer Bauern eine herrliche Landschaft, schönes Gras, fruchtbare Böden, gutes Wasser, und gesunde Kühe die viel gute Milch geben. Er möchte probieren, ob es geklappt hat, und bittet um ein Glas Milch zum kosten.
Wirklich gut, sagt der liebe Gott. Möchtest du noch etwas, fragt er dann den Bauern. Ja, ich krieg einen Franken für das Glas Milch.
Warum laufen alle Bauern den ganzen Tag in Gummistiefeln herum? Weil es für Schuhnestel keine Beiträge gibt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.