Sowas nennt man Nische, die sich unter anderem dadurch definiert, dass sie nicht funktioniert wenn's jeder macht. Der Markt für Brennesselsalz ist relativ überschaubar. Mit Pferden pflügen ist toll, aber langsam. Das kann man auf Gemüseflächen machen die nicht riesig sind, aber sicherlich nicht auf *Flächen*. Eigenes Saatgut erzeugen eh die meisten, mal abgesehen von Raps und Mais.strega hat geschrieben: ↑Mo 6. Jun 2022, 12:22ich kenn einen Bauern aus der Steiermark, der pflügt mit eigenen Pferden, erzeugt eigenes Saatgut, verkauft eigenes Gemüse und Getreide von eigenem Saatgut, düngt mit eigenem Mist und eigenem Kompost und Terra preta
und verhungert komischweise nicht und kann die Stromrechung auch noch zahlen
und macht Brennesselsalz, das kostet fast nix, nur Steinsalz im Grossgebinde und Gläschen im Grossgebinde,
und bringt so etwa 5000 Euro im Jahr Gewinn
Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
- Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
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- emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Es geht nicht darum, eine Nische zu finden, die für jeden passt, sondern eine Nische, die für einen selber passt.
Wenn man auf 500 ha Weizen zu Weltmarktpreisen macht, dann muss man auch nach den Regeln des Weltmarktes tanzen. Wenn man jeden Tag 2000 Liter Milch abliefert, schreibt die Molkerei das Drehbuch, und eine Welt in welcher alle Bauern bloss viel Milch können, würde auch nicht funktionieren.
Deshalb halte ich "dass es nicht funktioniert wenn's jeder macht " nicht für ein sinnvolles Kriterium eigener Erwerbstätigkeit. Es gibt nämlich überhaupt nichts, das funktionieren würde, wenn es jeder machte und wenn keiner etwas anderes machte.
Wenn man auf 500 ha Weizen zu Weltmarktpreisen macht, dann muss man auch nach den Regeln des Weltmarktes tanzen. Wenn man jeden Tag 2000 Liter Milch abliefert, schreibt die Molkerei das Drehbuch, und eine Welt in welcher alle Bauern bloss viel Milch können, würde auch nicht funktionieren.
Deshalb halte ich "dass es nicht funktioniert wenn's jeder macht " nicht für ein sinnvolles Kriterium eigener Erwerbstätigkeit. Es gibt nämlich überhaupt nichts, das funktionieren würde, wenn es jeder machte und wenn keiner etwas anderes machte.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Der Markt für Milch ist grösser als der für Brennesselsalz. Da passen wesentlich mehr Bauern rein die "nur Milch" machen
Mal ganz abgsehen davon dass die historische Entwicklung (also der Grund, warum heute Bauer X eben Y macht) ihre Begründung hat. Es gibt Gegenden, da hat man nicht so wahnsinnig viel Auswahl allein schon von den Gegebenheiten her, oder andersrum, man spielt eben zu seinen Stärken - wenn man denn welche hat. Mittlerweile ist Solarpark DER Spitzenreiter was Deckungsbeiträge angeht, da kannst jede andere Bewirtschaftung dagegen vergessen
Es nervt mich jedenfalls wenn hier mal wieder Kommentare kommen vonwegen X in Y macht Z nach dem Motto, du musst das nur so und so machen. Ist ja schön, ich gönne es jedem einen florierenden Betrieb zu haben, nur heisst das nicht dass es immer und überall so für jeden funktioniert. Für die meisten tut es das nämlich nicht, siehe "Nische". C'est tout.


Es nervt mich jedenfalls wenn hier mal wieder Kommentare kommen vonwegen X in Y macht Z nach dem Motto, du musst das nur so und so machen. Ist ja schön, ich gönne es jedem einen florierenden Betrieb zu haben, nur heisst das nicht dass es immer und überall so für jeden funktioniert. Für die meisten tut es das nämlich nicht, siehe "Nische". C'est tout.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Mit Solarparks begibt man sich dafür in sehr starke Abhängigkeit – sowohl von den Betreiberfirmen als auch von politischen Rahmenbedingungen. Die eigene Existenz hängt dann an Faktoren, die in erster Linie andere Leute beeinflussen, und nicht man selbst.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
penelope hat geschrieben: ↑Di 7. Jun 2022, 10:24Mit Solarparks begibt man sich dafür in sehr starke Abhängigkeit – sowohl von den Betreiberfirmen als auch von politischen Rahmenbedingungen. Die eigene Existenz hängt dann an Faktoren, die in erster Linie andere Leute beeinflussen, und nicht man selbst.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Erzähl mir mal was über politische Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft

Eule, was ist denn für dich nicht-kommerzielle Landwirtschaft?
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ganz klar, aber wenn genau das ein Faktor ist, der einen im eigenen Arbeiten/Leben besonders stört, dann macht es Sinn, diesen Aspekt auch bei der Ausrichtung des Betriebes mit einzubeziehen.
Sich an eine Betreiberfirma von Biogasanlagen oder Solarpars zu hängen oder sich in hoch subventionierten Bereichen zu spezialisieren und sich dann zu beklagen, dass man so sehr reguliert und abhängig ist, ergibt halt keinen Sinn. Die Bedingungen geht man ja sehenden Auges ein.
Sich an eine Betreiberfirma von Biogasanlagen oder Solarpars zu hängen oder sich in hoch subventionierten Bereichen zu spezialisieren und sich dann zu beklagen, dass man so sehr reguliert und abhängig ist, ergibt halt keinen Sinn. Die Bedingungen geht man ja sehenden Auges ein.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Die Motivation ist andersrum: Keiner sagt, dass das Rezept für alle anderen auch taugt. Aber man soll auch nicht diejenigen, die für sich eine Nische gefunden haben, runtermachen mit "wenn das jeder täte ... " - nur damit man sein pessimistisches Marktbild weiterhin aufrecht halten kann.Rohana hat geschrieben: ↑Di 7. Jun 2022, 09:56Es nervt mich jedenfalls wenn hier mal wieder Kommentare kommen vonwegen X in Y macht Z nach dem Motto, du musst das nur so und so machen. Ist ja schön, ich gönne es jedem einen florierenden Betrieb zu haben, nur heisst das nicht dass es immer und überall so für jeden funktioniert. Für die meisten tut es das nämlich nicht, siehe "Nische". C'est tout.
Klar, wenn für mich alles was sich mit weniger als 100 ha abgibt, Kleingefrickel ohne wirtschaftliche Zukunft ist, dann darf es sowas nicht geben.
Nun ist also die Brennesselsalznische in der EU schon besetzt. Aber irgendwie ist der ja draufgekommen.
Für einen anderen rechnet sich vielleicht das Scheunendach voll PV und Brennholz für die Ferienwohnungen in 10 kg Kartons, auch der ist nicht per mainstream draufgekommen und darum gehts doch. Biolandbau gibts auch nicht, weil die ersten die das gemacht haben damals auf die Experten und Berater von Fach und Amt gehört haben.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Zudem der Titel des Themas ja allgemein „Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“ ist, und nicht „Schlechte Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“. Es muss folglich nicht jede positive Meldung oder jeder positive Bericht mit
- da könnt ja jeder kommen
- das haben wir noch nie so gemacht
- das machen wir immer so
abgetan werden.
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