Ja, hier ist es ganz extrem: Sobald hier ein bisschen Wind ist, machen sie die Schulen und Kindergärten zu und rufen den Katastrophenfall aus. Das Ganze kommt mehrmals pro Jahr vor. Alle Leute müssen dann ihre Kinder spontan abholen oder können sie erst gar nicht bringen, es kommt riesen Stress auf weil man natürlich trotzdem arbeiten muss usw.Eule hat geschrieben: ↑Di 31. Mai 2022, 22:12ich sehe es anders herum: nachdem es einige Wetterkatastrophen gab, die nahezu ohne Vorwarnung blieben (ich denke da an den einen oder anderen Sturm vor ein paar Jahren), sind die Wetterfrösche dazu übergegangen, die Wahrscheinlichkeitsschwelle, ab der vor Unwetter etc. öffentlich gewarnt wird, herunter zu setzen (lieber zehnmal zu oft als einmal zu wenig gewarnt), also gibt es immer häufiger Warnungen, in deren Folge eben nichts Schlimmes passiert, und entsprechend werden Warnungen immer weniger ernst genommen.Das Beispiel Ahrtal wurde ja schon genannt.
Planen fuer den Notfall oder nicht?
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Naja, die Versicherung will ja auch was damit VerdienenRenysol hat geschrieben: ↑Di 31. Mai 2022, 21:38Zum reißerisch und Panikmache sollte man sich mal Werbung oder Berichte über Versicherungen oder Fahrradhelme oder so angucken. Wenn die Behörden usw. das richtig begründen, ist der Blackout ziemlich wahrscheinlich, jedenfalls wahrscheinlicher als ein abgebranntes Haus oder ein Sturz mit dem Fahrrad. Die Folgen wären jedenfalls ungleich schlimmer. Beim Hausbrand oder Radsturz ist es natürlich bequem: Man zahlt oder kauft einen Helm und die Sache ist erledigt. Wer sich auf einen Blackout vorbereiten will, der muss einiges mehr tun.
Aber wie meinst du das, der Blackout ist wahrscheinlicher als der Sturz vom Fahrrad?
Und schlimmer ist relativ. Gesamtgesellschaftlich ist ein totaler Blackout schlimmer, klar. Aber für mich persönlich kann es, je nach Betroffenheit und Dauer, wesentlich schlimmer sein, wenn mein Haus abbrennt oder ich nach Radsturz mit Kopfverletzung im Koma liege.
Naja, beim Ahrtalwar ja eher das Problem, dass nicht umfassend davor gewarnt wurde. Wenn im Sturm mal ein Baum auf ne Schule stürzt und Kinder verletzt werden, ist das Geschrei danach auch wieder groß, oder?
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Die Frage war und ist, wer wen wann wie und wovor gewarnt hat oder nicht. Hinterher muss ein Schuldiger gefunden werden, der dann die Verantwortung trägt.Naja, beim Ahrtalwar ja eher das Problem, dass nicht umfassend davor gewarnt wurde. Wenn im Sturm mal ein Baum auf ne Schule stürzt und Kinder verletzt werden, ist das Geschrei danach auch wieder groß, oder?
Und das ist in letzter Zeit ein verbreiteter Trend: es geht bei allen Warnungen vor Gefahren erst in zweiter Linie darum, Menschen vor Schäden zu schützen. Primär geht es darum, die Verantwortlichen vor Schadenersatzansprüchen und verlorenem Ansehen zu schützen!
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Verantwortung so zu streuen, dass es am Ende Keiner gewesen ist, oder 2. eben vor jedem irgendwie denkbaren Risiko zu warnen (Habe mir kürzlich ein neues Elektro-Werkzeug gekauft. Die ersten 13 Seiten der Bedienungsanleitung sind Sicherheitshinweise die, wenn man sie alle befolgen würde, die praktische Verwendung des Werkzeugs eigentlich ausschließen )
Ich weiß nicht, ob es mit der immer komplexeren Alltagsumgebung zu tun hat, für die "der gesunde Menschenverstand" alleine nicht mehr ausreicht, oder ob es einfach eine immer weiter verbreitete "rundum-sorglos-Mentalität" ist, die eigenverantwortliches Handeln aus der Mode hat kommen lassen.
Jedenfalls bezweifle ich, dass es unterm Strich besser für den "Normalbürger" ist, in "Notfällen" aber ganz bestimmt nicht.
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Das ist im beruflichen Umfeld, je nachdem wo man arbeitet, noch viel mehr verbreitet. Da sind teilweise Auflagen, die keiner mehr erfüllen kann, ganz einfach weil niemand so viel Personal hat das er für den ganzen Papierkram abstellen kann und / oder weil man dann einfach nicht mehr arbeiten kann.Eule hat geschrieben: ↑Mi 1. Jun 2022, 13:41Und das ist in letzter Zeit ein verbreiteter Trend: es geht bei allen Warnungen vor Gefahren erst in zweiter Linie darum, Menschen vor Schäden zu schützen. Primär geht es darum, die Verantwortlichen vor Schadenersatzansprüchen und verlorenem Ansehen zu schützen!
Dieses "Suchen nach dem Schuldigen" und die deutsche Vollkasko-Mentalität gehen mir richtig auf den Sack!
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Wie ich das weiter oben verlinkt hatte, sind hier die ganzen Fachleute aufgeführt, wobei der Thinktank der österreichischen Armee von praktisch 100 % Wahrscheinlichkeit ausgeht:
http://borso.info/index.html
Da steht in Kurzform die Liste der Organisationen, die es wissen sollten.
Dann gab es noch den Aufruf, Dinge zu nennen, die auch bei 10 Tagen Blackout noch funktionieren. Außer blöden Bemerkungen zu Körperfunktionen ist nicht eine einzige reale Sache genannt worden.
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Einige der Empfehlungen kenne ich schon lange, vor allem die der BBK. Und dass die meisten Leute es nicht ernst nehmen, ist ein Problem und erklärt für mich auch die 'ewige Warnerei' z.T., weil der gesunde Menschenverstand nicht funktioniert. (Hier fahren z.B. immer wieder Menschen mit Auto ins Hochwasser, weil sie denken die Sperrung ist doch unnötig und ihr Kleinwagen kommt da durch).
Aber die Seite von Borso ist mir zu reißerisch, auch wenn die Informationen zum größten Teil zu stimmen scheinen. Nur wenn die Wahrscheinlichkeit vom Blackout viel größer ist, Frage ich mich, warum ich schon einige Fahrradstürze und brennende Häuser, aber noch keinen großen Stromausfall mitbekommen habe
Aber die Seite von Borso ist mir zu reißerisch, auch wenn die Informationen zum größten Teil zu stimmen scheinen. Nur wenn die Wahrscheinlichkeit vom Blackout viel größer ist, Frage ich mich, warum ich schon einige Fahrradstürze und brennende Häuser, aber noch keinen großen Stromausfall mitbekommen habe
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Stromausfall gibt's bei uns genügend, aber das sind immer lokale (Typ "Baum auf Leitung") und keine grösseren.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Bei Katastrophenszenarien wird immer vom Eintretensfall ausgegangen, deshalb ist das
"wobei der Thinktank der österreichischen Armee von praktisch 100 % Wahrscheinlichkeit ausgeht"
keine Information. Man bereitet sich ja eben gerade auf den Fall vor, dass es eingetreten ist.
Dann gibt es ja die ebenso dringenden und ebenso wahrscheinlichen Szenarien wie Währungscrash, Naturkatastrophen aller Art ...
Man kann sich bei ausreichender Einbildungskraft ("Ich bin nicht verrückt, aber sie sind trotzdem hinter mir her") den ganzen Tag damit ausfüllen.
Im täglichen Verhalten machen wir immer den Vergleich von Schadensrisiko, Eintretenswahrscheinlichkeit, Vermeidungsaufwand und zusätzliche Unbequemlichkeiten. Auf der Kostenseite steht nämlich die, ich nenne es mal verlorene Lebenszeit, wenn man sich auf Dinge vorbereitet, die dann eben nicht eintreten. Deshalb nehme ich nicht Nahrung für 10 Tage mit, wenn ich in die Stadt fahre, und ich gehe nicht mit entsichertem Feuerlöscher ins Bett oder schlafe gar draussen, obwohl es ja genau diese Nacht bei uns brennen könnte.
Aber es hat einen Feuerlöscher, und ich weiss wo er ist und wie man ihn benutzt. Ebenso hat es Wasser und Nahrung für ein paar Tage zu Hause, denn das ist kein grosser Aufwand und auch sonst oft ganz praktisch.
"wobei der Thinktank der österreichischen Armee von praktisch 100 % Wahrscheinlichkeit ausgeht"
keine Information. Man bereitet sich ja eben gerade auf den Fall vor, dass es eingetreten ist.
Dann gibt es ja die ebenso dringenden und ebenso wahrscheinlichen Szenarien wie Währungscrash, Naturkatastrophen aller Art ...
Man kann sich bei ausreichender Einbildungskraft ("Ich bin nicht verrückt, aber sie sind trotzdem hinter mir her") den ganzen Tag damit ausfüllen.
Im täglichen Verhalten machen wir immer den Vergleich von Schadensrisiko, Eintretenswahrscheinlichkeit, Vermeidungsaufwand und zusätzliche Unbequemlichkeiten. Auf der Kostenseite steht nämlich die, ich nenne es mal verlorene Lebenszeit, wenn man sich auf Dinge vorbereitet, die dann eben nicht eintreten. Deshalb nehme ich nicht Nahrung für 10 Tage mit, wenn ich in die Stadt fahre, und ich gehe nicht mit entsichertem Feuerlöscher ins Bett oder schlafe gar draussen, obwohl es ja genau diese Nacht bei uns brennen könnte.
Aber es hat einen Feuerlöscher, und ich weiss wo er ist und wie man ihn benutzt. Ebenso hat es Wasser und Nahrung für ein paar Tage zu Hause, denn das ist kein grosser Aufwand und auch sonst oft ganz praktisch.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- kraut_ruebe
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Das öst. Heer ist öfter mal ne gute Hilfe, wenn wo Manpower gebraucht wird, zB Massentests, Aufräumarbeiten etc. Und es gibt auch eine gute Spezialabteilung die internationales Ansehen genießt.
Bei Allem, was in Ö mit 'Think' anfängt, sollte man aber sehr vorsichtig sein. Nicht nur beim Heer.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?
Nö - sonst würde Niemand mit dem Auto zum Laden fahren, um seinen Lotto-Schein abzugeben
Du hast den Faktor Hoffnung/Verdrängung vergessen
Das Erwünschte wird erhofft, so unwahrscheinlich es auch sein mag, das Unerwünschte wird verdrängt, so hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit auch sein mag.