Für mich ist es aus Sicht der Ethik logisch, dass man nichts herstellen, importieren und verkaufen darf, was verbotene Inhaltsstoffe enthält oder auf unzulässige Weise erzeugt wurde. Es ist ein notwendiger, aber nicht ausreichender Schritt hin zu einer besseren Welt.
Aus genau diesen Überlegungen heraus können auch gewisse im Ausland begangene Straftaten vor Gerichten in anderen Ländern eingeklagt werden.
Das Beispiel Asbest ist übrigens klassisch dafür, wo der Stellenwert des Verbraucher (und Arbeiter-) schutzes für die produzierende Industrie in Wirklichkeit steht: ganz weit hinten.
Man muss, um problematische Substanzen weg zu bekommen, alles machen: sie nicht produzieren, und sie nicht zulassen. Und es braucht internationale Handelsabkommen, die das respektieren.
Es ist logisch, dass die Deutschen den Russen nicht vorschreiben können, was diese produzieren und in Drittstaaten exportieren oder von Viertstaaten importieren dürfen.
Bei internationalen Abkommen versuchen die Exportstaaten regelmässig, im Interesse der Konzerne die Kennzeichnungspflicht zu unterlaufen, weil das a) endlos wäre (Zulieferer der Zulieferer, verständlich) und b) weil es den Handel und Export vereinfacht (unverständlich, wenn damit Umweltprobleme maskiert werden sollen) und c) weil es die einheimische Industrie, die bereits auf sauber umgestellt hat, gegenüber den Importen bevorzugen würde (das eigentliche Motiv).
Ein Erfolgsbeispiel ist die Verbannung der FCKW in Kühlanlagen wegen dem Ozonloch. Ein anderes das Verbot von Quecksilber in Thermometern, Saatbeiz- und Desinfektionsmitteln. Das konnte sich aber nur durchsetzen, weil die Staaten, die das zuerst wollten, die einheimische Industrie mit Produktions- und Verkaufsverboten geschädigt haben.
Auch hier könnte man sagen, was geht es die Deutschen an, wenn die Russen FCKW für indische Kühlschränke produzieren? Der Fall ist klar, sobald das Zeug in die Umwelt gelangt. In welchem Land es das tut, ist ziemlich egal.
Deutschland (genau genommen, die deutschen Steuerzahler, die Profiteure haben es nicht so mit Steuern zahlen) hat zudem teures Schmerzensgeld bezahlt: man hat früher Giftmüll in der DDR deponieren lassen, weil die für Devisen alles gemacht haben und es billger und einfacher war. (--> Deponie
Schönberg) Das war alles legal. Man kann dem Nachbarstaat ja nicht vorschreiben, was die zu tun haben, nicht wahr? Und warum hat die so saubere deutsche und niederländische Industrie das Zeug nicht bei sich selber deponieren wollen?
Dumpingpreise und die unzulängliche Überwachung durch die DDR-Behörden machten die Deponie Schönberg für die europäische Abfallwirtschaft interessant. Der Preis für die Benutzung einer Müllverbrennungsanlage lag im westeuropäischen Wirtschaftsgebiet bei bis zu 300 DM pro Tonne, noch deutlich teurer war die Deponierung von Sondermüll in einer Untertagedeponie. In Schönberg dagegen konnte Müll für 20 DM pro Tonne entsorgt werden.
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Politiker in Kiel, Hamburg oder Nordrhein-Westfalen erhielten Vergünstigungen vom Hauptgesellschafter Adolf Hilmer, wie beispielsweise regelmäßige Geldzuwendungen, Urlaubsaufenthalte in Travemünde, auf Föhr etc. (wiki)
Nachdem man diese Landstriche wieder heimgeholt hat, darf der Staat (wer denn sonst?) diese Deponien sanieren.
In der Schweiz ist es dasselbe, nur beteiligt sich die verursachende Industrie an den Kosten solcher Sanierungen, um schlechte Presse zu vermeiden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.