Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ich warte auch seit Monaten auf Ersatzteile für meinen Zaunmäher.
Lieferzeiten für Neumaschinen betragen ebenfalls oft mehrere Monate bis über ein Jahr.
Auch meine Lieferanten für den Handel haben anhaltende Lieferprobleme für diverse Artikel und haben dieses Jahr teilweise schon Mehrfach die Preise erhöht.
Bei Stahl scheint sich die Lage trotz der hohen Energiekosten etwas zu entspannen, aber Kunststoffe und einige Metalle, v.a. Magnesium sind extrem knapp.
Die massiven Störungen der Lieferketten durch die Corona-Maßnahmen und die Inflation durch viele Gelddruckerei werden uns noch länger begleiten. Das verursacht auch viele Klopapier-Effekte. Wer bei knapper Versorgung etwas ergattern kann, legt es sich als Vorrat auf Lager, um die eigene Versorgung zu sichern. So fehlt dann noch mehr Wahre für den aktuellen Bedarf.
Lieferzeiten für Neumaschinen betragen ebenfalls oft mehrere Monate bis über ein Jahr.
Auch meine Lieferanten für den Handel haben anhaltende Lieferprobleme für diverse Artikel und haben dieses Jahr teilweise schon Mehrfach die Preise erhöht.
Bei Stahl scheint sich die Lage trotz der hohen Energiekosten etwas zu entspannen, aber Kunststoffe und einige Metalle, v.a. Magnesium sind extrem knapp.
Die massiven Störungen der Lieferketten durch die Corona-Maßnahmen und die Inflation durch viele Gelddruckerei werden uns noch länger begleiten. Das verursacht auch viele Klopapier-Effekte. Wer bei knapper Versorgung etwas ergattern kann, legt es sich als Vorrat auf Lager, um die eigene Versorgung zu sichern. So fehlt dann noch mehr Wahre für den aktuellen Bedarf.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
ich gebe zu, das machen wir gerade bei Pflanzenschutzmitteln. Zur Schonung der Liquidität kaufen wird die eigentlich nur nach Bedarf.
Jetzt kaufen wir alles was die nächsten Jahre noch zugelassen ist und wir brauchen könnten. Billiger wird sicher nicht mehr und absehbar besser wird die Verfügbarkeit auch nicht. Also wird alles eingelagert was ins Lager passt und Sinn macht.
Oli hat geschrieben: ↑Fr 22. Okt 2021, 11:35Besteht bei den meines Wissens nach hochtechnisierten landwirtschaftlichen Fahrzeugen überhaupt noch die Möglichkeit mit Einfallsreichtum etwas zurecht zu basteln wenn das Ersatzteil in China zurückgehalten wird, im Suezkanal parkt oder sich in Deutschland wieder mal kein LKW-Fahrer findet, um es zum Händler zu bringen?
Die Auswirkungen allerdings dürften im landwirtschaftlichen Bereich etwas fundamentalere Folgen haben.
Ganz klar: nein. Die modernen Maschinen stehen still wenn auch nur ein Kleinteil nicht lieferbar ist und selbst stricken geht schon lange nicht mehr.
Die Auswirkungen sind recht einfach: in Rotterdam, Rostock und am GTH wird eben en Schiff mehr leergesaugt und dann hat sich die Sache für uns Europäer erledigt.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ah ja, alles wie vermutet. Vielen Dank für die Rückmeldungen!
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
In Nordamerika ist einfachere, gebrauchte Technik, die ein guter Mechaniker noch selbst reparieren und notfalls das eine oder andere Teil nachfertigen kann, seit einigen Jahren sehr gefragt, weil die Vertragshändler der Maschinenkonzerne extrem hohe Preise für Ersatzteile und Reparaturarbeitszeit aufrufen und die neuen, hochtechnisierten Maschinen oft sogar schon vertrag nicht mehr selbst repariert werden dürfen oder die Bauern keinen Zugang zur nötigen Analyse- und Einstellungssoftware erhalten.
Das wird sich durch die aktuellen Lieferprobleme sicher noch deutlich verschärfen.
In Gegenzug haben sich auch Händler für einfachere Technik aus Osteuropa dort etablieren können.
Der russische Traktorenhersteller Rostelmasch z.B. drängt dort unter der Marke Versatile in den Markt.
Wo die Entwicklung hin geht, ist schwer zu sagen.
Auf der einen Seite wird immer mehr automatisiert und mehr und mehr autonome Schlepper kommen auf den Markt.
Auf der anderen Seite ist die Monopolisierung so weit fortgeschritten, dass die Bauern ausgequetscht werden, wenn sie nicht doch wieder auf einfachere, Technik zurückgreifen...
Ich denke mal im Ackerbau geht es dahin, dass große Agrarunternehmen mit autonomen Schlepper, entsprechenden Mechanikerteams für die Wartung und ein paar Agraringenieuren für die Anbauplanung die Masse der Fläche bewirtschaften werden. Kleinbetriebe werden sich nur in Nischen und klein strukturierten Regionen mit geringer Wirtschaftlichkeit halten können.
Auch im Fleischrinderbereich wird immer mehr automatisiert. Die GPS-Halsbänder mit eingebauten Elektropulsern werden immer besser. Die funktionieren ähnlich wie ein Hundezaun. Das Tier erhält ein akustisches Warnsignal, wenn es sich in einen unerwünschten Bereich bewegt und wenn das nicht hilft einen kleinen Elektroschock, ähnlich wie beim Weidezaun.
Die Tiere lernen das sehr schnell und mit entsprechender Software kann man die Herde so über die Weideflächen lotsen, wo man sie hinhaben will.
Für Jungtiere sind die Halsbänder weniger geeignet, weil man ständig die Halsweite anpassen müssten, aber wenn einige ranghohe Kühe der Herde damit gelenkt werden, kann man die Ganze Herde damit auf großen Flächen lenken.
Und durch die Auswertung der Bewegungsprofile kann man auch auf den Gesundheitsstatus, Brunst, Geburt, Stress etc. einzelner Tiere schließen und sie bei Bedarf aufsuchen.
Da werden den Großbetriebe mit arrondierten Flächen weiteres Personal einsparen können und wir Kleinstbetriebe noch weiter zurückfallen.
Wir sind in einem Bereich der Entwicklung angelangt, wo die Demokratie wirklich überlegen sollte, was für eine Landwirtschaft sie möchte und wie sie diese bezahlen will.
Ansonsten wird sich der Strukturwandel noch erheblich beschleunigen, alleine schon deshalb, weil viel zu wenig Bauern und potentielle Landwirtschaftsarbeitskräfte nachkommen.
Das wird sich durch die aktuellen Lieferprobleme sicher noch deutlich verschärfen.
In Gegenzug haben sich auch Händler für einfachere Technik aus Osteuropa dort etablieren können.
Der russische Traktorenhersteller Rostelmasch z.B. drängt dort unter der Marke Versatile in den Markt.
Wo die Entwicklung hin geht, ist schwer zu sagen.
Auf der einen Seite wird immer mehr automatisiert und mehr und mehr autonome Schlepper kommen auf den Markt.
Auf der anderen Seite ist die Monopolisierung so weit fortgeschritten, dass die Bauern ausgequetscht werden, wenn sie nicht doch wieder auf einfachere, Technik zurückgreifen...
Ich denke mal im Ackerbau geht es dahin, dass große Agrarunternehmen mit autonomen Schlepper, entsprechenden Mechanikerteams für die Wartung und ein paar Agraringenieuren für die Anbauplanung die Masse der Fläche bewirtschaften werden. Kleinbetriebe werden sich nur in Nischen und klein strukturierten Regionen mit geringer Wirtschaftlichkeit halten können.
Auch im Fleischrinderbereich wird immer mehr automatisiert. Die GPS-Halsbänder mit eingebauten Elektropulsern werden immer besser. Die funktionieren ähnlich wie ein Hundezaun. Das Tier erhält ein akustisches Warnsignal, wenn es sich in einen unerwünschten Bereich bewegt und wenn das nicht hilft einen kleinen Elektroschock, ähnlich wie beim Weidezaun.
Die Tiere lernen das sehr schnell und mit entsprechender Software kann man die Herde so über die Weideflächen lotsen, wo man sie hinhaben will.
Für Jungtiere sind die Halsbänder weniger geeignet, weil man ständig die Halsweite anpassen müssten, aber wenn einige ranghohe Kühe der Herde damit gelenkt werden, kann man die Ganze Herde damit auf großen Flächen lenken.
Und durch die Auswertung der Bewegungsprofile kann man auch auf den Gesundheitsstatus, Brunst, Geburt, Stress etc. einzelner Tiere schließen und sie bei Bedarf aufsuchen.
Da werden den Großbetriebe mit arrondierten Flächen weiteres Personal einsparen können und wir Kleinstbetriebe noch weiter zurückfallen.
Wir sind in einem Bereich der Entwicklung angelangt, wo die Demokratie wirklich überlegen sollte, was für eine Landwirtschaft sie möchte und wie sie diese bezahlen will.
Ansonsten wird sich der Strukturwandel noch erheblich beschleunigen, alleine schon deshalb, weil viel zu wenig Bauern und potentielle Landwirtschaftsarbeitskräfte nachkommen.
- emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ich dachte eigentlich, alle kritischen Investitionsgüter wie Werkzeugmaschinen, Baumaschinen, LKWs, Mähdrescher usw. laufen über Generalvertretung und die halten sowohl die wichtigsten Ersatzteile sowie Reparaturgarantien und -maximalfristen per Vertrag vor. "Es darf nichts kaupttgehen" - das wäre das eine, und da hat der Maschinenführer sicher viel Einfluss drauf, aber typische Verschleissteile und Dinge wie Ölfilter müssen prompt vorhanden sein, das ist ein Kaufentscheidungsgrund. Was nützt eine billigere Werkzeugmaschine und dann steht das Teil ewig rum weil man keine Wartung bekommt.
@Oli: da hilft eigentlich nur, ein baugleiches Zweitfahrzeug vorzuhalten. Denn das was du im Ersatzlager hast, das geht nicht kaputt - Maschinen sind da sehr kreativ. Zudem wollen viele Werkstätten nicht gerne Teile vom Kunden einbauen, denn die haben Provision drauf und was ist, wenn die Ersatzlichtmaschine vom Kunden zur Montage gegeben auch morsch war?. Also nur gegen Haftungsausschluss - was bei manchen Werkstätten dann eine Einladung zum raschen Reinfrickeln wird - oder selber.
@Oli: da hilft eigentlich nur, ein baugleiches Zweitfahrzeug vorzuhalten. Denn das was du im Ersatzlager hast, das geht nicht kaputt - Maschinen sind da sehr kreativ. Zudem wollen viele Werkstätten nicht gerne Teile vom Kunden einbauen, denn die haben Provision drauf und was ist, wenn die Ersatzlichtmaschine vom Kunden zur Montage gegeben auch morsch war?. Also nur gegen Haftungsausschluss - was bei manchen Werkstätten dann eine Einladung zum raschen Reinfrickeln wird - oder selber.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ratschläge sind auch Schläge ...
Wenn man konsequent ist, hält man gleich den ganzen Betrieb oder unsere Erde redundant vor.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
Eberhard
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
In der Praxis wird das halt oft so gelöst, dass der alte, reparaturanfällige Traktor, der seine Nutzungsdauer hinter sich hat, als Reserve für Ausfälle auf dem Hof bleibt.
Den neuen 250.000 Euro Brummer mal eben als Reserve doppelt hin zu stellen, ist wirtschaftlich nicht darstellbar.
Das kann evtl. ein Großbetrieb machen, der 20 solche Schlepper hat, dass er noch einen oder zwei als Reserve hält, weil von den anderen dann eh immer einer in Reparatur ist.
Den neuen 250.000 Euro Brummer mal eben als Reserve doppelt hin zu stellen, ist wirtschaftlich nicht darstellbar.
Das kann evtl. ein Großbetrieb machen, der 20 solche Schlepper hat, dass er noch einen oder zwei als Reserve hält, weil von den anderen dann eh immer einer in Reparatur ist.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Nur weil etwas zum Zeitpunkt des Kaufes funktioniert (sprich Werkstatt in der Nähe etc), heisst ja nicht dass das für immer so bleibt. Leider.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
- emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Nein, gemeint war, dass man produktionskritische Maschinen und Geräte mit Wartungsvertrag einer nahe gelegenen Werkstatt und 24h - vor-Ort-Reparaturgarantie kauft. Das ist zwar teurer, aber im Pannenfall stehst du nicht im halb abgeernteten Feld und wartest, bis die Chinesen vielleicht wieder liefern.
Die Generalvertretung hat dann die typischen Ersatzteile selbst auf Lager, damit sie Geld sparen und es für den Kunden schneller geht.
Wie macht ihr das, wenn die Melkmaschine kaputt ist?
Die Generalvertretung hat dann die typischen Ersatzteile selbst auf Lager, damit sie Geld sparen und es für den Kunden schneller geht.
Wie macht ihr das, wenn die Melkmaschine kaputt ist?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Was hilft dir die Garantie, wenn der Puffer des Handelspartners leer ist und von hinten keine Teile mehr nachkommen?
Dann kannst du hinterher evtl. Schadenersatzansprüche geltend machen, aber das akute Problem musst du trotzdem irgendwie anders lösen.
Der Beamte geht dann erstmal ins Wochenende, wie zuletzt bei den ASP-Ausbrüchen. Der Bauer tut, was auch immer nötig ist, und die Ernte vom Feld und die Milch aus den Kühen zukriegen.
Dann muss halt von irgendwo anders eine Maschine her oder der mobile Melkstand, den irgendein Maschinenring für Brandfälle etc. bereit hält. Und wenn es gar nicht anders geht, kommt die gesamte Gemeindefeuerwehr und milkt von Hand. Die Kühe können nicht warten wie das Papier auf dem Schreibtisch.
Und am nächsten Tag ist der Roboter dann notfalls auf manuelle Steuerung umgebaut oder es hängt eine Vakuumpumpe aus irgendeinem leerstehenden Stall dran, bis das richtige Ersatzteil kommt.
Dann kannst du hinterher evtl. Schadenersatzansprüche geltend machen, aber das akute Problem musst du trotzdem irgendwie anders lösen.
Der Beamte geht dann erstmal ins Wochenende, wie zuletzt bei den ASP-Ausbrüchen. Der Bauer tut, was auch immer nötig ist, und die Ernte vom Feld und die Milch aus den Kühen zukriegen.
Dann muss halt von irgendwo anders eine Maschine her oder der mobile Melkstand, den irgendein Maschinenring für Brandfälle etc. bereit hält. Und wenn es gar nicht anders geht, kommt die gesamte Gemeindefeuerwehr und milkt von Hand. Die Kühe können nicht warten wie das Papier auf dem Schreibtisch.
Und am nächsten Tag ist der Roboter dann notfalls auf manuelle Steuerung umgebaut oder es hängt eine Vakuumpumpe aus irgendeinem leerstehenden Stall dran, bis das richtige Ersatzteil kommt.