Hier eine Grafik zur Preisentwicklung beim Stickstoffdünger.
Die Preise haben sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Gut die Hälfte der Preissteigerung erfolgte in den letzten Wochen.
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@Penelope:
International gesehen, in der "westlichen Welt", sind unsere Betriebe ja sehr klein, selbst viele der für deutsche Verhältnisse großen Ostdeutschen Betriebe.
Der technische Fortschritt und die Stückkostendegression lassen sich nicht wegzaubern, genau wie die bereits stark fortgeschrittene Monopolisierung auf der Abnehmer- und Zuliefererseite.
In dieser Situation einfach immer noch höhere Anforderungen an die Betriebe zu stellen ohne nennenswerten Außenschutz und ohne Inflationsausgleich für die Kosten der Betriebe, führt halt nur zu einem Ergebnis: Der Strukturwandel hin zu immer größeren Betrieben wird weiter beschleunigt.
Nicht die zumeist gute Absicht hinter irgendwelchen Forderungen ist entscheidend, sondern die daraus tatsächlich resultierende Wirkung. Und die Wirkung ist, dass die Betriebe immer schneller immer größer werden müssen, um überhaupt noch davon leben zu können. Bayern schließt gerade wieder Berufsschulstandorte für Landwirte, weil kaum noch jemand diesen Beruf ergreift. Tierhaltungsbetriebe und Schlachthöfe finden keine Mitarbeiter mehr, nicht mal mehr aus Osteuropa.
Wir verlieren aktuell unsere Versorgungsicherheit bei den Lebensmitteln und den landwirtschaftlichen Nachwuchs. Die noch aktiven Bauern sind im Schnitt um die 60 und es kommt nichts mehr nach. Schon alleine deshalb werden die Betriebsgröße in Zukunft weiter stark zunehmen und die Tierhaltung weniger werden, obwohl wir für eine Kreislaufwirtschaft mehr Tiere bräuchten, natürlich besser in der Fläche verteilt als bisher.
Und der Staat kann heute schon nicht mehr gegen dies Entwicklung ansubventionieren oder auch nur die Inflation ausgleichen und versinkt gleichzeitig immer tiefer in Schulden. Also wird auch hier früher oder später die Landwirtschaft ohne Ausgleichszahlungen auskommen müssen.
Auf den besseren Ackerbaustandorten wird sich auch zukünftig Landwirtschaft halten können.
Auf den schlechteren Standorten kann unter den Voraussetzungen nur eine landwirtschaftlich ähnlich wie in Neuseeland funktionieren. Dafür braucht es aber arrondierte Flächen und einen massiven Abbau der Bürokratiekosten, sonst ist so eine Bewirtschaftung wirtschaftlich nicht darstellbar.
Ich habe letzte Woche meine Pflicht-Bodenproben gesammelt. Die Untersuchung im Labor kostet mich ca. 550 Euro.
Morgen kommt die Biokontrolle. Der wird ca. 3 Stunden hier sein. Mit Anfahrt und Nachbearbeitung bei denen im Büro wird mich das ca. 800 Euro kosten. Außerdem habe ich am Wochenende einen Tag lang die elektronischen Formulare der Prüfstelle vorab ausgefüllt, so gut ich konnte. Wobei die gar keine passenden Formulare für ganzjährige Freilandhaltung haben. Das ist selbst im Biobereich eine Ausnahmen, anscheinend. Nur funktioniert dann deren Nährstoffberechnung nicht, weil die aus den Stall-Belegungsplänen abgeleitet wird... Also wird wieder eine Sonderaufwand für händisches Nachrechnen des Kontrolleurs anfallen.
Ich hoffe, er gibt sich mit den Zahlen aus der ebenfalls verpflichtenden Nährstoffbilanz zufrieden, was aber eine elektronisches Formular des Bundeslandes ist und natürlich nicht mit den Formularen der Prüfstelle kompatibel, weil sonst könnten die ja einfach die Daten übernehmen und bräuchten keine Mehrkosten zu berechnen.
Es war vor 2 Jahren oder so mal angedacht das Bio-Kontrollintervall für Betriebe ohne nennenswerte Auffälligkeiten auf 2 Jahre zu verlängern. Das war auf EU-Ebene aber nicht durchsetzbar, weil sich die Kontrollindustrie massiv dagegen verwehrt hat...
Für die Tiere und Flächen interessiert sich der Kontrolleur übrigens nur am Rande. Da reicht eine 15 - 20 minütige Rundfahrt. Wichtig ist hauptsächlich, dass alle Formulare richtig ausgefüllt sind. Selbst die fehlerhafte Groß- bzw. Kleinschreibung der Kontrollstellennummern auf zwei Eingangsrechnungen wurde mir schon bemängelt mit der Auflage, zukünftig keine Rechnungen und Lieferscheine mehr anzunehmen, auf denen das "ÖKO" vorne an der Kontrollstellennummer des Lieferanten in Kleinschrift statt in Großschrift ausgeführt ist, weil das nicht normgerecht sei.
Als ich mit Bio angefangen habe, dachte ich ja mal, da ginge es darum, dass die Flächen naturnah bewirtschaftet werden und es den Tieren gut geht.
Solche Illusionen habe ich längst abgelegt...
Die sind mein privates Hobby. Ansonsten zählt nur der schöne Schein und das Geld in den Kassen der Beteiligten.