Oelkanne hat geschrieben: ↑Sa 9. Okt 2021, 17:31
Das Problem mit den Grünen ist, dass deren Pläne zu er so stark verschlechterten Wirtschaftlichkeit führe, dass es die 2€ mehr für das ha Blümchen auch nicht mehr rausreisen.
Ja, wie immer kommen wir zum gleichen Punkt
In jeder Marktwirtschaft gibt es einen Punkt, wo der Markt nicht mehr wachsen kann, entweder weil die Leute nicht noch mehr konsumieren können oder weil die Ressourcen beschränkt sind.
In der Landwirtschaft und den Folgebetrieben wie Molkereien, Grossschlachtereien usw. kann man sich über den ersten Punkt noch eine Weile hinaustricksen, indem man die Produkte "veredelt" oder selektiert und so mehr Abfall erzeugt und die Konsumenten anspruchsvoller macht. Man isst also beispielsweise nicht mehr das ganze Hähnchen, sondern nur noch die Schenkel, der Rest wird exportiert oder verfüttert.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche lässt sich nicht mehr vergrössern und auch nicht beliebig intensiver nutzen.
Also setzt - und das ist bei jedem betroffenen Gewerbezweig so - ein mörderischer innerer Verdrängungswettkampf ein, auf dem die Kleinen auf der Strecke bleiben. Jede Effizienzsteigerung, jede Wirtschaftlichkeitsverbesserung kann dies nur hinauszögern, solange die betriebswirtschaftlichen Einnahmen nur über die Produkte und nicht über direkt bezahlte Leistungen erfolgen. Es ist so wie in einem Hamsterrad, wo viele drin sind, die alle die anderen überholen wollen ...
Die Produzenten schinden sich ab, weil sie in ihrem Existenzkampf die Existenz der anderen bedrohen müssen, die wiederum das gleiche tun müssen.
Die Merhwerte bleiben letztlich bei den Investoren und Kapitalgebern. Als Produzent kann man das Spiel nur verlieren, oder beizeiten beschliessen, da nicht mehr mitzumachen.
In der Landwirtschaft ist es nun so, dass die direkten Leistungen, die von der Allgemeinheit entgolten werden (Öko-Ausgleichsflächen usw.) und die viele Betriebe noch am Leben erhalten, direkt unverträglich sind mit Wirtschaftlichkeitssteigerungen im produktiven Bereich, weil diese stets mehr Umweltbelastung (Überdüngung, Artenverluste, mehr Verschwendung in der Verarbeitung trotz höherer Effizienz in der Produktion) zur Folge haben. Damit gefährden die Landwirte ihre eigenen Subventionen, denn die Öffentlichkeit fragt sich zu Recht, warum sie eine Landwirtschaft finanzieren und so am Leben erhalten soll, die offensichtlich bedroht, was sie zu erhalten behauptet. (Bitte hier nicht den Einwand, es gäbe andere Sünder, die mehr Umweltschäden zu verantworten hätten, denn ob das stimmt oder nicht, ist für den Sachverhalt unwesentlich und wer auf andere zeigt, sollte vorher vor der eigenen Türe gekehrt haben)
Als Landwirt wird man sich also entscheiden müssen, auf welcher Schiene man fährt, denn man kann, wie das bekannte Sprichwort sagt, nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
Ich halte die Bio-Schiene deshalb für langfristig erfolgreicher. Das grosse Geld kann man damit nicht machen, aber man ist besser vor der Effizienzsteigerungsfalle geschützt, da Landschaftspflege und Artenschutz sich nicht beliebig skalieren lassen. Den Wettbewerb um mehr Wirtschaftlichkeit der Produktion kann man hingegen nur verlieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.