das Rauchen abgewöhnen - wie?

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lavendel

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#11

Beitrag von lavendel » Do 26. Aug 2010, 09:30

Danke Sabi(e)ne,
deine Erfahrung mache ich nämlich auch und werd immer ausgelacht wenn ich es versuche zu erklären. Ich dreh seit Jahren meine Zigaretten selbst, wenn ich dann mal aus Faulheit mir eine Schachtel kaufe, ist der Unterschied einfach unheimlich. Eine aus, die nächste an und zwar mit richtigem Jipper. Passiert bei den gedrehten nicht. Bei gekauften am Abend belegter Hals und leichtes Kratzen, bei meinen anderen noch nicht mal Husten. Das aber trotzdem ein Suchtproblem besteht ist klar, denn wenn schon kein Jipper, dann könnte ich ja auch aufhören, viel Geld würde ich sparen und richtig alt werden, nicht blos 100.
Aber nun zum Abgewöhnen, wie sieht das aus, ist es inzwischen so suchtmäßig anerkannt wie "Drogen". Dann könnten wir Raucher doch mal alle gleichzeitig zur Krankenkasse gehen und Antrag auf Entzug stellen. Bei mir hier ist der Doc sogar am Sonntag in der Praxis um Methadon zu verteilen. Ich will auch mal so gehätschelt werden und nicht immer den Satz hören: Rauchen schadet der Gesundheit.
Trotzdem, ich denke auf einmal aufhören, írgendwie diese Routinesituationen verändern, sich mental stark machen und sich vor allem nicht aufgeben wenn man mal wieder eine raucht, das hört sich für mich einigermaßen richtig an. Es steht nirgendwo geschrieben daß eine zweite oder noch mehr folgen müssen.
Grüßle, Marion

Landfrau

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#12

Beitrag von Landfrau » Do 26. Aug 2010, 16:10

Um eine Such-t loszuwerden, muss man finden, was man bisher vergeblich such-t.

Wer such-t, was er nicht finden kann, vielleicht, weil das Zeitfenster dafür geschlossen ist, schafft sich mit zB einer stoffgebunden Ersatzsuch-t eine solche, die er wohlfeil an jeder Tankstelle befriedigen kann.

Die eigentlich Suche bleibt ergebnislos, dieses Sehnen bleibt ungestillt.

Aber man hat ja eine für 5 Euro zu stillende Ersatzsucht!

Und das Erleichterungsgefühl danach entspricht dem Sehnen davor.

Nur dreht man sich so immer im Kreis und der Staat oder andere Dealer profitieren daran.

Das Belohnungssystem im Hirn ist fehlgeschaltet – von diesem fehler freizuwerden, bedarf des Findens dessen, was man eigentlich such-t.

Was das ist, kann jeder nur für sich selbst herausfinden. Wenn er will.
Vllt findet er es auch gar nicht heraus, sondern es kommt eines Tages zu ihm und das Rauchen oder was auch immer wird überflüssig, widerwärtig.
Oder es ist so schmerzhaft unerreichbar, dass man lieber in der zuverlässigen hamsterrädrigen Dauersuch-e verharrt, die sich immerhin erprobterweise stillen lässt.

Möge dir Glück beschieden sein darin, zu finden und frei zu werden.

Und eine praktische Anmerkung:

Fast alle Akupunkturpunkte lassen sich durch Akupressur – die man selber ausführen kann – stimulieren.
Ein wenig Einarbeitung ins Thema sollte man sich gönnen.

Alles Gute, Landfrau

Benutzer 220 gelöscht

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#13

Beitrag von Benutzer 220 gelöscht » Do 26. Aug 2010, 17:18

Einfach aufhören! Ist gaanz einfach, hab ich schon sooo oft gemacht! :lol:

Nee, Spass beiseite. Bin eigentlich Nichtraucher, immer gewesen, hab dann irgendwann mal angefangen gelegentlich eine mitzurauchen, immer mit dem Gefühl, ja eigentlich Nichtraucher zu sein. Das hat sich drei Jahre lang hingezogen, in denen ich ständig aufgehört habe... um dann nach 1-7 Tagen wieder anzufangen.

War dann 5 Jahre rauchfrei, hatte nach ner Sommergrippe im Urlaub einfach keinen Spass mehr dran... frische Luft kann so schön sein! Das war ein eher zufälliges Aufhören. Alle vorangegangenen auf Willenskraft beruhenden Versuche scheiterten.

Und vor nem Jahr gings dann wieder los: als "Belohnung" in ner Stresssituation. Und seitdem höre ich wieder regelmäßig auf um dann nach 1-7 Tagen wieder anzufangen... :bang:

Das Umsteigen auf Selbstgedrehte konnte meinen Konsum zumindest reduzieren. Natürlich nur, wenn nicht Berge auf Vorrat gedreht werden, sondern in der jeweiligen Situation erst mal eine gebaut werden muss.

Es hilft (gegen das Rauchen), sich bewusst zu machen, in welchen Situationen und warum man zur Zigarette greift. Diese kleine Überlegung vorangestellt hat mir schon geholfen, manche Zigarette nicht anzuzünden.

Und ein seit Jahren aus Überzeugung stark rauchender Kollege hat schon gute Erfahrungen mit Nikotinpflastern gemacht. Da bleibt das Gift zwar im Körper, aber wenigstens die Lunge bleibt heil.

Nun ja, im Moment bin ich wieder mal den vierten Tag ohne, vielleicht wird ja was draus... :)

derk-jan

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#14

Beitrag von derk-jan » Do 26. Aug 2010, 20:00

martini hat geschrieben:Und ein seit Jahren aus Überzeugung stark rauchender Kollege hat schon gute Erfahrungen mit Nikotinpflastern gemacht. Da bleibt das Gift zwar im Körper, aber wenigstens die Lunge bleibt heil.
Das Thema beschäftigt mich nicht mehr so, aber vor langer Zeit hieß es, das Nikotin vom Körper selbst hergestellt wird und er es durch die "Zufuhr" außen verlernt. Und das im Qualm mehr als nur Nikotin enthalten ist. Etwas, das vielleicht viel gefährlicher oder suchtfördender ist.
Rauchen soll schon mal gesundheitliche Wirkung zugeschrieben worden sein. Meiner Meinung ist rauchen immer noch gesund, trotz gegenteiliger Werbung.
Nun ja, im Moment bin ich wieder mal den vierten Tag ohne, vielleicht wird ja was draus... :)
Dann hast du ja den Entzug schon hinter dir - nach ein paar Wochen kam bei mir der schlimmste Moment. Dann ist starker Wille wirklich nötig. Viel Erfolg.

liebe Grüße
Derk-Jan

dobi

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#15

Beitrag von dobi » Do 26. Aug 2010, 22:08

Danke für die vielen Antworten!

Ich habe ja auch schon mehrmals aufgehört, manchmal gings ganz von selber und alles easy, ein andermal hatte ich Entzugserscheinungen, die ganz ordentlich waren.

So etwa zwei Jaren lang habe ich immer eine einzige am Samstag geraucht + ein Glas Rotwein, da fährt man richtig schön eine Runde. Ungefähr habe ich mir so die Friedenspfeife vorgestellt, selten, aber dann die ganze Wirkung. :engel:

@ landfrau, ich verstehe gut, was du meinst. Das Belohnungssystem wird meines Wissens durch das Rauchen insofern stimuliert, weil die Zellmembran durchlässiger wird, Gedankenabläufe schneller ablaufen, ich glaube, das macht dem Hirn einfach Spaß.

Als diese Sudokus aufkamen, hab ich mich eine zeitlang in die ganz Schwierigen verbissen. Dann hab ich mal am Abend ein Glas Wein dazu getrunken, und hab die Zahlen einfach hingeschrieben, ohne was zu rechnen, ging plötzlich ganz von selber, so in einer Art Bewusstseins - erweiterten Zustand. Ist mir später auch ganz ohne Alkohol gelungen, aber selten.

Das abgewöhnen selber ist nicht so schlimm, aber die Kilos werden wieder raufrattern :eek: und bei plus 6 kg weiß ich nicht, ob ich nicht wieder zugreife :ohm:

lg dobi

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Stefan
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Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#16

Beitrag von Stefan » Fr 27. Aug 2010, 08:33

Ich habe damals erfolgreich mit rauchfrei-online.de aufgehört. die Seite ist aber leider off.
Es gibt aber eine ähnliche Seite http://www.rauchfrei-online.org, die das in ähnlicher Weise anbietet.

LG Stefan

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Theo
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Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#17

Beitrag von Theo » Fr 27. Aug 2010, 10:07

derk-jan hat geschrieben:Das Thema beschäftigt mich nicht mehr so, aber vor langer Zeit hieß es, das Nikotin vom Körper selbst hergestellt wird und er es durch die "Zufuhr" außen verlernt.
Nikotin ist ein starkes Nervengift, das z.B. auch für den Pflanzenschutz eingesetzt wurde, bevor es DDT gab. Das wird der Körper wohl kaum herstellen, um sich selbst zu vergiften.
Vielmehr wirkt es, wie eine Reihe von Medikamenten und Curare auf bestimmte Rezeptoren. Diese werden allerdings bei häufiger Stimulierung "unempfindlicher", weshalb dann nur mit einer erhöhten Dosis eine Wirkung erzielt wird.
derk-jan hat geschrieben:Und das im Qualm mehr als nur Nikotin enthalten ist. Etwas, das vielleicht viel gefährlicher oder suchtfördender ist.
Das stimmt allerdings. "Moderner" Tabak enthält viele Zusatzstoffe, z.T. auch Analgetika, damit man tiefer inhalieren kann :ohm:
derk-jan hat geschrieben:Meiner Meinung ist rauchen immer noch gesund, trotz gegenteiliger Werbung.
Gegenteiliger "Werbung"?!? Meinst Du sowas:
Tabakkonsum stört die Aktivität wichtiger Gene
Nikotin beeinflusst Körper stärker als bislang vermutet
Gruß
Theo

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Benutzer 220 gelöscht

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#18

Beitrag von Benutzer 220 gelöscht » Fr 27. Aug 2010, 10:49

derk-jan hat geschrieben: Rauchen soll schon mal gesundheitliche Wirkung zugeschrieben worden sein. Meiner Meinung ist rauchen immer noch gesund
Tatsächlich?! Habe innerhalb des letzten Jahres zwei nahe Verwandte zu Grabe tragen dürfen, die beide nachweislich an den Folgen ihres starken Tabakkonsums gestorben sind. Es gab wohl Gründe, warum die beiden so viel und gerne geraucht haben, aber sicher nicht, weil es gesund ist. Also wenn die das jetzt lesen, lachen die sich schlapp... :engel: :engel:

Jeder, der den Qualm eines Schwelbrandes von vertrocknetem Grünzeug inhaliert, sollte sich bewusst sein, dass er seinem Körper damit keinen Gefallen tut. Jedes andere Tier flieht, wenn's irgendwo brennt und qualmt, warum wohl?
:bieni: :schaf_1:

Dominick

Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#19

Beitrag von Dominick » Fr 27. Aug 2010, 11:06

Ich hab vor knapp über zwei Jahren das rauchen aufgegeben. Leicht war es nicht, und auch bei weitem nicht der erste Versuch. Geraucht hab ich seit ich 12 bin.

Ein paar Tipps von mir dazu:

- Sammle Gründe warum die aufhören willst!

- Ein Umzug (nein, ich bin einfach so umgezogen. nicht, dem aufhören wegen. aber das war ein guter Anlass vieles zu ändern). Denn der eigentliche Feind ist nicht das Nikotin, das ist ziemlich schnell aus dem Blut raus – sondern die Verknüpfung von Handlungen mit der Zigarette. Weil umziehen nicht immer gerade sinnvoll ist, ist es vielleicht einfach gut einmal ein Suchttagebuch zu führen in dem man aufschreibt in welchen Situationen man raucht. Jede Situation die man kennt, kann einen später nicht mehr überraschen. Vielleicht lässt es sich auch gestalten das du in den ersten Tagen vielleicht die Möglichkeit hast dich zuhause einzubuddeln um möglichst wenig von rauchenden Menschen in Versuchung geführt zu werden.

- Tonnenweise Kaugummi bunkern. Kauen ist orale Stimulation die man sicher vermisst und macht im Gegensatz zu Knabberei nicht dick. Zunehmen tun die meisten leider trotzem etwas, was zum Teil auch daran liegt das rauchen den Stoffwechsel hemmt. Rauchen durch Schokolade essen ersetzen ist dann dazu eher eine schlechte Idee. Zur Not vielleicht Obst?!

- Für Beschäftigung sorgen. Wenn man abgelenkt ist, hat der Geist anderes zu tun als über die nächste Portion Nervengift nachzudenken. (Ich hab mein WG-Zimmer 2x renoviert).

- Mit sich sprechen! Insbesondere NEIN! und STOP! (zur Not auch laut) wenn die Gedanken sich verselbstständigen und schon überlegen wo die nächsten Zigaretten her kommen. Man kann diese Gedanken dann auch ganz bewusst rationalisieren. Wenn man Gründe gesammelt hat kann man sich auch sagen "Egal was da jetzt für Gedanken kommen, ich weiß das ich nicht rauchen will, weil.."

- Kippengrab anlegen. Nimm dir ein großes (verschließbares) Glas und schmeiße alle gerauchten Kippen rein. Wenn der Tag des aufhörens gekommen ist füllst du das ganze mit etwas (kaltem) Kamillentee auf (der löst das Parfüm). Wenn du nun einen akuten "Ich will rauchen"-Anfall hast -> Glas öffnen und mal tief inhalieren und dann darüber nachdenken ob man das seinem Körper wirklich geben möchte.

Und last but not least,

SEI STUR WIE ESEL!

Sind die ersten drei Tage überstanden ist der Körper schon weitgehend entgiftet. Genieße die erste Zeit wo vielleicht Geschmack und Geruch wieder deutlich besser werden! Konzentriere dich da auf die positiven Effekte die du spürst (mal ohne zu Hecheln einfach in den 5. Stock sprinten? Kein Problem!) und nicht auf den Verzicht. Diese "Ich will rauchen"-Anfälle werden immer seltener und schwächer. Nach einem halben Jahr bis Jahr haben die meisten nochmal eine Phase wo die Sucht nochmal aufmuckt - STUR BLEIBEN!


Und ansonsten muss man schauen dass man auch später wachsam ist. Mich hat es mal total überrascht als wir nach einem guten halben Jahr ein Brettspiel auf den Tisch gestellt haben und der Nikotinteufel plötzlich unbedingt rauchen wollte. Da war noch eine unbekannte Verknüpfung. Und gerade auf Partys geht es mir heute noch so das ich dasitze und zu mir sagen "Die eine Kippe ist es nicht wert das der ganze Dreck wieder von vorne los geht. NEIN!" Aber im Alltag ist es eigentlich - jetzt nach zwei Jahren - überhaupt kein Thema mehr.

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Re: das Rauchen abgewöhnen - wie?

#20

Beitrag von fuxi » Fr 27. Aug 2010, 12:32

Sabi(e)ne hat geschrieben:(außerdem hätte ich als Nichtraucher auf der Arbeit das Problem, die "Nichtraucherpausen" zwischendurch zu rechtfertigen - sich auf den Hof stellen und 5 min gar nix tun, ist sozial nicht anerkannt, mit Ziggi schon.... :hhe: )
Das geht mir übrigens tierisch auf den Senkel, dass man als Nichtraucher nicht mal einfahc rumsehen, aus dem Fenster starren und nichts tun kann. :aeug:
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