Grüß Euch

Manfred

Re: Grüß Euch

#31

Beitrag von Manfred » Mo 15. Aug 2011, 18:25

Mit Powerpoint arbeite ich auch sehr ungern.
Ansehen würde ich das Ding trotzdem gerne. :)
(Falls du es mir schon mal geschickt hast, muss das länger her sein. Ein paar Bilder von eurem Hof kenn ich.)

Steini

Re: Grüß Euch

#32

Beitrag von Steini » Mo 15. Aug 2011, 20:52

Landfrau hat geschrieben:Ob so eine "Selbstversorger" wirklich viel zum Tauschen hat im Krisenfall?

Nach meinen bisherigen Beobachtungen scheinen "Selbstversorger" Kräuterspiralen, Obst und Gemüse anzubauen.
Das wächst ziemlich problemlos "von selbst" aus jedem Boden, selbstversorgertauglich.

Nur: das macht nicht satt ohne Butter, Speck und Sahne und Käse und Brot darunter (oder Getreide dazu. )

Dafür braucht man Tiere und die füttert der Hobbyist üblicherweise mit gekauftem Futter.

Und: die Mehrheit der Verbraucher pfeift auf Obst und Gemüse - sieht man an der Supermarktkasse. Und er tut recht daran - von Kartoffelchips und SChoki wird man billiger satt als von Steckrüben und Zwiebeln.

AUßerdem müsste man dazu kochen können (Hauswirtschaftsunterricht wurde schon lange abgeschafft an den Schulen) und wollen (Küchenarbeit gilt bei den Frauen von heute als verpönt und Männer zelebrieren es gelegentlich mal auf abgedrehtem Niveau oder am Hightech-Grill vor Publikum auf der Terrasse). Und Kinder wissen eh, dass MAcDOnalds zum Geburtstag angesagter ist als Topfschlagen und Erbsensuppe.

Wenn denn der "Selbstversorger" in der Krise triumphieren möchte durch nachgefragte Tauschware, sollte er sich an das halten, was in allen Ernährungsratgebern als ganz ganz böse klassifiziert wird und in jedem "schlechte - zeiten - bericht" als stabilste Währung beschrieben:

Tabak und Alkohol
Kaffee, Tee und Schokolade
Wurst, Speck und Schinken

Jedenfalls nicht Obst und Gemüse, so leid es mir für Ernährungsfundamentalisten tut.

Nur haben die heißen Waren den Nachteil, dass sie hier nicht gedeihen, Vorprodukte und Geräte benötigen und viel Wissen oder eben Einsatzstoffe, die der Selbstversorger dann auch nicht hat: Saatgut, Zucker, Futtergetreide zB.

Und die Annahme, der "Mensch an sich" würde eben so leben wollen und sich dafür entscheiden in einer zukünftigen gesellschaftlichen Veränderung - nun, die die verdampft bei einer halben Stunde TV, einem Gang durch eine beliebige Fußgängerzone - BRot und SPiele, Hartz4 und Glotze, sind bequemer, als bei SOnnenhitze die Sense zu schwingen, bei Regen und Wind Brennholz zu werben, nächtens nach den tragenden Tiere schauen zu gehen und den ganzen Sommer lang den gleichen Käse zu essen und den ganzen Winter die gleiche Wurst.

Es ist schön, ein Stück Land zu bewirtschaften und eigenen Nahrungsmittel zu gewinnen.
Aber dazu braucht es erhebliche Mittel für LAnd und Ausstattung und verarbeitung
Gesundheit, körperlich und mental
erhebliches Können, Wissen, Disziplin und Selbstvertrauen
und soziale Kompetenz, in der eigenen Ehe / Familie und der Nachbarschaft / dem Dorf
die Bereitschaft, genügsam und zufrieden zu sein.

Ansonsten führt der Selbstversorgeransatz ins soziale und wirtschaftliche Aus.

Ich wünsche jedem bei seinem Tun alle erdenkbare Freude.
Aber die liegt im Jetzt, im Tun eben, nicht in einer Ideologie.

Landfrau

Wirkte ich so naiv als wolle ich Chestertons Distributismus eins zu eins ins Jahr 2011 übertragen ? Wenn man die Produktionsmittel nach Chesterton ( jeder Familie eine Kuh und 1 ha Land ) heute an die Bevölkerung verteilen würde, käme die moderne Kuh, mit rund 8000 kg Jahresmilchleistung in die Wurst, weil man die etwa alle 12 Stunden melken müsste um anschließend viel Milch wegzukippen. Der ha würde mit englischem Rasen eingesät und mit Baumarktbäumen bepflastert. Das Grundproblem der Lemminge ist grundsätzlich ein pädagogisches, weil der Lemming glaubt das Kartoffeln aus Pommes gemacht werden und Strom aus der Steckdose kommt.

Permakultur ist ein Anlass um ökologische Zusammenhänge sichtbar und erlebbar zu machen.
Ohne Wissen keine strukturelle Veränderung wie sie die Gründer der Grünen noch angestrebt haben. Heute glaubt man ökologische Schieflagen zurechtkonsumieren zu können. Biogasanlagen sind alles, nur nicht "Bio", vergleichbar dem "Biosprit". Der Bioapfel kommt mitunter, unter Verbrauch immenser Transportenergie, aus Argentinien. Selbst etwas zu tun ist der erste Schritt um sich aus dem verlogenen und wirkungslosen Werbefuzzikram zu lösen.

Was "Selbstversorgung" ist, wage ich nicht zu definieren. Wer von angestrebter Autarkie redet, soll es bitte tun obwohl mir persönlich der Begriff der Substistenzwirtschaft angemessener erscheint. Ein Einbrecher könnte sich gewiss "Selbstversorger" nennen so lange er nicht mich besucht um sich eine Ladung Schrot mit dem Hintern einzufangen. Was also, ist gegen die Kräuterspirale neben dem geschniegelten Einfamilienhaus auszusetzen. Man lernt bei der Anlage solch einer topp-modernen-hippen-bio Kräuterspirale das Pflanzen standortgerecht untergebracht werden müssen und nicht alles und überall wächst. Ist doch schonmal was. Die Kräuterspiralenfrau ( meistens Lehrerin ) darf sich ohne Tadel Kräuter-Selbstversorgerin nennen. Das Quantität unbedingt vor Qualität gehen soll, ist doch ein Makel unserer Gesellschaft.

Es geht ums lernen, und in diesem Sinne leistet dieses Forum eine erheblichen Beitrag dazu.

Liebe Grüße

Steini

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Re: Grüß Euch

#33

Beitrag von Theo » Mi 17. Aug 2011, 21:22

Olaf hat geschrieben:Diese Kombi, Viecher und GH ist hier immer sehr beliebt.
Ich halte da nicht so viel von, und wenn es sinnvoll wäre, hätten es die Leute vor 50 oder 100 Jahren schon so praktiziert.
Ebent! Permakultur enthält Gutes und Neues, aber das Neue ist nicht gut, und das Gute ist nicht neu.
Olaf hat geschrieben:Ich bin Computerfuzzi. Ich bin gegen Kombigeräte. Ein Drucker ist ein Drucker und ein Scanner ein Scanner. Fax, ja, ich bin ja nicht dogmatisch. Kaufst ein Kombigerät, ist beides nur mittelmäßig. UNd wenn eins kaputt ist, muß man beides wegschmeißen.
Leider sind diese Zwitterlösungen heute sehr verbreitet.
Gruß
Theo

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Re: Grüß Euch

#34

Beitrag von Thomas/V. » Mi 17. Aug 2011, 21:49

Theo hat geschrieben:
Olaf hat geschrieben:Diese Kombi, Viecher und GH ist hier immer sehr beliebt.
Ich halte da nicht so viel von, und wenn es sinnvoll wäre, hätten es die Leute vor 50 oder 100 Jahren schon so praktiziert.
Ebent! Permakultur enthält Gutes und Neues, aber das Neue ist nicht gut, und das Gute ist nicht neu.
Olaf hat geschrieben:Ich bin Computerfuzzi. Ich bin gegen Kombigeräte. Ein Drucker ist ein Drucker und ein Scanner ein Scanner. Fax, ja, ich bin ja nicht dogmatisch. Kaufst ein Kombigerät, ist beides nur mittelmäßig. UNd wenn eins kaputt ist, muß man beides wegschmeißen.
Leider sind diese Zwitterlösungen heute sehr verbreitet.
:lol:

heutzutage gibt man sich nicht mit dem Einfachen, Bewährten zufrieden, sondern muß ständig alles neu erfinden...
alter Wein in neuen Schläuchen verkauft sich besser
mir scheint, das das ein Problem der Hightec-Spaßgesellschafts-Zeit ist: ich will alles: durchoptimiertes, theoretisch untermauertes Universalgebilde mit "Naturanstrich" und dazu wenig Arbeit und viel Vergnügen :aeug:
Permakultur ist ein Anlass um ökologische Zusammenhänge sichtbar und erlebbar zu machen.
naja, bei mir wars andersrum: (natürliche und andere) Zusammenhänge haben mich schon viel eher interessiert bevor ich den Begriff PK gehört hatte
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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