Ich selbst habe nun das zweite Holzgewächshaus. Das erste GWH hat mein Vater aus Recyclingholz (also alles, was er so da hatte) gebaut. Es hatte nicht den Anspruch, lange zu halten. So wurden die Stützpfähle einfach in den Boden geschlagen, der Rahmen unten lag auch auf der blanken Erde auf. Daher hat es angefangen, zu verrotten. Dennoch hat das GWH knapp ein Jahrzehnt gehalten.
Im zweiten GWH haben wir daher einige Dinge einfließen lassen, damit es länger hält, denn es ist schon unser Wunsch, dass es die nächsten 30 Jahre durchhält (mal sehen, ob das dann so klappt).
Und da wären wir schon beim ersten: Du solltest dir genau vorher überlegen, wo du das GWH stehen haben möchtest, denn ein Umsetzen so eines Holz-GWH (und das soll bei dir 32qm groß werden) wird nicht klappen. Die Gefahr, dass das Haus Schaden nimmt, ist einfach zu groß (ich weiß nicht, wie synchron ihr laufen könnt, denn es kann recht schnell zu Verwindungen und damit zu Beschädigungen kommen). Zum anderen ist einfach das Gewicht - auch bei Folie - zu groß. Du wirst jeden Meter einen Holzbalken setzen müssen. Das sind bei 8 Meter Länge 9 Balken je Seite, also 18 Balken + 3 weitere Balken pro Stirnseite, also 6 Balken. Sind schon mal 24 Balken (je Balken 8x8 cm - die wiegen schon was). Dann musst du komplett unten und oben einen Rahmen aus Balken machen, da kommen auch noch einige dazu. Dann an den Ecken Querbalken für die Stabilität. Und dann kommen noch die Dackbalken dazu. Sprich, dein GWH wird ein recht hohes Gewicht haben. Das trägt man nicht mehr mal so hin und her.
Du wirst nach Adam Riese (bei Satteldach) ca. 74 Holzbalken brauchen (wobei das mehr sein werden, denn du musst innen ja auch noch Auflagebalken für das Dach setzen). Und selbst wenn nur 5kg wiegen sollten (und das werden sie nicht, die werden schwerer sein), kommst du auf ein Gewicht von 370kg. Dazu noch die Folie, die ganzen Dachlatten (!), die hunderte Schrauben und Winkel, dazu Türen, Fenster etc. pp. Da bist du mindestens bei einem höheren 3-stelligen Gewicht.
Und da sind wir dann schon bei nächsten: So ein GWH braucht ein vernünftiges Fundament. Da reichen dir Einschlaghülsen nicht aus, wenn du lange an dem GWH Freude haben möchtest. Mein Mann hat Fundamentsteine genommen (weil er sich den Aufwand mit Schalung spraren wollte), hat Eisenstangen für die Stabilität oben eingelegt und mit Beton aufgegossen.
Befestigung der Folie: Mein Mann hat alle zwei Meter die Folie mit Dachlatten an den Balken befestigt. Das ist - für uns - die beste Lösung, die Folie zu befestigen, ohne dass sie ausreist. Dazu hat er noch die Folie zusätzlich an den Dachlatten oben (die er zwischen den Holzbalken angebracht hat, um ein Durchhängen der Folie zu verhinden - Schneelast im Winter!) mit Spenglerschrauben befestigt.
Da komm ich dann direkt zu nächsten: Schwitzwasser ist tatsächlich ein Problem. Entweder du behandelst die Balken mit Lasur (was mein Mann gemacht hat - und das mindestens 2x, eher sogar 3x je Holzteil, auch, weil wir aus Kostengründen Fichte verwendet haben) oder du bringst auf die Dachbalken eine Konterlattung an, auf die du die Folie dann mit einer Dachlatte befestigen kannst. Diese Konterlattung kann dann im Bedarfsfall beim Folienwechsel relativ schnell und einfach gewechselt werden.
Fenster: Wir haben uns - aus Erfahrung beim ersten GWH - dafür entschieden, Dachfenster anzubringen. Da ist es tatsächlich ein Problem, sie dicht zu bekommen. Das Problem ist eher weniger der Rahmen außen rum (das kann man durch Überlappung + Folie gut dicht bekommen), sondern oben, wo das Scharnier angebracht ist. Deswegen haben wir eine Gummimatte über den First gelegt, der den Rahmen der Dachfenster oben überdeckt und dadurch dicht macht.
Dach: Ich würde - gerade auch im Hinblick auf den Schnee - ein Satteldach machen. Das GWH ist doch recht groß und da wäre mir die Gefahr recht hoch, dass es durch Schneedruck brechen könnte, wenn du ein Pultdach machst.
Zum Thema alte Fenster: Das war eigentlich mein Wunsch, ein GWH mit alten Fenstern zu machen. Ich finde, diese GWH haben echt Charme. Aber das ist eher ein Thema für nicht allzu große GWH. Unseres hat 18qm und da an genügend viele und einigermaßen gleichmäßige Fenster zu kommen, ist echt, echt schwierig. Das wird dann bei großen GWH evtl. eine Flickschusterei mit Folienbereichen, weil das mit den Fenstern nicht ganz aufgeht. Darum wollten wir Doppelstegplatten nehmen - was wir dann aber aus Kostengründen nicht mehr gemacht haben. Denn - und das sollte dir auch bewusst sein, auch wenn du an die Holzbalken kommst - du wirst ganz schnell bei einem hohen dreistelligen Kostenbereich landen (evtl. sogar drüber). Denn du brauchst ein Fundament, hunderte (!) Schrauben, Flachverbinder, unterschiedlichste Winkel, Dachlatten, Scharniere, automatische Fensterheber, zig Kleinteile etc. pp.
Und falls ich dir noch ein paar Tipps geben darf: Damit es in dem Haus nicht zu heiß wird, würde ich wirklich Dachfenster anbringen und auch das GWH mit Satteldach höher bauen. Das habe ich sofort gemerkt im Unterschied zum kleineren, alten GWH, dass durch die Höhe eine bessere Wärmeverteilung ist. Außerdem haben wir eine innen laufende Schiebe-Gitter-Tür angebracht, damit wir Katzen davon fern halten können, das GWH als große Toilette zu missbrauchen.
Mein Mann hat übrigens den ganzen letzten Sommer am GWH gearbeitet. Vom Vorbereiten des Grundes im Mai bis zur Fertigstellung im September sind dann noch einige Monate ins Land gestrichen.
Ich würde gerne zu meinem SV-Projekte-Thread verlinken, in dem ich den GWH-Bau etwas dokumentiert habe, aber weil ich um Löschung gebeten habe, hat den die liebe Oli in den internen Bereich verschoben. Im Moment überlege ich noch, ob ich Oli darum bitten soll, den wieder sichtbar zu machen (eigentlich wollte ich mich ja nach den letzten Diskussionen hier verabschieden - allerdings wollte ich dir unsere Erfahrungen nicht vorenthalten


