#40
Beitrag
von Olaf » Do 11. Aug 2011, 19:49
Moin,
also eigentlich wollt ich mich hier nicht mehr reinhängen, weil ich das doch etwas befremdlich finde.
Aber Biokes Beitrag trifft mein Denken.
Es hat damals auch so angefangen, weggucken, ach, die sind doch nicht so schlimm, KZs, davon weiß ich nichts.
Wir haben auch die ganze Palette in der Familie, Nazis, die durch Verbrechen an Juden zu erstaunlichen Immobilien gekommen sind und bis heute haben (Vermutung meiner Mutter, die es wissen, sind längst tot oder schweigen es tot), Mitläufer, Sozis und Kommunisten.
Zwei Onkel von mir, Brüder, einer Nazi, einer Sozi.
Der Nazi ist am letzten Kriegstag in Bln. bewußt ins Sperrfeuer der Russen gelaufen, sein Bruder hat sich nach Kriegsende in einer Gartenkolonie in Bln.Spandau selbstversorgt und ist in hohem Alter, ich kannte ihn noch, durch Absturz bei der Apfelernte zu Tode gekommen. Wer hats wohl richtig gemacht?
Mein Vater ist, aus Pommern fliehend als 12jähriger Vollweise kilometerlang Straßen gelaufen, wo im Straßengraben erschossene Häftlinge lagen, einer neben dem andern.
Und jetzt sagt ihr mir, die sind doch nicht so schlimm, die wollen auch nur nett im Grünen wohnen und werden hier ungerechtferigt gemobbt?
Das von Brecht geht eigentlich: Wehret den Anfängen, der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
Zu meinem Entsetzen sehe ich, dass der wie so oft recht hatte...
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.